Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 57′ N,8° 43′ O50.958.7166666666667284Koordinaten:50° 57′ N,8° 43′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Marburg-Biedenkopf | |
Höhe: | 284 m ü. NHN | |
Fläche: | 41,54 km2 | |
Einwohner: | 3243(31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 78 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35117 | |
Vorwahlen: | 06423, 06452, 06457 | |
Kfz-Kennzeichen: | MR, BID | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 34 015 | |
Gemeindegliederung: | 5Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Marburger Straße 82 35117 Münchhausen | |
Website: | www.gemeinde-muenchhausen.de | |
Bürgermeister: | Holger Siemon (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Münchhausen im Landkreis Marburg-Biedenkopf | ||
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Münchhausen ist eineGemeinde am nördlichen Rand desmittelhessischenLandkreises Marburg-Biedenkopf. Sie befindet sich 20 Kilometer nördlich derUniversitätsstadtMarburg, hat etwa 3300 Einwohner und entstand in ihrer jetzigen Form im Zuge derGebietsreform in Hessen im Jahr 1974.
Im Westen der Gemeinde befindet sich dasRothaargebirge. Die östliche Begrenzung des Gemeindegebietes stellt derBurgwald dar, dessen ErhebungChristenberg sich in unmittelbarer Nähe des Ortsteils Münchhausen befindet.
Der Ortsteil Münchhausen selbst sowie der OrtsteilSimtshausen befinden sich imWetschaftstal;Wollmar liegt an der gleichnamigen Wollmar, die in Münchhausen in dieWetschaft mündet. Durch die OrtsteileOber- undNiederasphe fließt dieAsphe.
Die Gemeinde Münchhausen liegt an derBahnstrecke Warburg–Sarnau, die hier, in ihrem Südabschnitt, „Burgwaldbahn“ genannt wird.
Münchhausen grenzt im Nordwesten an die StadtBattenberg (Eder), im Nordosten an die GemeindeBurgwald und die StadtRosenthal (alle drei imLandkreis Waldeck-Frankenberg), im Osten und Süden an die StadtWetter, sowie im Westen an die StadtBiedenkopf (beide im Landkreis Marburg-Biedenkopf).
(Stand: November 2019)
Schon seit derJungsteinzeit gab es in der Nähe von Münchhausen auf demChristenberg, einem Hügel etwa zwei Kilometer östlich von Münchhausen, menschliche Aktivitäten. In der westlichen Umgebung des Plateaus des Christenberges wurdenHügelgräber gefunden, die dasGräberfeld einer auf dem Christenberg befindlichen Ansiedlung sein könnten. Zudem befand sich auf dem Plateau des Christenberges eine ehemaligekeltische bzw.fränkischeFestungsanlage.
Die heutige Ortschaft Münchhausen wurde, soweit bekannt, unter dem NamenMunechhusun um 1130 erstmals schriftlich erwähnt.[2] Die nächste bekannte Erwähnung unter dem NamenMunichehusen aus dem Jahr 1213 findet sich in einer Urkunde, die sich im Besitz desStaatsarchiv Würzburg befindet. Der Name Münchhausen, in dem der OrtsnameHausen enthalten ist, ist aber typisch für Siedlungsgründungen im Zuge derfränkischen Landnahme, die im späten 5. bis 7. Jahrhundert stattfand. Dabei geht Münch, genauso wieMünchen, auf den Dativ Plural des althochdeutschen munih bzw. mittelhochdeutschen mün(e)ch, den Vorläufer des Wortes Mönch, zurück.
Hessische Gebietsreform (1970–1974)
Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge derhessischen Gebietsreform die bis dahinselbständigen Gemeinden Münchhausen, Niederasphe, Simtshausen und Wollmar sowie der Ortsteil Oberasphe der Nachbarstadt Battenberg (Eder) imLandkreis Waldeck-Frankenberg kraftLandesgesetz zur neuenGroßgemeinde Münchhausenzusammengeschlossen.[3][4] DerVerwaltungssitz wurde der Ortsteil Münchhausen. Für alle durch die Gebietsreform in die Großgemeinde eingegliederten Gemeinden wurdenOrtsbezirke gebildet.[5]
Am 26. September 2021 fand eine Abstimmung über eine Gemeindefusion von den Gemeinden Münchhausen und Lahntal, sowie der Stadt Wetter (Hessen) statt. Dabei sprach sich eine deutliche Mehrheit der Münchhausener (77,7 %) und der Lahntaler (79,5 %) gegen die Fusion aus, wohingegen die Bevölkerung Wetters knapp (52,8 %) für den Zusammenschluss votierte.[6]
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Münchhausen angehört(e):[2][7]
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und dasJustizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Münchhausen zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes inAmtsgericht Wetter.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten desGerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht zur Zweigstelle desAmtsgerichts Marburg herabgestuft und 1946 wurde die Zweigstelle geschlossen. Sein Gerichtsbezirk ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.
Nach den Erhebungen desZensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Münchhausen 3474 Einwohner. Darunter waren 65 (1,8 %) Ausländer, von denen 32 aus demEU-Ausland, 18 aus andereneuropäischen Ländern und 9 aus anderen Staaten kamen.[14] (Bis zum Jahr 2019 erhöhte sich die Ausländerquote auf 4,5 %.) Nach dem Lebensalter waren 627 Einwohner unter 18 Jahren, 1383 zwischen 18 und 49, 795 zwischen 50 und 64 und 672 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 1356 Haushalten. Davon waren 297Singlehaushalte, 321Paare ohne Kinder und 558 Paare mit Kindern, sowie 156Alleinerziehende und 21Wohngemeinschaften. In 231 Haushalten lebten ausschließlichSenior und in 870 Haushaltungen leben keine Senioren.[15]
Quelle: | Historisches Ortslexikon[2] |
Angaben bis 1925 jeweils mit Ober-, Mittelsimtshausen und Schlagpfütze | |
• 1502: | 2 Männer |
• 1577: | 97Hausgesesse |
• 1630: | 71 Hausgesesse (2 dreispännige, 9 zweispännige, 10 einspännige Ackerleute, 50 Einläuftige) |
• 1681: | 48 hausgesessene Mannschaften |
• 1747: | 116 Hausgesesse |
• 1838: | Familien: 126 nutzungsberechtigte, 53 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 20 Beisassen |
Münchhausen: Einwohnerzahlen von 1788 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1788 | 703 | |||
1834 | 1.047 | |||
1840 | 1.139 | |||
1846 | 1.166 | |||
1852 | 1.249 | |||
1858 | 1.149 | |||
1864 | 1.070 | |||
1871 | 946 | |||
1875 | 934 | |||
1885 | 954 | |||
1895 | 1.064 | |||
1905 | 1.088 | |||
1910 | 1.089 | |||
1925 | 1.121 | |||
1939 | 888 | |||
1946 | 1.266 | |||
1950 | 1.269 | |||
1956 | 1.198 | |||
1961 | 1.161 | |||
1967 | 1.196 | |||
1972 | 1.240 | |||
1975 | 3.593 | |||
1980 | 3.605 | |||
1985 | 3.565 | |||
1990 | 3.644 | |||
1995 | 3.709 | |||
2000 | 3.713 | |||
2005 | 3.594 | |||
2010 | 3.477 | |||
2011 | 3.474 | |||
2015 | 3.429 | |||
2020 | 3.286 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; 1972:[16]; Hessisches Statistisches Informationssystem[17];Zensus 2011[14] Ab 1974 einschließlich der im Zuge derGebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
• 1861: | 1004evangelisch-lutherische, 91 evangelisch-reformierte Einwohner[2] |
• 1885: | 950evangelische (= 99,58 %), vierkatholische (= 0,42 %) Einwohner |
• 1961: | 1074evangelische (= 92,51 %), 82 römisch-katholische (= 7,06 %) Einwohner[2] |
• 1987: | 3139 evangelische (= 88,82 %), 218 katholische (= 6,17 %), 105 sonstige (= 2,97 %) Einwohner[18] |
• 2011: | 2744 evangelische (= 78,99 %), 258 katholische (= 7,43 %), 472 sonstige (= 13,59 %) Einwohner[18] |
Quelle: | Historisches Ortslexikon[2] |
• 1788: | Erwerbspersonen: ein Bender, drei Schmiede, zwei Schneider, ein Schuhflicker, ein Glockengießer, ein Maurer, drei Schreiner, drei Wirte, ein Wagner, drei Zimmerleute, zwei Ziegelbrenner, 6 Müller, vier Schäfer. |
• 1838: | Familien: 112 Ackerbau, 67 Gewerbe, 20 Tagelöhner. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 259 Land- und Forstwirtschaft (43,2 %), 213 Produzierendes Gewerbe (35,5 %), 76 Handel und Verkehr (12,7 %), 52 Dienstleistungen und Sonstiges (8,7 %). |
• 2000: | Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 387 Personen. Davon Produzierendes Gewerbe 59,8 %, Handel, Gastgewerbe und Verkehr: 18,8 %, Unternehmensdienstleistungen[19], Öffentliche und private Dienstleistungen 18,0 %, Sonstiges (oder anonymisiert) 3,5 % |
• 2000: | Ausschließlich geringfügig Beschäftigte: 78 Personen. |
• 2016: | Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 433 Personen. Davon Produzierendes Gewerbe 57,0 %, Handel, Gastgewerbe und Verkehr: 11,5 %, Unternehmensdienstleistungen[19], Öffentliche und private Dienstleistungen 22,2 %, Sonstiges (oder anonymisiert) 9,2 % |
• 2016: | Ausschließlich geringfügig Beschäftigte: 113 Personen. |
SieheEvangelische Kirche (Münchhausen)
DieKommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[20] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[21][22][23]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 44,4 | 10 | 47,4 | 11 | 46,3 | 11 | 41,6 | 10 | 40,8 | 10 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 40,9 | 10 | 40,0 | 9 | 43,7 | 10 | 49,2 | 11 | 45,0 | 10 | |
UGL | Unabhängige Grüne Liste | 14,6 | 3 | 12,5 | 3 | 10,0 | 2 | 9,2 | 2 | 5,9 | 1 | |
BLN | Bürgerliste Niederasphe | — | — | — | — | — | — | — | — | 8,2 | 2 | |
Gesamt | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | 100,0 | 23 | ||
Ungültige Stimmen in % | 2,4 | — | 3,0 | — | 2,3 | — | 2,6 | — | 1,9 | — | ||
Wahlbeteiligung in % | 59,5 | 58,7 | 57,2 | 55,7 | 65,3 |
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird derBürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einerDirektwahl, und ist Vorsitzender desGemeindevorstands, dem in der Gemeinde Münchhausen neben dem Bürgermeister ehrenamtlich einErster Beigeordneter und fünf weitereBeigeordnete angehören.[24] Bürgermeister ist seit dem 1. März 2023 der parteiunabhängigeHolger Siemon, der bis dahinBauamtsleiter der Gemeindeverwaltung war.[25] Er wurde als Nachfolger von Peter Funk, der nach vier Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte,[26] am 11. September 2022 im ersten Wahlgang bei 66,2 Prozent Wahlbeteiligung mit 61,61 Prozent der Stimmen gewählt.[27]
Gemeinde Münchhausen (am Christenberg)
Für alle Ortsteile Münchhausens und die Kerngemeinde bestehenOrtsbezirke mitOrtsbeirat undOrtsvorsteher, nach Maßgabe der §§ 81 und 82HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung. Die Ortsbezirke werden durch die Gebiete der ehemaligen Gemeinden abgegrenzt. Die Ortsbeiräte bestehen jeweils aus sieben Mitgliedern und werden im Rahmen der Kommunalwahlen gewählt. Der Ortsbeirat wählt eines seiner Mitglieder zum Ortsvorsteher bzw. zur Ortsvorsteherin.[5]
Bei derKommunalwahl 2021 wurden in allen Ortsteilen „Einheitslisten“ gebildet, d. h. es fand eine reine Persönlichkeitswahl statt.
Ortsteil | Wahlbeteiligung | Quelle | gewählter Ortsvorsteher | Vorstellung |
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Münchhausen | 53,64 % | [1] | Dominique Rüger | [2] |
Niederasphe | 54,57 % | [3] | Roland Wehner | [4] |
Oberasphe | 76,49 % | [5] | Achim Müller | [6] |
Simtshausen | 60,05 % | [7] | Michael Haubrok-Terörde | [8] |
Wollmar | 68,02 % | [9] | Wolfgang Henseling | [10] |
Am 13. Januar 1984 genehmigte derHessische Minister des Innern dasWappen mit folgender Beschreibung:
![]() | Blasonierung: „In rotem Schild eine silberne (weiße), in ein getatztes Kreuz auslaufende Spitze, die mit einem schwarzen, fünfspeichigen Rad belegt ist.“[29] |
Wappenbegründung: Das Kreuz im Wappen symbolisiert den Christenberg mit seiner mittelalterlichen Kirche, das Rad verweist mit seinen fünf Speichen auf die fünf Ortsteile der Gemeinde. Es erinnert an die frühere Zugehörigkeit zu Kurmainz und ist über weite Teile des früheren Kurmainzer Territoriums verbreitet (Mainzer Rad). |
Am 19. März 1985 genehmigte der Hessische Minister des Innern dieFlagge mit folgender Beschreibung:
„Die Flagge der Gemeinde Münchhausen zeigt auf der von Weiß und Rot längsgeteilten Flaggenbahn in der oberen Hälfte der Flagge das Wappen der Gemeinde.“[30]
Eine amtlicheHissflagge führt die Gemeinde nicht. Lokal wird jedoch, angelehnt an dieBannerflagge, eine weiß-rote Flaggenbahn, belegt mit dem Gemeindewappen verwendet.
Anmerkungen
Einzelnachweise
Städte: | Amöneburg |Biedenkopf |Gladenbach |Kirchhain |Marburg |Neustadt (Hessen) |Rauschenberg |Stadtallendorf |Wetter (Hessen) | |
Gemeinden: | Angelburg |Bad Endbach |Breidenbach |Cölbe |Dautphetal |Ebsdorfergrund |Fronhausen |Lahntal |Lohra |Münchhausen |Steffenberg |Weimar (Lahn) |Wohratal |