MW-50
MW-50 war die Abkürzung für einMethanol-Wasser-Gemisch mit einem Mischungsverhältnis von 50:50, das imZweiten Weltkrieg bei der deutschenLuftwaffe zur Leistungssteigerung vonaufgeladenenFlugmotoren eingesetzt wurde. Aggregate, die MW-50 verwendeten, kamen vor allem beiJagdflugzeugen wie derBf 109 oderFw 190 zum Einsatz, wodurch die Piloten in kritischen Situationen die Motoren kurzzeitig mit erhöhter Leistung („Sondernotleistung“) betreiben konnten.
Mischungsverhältnis
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]MW-50 bestand aus 50 % Methanol, 49,5 % Wasser und 0,5 % Schutzöl. Diese Mischung hatte ein spezifisches Gewicht von 0,9 kg/l und warkältebeständig bis −50 °C. Neben MW-50 wurden in geringerem Maße auch MW-30 und EW-30 (Ethanol statt Methanol) verwendet. MW-30 bestand aus 30 % Methanol, 69,5 % Wasser und 0,5 % Schutzöl. Diese Mischung hatte ein spezifisches Gewicht von 0,95 kg/l und war kältebeständig bis −18 °C.
Funktionsweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Prinzip beruht auf der Möglichkeit der Leistungssteigerung aufgeladener Motoren durchLadeluftkühlung. Eine Variante der Ladeluftkühlung ist die Innenkühlung der Ladeluft durch Einspritzen einer Flüssigkeit in den Ladereintritt, wobei die Flüssigkeit der erhitzten Ladeluft durchVerdunstung Wärme entzieht. Das abgekühlte Gasgemisch enthält eine größereStoffmenge in einem gegebenen Volumen, so dass mehr Sauerstoffmoleküle pro Volumeneinheit für die Verbrennung des Kraftstoffes zur Verfügung stehen. Das verbessert denFüllungsgrad des Motors; durch den erhöhtenMitteldruck kann somit eine höhere Leistung abgegeben werden. Eine reineWassereinspritzung wäre effektiver als MW-50-Einspritzung, da Wasser eine höhereVerdampfungsenthalpie besitzt. MW-50 entwickelt eine etwa halb so große Verdunstungsenthalpie wie reines Wasser. Die Beimischung vonMethanol erfolgte, um unkontrollierte Zündungen (das sogenannte„Klopfen“) sowie ein Einfrieren in großen Höhen zu verhindern. Des Weiteren erhöhte das Methanol aufgrund seinesHeizwertes den Wärmeumsatz bei der Verbrennung und verringerte dieKorrosion im Motor. MW-50 wurde mit einem Druck von 4 bar eingespritzt.
Einsatz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Leistungssteigerung war bei ausreichender Motorkühlung bis zu einer Dauer von zehn Minuten zulässig, vor einer nochmaligen Nutzung musste der Motor mindestens fünf Minuten auf geringerer Leistungsstufe betrieben werden. Sofern der Motor nicht überhitzte, wurde nur die Lebensdauer der Zündkerzen verringert. Später wurde der Betrieb bei Motoren mit guten Kühlleistungen auf bis zu 20 Minuten verlängert. Der Leistungsgewinn bei einem Verbrauch von 150 l/h betrug je nach Motor etwa 300 PS. DieFw 190 D konnte mit ihrem 115-Liter-Behälter die Einspritzung insgesamt 40 Minuten lang betreiben.
Der Einsatz dieser Technik war nur bis zurVolldruckhöhe des Motors sinnvoll, da oberhalb dieser Höhe der Lader nicht mehr die erforderliche maximaleFüllmenge an Luft für die Verbrennung des Kraftstoffs liefern konnte.
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Gersdorff, Grasmann, Schubert:Flugmotoren und Strahltriebwerke. 3. Auflage. Bernard & Graefe Verlag Bonn, 1995,ISBN 3-7637-6107-1.