Mare Orientale | ||
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Mare Orientale und Rook-Gebirgsring. Rechts derLacus Veris | ||
Position | 19,87° S,94,67° WMoon-19.87-94.67Koordinaten:19° 52′ 12″ S,94° 40′ 12″ W | |
Durchmesser | 294 km | |
Siehe auchGazetteer of Planetary Nomenclature |
DasMare Orientale (deutsch:östliches Meer) ist einMare desErdmondes. Es ist der lavagefüllte Zentralbereich einer kreisförmigen Tiefebene. Das Mare befindet sich entgegen seinem Namen im äußersten Westen, auf derRückseite des Mondes, an der Grenze zur Vorderseite. Daher ist es von derErde aus nur bei extremerLibration zu sehen. Fotos vonMondorbitern zeigen eine riesige, 4-fach umgebende Ringstruktur von 300 bis 1000 km im Durchmesser, deren mittlere Ringe von zwei kreisförmigen, bis zu 5 km hohen Gebirgsketten gebildet werden. Das große Becken mit dem lavaüberfluteten Mittelteil ist nach demSüdpol-Aitken-Becken und demMare Imbrium das drittgrößte Einschlagbecken des Mondes.
Das Zentrum des Mare Orientale hat die selenografischen Koordinaten 19,4° Süd und 92,8° West. Sein Name stammt noch aus der Zeit vor der Raumfahrt, als man die Ost- und Westrichtung inastronomischer Sicht von der Erde auf die Mondoberfläche übertragen hatte.
Das Ostmeer istselenologisch das jüngste Mare des Mondes und vor 3,85 Mrd. Jahren am Ende desgroßen Bombardements entstanden. Im Gegensatz zu anderen Maria ist es nur teilweise mitBasalten nach dem Einschlag desAsteroiden geflutet worden, weil die Mondkruste dort dicker ist. Daher sind noch relativ viele der ursprünglichenEinschlagstrukturen zu erkennen. Die dunkle, glatte Mare-Ebene im Mittelteil misst im Durchmesser etwa 300 km und ist von drei konzentrischen Ringstrukturen umgeben, die denen ähneln, wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Der Durchmesser des äußeren Ringwalls beträgt etwa 950 km. Sein östlicher Teil wird von denMontes Cordillera gebildet und ist am Mondrand noch sichtbar, manchmal auch das nächstinnere Ringgebirge derMontes Rook.
Die gut erhaltene Ringstruktur wird nur von auffallend wenigen jüngeren Kratern durchbrochen, von denen die drei größten –Lovell,Maunder undShaler – 120 bis 140 km messen. An den äußeren Nordostrand schließt direkt der 180 km große KraterSchlüter an. Zwischen den Gebirgsringen Cordillera und Rook haben sich zwei schmale Lava„seen“ gebildet, denen man die NamenLacus Veris undLacus Autumni gab.
Unter dem Mare Orientale konnten schon die ersten Mondorbiter starke Bahnstörungen feststellen, die von einem großenMascon unter der Lavadecke verursacht werden. Nach dem großen Einschlag bildete die Mondkruste ein neues Gleichgewicht aus, in das aber später – nach der Erstarrung – schwereres Magma aufstieg. Hingegen haben die durch Schockwellen entstandenen konzentrischen Ringgebirge (blauer Ring am rechten Bildrand) stark negative Schwereanomalien, weil sie offenbar tiefer in den Mondmantel ragen (Isostasie).