
Lyman Louis Lemnitzer (*29. August1899 inHonesdale,Pennsylvania; †12. November1988 inWashington, D.C.) war einGeneral derUS Army, von 1959 bis 1960 der 21.Chief of Staff of the Army, von 1960 bis 1962 der vierte Vorsitzende derJoint Chiefs of Staff und von 1963 bis 1969 der fünfteSupreme Allied Commander Europe derNATO und somit auch Kommandeur desUS European Command.
Lemnitzer schloss im Juli 1920 dieUS Military Academy inWest Point ab und wurde auf Wunsch alsSecond Lieutenant einer Küstenartillerieeinheit zugeteilt. Daher absolvierte er nun die Küstenartillerieschule inFort Monroe und diente dann von 1921 bis 1926 mit seiner Einheit in denVereinigten Staaten und auf denPhilippinen. 1923 heiratete er Katherine Mead Tyron und wurde dann im Juni 1925 zumFirst Lieutenant befördert. Von 1926 bis 1930 war Lemnitzer als Ausbilder für Natur- und Experimentalphilosophie an der Akademie in West Point eingesetzt. Danach diente er von 1931 bis 1934 wieder als Truppen- undStabsoffizier auf den Philippinen, um von 1934 bis 1935 nach West Point zurückzukehren und dort abermals zu lehren. Im August 1935 wurde Lemnitzer dann zumCaptain befördert, diente bis 1936 als Ausbilder für Taktik an der Küstenartillerieschule und absolvierte im selben Jahr dasCommand and General Staff College inFort Leavenworth sowie 1940 dasUS Army War College. Dann diente er von 1940 bis 1941 im 70. Küstenartillerieregiment und der 38. Küstenartilleriebrigade (Luftabwehr). In dieser Verwendung wurde er im Juli 1940 zumMajor und im Dezember 1941 zumvorläufigenLieutenant Colonel befördert. Bis 1942 diente Lemnitzer als Planungs- und Operationsoffizier im Generalstab derUS Army. Bis zum Juni 1942 wurde er dann zum vorläufigenColonel und schließlich zum vorläufigenBrigadier General befördert.
Von 1942 bis 1943 übernahm er das Kommando über die 34. US-Küstenartilleriebrigade und war zugleich Planungs- und Operationsoffizier imAlliierten Hauptquartier unter GeneralEisenhower inEngland undNordafrika, sowie stellvertretender Stabschef der5. US-Armee in Nordafrika. In dieser Funktion war er auch an der Planung der Invasion Nordafrikas,Operation Torch, undSiziliens,Operation Husky, beteiligt.
1944 wurde er zweimal befördert, erst im Mai zum vorläufigenMajor General und zum permanentenBrigadier General im Juni. Dann diente Lemnitzer von 1944 bis 1945 als Stabschef des US-Oberkommandierenden imMittelmeerraum. Von 1945 bis 1947 diente Lemnitzer imJoint Strategic Survey Committee derJoint Chiefs of Staff. Danach übernahm er bis 1949 die stellvertretende Leitung desNational War College und war dann bis 1959 Direktor des Büros für militärische Assistenz desUS-Verteidigungsministers. Im Jahre 1952 wurde Lemnitzer dann abermals zweimal befördert, im April zum permanentenMajor General und im August zum vorläufigenLieutenant General. Von 1951 bis 1952 kommandierte er die11. US-Luftlandedivision in den Vereinigten Staaten und die7. US-Infanteriedivision imKoreakrieg.
Danach diente er bis 1955 als stellvertretender Stabschef für Planung und Forschung, wurde zum Ende dieser Verwendung im März 1955 zum vorläufigenGeneral befördert und war dann alsKommandierender General der US-TruppenFernost bzw. der8. US-Armee eingesetzt. Von 1955 bis 1957 war Lemnitzer zudem als Kommandeur derUN-Truppen unter demUnited Nations Command in Korea und als Gouverneur derRyūkyū-Inseln eingesetzt. Danach war er bis 1959 derstellvertretende Generalstabschef derUS Army und übernahm den Posten desChief of Staff of the Army am 1. Juli 1959 von GeneralMaxwell D. Taylor.
Am 1. Oktober 1960 wurde Lemnitzer zum Vorsitzenden derJoint Chiefs of Staff ernannt. In dieser Funktion machte er sich jedoch beiUS-PräsidentJohn F. Kennedy unbeliebt, da er während derInvasion in der Schweinebucht und des Vorspiels zumVietnamkrieg als scharfer Verfechter von militärischen Lösungen auftrat. Zudem musste er vor demSenate Committee on Foreign Relations über sein Wissen überMajor GeneralEdwin Anderson Walker aussagen. Walker war ein extremerRassist, der aus der Armee entlassen worden war, weil er seine Ansichten in der Armee verbreiten wollte.
Lemnitzer war einer der Unterzeichner des Plans zurOperation Northwoods 1962. Durchinszenierte Terroranschläge auf US-Einrichtungen sollte damit ein Vorwand für dieInvasion Kubas geschaffen werden. PräsidentKennedy verweigerte jedoch die Zustimmung. Lemnitzer unterzeichnete trotzdem und gab Befehl, ein eigenes Marineschiff vor Kuba zu sprengen und es den Kubanern als deren Tat vorzuhalten. Als Folge wurde Lemnitzers Amtszeit als Vorsitzender nicht um weitere zwei Jahre verlängert, und ihm folgte am 1. Oktober 1962 GeneralMaxwell D. Taylor, da dieser das Vertrauen Kennedys genoss.[1] Obwohl der Posten des Vorsitzenden eigentlich den Abschluss einer militärischen Karriere bildet, da es sich hier um den höchsten Posten der US-Streitkräfte handelt, übernahm Lemnitzer unüblicherweise dennoch am 1. November 1962 das Kommando über dasUS European Command und zwei Monate später, am 1. Januar 1963, auch den Posten desSupreme Allied Commander Europe (SACEUR). Damit übernahm er den Posten unter anderem in der schwierigen Zeit der Zypernkrise von 1963 bis 1964 und des Rückzugs Frankreichs aus derNATO 1966. Den Posten des SACEUR hatte Lemnitzer bis zu seiner Pensionierung im Juli 1969 inne.
Nach seinem aktiven Dienst war er 1975 Mitglied derU.S. President's Commission on CIA activities within the United States (bekannt alsRockefeller-Kommission), die von US-PräsidentGerald Ford eingesetzt wurde, um fragwürdige Aktivitäten des AuslandsnachrichtendienstesCentral Intelligence Agency innerhalb der USA zu untersuchen.
Lemnitzer starb am 12. November 1988 in Washington, D. C. und ist auf demNationalfriedhof Arlington begraben. Seine Frau Katherin Tyron Lemnitzer (1901–1994) ist mit ihm dort begraben.
Auswahl der Dekorationen, sortiert in Anlehnung der Order of Precedence of the Military Awards:
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Lemnitzer, Lyman L. |
| ALTERNATIVNAMEN | Lemnitzer, Lyman Louis |
| KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer General, 21. Chief of Staff of the Army |
| GEBURTSDATUM | 29. August 1899 |
| GEBURTSORT | Honesdale, Pennsylvania |
| STERBEDATUM | 12. November 1988 |
| STERBEORT | Washington, D.C. |