Marckolsheim
Marckolsheim | ||
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![]() | ||
Staat | Frankreich![]() | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Bas-Rhin (67) | |
Arrondissement | Sélestat-Erstein | |
Kanton | Sélestat | |
Gemeindeverband | Ried de Marckolsheim | |
Koordinaten | 48° 10′ N,7° 33′ O48.1638888888897.5438888888889Koordinaten:48° 10′ N,7° 33′ O | |
Höhe | 170–184 m | |
Fläche | 33,36 km² | |
Einwohner | 4.309(1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 129 Einw./km² | |
Postleitzahl | 67390 | |
INSEE-Code | 67281 | |
Website | marckolsheim.fr | |
![]() Marckolsheim,Hôtel de Ville (Rathaus) |
Marckolsheim (aufMundartMarkelse,deutschMarkolsheim) ist einefranzösischeGemeinde mit 4309 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) imDépartementBas-Rhin in derRegionGrand Est (bis 2015Elsass). Sie gehört zumKanton Sélestat imArrondissementSélestat-Erstein und ist Mitglied sowie Sitz des 2012 gegründeten GemeindeverbandesRied de Marckolsheim.
Geografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Marckolsheim liegt im Süden der LandschaftGrand Ried. Die Entfernung zum östlich gelegenenRhein, der hier die Grenze zuDeutschland bildet, beträgt sechs Kilometer, nachColmar im Südwesten sind es 22 km, nachStraßburg im Norden 50 km. Marckolsheim ist die südlichste Gemeinde des Départements Bas-Rhin. An ihrem Westrand verläuft derRhein-Rhône-Kanal.
Nachbargemeinden von Marckolsheim sindMackenheim im Norden.Sasbach am Kaiserstuhl (Deutschland) im Osten,Artzenheim im Süden,Jebsheim undGrussenheim im Südwesten,Elsenheim im Westen sowieOhnenheim im Nordwesten.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Geschichte Marckolsheims ist eng mit der Geschichte desElsass verbunden. Von "Marcolfesheim" lesen wir erstmals im Güterverzeichnis des hessischen Klosters Lorsch, dem sogenannten "Lorscher Kodex". In der Ausgabe der Universität Heidelberg ist dieser Eintrag (CL III 3658) des schon 764 gegründeten Klosters nicht datiert. Die Datenbank "Regnum Francorum online" datiert ihn auf das Jahr 900. Ein gesichertes Jahr der urkundlichen Ersterwähnung gibt es hier nicht. Nach der französischen Geschichtsschreibung gehörte Marckolsheim 1294 dem Bischof von Straßburg. 1299 erhielt der Ort vom römisch-deutschen KönigAlbrecht I. dasStadtrecht verliehen. Im Lauf des 14. Jahrhunderts wurde die junge Stadt befestigt. Diese Anlagen wurden zum Teil während desDreißigjährigen Kriegs (1618–1648) wieder zerstört. Die Bevölkerung hatte in dieser Zeit unter Verwüstungen und Plünderungen zu leiden und verfiel großenteils in Armut. 1680 wurde die Vogtei Markolsheim von Frankreich annektiert.
Im 19. Jahrhundert gab es einen wirtschaftlichen Aufschwung. Nach demDeutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde Markolsheim Teil des deutschenReichlands Elsass-Lothringen. Damals war Markolsheim Kantonshauptstadt im deutschen Bezirk Unterelsaß. 1904 zählte es 2186 Einwohner. Viele Bewohner nutzten die Option französische Staatsbürger zu bleiben und wanderten in andere Regionen Frankreichs aus. Während seiner Zugehörigkeit zum Deutschen Reich erhielt Markolsheim Elektrizität und Telefon sowie einen Eisenbahnanschluss (Verbindung Colmar - Straßburg). Es gab „eine katholische Kirche, Synagoge, Amtsgericht, Weberei, Zigarren- und Töpferwarenfabrikation.“[1] 1918 wurde Marckolsheim nach der deutschen Niederlage imErsten Weltkrieg wieder französisch.
DerZweite Weltkrieg zog den grenznahen Ort stark in Mitleidenschaft. Die Bevölkerung wurde im September 1939 nachLe Bugue in das südwestfranzösischeDépartement Dordogne evakuiert. Im Juni 1940 wurde der Ort von deutschen Kampfflugzeugen bombardiert und zu 80 % zerstört. Dabei ging auch die Kirche St. Georg in Flammen auf. Im Oktober 1940 kehrte die Bevölkerung zurück und wurde von den Deutschen in einem Barackenlager untergebracht. Nach dem Krieg begann man mit dem Wiederaufbau des Ortes. Die Kirche wurde 1961 neu errichtet.
Marckolsheim wurde 1974/75 auch bekannt durch den Kampf der badisch-elsässischen Bürgerinitiativen gegen die Errichtung eines Bleichemiewerks.[2] Die damalige Besetzung des geplanten Bauplatzes gehörte zu den Anfängen derUmweltbewegung.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2009 | 2013 |
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Einwohner | 2029 | 3328 | 2779 | 3124 | 3306 | 3616 | 4242 | 4177 |
Quelle:INSEE |
Sehenswürdigkeiten
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Casemate de Marckolsheim Sud
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieBunkeranlage im Osten der Stadt ist ein Teil der 1930 bis 1940 gebautenMaginot-Linie, heute Museum. DasMémorial-Musée de la Ligne Maginot liegt im Süden der Stadt. Das Museum nutzt die erhaltenen Kasematten 35/3 der Maginot-Linie für seine Ausstellung, die auch Panzer und Geschütze umfasst. (Lage48.15767.556)
- Bilder von Ausstellungsstücken
- PanzerM4 Sherman der französischen Armee:
Die Aufschrift erinnert an die Kämpfe amHartmannswillerkopf imErsten Weltkrieg - Deutsche15-cm-schwere Feldhaubitze 18
- SpähpanzerM8 Greyhound der französischen Armee
- HalbkettenfahrzeugM 16der französischen Armee
Kapelle Saint-Grégoire
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Diese Kapelle mit wiederhergestellten Fresken aus dem 13. Jahrhundert führt ein verborgenes Dasein.[3] (Lage48.13247.5458)
Im Weiler Mauchen, im Süden von Marckolsheim, befindet sich dieChapelle Saint-Grégoire ("Kapelle St.-Gregor"). Im 10. Jahrhundert soll hier bereits ein Kultort gewesen sein. Die Kapelle wurde 1246, am Ende derromanischen Epoche, errichtet und ist die einzige Spur vom DorfMauchenheim, dessen erste Erwähnung auf das Jahr 777 datiert. Zur Zeit der Erbauung der Kapelle hat sich hier eine Adelsfamilievon Mauchenheim niedergelassen.
Zwischen 1200 und 1300 verschwand das 200 bis 250 Seelen zählende Dorf infolge von Plünderungen, Überfällen, Überschwemmungen des Rheins und Pestepidemien. Über dem Eingangsportal der Kapelle ist eine Wiederherstellung der Fresken aus dem 13. Jahrhundert zu sehen, die wohl auf die Ursprungszeit der Kapelle und die Familievon Mauchenheim zurückgehen.[4]
Zu Zeiten desDreißigjährigen Kriegs wurde die Kapelle zerstört. Die Stadt Marckolsheim übernahm die Kosten für eine Wiederherstellung Mitte des 18. Jahrhunderts. Wenig später wurde die kleine Kirche ein Kultort bis 1850. Die katholischen Gemeinden der Umgebung unternahmen hierher Prozessionen an den Festtagen des Hl. Gregor und Hl. Markus. Erneut verlassen, diente die Kapelle als Scheune, Kuhstall und Wohnung. Während der beiden Weltkriege war sie Fluchtstätte und wurde am 15. August 1970, nach einer Restaurierung, ihrem kultischen Zweck wieder zugeführt.
Von außen stellt man eine zeitgemäße Ost-West-Ausrichtung des Gebäudes fest. Zwei Dinge sind deutlich auszumachen: Die Bedachung und die Fenster des Schiffes datieren aus dem Jahre 1740, dem Jahr der Renovierung durch die Stadt Marckolsheim. Der kleine Glockenturm aus rotem Sandstein stammt aus dem 17. Jahrhundert, ist also älter.
Betritt man heute die Kapelle, fällt einem die Schmucklosigkeit auf. Die Fresken aus dem 18. Jahrhundert, die weitgehend Opfer des Zweiten Weltkriegs wurden, bezeugten, dass es nicht immer so war. Die Fresken waren zweigeteilt: Über der Eingangstür stellten sie einen Teile der Schöpfungsgeschichte dar; der zweite Teil, vermutlich vom Ende des Mittelalters, stellt die 12 Apostel dar. Nur die Erstgenannten sind dank einer Sicherungsverwahrung im Jahre 1907 erhalten.[5]
- Bilder der Kapelle
Staustufe
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auf der Gemarkung von Marckolsheim befindet sich eineStaustufe desRheinseitenkanals mitSchleuse, die jährlich von etwa 20.000 Schiffen passiert wird, und demWasserkraftwerk Marckolsheim derÉlectricité de France (EDF), das seit 1961 besteht und jährlich mehr als 800 Millionen Kilowattstunden elektrischen Strom erzeugt. Hier befindet sich auch ein Grenzübergang nach Deutschland über dieRheinbrücke Sasbach–Marckolsheim ins benachbarteSasbach am Kaiserstuhl.
- Staustufe
- Wasserkraftwerk von Land (F)
- Wasserkraftwerk aus der Luft
- Schleuse
Gemeindepartnerschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Marckolsheim hat 1988 einePartnerschaft mit der französischen GemeindeLe Bugue inAquitanien geschlossen in Erinnerung an die Evakuierung eines Teils der Bevölkerung zu Beginn desZweiten Weltkriegs.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller:Marckelsheim. In:Matthäus Merian (Hrsg.):Topographia Alsatiae etc. (= Topographia Germaniae.Band 3). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643,S. 32 (Volltext [Wikisource]).
- Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999,ISBN 2-84234-055-8, S. 602–610.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Website der Communauté de communes du Ried de Marckolsheim (CCME) (französisch)
- Tourismus-WebsiteLe Grand Ried
- Bauplatzbesetzung gegen das Bleichemiewerk CWM 1974 in Marckolsheim
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Meyers Kleines Konversationslexikon. Band 4, S. 627
- ↑mitwelt.org
- ↑Eintrag auf www.tourisme-alsace.com
- ↑Tourisme-Alsace.com (franz.)
- ↑Tourisme-alsace.com (franz.)