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Marajó

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Marajó

Satellitenbild der Amazonasmündung
GewässerAmazonas,Rio Pará
Geographische Lage0° 59′ S,49° 35′ W-0.97861111111111-49.58166666666740Koordinaten:0° 59′ S,49° 35′ W
Marajó (Brasilien)
Marajó (Brasilien)
Länge297 km
Breite204 km
Fläche40.100 km²
Höchste ErhebungBreves (Stadt)
40 m
Einwohner250.000
6,2 Einw./km²
HauptortBreves
Detailkarte mit Marajó
Detailkarte mit Marajó

Marajó (portugiesischIlha de Marajó) ist die bei weitem größte InselBrasiliens und liegt im Mündungsbereich desAmazonas im Norden des Landes.

Auf der Insel leben ca. 250.000 Menschen.[1]

Geografie

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Größe

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Die eigentliche Insel Marajó ist mit rund 40.100 km²[2] etwa so groß wie dieSchweiz. Zusammen mit benachbarten, zumeist nur durch Flussläufe von Marajó getrennten Inseln bildet sie den Marajó-Archipel, dessen Gesamtfläche mit 49.602 km² angegeben wird.[3]

Mitunter wird Marajó als größteFlussinsel der Erde betrachtet. Dem steht entgegen, dass die östlichen Teile der Insel auch das Meer berühren (Atlantik, MeeresbuchtRio Pará) und die Insel von den Mündungsgebieten zweier Flüsse, Amazonas undTocantins, begrenzt wird; demzufolge ist die ebenfalls in Brasilien gelegene, vollständig vomRio Araguaia umschlosseneIlha do Bananal die größte Flussinsel.

Innere Struktur

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Die Insel wird von 20 eigenständigen größeren Flüssen durchzogen.

Im Osten der Insel überwiegtSavannenvegetation. In diesen Gebieten wird vor allem auf großenFazendas Viehzucht betrieben. Dort befindet sich auch der 400 km² große Regenwasser-gespeisteLago Arari[4], der während der Trockenzeit um 80 % schrumpft. Heute beherbergt die Insel große HerdendomestizierterWasserbüffel. Der Westen der Insel ist hingegen vonVárzea-Wäldern dominiert.

Nördlich der großen Savannengebiete sindPalmensümpfe anzutreffen, die vonBuriti-Palmen (Mauritia flexuosa) und Kohlpalmen (Euterpe oleracea) dominiert sind. Während der Regenzeit werden diese Sümpfe etwa einen Meter hoch überflutet. Dasökologische Wirkungsgefüge dieser Sümpfe ist praktisch unbekannt.

Weite Teile der Insel sind während derRegenzeit überschwemmt. Im Küstenbereich tragen hierzu die hohen Wasserstände des Amazonas bei und im Inneren der Insel die starken Regenfälle.Aufgrund der regelmäßigen Überschwemmungen sind viele der Siedlungen auf Stelzen gebaut (Palafitas).

Die wichtigsten Ortschaften liegen im Südosten der Insel:Soure undSalvaterra. Sie verfügen über einfache touristische Infrastruktur und werden aufgrund der einsamen und weitläufigen Strände gerne besucht.

Umfließende Gewässer

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Der Inselarchipel wird im Nordwesten vom südlichen Mündungsarm des Amazonas (Canal do Sul) begrenzt, auf der anderen Seite, im Südosten, von der über 200 Kilometer ins Land reichenden, rund 20 Kilometer breiten Rio-Pará-Bucht mit der Mündung des Rio Tocantins, die sich alsBaja de Marajó zum Südatlantik öffnet. Dazwischen, im Südwesten, wird der Inselarchipel von einem Netz kanalartigerGezeitengewässer mit wechselnder Fließrichtung begrenzt (Rio de Breves, Furo dos Macacos, Rio Jacaré mit nördlich sich anschließender Baia do Vieira Grande sowie zahlreiche Nebenläufe). Über diese Gewässer erreicht, besonders bei Hochwasser, auch Amazonaswasser den Rio Pará, im Mittel etwa 3 %.[5] Im Nordosten schließlich begrenzt der offene Atlantik die Inselküste.

Verwaltungsbezirk Marajó

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Der 481.000 Einwohner (Stand: 2010) zählende Verwaltungsbezirk Marajó (Mesorregião do Marajó, d. h.:Region mittlerer Ordnung) ist mehr als doppelt so groß wie die Insel selbst. Er reicht insofern über die Insel hinaus, als die meisten der 16 zugehörigen Gemeinden (Municípios) auch Gebiete auf dem gegenüberliegenden Festland einschließen. An der Insel Marajó haben alle 16 Gemeinden Anteil:

GemeindeEinwohnerGemeindeEinwohner
1Afuá34.7079Melgaço24.526
2Anajás24.33210Muaná33.979
3Bagre23.82011Ponta de Pedras25.838
4Breves92.28312Portel52.121
5Cachoeira do Arari20.31113Salvaterra20.027
6Chaves18.24214Santa Cruz do Arari8.115
7Curralinho28.34315São Sebastião da Boa Vista22.758
8Gurupá29.01716Soure22.849
Quelle:Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística:Unidade Federal: Pará (Ergebnisse der Volkszählung 2010).

Die 16 Gemeinden sind den drei Mikroregionen (Microrregiões) Arari, Breves und Portel zugeordnet:

Mikroregion ArariMikroregion Furos de BrevesMikroregion Portel

Geschichte

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Historische Karte der Amazonasmündung
ausMeyers Konversationslexikon 1890

3000 Jahre alte Keramikfunde deuten auf eine frühe Hochkultur (dieMarajoara-Kultur, einerpräkolumbischen Kultur) hin, die allerdings zur Zeit der Eroberung bereits untergegangen war. Heute können Fundstücke der Marajoara-Kultur im MuseuGoeldi inBelém besichtigt werden.

Die meisten jetzigen Bewohner sind Nachfahren derNheengaíba-Indianer, die 1659 von dem PriesterAntónio Vieira befriedet wurden und sich später mit afrikanischen Sklaven und portugiesischen Einwanderern mischten. Ihre Keramikkunst – aus der präkolumbischen Marajoara-Kultur – lebt noch in alter Tradition mit ihnen fort.

Die Nheengaíba waren ein Stamm, der dem Volk derAruã angehörte und von denWestindischen Inseln stammte, wo sie von denKariben verdrängt worden waren. SeineDialektvielfalt führte zunächst zu der Annahme, es handele sich um viele selbständige Stämme, so dieAruaque, Mapuá, Anajá, Guajará, Mamaiauá, Sacará und Juruna.[6]

Die Aruaque waren geschickteTöpfer. Sie stellten außer Gebrauchswaren wie Töpfen auch Vasen, Begräbnisurnen, Kinderspielzeug und anderes her. Ihre Keramik war meist dreifarbig dekoriert: rot, schwarz und weiß. Sie wohnten auf aufgeschütteten Erdhügeln, densambaquis, die auch als Begräbnisstätten für ihre Angehörigen dienten, welche dort in geschmückten Urnen beigesetzt wurden. Wie viele brasilianischeIndiostämme und -völker mit einst schätzungsweise 4 Millionen Angehörigen verschwanden die letzten Aruaque im 18. Jahrhundert und mit ihnen ihre Sprachen.

Fauna

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Scharlachsichler (Guarás) auf Marajó

Marajó hat eine vielfältige Fauna. Besonders die Vögel lassen sich auf den unbewaldetencampos alagados (Überschwemmungsflächen) gut beobachten. Die rotenScharlachsichler sind besonders charakteristische Vertreter der Vogelwelt von Marajó. Weiterhin gibt esAlligatoren,Piranhas und vieleSchlangenarten.

Als im Jahre1920 ein Schiff ausAsien vor der Küste Brasiliens Schiffbruch erlitt und sank, konnte sich eine kleine Herde vonWasserbüffeln retten und auf die Insel schwimmen. Die Herde überlebte und breitete sich über die ganze Insel aus, die jetzige Zahl der etwa eine halbe Tonne schweren Tiere wird auf 3 Millionen geschätzt.

Wirtschaft

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Wasserbüffel auf Marajó

Marajós Wirtschaft basiert hauptsächlich auf der Büffel- und Rinderzucht sowie dem Fischfang.[6] Für die Bewohner der Insel sind diedomestizierten Wasserbüffel die wichtigstenNutztiere. Die Zahlenangaben hierzu schwanken zwischen einer halben Million und 3 Millionen Exemplaren. Die Büffel befinden sich überwiegend aufFazendas, nur wenige leben wild. Sie sind äußerst genügsam und ernähren sich von Wildgräsern, die sie überall finden.

Die Tiere liefern hochwertiges, unbelastetes Fleisch undLeder. Daneben wird die Arbeitskraft der Tiere genutzt für den Transport von Waren oder Müll, für Ausritte der Touristen und für die Polizei. Im Polizeidienst verbleiben die Tiere in einer Altersspanne von 2 bis 20, maximal 28, Jahren. Die Büffel schwimmen auch beritten sehr ausdauernd. (Geritten werden die Büffel mit Hilfe von Gewichtsverlagerung und einem Seil im Nasenring.) Im Gegensatz zu Pferden und Geländewagen haben die Büffel keine Schwierigkeiten mit dem teils sumpfigen Gelände mitMangrovenwäldern. Wenn in der Regenzeit das Land überflutet ist und die Dörfer isoliert sind, verbleiben oft nur die Tiere als Fortbewegungsmittel.

Neben der Rinderzucht wird auch Schweinezucht betrieben, der Umfang liegt bei etwa 200.000 Tieren.[6]

Der Westen der Insel mit denVárzea-Wäldern ist von Kleinbauern besiedelt, die neben derHolzwirtschaft auch Früchte der Kohlpalme (Açaí) ernten undKautschuk-Gewinnung betreiben.[6]

Religion

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79 % der Bevölkerung sind katholisch.[7] Die Pfarreien der Insel gehören zurTerritorialprälatur Marajó.

Weblinks

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Commons: Marajó – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ilha de Marajó (Memento vom 7. März 2010 imInternet Archive)
  2. Liste der größten Inseln
  3. Entwicklungsplan für Marajo, brasilianisches Verwaltungsdokument (Memento vom 6. Juli 2011 imInternet Archive)
  4. Antecedentes: a Amazônia paraense antes dos europeus (Memento vom 29. Mai 2014 imInternet Archive)
  5. Jacques Callède et al.:Les apports en eau de l'Amazone à l'Océan Atlantique, Revue des sciences de l'eau / Journal of Water Science, Bd. 23, Nr. 3, Montreal 2010, S. 247–273 (abgerufen am 19. August 2013)
  6. abcdBrasilienportal
  7. Errechnet aus den Angaben zur Konfession bei der Volkszählung 2010, siehe die für jedes Município verfügbare TabelleCenso Demográfico 2010: Resultados da Amostra – Religião des Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística, abgerufen am 8. Juni 2014.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Marajó&oldid=259674528
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