Marion Ackermann

Marion Ackermann (*2. Februar1965 inGöttingen) ist eine deutscheKunsthistorikerin,Kuratorin und Museumsdirektorin. Von 2003 bis August 2009 war sie Leiterin desKunstmuseums Stuttgart. Zwischen September 2009 und Oktober 2016 leitete sie dieKunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Von November 2016 bis Januar 2025 war sie Generaldirektorin derStaatlichen Kunstsammlungen Dresden.[1][2] Zum 1. Juni 2025 wird sie die neue Präsidentin derStiftung Preußischer Kulturbesitz inBerlin.
Leben und Wirken
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Marion Ackermann wuchs zunächst in Ankara auf, ihre Eltern hatten Lektorenstellen an der dortigen Universität inne. Später zog die Familie nachGöttingen, wo sie das Theodor-Heuss-Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur studierte sie inKassel, Göttingen,Wien undMünchenKunstgeschichte,Geschichte undGermanistik. 1995 wurde sie an derGeorg-August-Universität Göttingen über die autobiografischen und theoretischen TexteWassily Kandinskyspromoviert.[3]Später lehrte sie an derKunstakademie München, an derUniversität Augsburg sowie an derFachhochschule für Fotodesign München.
Von 1995 bis 2003 war sie Kuratorin an der Städtischen Galerie im MünchnerLenbachhaus und betreute dort vornehmlich die graphische Sammlung. Unter anderem kuratierte sie dort die Ausstellungen:Paula Modersohn-Becker (1997),Rosemarie Trockel (2000),SchattenRisse (2001),Leggerezza (zehn italienische Künstler) (2001),Katharina Grosse (2002) undUnwirklichkeit üben (2003, mitLovis Corinth,Max Slevogt,Mark Wallinger) sowie die AusstellungsreiheDialoge zur Zeichnung (mitUlrich Meister,Alexander Roob,Nanne Meyer,Maria Lindberg,Julian Opie,Matt Mullican,Bethan Huws undMalte Spohr).
Gemeinsam mit demGoethe-Institut, deren Mitgliederversammlung sie heute angehört, entwickelte Ackermann im Jahr 1996 eine CD-ROM über denBlauen Reiter, die mit demEuropean MultiMedia Award ausgezeichnet wurde.
Mit der Übernahme des Direktorats im Kunstmuseum Stuttgart wurde sie mit 38 Jahren die jüngste Museumsleiterin eines großen Hauses in Deutschland. Hier kuratierte sie unter anderem die EröffnungsausstellungAngekommen. Die Sammlung im eigenen Haus (2005),Leuchtende Bauten: Architektur der Nacht undPiktogramme – Die Einsamkeit der Zeichen (beide 2006). Sie zeigte die erste umfassende Ausstellung mit Arbeiten vonChristian Jankowski (2008/2009).
Im September 2009 übernahm Marion Ackermann als Direktorin die Leitung derKunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.
Im Wirrwarr um die Wiederbesetzung der Stelle des zum Jahresende in den Ruhestand getretenen Alfred Pacquement, Direktor desMusée national d’art moderne (MNAM) beimCentre Georges Pompidou, schied Marion Ackermann, obwohl mit drei weiteren Kandidaten (darunterMax Hollein) in der engeren Wahl, einem Artikel vonLe Monde vom 16. November 2013 zufolge aus.
Am 24. November 2014 wurde der (bis 2016 befristete) Vertrag der Kunsthistorikerin vorzeitig um sieben Jahre verlängert.[4] Im April 2016 wurde bekannt, dass sie diesen Vertrag nicht erfüllen wird und zum 1. November 2016 als Generaldirektorin derStaatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) für acht Jahre verpflichtet wurde. Sie ist seit 2016 Mitglied im Senat derDeutschen Nationalstiftung.
Ackermann etablierte u. a. in ihrer Zeit bei den SKD die sogenannteKinderbiennale, ein internationales Ausstellungsformat für Kinder imJapanischen Palais (seit 2018). Mit demArchiv der Avantgarden und derPuppentheatersammlung (Neueröffnung) verzeichneten die Kunstsammlungen unter ihrer Führung 2024 zwei neue Einrichtungen, im gleichen Jahr fand mit einer großen Schau anlässlich des 250. Geburtstags vonCaspar David Friedrich eine der erfolgreichsten Ausstellungen in der Geschichte der Einrichtung statt.[5]
Während ihrer Amtszeit erregte 2019 der großeJuwelendiebstahl imHistorischen Grünen Gewölbe internationales Aufsehen. 2023 rügte der SächsischeLandesrechnungshof Ackermann und die restliche Geschäftsführung, weil die SKD zwei Jahre zuvor einem Betrüger aufgesessen waren. Ackermann übergab im Dezember 2021 inAntwerpen über einenKunstdetektiv einem vermeintlichenDiamantenhändler, der angeblich in Besitz eines wertvollen Stückes des Diebesgutes war und dieses an die SKD zurück verkaufen wollte, 40.000 Euro. Der Mann verschwand mit dem zuvor an die Einrichtung gespendeten Geld, wurde aber später gefasst und verurteilt.[6]
Am 8. Juli 2024 wurde sie vom Stiftungsrat derStiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) in der Nachfolge vonHermann Parzinger einstimmig zur neuen Präsidentin ab dem 1. Juni 2025 bestellt.[7][8]
Ackermann lebt in Berlin, ist verheiratet mitWolf Tegethoff und hat zwei Kinder.
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Farbige Wände – Zur Gestaltung des Ausstellungsraumes von 1880–1930. Herausgegeben von der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Edition Minerva 2003,ISBN 978-3-932353-79-6.
- (Hrsg.):Piktogramme – Die Einsamkeit der Zeichen. Mit einer Einführung von Marion Ackermann und Pirkko Rathgeber. Deutscher Kunstverlag München Berlin 2006,ISBN 978-3-422-06674-8.
- SchattenRisse. Silhouetten und Cutouts, hrsg. vonHelmut Friedel. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2001,ISBN 3-7757-1021-3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Neue Chefin für Kunstsammlungen Dresden. In:Sächsische Zeitung. 20. April 2016 (online [abgerufen am 21. April 2016]).
- ↑"Unglaublich intensive Zeit": Marion Ackermann als SKD-Direktorin in Dresden verabschiedet. In:mdr online. 2. Februar 2025 (online [abgerufen am 26. Februar 2025]).
- ↑Thema der Dissertation:„Rückblicke“ – Kandinskys Autobiographie im Kontext seiner frühen Schriften.
- ↑Pressemitteilung des NRW-Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Abgerufen am 27. November 2014.
- ↑"Unglaublich intensive Zeit". Marion Ackermann als SKD-Direktorin in Dresden verabschiedet. In: MDR.DE. Mitteldeutscher Rundfunk, 2. Februar 2025, abgerufen am 3. Februar 2025.
- ↑Kai Kollenberg: Versuchter Juwelen-Rückkauf. Rechnungshof rügt Staatliche Kunstsammlungen. In: LVZ.DE. Leipziger Volkszeitung. Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, 29. Juni 2023, abgerufen am 3. Februar 2025.
- ↑Sachsen.de Medienservice vom 8. Juli 2024:Marion Ackermann hat mit Leidenschaft und Hingabe die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden als Spitzenmuseum geprägt. Prof. Dr. Marion Ackermann wechselt von den SKD zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz, abgerufen am 8. Juli 2024
- ↑Stiftung Preußischer Kulturbesitz News vom 8. Juli 2024:Marion Ackermann wird erste SPK-Präsidentin, abgerufen am 8. Juli 2024
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Interview mit Marion Ackermann, erschienen am 27. Dezember 2008 in derGood News – Gute Nachrichten aus Stuttgart
- Literatur von und über Marion Ackermann im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- Einträge imArthistoricum.net
- Kunstsammlung NRW wird 50 Jahre. Hausbesuch bei der Museumschefin. Auf:Rheinische Post. RP online, 6. September 2011.
Personendaten | |
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NAME | Ackermann, Marion |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Kunsthistorikerin, Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1965 |
GEBURTSORT | Göttingen |
- Kunsthistoriker
- Kunstmuseum Stuttgart
- Hochschullehrer (Universität Augsburg)
- Hochschullehrer (Akademie der Bildenden Künste München)
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Museums in Stuttgart
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Museums in Dresden
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Museums in Düsseldorf
- Staatliche Kunstsammlungen Dresden
- Museumsleiter (Deutschland)
- Deutscher
- Geboren 1965
- Frau