| Fernsehserie | |
| Titel | Mainzelmännchen |
|---|---|
| Produktionsland | Deutschland |
| Originalsprache | Deutsch |
| Genre | Werbetrenner,Cartoon |
| Erscheinungsjahre | seit 1963 |
| Länge | 3 Sekunden = 0,05 Minuten |
| Episoden | 50.000+[1] |
| Produktionsunternehmen | NFP (NFP animation film GmbH) |
| Idee | Wolf Gerlach |
| Musik | Kristen & Schmidt Musikproduktion |
| Erstausstrahlung | 2. Apr. 1963 auf ZDF |
DieMainzelmännchen sind sechsTrickfiguren namens Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen, die imZDF vor allem alsWerbetrenner dienen. Außerdem sind sie gelegentlich in der Satiresendungheute-show (seit 2009) zu sehen. Ihr Name geht auf die StadtMainz, den Sitz desZweiten Deutschen Fernsehens, und auf dieHeinzelmännchen zurück. Ihr Schöpfer warWolf Gerlach.
Die Mainzelmännchen waren von Beginn an beim Publikum sehr beliebt und dienen dem Sender schon seit langem nicht nur als Werbetrenner, sondern haben sich zu denMaskottchen und einem wichtigen Teil derCorporate Identity des ZDF entwickelt. Ihr großer Erfolg führte zudem auch zu Auftritten in anderen Medien wieHörspielen,Kinderbüchern undKinderliedern sowie zahlreichenMerchandise-Produkten.

Die Mainzelmännchen sindzwerg- oderwichtelartige Wesen, die Ähnlichkeiten mit demHeinzelmännchen aufweisen, was sich in ihrem Namen (ein Wortspiel ausHeinzelmännchen undMainz) ausdrückt. Sie tragen nachGartenzwergart einephrygische Mütze, haben im Unterschied zu Gartenzwergen aber keine Bärte. Ihre zumeist nur etwa drei Sekunden langen Auftritte bestehen in der Regel aus einem einzelnen, kurzen Gag. Sie reden meistens wenn überhaupt nur wenige Worte in einem charakteristischen Grummelton und stellen einen Großteil der Gagsvisuell undpantomimisch dar. Ihr bekanntester Spruch ist die traditionelle Zuschauer-Begrüßung „Gud’n Aamd“.
Die Mainzelmännchen waren am 2. April 1963 erstmals im ZDF zu sehen. Sie wurden entwickelt, um derstaatsvertraglichen Verpflichtung zur Trennung von Werbung und Programm gerecht zu werden, und sind in der sendereigenenZDF-Werbefernsehen-GmbH zu Hause. Für den Vertrag, der mit dem Produzenten der Mainzelmännchen gefertigt wurde, war der im Februar in die ZDF-Rechtsabteilung eingestellteAlfred Biolek zuständig.[2]
Die kurzen Spots, die als auflockernde Trenner der Fernsehreklame dienen, dauern etwa drei Sekunden, in früheren Jahren waren sie länger.
Idee und das ursprüngliche Design stammen vom Grafiker und Bühnenbauer Wolf Gerlach. Zunächst wurden die Werbetrenner in schwarzweiß ausgestrahlt, seit 1967 sind sie farbig. Um 1968 zeichnete Wolf Gerlach eine Mainzelfrau, die aber nicht Bestandteil derTrickfilme wurde.[3] 1980 und 1990 gab es kleinere optische Veränderungen und Modernisierungen, beispielsweise keine Kinderschürzen mehr.
Von Beginn an wurden die Trickfilme der Mainzelmännchen nicht in Mainz, sondern in Wiesbaden von derNeuen Film Produktion hergestellt. Das Team um Chefzeichner Jürgen Titus König erstellt die Animationen nach wie vor Bild für Bild mit dem Bleistift. Lediglich das Ausmalen der Figuren wird mittlerweile vom Computer übernommen.
1975 gab es bereits über 10.000 Folgen der Mainzelmännchen, jährlich kamen etwa 500 dazu. Inzwischen gibt es etwa 50.000 Spots, und jährlich entstehen etwa 1000 weitere.[1]
Ende der 1960er Jahre wurden dieKapriolen, längere Filmchen, ins Fernsehen gebracht.[4] Anschließend folgten noch Mini-Krimis,[5] zum BeispielSender Nordlicht (1977), Märchen undRetter in der Not.
Anfang der 1970er Jahre gab esSammelbildchen von den Mainzelmännchen, die, in ein Album geklebt, Comics ohne Sprechblasen bildeten.
Am 1. Dezember 2003 erfolgte eine Neuauflage der Mainzelmännchen in Anlehnung an den Stil japanischerMangas.[6][7] Es gab Zuschauer-Proteste gegen die Umgestaltung der bisherigen Mainzelmännchen. Auch wurden ihre Gebrauchsgegenstände modernisiert. So gibt esMobiltelefone und aus einemNotizblock wurde einNotebook.
Vom 14. September 2003 bis 2004 gab es eine eigene Zeichentrickserie im Kinderprogramm unter dem TitelDie Mainzels (Autoren:Mario Giordano,Christian Matzerath,Thomas Brinx,Anja Kömmerling und andere).[8] In Fünf-Minuten-Geschichten erleben die „Mainzels“ kleine Abenteuer rund um ihr Haus, das sie mit zwei Mainzelmädchen (Zara und Lea) und deren ZottelhundGuudnberg bewohnen. Die Mainzelmännchen, die sonst nur über ein minimales Vokabular verfügen, können in dieser Serie als „Mainzels“ sprechen. Im Gegensatz zu den aktuellen Mainzelmännchen derWerbung ähnelt die Ästhetik der „Mainzels“ signifikant den ursprünglichen Mainzelmännchen.
Im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung derCOVID-19-Pandemie in Deutschland traten die Mainzelmännchen im Frühjahr 2020 auch mit den Forderungen #zuHausebleiben oder „Abstand halten“ auf.[9]
Laut Wolf Gerlach entstand der Name „Mainzelmännchen“ Ende 1962 ursprünglich alsSpitzname für die Mitarbeiter des ZDF, die in den Studios in Berlin fleißig auf den Sendestart im April 1963 hinarbeiteten (in Anlehnung an dieHeinzelmännchen und den Sitz des Senders in Mainz).[10]
Die Figuren selbst sind
wobei Wolf Gerlach spontan Namen nach dem Alphabet erfunden hat. Die Charaktereigenschaften wurden erst im Laufe der Jahre nach und nach entwickelt, wobei Det die ersten Charakterzüge hatte, was durch das Tragen der Brille nicht schwerfiel. Erst ab 1993 hatte jedes Mainzelmännchen seinen eigenen vollständigen Charakter bekommen. Bisher gab es vier „Entwicklungsstufen“:
In der Zeichentrickserie wurden die Zwillingsschwestern Lea und Zara sowie der Hund Guudnberg eingeführt, dessen Name ein Wortspiel aus dem traditionellen Mainzelmännchen-Ausruf „Gud’n Aamd“ und dem ebenfalls aus Mainz stammendenJohannes Gutenberg ist.
| Name | Aussehen ab 1990er | Charakter ab 1990er[11] | Aussehen ab 2003 |
|---|---|---|---|
| Anton |
| Er wird als der Praktiker mit vollem Tatendrang dargestellt, der sich durch sein handwerkliches Geschick auszeichnet. |
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| Berti |
| Er ist der Spaßvogel und der Lieferant für Ideen, stellt den Bastler und Tüftler der Gruppe dar. |
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| Conni |
| Er hat das kindlichste Auftreten in der Gruppe und wird insbesondere von Det väterlich umsorgt, was impliziert, dass er der Jüngste der Gruppe ist. |
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| Det |
| Er ist der Schlaueste und der Anführer der Gruppe, was sich auch in seinem Aussehen äußert – er trägt als Einziger eine Brille und ein grauesWams, was ihn älter und autoritärer als die anderen wirken lässt. |
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| Edi |
| Er ist der Schelm und das Schlitzohr der Gruppe und hat die meisten Flausen im Kopf, was sich auch darin äußert, dass er keine Mütze und als Einziger der Gruppe rote Haare trägt – rote Haare sind ein häufiges Symbol für Lausbuben und sind vielleicht eine Anspielung aufPumuckl. |
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| Fritzchen |
| Er wird als der Sportlichste und Pfiffigste der Gruppe dargestellt, was sich auch daran zeigt, dass er (ab 1990er) als einziger der Gruppe ein Stirnband statt einer Mütze trägt. |
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Anton und Det sind seit 1970 in einem Chorfenster derKarmeliterkirche in Mainz zu sehen.

Am 21. August 2013 verlieh OberbürgermeisterMichael Ebling die „Mainzelmännchen-Ehrenwürde“ anAnton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen. Dies ist laut Stadtverwaltung ein eigens für die Mainzelmännchen geschaffener Titel, denn formal darf dieEhrenbürgerwürde nur an lebende Personen verliehen werden.[12][13][14]
Urkundentext:Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen haben sich als mediale Botschafter der Landeshauptstadt Mainz in herausragender und besonders sympathischer Weise um das Renommee der Stadt verdient gemacht. Anlässlich ihres 50. Geburtstages wird ihnen die einmaligeMainzelmännchen-Ehrenwürde verliehen.
Zudem wurde seit der Verleihung der Ehrenwürde die Idee einerMainzelampel angestrebt. Die ersteAmpel mit Mainzelmännchen Det alsAmpelmännchen wurde am 23. November 2016 amNeubrunnenplatz inMainz-Altstadt durch Oberbürgermeister Ebling und ZDF-IntendantThomas Bellut eingeweiht.[15] Im Mai 2017 gab die Stadt Mainz bekannt, weitere Mainzelmännchen-Ampeln aufstellen zu wollen.[16] Inzwischen sind sie beispielsweise an der Ecke Rhein-/Quintinstraße vor dem Rathaus, am Fischtorplatz und auf der Strecke entlang derMainzelbahn bis zumLerchenberg installiert.

InBad Zwischenahn, dem letzten Wohnort von Mainzelmännchen-Erfinder Wolf Gerlach, wurde am 18. Oktober 2013 das Denkmal „Mainzelmännchen am Meer“ eingeweiht.[17][18][19][20][21]
Am3. August 2023 erschien in der WohlfahrsmarkenserieFür die Jugend drei Zuschlagsmarken (85+40, 110+45 und 160+55 Eurocent) zum 60. Jubiläum. Alle drei Marken zeigen jeweils die 6 Mainzelmännchen in unterschiedlichen Anordnungen. Die Ersttagsstempel zeigen entweder Anton auf dem Berlin-Stempel oder Det auf dem Bonn-Stempel.
DieStadtbibliothek Mainz sowie das Tourismusbüro der Stadt Mainz hatten 2023 eigene Ausstellungen zum Thema Mainzelmännchen organisiert.
In derWerbewirkungsforschung entstand die These, dass attraktive Werbetrenner dem Erinnerungseffekt der von ihnen eingerahmten Werbefilme schaden könnten, indem sie die Aufmerksamkeit der Zuschauer ablenken. Das an den ZDF-Maskottchen beispielhaft festgemachte Phänomen wurde als „Mainzelmännchen-Effekt“ diskutiert und in mehreren empirischen Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen untersucht.[24][25] Dass die Mainzelmännchen eine positive Wirkung auf Akzeptanz und Aufmerksamkeit des Publikums für die Werbeblöcke hätten, ließ sich das ZDF-Werbefernsehen unter anderem 2012 in einer eigens in Auftrag gegebenen Untersuchung bescheinigen.[26]