Margarete Renner (* um1475 inBöckingen; †1535) ist, neben der StuttgarterinMagdalena Scherer, die einzige namentlich bekannte Frau, die amBauernkrieg der Jahre 1524/25 aktiv teilnahm. Bekannt geworden ist sie unter ihrem Beinamen „Schwarze Hofmännin“.[1]
Margarete Renner stammte aus Böckingen, heute ein Stadtteil vonHeilbronn. Sie wurde als Margarete von Böckingen in einem Haus an der Schafgasse (heute Stedinger Straße), dem Hof Rosenberger, geboren. Im Jahr 1430 war auf den Namen eines Klaus Renner ein Erblehensbrief für dasKloster Schöntal ausgestellt worden.[2] Im Jahre 1454 erhielten Klaus und Elisabeth Renner als Lehen die Wittumsgüter vonKonrad von Böckingen.[3] Klaus Renner gehörte 1459 einem zwölfköpfigen Richterkollegium an.
Margarete Renner heiratete Peter Abrecht († 1523), einenHofmann (Gutspächter) aus Böckingen, nach dem sie ihren ÜbernamenSchwarze Hofmännin erhielt. 1520 wurde Peter Abrecht aufgrund seiner Weigerung, dieSchatzung zu bezahlen, vom Rat der Stadt Heilbronn zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Seine Frau beschwerte sich darüber bei ihrenLeibherren Georg, Philipp und Engelhardvon Hirschhorn, und forderte sie auf, sie gegen die Rechtsbeugung seitens des Heilbronner Rats zu beschützen, dessen Handlungen schon seit 11 Jahren rechtswidrig seien.[4] Bis zum Jahre 1523 weigerte Margarete Renner sich beharrlich, sowohl die geforderte Schatzung zu begleichen als auch Frondienste zu leisten. Der Heilbronner Rat wies daraufhin Böckingen an, ihr das Weide-, Wasser- und andere Dorfrechte vorzuenthalten, bis die Forderung beglichen sei.[5]
Während der Rebellion der Bauern im Heilbronner Gebiet 1525 begleitete Margarete RennerJäcklein Rohrbach und trat während derWeinsberger Bluttat und in derSchlacht bei Böblingen am 12. Mai 1525 in Erscheinung. So soll sie beispielsweise nach dem Sturm aufWeinsberg die Bauern aufgefordert haben, mit demBauchfett des GrafenLudwig von Helfenstein ihre Spieße und Gabeln gegen Rost zu fetten und die Schuhe damit einzuschmieren.
Sie selbst kämpfte nicht, rief aber die Bauern zum Kampf auf. Laut dem HeilbronnerHans Berlin soll sie verlangt haben, dass Heilbronn ein Dorf wie Böckingen werden müsse und kein Stein auf dem anderen bleiben dürfe. In einem Gemälde[6] wirdMargherete Renner dargestellt, wie sie beschwörend die Hände vor den Stadtmauern Heilbronns erhebt und die knienden Bauern segnet:
„sie sollen keck ziehen, sie hab sie gesegnet, das inen weder spieß noch helmparten oder buchsen nichts thon mogen … boßwicht und buben … erwurgen und erstecken, was zu Haylprun sey, und den stinckenden gna(e)digen frawen die heß (Kleider) vom arß abschneyden, das sie gon wie die beschrotten (gerupften) gens[7]“
Über Hans Berlin, der in Böckingen dieAmorbacher Erklärung verlas, meinte sie, man müsse ihn gleich ermorden, weil er mit ihnen nichts anderes täte als „bescheyßen und betriegen“.[8]
Alle diese Äußerungen sind allerdings nur durch die obrigkeitliche Anklage nach dem Bauernkrieg belegt und deshalb kritisch zu betrachten.
Im Gegensatz zu Jäcklein Rohrbach überlebte sie die Niederschlagung des Aufstands und kam in Heilbronn in Haft, aus der sie auf Fürsprache ihres Leibherren freigelassen wurde mit der Begründung, ihr einziges Vergehen habe in ihrem „onverhutten mont“ (unbehüteten Mund) bestanden, und dass das „frowlich geschlecht iren handeln nit außricht dan mit mundt und mit den wercken kein noch druck“.[9]
Sie starb 1535 eines natürlichen Todes.
DerSchwarzen Hofmännin, die auch als „erste deutsche Revolutionärin“ bezeichnet wird, wird in der Literatur Mut und Grausamkeit zugesprochen. Sie ist wiederholt zum Gegenstand künstlerischen Schaffens geworden:
Personendaten | |
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NAME | Renner, Margarete |
ALTERNATIVNAMEN | Hofmännin, Schwarze |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Frau, die an den Bauernkriegen aktiv teilnahm |
GEBURTSDATUM | um 1475 |
GEBURTSORT | Böckingen |
STERBEDATUM | 1535 |