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Man-in-the-Middle-Angriff

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EinMan-in-the-Middle-Angriff (MITM-Angriff, auch Machine-in-the-Middle) ist eineAngriffsform, die inRechnernetzen ihre Anwendung findet. Der Angreifer steht dabei entweder physisch oder logisch zwischen den beiden Kommunikationspartnern, hat dabei mit seinem System vollständige Kontrolle über denDatenverkehr zwischen zwei oder mehreren Netzwerkteilnehmern und kann die Informationen nach Belieben einsehen und sogarmanipulieren. DieJanusköpfigkeit des Angreifers besteht darin, dass er den Kommunikationspartnernvortäuscht, das jeweilige Gegenüber zu sein.

Beispiele für MITM-Angriffe

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Illustration eines Angriffes

Diese Sonderstellung zwischen den Kommunikationspartnern kann beispielsweise auf folgende Arten erreicht werden:

  • Angreifer befindet sich im selbenLAN wie der Angegriffene:
    • Der Angreifer hat physischen Zugang zu den Datenleitungen.
    • ImEthernet modifiziert der Angreifer dieARP-Tabellen der Opfersysteme und leitet dadurch den gesamten Datenverkehr durch sein System. Diese Methode ermöglicht auch das Abhören des Datenverkehrs anSwitches, sieheARP-Spoofing. Dieses Verfahren funktioniert immer dann, wenn der Angreifer und das Opfer im selben lokalen Netz sind. Dies ist auch bei Kabelnetzanbietern und z. B. bei öffentlichenWLAN-Hotspots gegeben.
    • Der Angreifer hängt am selben Netzwerkbus wie das Opfer, wodurch ohnehin alle Pakete auch bei ihm ankommen. Dies funktioniert allerdings nur noch bei Netzwerken mit Busstruktur, wie z. B. Ethernet mitHub oder10BASE2 sowie bei einerToken-Ring-Infrastruktur. Diese Techniken sind aber veraltet und nur noch sehr selten anzutreffen.
    • Eine weitere Angriffsmethode dieser Art ist das Vorspielen eines falschenDHCP-Servers. Durch Angabe einer falschen Standard-Gateway-Adresse zum Internet kann die Kommunikation durch einen Rechner des Angreifers geleitet werden.
  • Nur für WLAN-relevante Angriffe:
    • Möglich ist bei öffentlichen WLAN-Hotspots das Vortäuschen eines falschen WLAN-Access-Points durchSnarfing. Auch in diesem Fall leitet der falsche Access-Point die Daten – nach Auswertung und gegebenenfalls Manipulation – zum korrekten Access-Point weiter.
  • Weitere MITM-Angriffe:
    • Der Angreifer hat Kontrolle über einenRouter, durch den der Datenverkehr geschleust wird. Dies funktioniert sowohl imWAN als auch imLAN und im WLAN.
    • DurchDNS Cache Poisoning gibt der Angreifer eine falsche Zieladresse für die Internet-Kommunikation vor und leitet dadurch den Verkehr durch seinen eigenen Rechner (Poison Routing).
    • Durch Manipulation derHosts-Datei auf dem Rechner des Angegriffenen können trotz Eingabe der echten URL gefälschteIP-Adressen aufgelöst werden. Simuliert der Angreifer dann einen gültigen Webserver, hat er gute Chancen, als MITM unerkannt zu bleiben. Siehe dazu:Pharming

Bekannte Computerprogramme für MITM-Angriffe sindEttercap undCain & Abel.

Gegenmaßnahmen

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Sicherung vor Mitlesen

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Am effektivsten lässt sich dieser Angriffsform mit einerVerschlüsselung der Datenpakete entgegenwirken, wobei allerdings Schlüssel über ein zuverlässiges Medium verifiziert werden müssen. Das bedeutet, es muss eine gegenseitige Authentifizierung stattfinden; die beiden Kommunikationspartner müssen auf anderem Wege ihredigitalen Zertifikate oder einen gemeinsamen Schlüssel ausgetauscht haben, d. h., sie müssen sich entweder kennen oder eineZertifizierungsstelle nutzen. Sonst kann z. B. ein Angreifer bei einer verschlüsselten Verbindung beiden Opfern falsche Schlüssel vortäuschen und somit auch den Datenverkehr mitlesen. Dem Grundsatz dieser Form der Geheimhaltung entspricht in jedem Fall demHBCI-Standard.

Anmerkungen zu einzelnen Protokollen, die Verschlüsselung verwenden:

  • SSH (Secure Shell) bietet eine Möglichkeit, durch Fingerabdruck („fingerprint“) nach dem erstmaligen Anmelden („login“) zu prüfen, ob man tatsächlich den Zielrechner erreicht hat.[1]
  • TLS (Transport Layer Security): Das u. a. beiHTTPS verwendete TLS beruht auf Zertifikaten; einem Schlüssel-Paar (öffentlicher und privater) plus beschreibender Informationen. Dieses Zertifikat wird i. d. R. von einer vertrauenswürdigenZertifizierungsstelleunterschrieben, nachdem diese die Identität des Antragstellers festgestellt hat. Es ist allerdings zu bedenken, dass mittels TLS lediglich die Übertragungverschlüsselt sowie dieAuthentizität der involvierten Parteien gesichert werden kann. Gezielte Manipulationen bei der Datenverarbeitung in den Systemen der einzelnen Parteien selbst, z. B. durchMalware, können weder festgestellt noch ausgeschlossen werden. Ein weiterer Schwachpunkt: Wenn die Zertifizierungsstelle mit dem Lauscher kooperiert, z. B. auf behördliche Anordnung oder aufgrund einerKompromittierung, kann der Angreifer einen TLS-Proxy aufbauen und unbemerkt mithören; er kann dann auch Inhalte vortäuschen. Bei einer manuellen Prüfung des Zertifikats (z. B. durch Abgleich des Fingerabdrucks) scheidet diese Möglichkeit aus.

Im Oktober 2014 wurde die SicherheitslückePoodle bekannt, die mittels Man-in-the-Middle-Angriff bei SSL 3.0 sowie bei TLS 1.0 und 1.1 besteht.

Sicherung vor Manipulation

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Neben Verschlüsselung gibt es weitere Techniken, die zwar nicht vor dem Mitlesen schützen, aber eine Veränderung der Daten durch MITM-Angriffe verhindern oder sichtbar machen. Dazu gehören:

  • Die sogenannteIntegrity Protection, wie sie imUMTS Radio Access Network eingesetzt wird. Hierbei erhält jede übertragene Nachricht einen Identitätsstempel, denMessage Authentication Code (MAC), der mit Hilfe eines vorher zwischen Netz und Nutzer ausgehandelten Codes erzeugt wird. Nur wenn der mit der Nachricht empfangene MAC dem vom Empfänger erwarteten MAC entspricht, wird die Nachricht vom Empfängersystem als gültig anerkannt und weiterverarbeitet.
  • Gegen einen Angriff mittels ARP-Spoofing (s. o.) hilft das eigene Überwachen der physischen Adresse, da bei einem solchen Angriff die Ziel-Adresse verändert wird (sichtbar in der Konsole (arp -a)). Um einen MITM-Angriff zu verhindern, kann zudem die physische Adresse manuell in die Konsole eingegeben werden.

Sicherung durch zweiten Kanal

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Mit derMobile TAN (mTAN) wird ähnliches erreicht. Bei diesem Verfahren wird dem Anwender über einen zweiten Kanal, das Mobiltelefon, per SMS eine TAN zugesendet, die nur für die gerade eingegebene Transaktion (z. B. Überweisung) verwendet werden kann. Üblicherweise werden dabei neben der TAN auch Empfängerdaten mitgeteilt, so dass der Nutzer am PC auch über den zweiten Kanal die Information erhält, welche Transaktion er gerade bestätigt. So können missbräuchliche Verfügungen verhindert werden. Nutzer des PIN/TAN-Systems sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass die gängigen „Trojaner“ zunächst die Zugangskennung und PIN ausspähen und damit die vertraulichen Kontodaten für denman in the middle oder jeglichen anderweitig unberechtigten Kontenzugriff zugänglich werden, das Konto also kompromittiert wird. Dies hat unter Umständen – soweit über das Onlinebankingportal dem Kunden der Zugriff auf seine hinterlegte Telefonnummer gestattet ist – zur Folge, dass diese verfügbaren Informationen abgeschöpft werden, um auch das Mobiltelefon zu manipulieren. Betroffen sind insbesondere Smartphones oder andere Telefone mit Internetzugang. Unter dem scheinbar harmlosen Angebot, die Telefonsoftware zu aktualisieren, verbirgt sich tatsächlich eine Komponente, welche die von der Bank empfangene mTAN ohne Kenntnis des Berechtigten an einen vorgegebenen Drittanschluss weiterleitet. Dadurch erhält der letztliche Empfänger wiederum die Möglichkeit, über das Konto wie ein Berechtigter zu verfügen.

Bei dem im Dezember 2006 vorgestellteneTAN, oder auchTAN Generator werden die Empfängerdaten (Empfänger-IBAN oder Empfängerkontonummer) eingegeben. Unter Berücksichtigung der Uhrzeit oder weiterer definierter Daten wird eine TAN erzeugt (generiert) und auf dem Gerät angezeigt. Diese TAN muss nun wiederum über die Tastatur eingegeben werden. Die TAN ist durch diesen Vorgang mit dem Empfängerkonto verknüpft und nur wenige Minuten gültig. Eine Veränderung oder Manipulation der Informationen bei der Übermittlung kann der Anwender selbst nicht feststellen. Die Bank hat jedoch die Möglichkeit, die Gültigkeit der TAN in Zusammenhang mit den am Gerät eingegebenen Empfängerinformationen und dem Zeitpunkt der Übermittlung zu prüfen.

Eine weitere Möglichkeit zur Verhinderung von MITM-Angriffen besteht in derZwei-Faktor-Authentifizierung beispielsweise nach demU2F-Standard derFIDO-Allianz. Dabei ist bei der Authentifizierung einSecurity-Token erforderlich, der von einem entsprechenden Angreifer nicht simuliert werden kann, sondern physisch vorhanden sein muss.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Eine detaillierte Beschreibung zu SSH findet sich unterSSH Host Key Protection (englisch)

Weblinks

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