Maphrian
Maphrian (ab 11. Jh.), auch: „Metropolit/Katholikos des Ostens“ (ab 6. Jh.), war der Titel des Oberhaupts der syrisch-orthodoxen, „jakobitischen“ Kirche im Gebiet des (ehemaligen)Perserreichs derSasaniden. Die „anti-nestorianische“ Kirche der Jakobiten war dabei inMesopotamien (Irak) hauptsächlich in der Gegend umTikrit undMossul vertreten. Heute wird der Titel in seiner griechischen Form „Katholikos“ von den zwei Oberhäuptern der syrisch-orthodoxenThomaschristen in Indien getragen.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Organisatorisch gab es bis ins 7. Jahrhundert eine Trennung zwischen dem westlichen und östlichen Teil der syrisch-orthodoxen Kirche, gemäß der Konkurrenz zwischen demoströmischen Reich und demPerserreich. Erst diearabische Eroberung vonPalästina und Mesopotamien (630er Jahre) führten die Jakobiten auf Grund ihrermonophysitischen beziehungsweisediplophysitischen Anschauungen zurChristuslehre zusammen; der Maphrian wurde zum Stellvertreter des syrisch-orthodoxenPatriarchen für den Osten. Er sollte von den östlichen Bischöfen gewählt werden, aber aus dem Westen stammen. Von der einstigen Selbständigkeit blieb mit der Zeit „Maphrian“ nur als Ehrentitel erhalten.
Residenz des Maphrians war bis 1089Tikrit, danachMossul, schließlich dasKloster Mar Mattai (bei Mossul).
Im 20. Jahrhundert wurde der Mitte des 19. Jahrhunderts erloschene Titel des Maphrian für dieThomaschristen in Indien wiederbelebt. Innerhalb der syrisch-orthodoxen Kirche wird er an den „Katholikos von Indien“ vergeben, während das Oberhaupt der„Indischen Orthodoxen Kirche“ sich als „Katholikos des Ostens“ bezeichnet.
Bedeutende Maphrian
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Gregorius Bar-Hebraeus (1264–1286)
- Markus bar Qiqi († 1016)
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Klein, Wassilios (Hg.),Syrische Kirchenväter (= Urban Tb 587), Stuttgart 2004, S. 243ff;
- Wolfgang Hage:Maphrian. In: Hubert Kaufhold (Hg.):Kleines Lexikon des Christlichen Orients. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, 334f.
- Marianna Mazzola:Centralism and Local Tradition. A Reappraisal of the Sources on the Metropolis of Tagrit and Mor Matay. In: Le Muséon 132 (2019) 399-413 (Lit.).