Mar del Plata (spanisch fürSilbermeer) ist das größte und bekannteste SeebadArgentiniens. Die Stadt liegt im Südosten derProvinz Buenos Aires, circa 400 Kilometer südlich der HauptstadtBuenos Aires, und hat dauerhaft etwa 667.000 Einwohner.[1]
Mar del Plata wurde 1874 vonPatricio Peralta Ramos gegründet, war zunächst jedoch nur ein unbedeutender Hafenort mit einerSalz-Fabrik. Nachdem es jedoch 1886 mit demEisenbahnnetz des Landes verbunden worden war, kamen immer mehr Besucher, 1888 wurde das erste Hotel eröffnet. Der GeschäftsmannPedro Luro verwandelte den Ort innerhalb von wenigen Jahren in einen Badeort nach dem Vorbild des französischenBiarritz. Bereits 1890 war Mar del Plata ein sehr populärer Ferienort.
Etwa drei Millionen Touristen zählt die Stadt pro Jahr. Zum Sommer verdoppelt sich die Einwohnerzahl dauerhaft auf ca. 1.000.000. Die insgesamt 20 Kilometer langen Strände sind das touristische Kapital der Stadt, architektonische Sehenswürdigkeiten gibt es kaum, wenn man von den Kreationen der Villenarchitekten aus dem frühen 20. Jahrhundert im StadtviertelLos Troncos absieht. Bedeutendste Kirche ist dieKathedralbasilika St. Peter und St. Cäcilia des hier seit 1957 ansässigenrömisch-katholischenBistums Mar del Plata. Ein anderer Anziehungspunkt ist das Nachtleben mit mehreren Theatern, Varietés und Diskotheken. Das ehemalige Sommerhaus der argentinischen SchriftstellerinVictoria Ocampo ist jetzt ein Kulturzentrum.
Im Sommer verlagert sich ein Großteil der Kulturszene aus dem relativ nahenBuenos Aires nach Mar del Plata. DasInternationale Filmfestival von Mar del Plata im November ist das bedeutendste Argentiniens und eines der bekanntesten Lateinamerikas.
DerTourismus bestimmt die Wirtschaft und hat zu einer Abhängigkeit der Bevölkerung von hohen Besucherzahlen geführt. In derArgentinien-Krise 1998–2002 stieg dieArbeitslosigkeit bis auf 28 Prozent, und deutlich mehr Menschen zogen in die Elendsviertel. Da esseit der Peso-Abwertung auch Ausländer wegen der günstigen Preise verstärkt in argentinische Ferienorte zog, ging es seit 2002 der Wirtschaft der Stadt deutlich besser. Eine weitere bedeutende Wirtschaftssparte neben dem Tourismus ist die Fischerei. Weiterhin hat die Stadt einen Industriepark westlich des Stadtzentrums nahe der NachbarstadtBatán; dabei ist die Lebensmittelindustrie (insbesondere Fischverarbeitung), die Produktion von landwirtschaftlichen Maschinen, Elektronik-, Textil- sowie die Verpackungsindustrie führend.
Die autobahnähnliche Ruta Provicial 2 verbindet Mar del Plata mit Buenos Aires, die Ruta Nacional 226 führt in RichtungTandil, während die Ruta Provincial 11 entlang der Küste Richtung Norden führt.
Für den Aufschwung der Stadt im 19. Jahrhundert sorgte die Bahnlinie vom BahnhofConstitución in Buenos Aires. Die Strecke wird zweimal täglich in jede Richtung befahren.[2][3]
Mar del Plata verfügte um die Jahrtausendwende über eine Straßenbahn, deren Betrieb jedoch wieder eingestellt wurde.[4]
Der Hafen liegt südlich vom Stadtzentrum. Neben dem neben dem zivilenTeil für Fracht, Passagiere und Fischerei, existiert eine Basis derargentinischen Marine, die als U-Boot Stützpunkt dient. Mar del Plata war der Heimathafen des untergegangenen U-Boots „San Juan“.[5]
Mar del Plata liegt amSüdatlantik, am Fuß der niedrigenSierra de los Padres, eines Teiles desTandilia-Sierrensystems. Die Umgebung gehört zurPampa-Region. Das Klima ist betont ozeanisch ohne markante Temperaturextreme und relativ feucht.
1978 fanden in Mar del Plata sechs Spiele der ersten Finalrunde derFußball-Weltmeisterschaft statt. Damit ist Mar del Plata bis dato der südlichste Ort, an dem WM-Spiele ausgetragen wurden.
1995 war Mar del Plata Ausrichter derXII. Panamerikanischen Spiele. Im Juni 1996 fand in der Stadt ein Vier-Nationen-Turnier imBasketball statt, an dem neben gastgebenden Argentiniern noch Deutschland, Uruguay und Kuba teilnahmen und das Deutschland im Finale gegen die Gastgeber für sich entscheiden konnte.[6]