LyX
LyX | |
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Basisdaten | |
Entwickler | LyX-Team |
Erscheinungsjahr | 1995 |
Aktuelle Version | 2.4.3[1] (15. Januar 2025) |
Betriebssystem | Linux,macOS,Windows,Unix |
Programmiersprache | C++ |
Kategorie | DTP |
Lizenz | GPL |
deutschsprachig | ja |
lyx.org |

LyX ist ein grafischesFront-End, das zur Ausgabe das TextsatzsystemLaTeX nutzt. Es kombiniert eine anschaulichegrafische Benutzeroberfläche mittypografisch hochwertiger Ausgabe und ähnelt daher einemTextverarbeitungssystem.
Besonderheiten von LyX
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Benutzeroberfläche ähnelt auf den ersten Blick der von grafischen Textverarbeitungssystemen vonLibreOffice oderMicrosoft Office. Das Konzept unterscheidet sich jedoch erheblich.
Trennung von Texterfassung und Satz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bei LyX erfolgt die Formatierung des Dokuments erst bei der Ausgabe. Zunächst wird der Text erfasst. Dabei teilt der Benutzer dem System lediglich mit, welche Funktion wieÜberschrift,Titel,Normaler Text oderFormelsatz der betreffende Text im fertig formatierten Dokument einnehmen soll. Zur Ausgabe wird die MakrospracheLaTeX des TextsatzprogrammsTeX eingesetzt. Deshalb gewährleistet LyX qualitativ hochwertigenSatz. Weitere Stärken liegen in der Darstellung mathematischer Formeln und der Verwaltung vonFußnoten undStichwortverzeichnissen.
Darstellung beim Editieren
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Beim Editieren des Dokuments ist die Ansicht optimiert für die Darstellung am Bildschirm. Ähnlich wie beiHTML orientiert sich die Länge der Zeilen an der Breite des Fensters, und einSeitenvorschub erfolgt nicht am Bildschirm. Für strukturelle Elemente des Dokuments verfolgt LyX eine Strategie desWYSIWYM.
Strukturelle Elemente wie Überschriften oder Aufzählungen werden so formatiert, dass sie als solche erkennbar sind, jedoch nicht notwendigerweise so, wie sie im gedruckten Dokument erscheinen. So kann zum Beispiel für die Überschriften eine für den Bildschirm optimierte Schrift gewählt werden, ohne dass das Einfluss auf das gedruckte Ergebnis nimmt.
Eingabe über Tastatur oder über Maus
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Für die Erfassung des Dokuments stehen bei den meisten Elementen sowohl ein grafischer Zugang über die Maus als auch einer über dieTastatur zur Verfügung. Insbesondere werden viele Befehle der LaTeX-Syntax erkannt und automatisch in eine passende grafische Darstellung umgesetzt.
Nicht erkannte Befehle werden bei der Ausgabe unverändert an LaTeX weitergegeben. Auf diese Weise ist es möglich, sämtliche Möglichkeiten von LaTeX zu nutzen. Im Editierfenster werden diese Befehle in roter Schrift angezeigt. Diese Anzeige läuft allerdings dem Projektziel entgegen, im Editierfenster keine Befehle anzuzeigen. Daraus entwickelte sich projektintern, halb scherzhaft, die BezeichnungEvil Red Text,böser roter Text, abgekürzt ERT.[2]
Weitere Features
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literaturzitate werden überBibTeX realisiert, wozu LyX die passenden Funktionen bereitstellt, etwa eine Referenz hinzuzufügen und am Ende ein Literaturverzeichnis einzubetten.
In die Dokumente können auch Berechnungen eingebettet werden, viaOctave oderComputeralgebrasystemen (CAS) wieMaple,Maxima undMathematica. Rechenkommandos aus dem LyX-Dokument werden an die entsprechenden externen Programme weitergeleitet und die Ergebnisse in das Dokument aufgenommen.
Entwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]LyX wurde 1995 vom damaligen InformatikstudentenMatthias Ettrich im Rahmen seiner Studienarbeit mit demGUI-ToolkitMotif entwickelt. Als er nach Beendigung der Studienarbeit im Internet nach Mitstreitern suchte, um LyX gemeinsam weiterzuentwickeln, musste er feststellen, dass nur wenige Erfahrungen oder Zugang zu Motif hatten. Daher suchte er nach einem neuen, freienGUI-Toolkit. Die Wahl fiel schließlich auf das ToolkitXForms. In späteren Jahren wurde dasGUI Independence Framework eingeführt, um zu erreichen, dass neben XForms auch noch weitere GUI-Toolkits (Qt,Gtk) verwendet werden können. In aktuellen Versionen wird nur noch das GUI-Toolkit Qt unterstützt.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ricardo G. Berlasso:LyX – The other way of writing. 2022 (englisch,wordpress.com [PDF] CC BY-SA 4.0; über den Einsatz vom LaTeX, XeTeX und OpenType in LyX; es gibt auch eine spanische und eine italienische Ausgabe).
- Jan Peter Gehrke, Steven Stannard:LyX – Eine schnelle Einführung: TeX-Dokumente erstellen leicht gemacht. De Gruyter, Berlin 2016,ISBN 978-3-11-044145-1,doi:10.1515/9783110441451 (degruyter.com [abgerufen am 17. Oktober 2022]).
- David Kastrup:LaTeX und WYSIWYG? preview-latex unter Emacs und andere Ansätze. In:Die TeXnische Komödie.Nr. 4/2002. Deutschsprachige Anwendervereinigung TeX, 2002,ISSN 1434-5897,S. 10–26 (dante.de [PDF]englische Ausgabe, Preprint).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Projektseite von LyX
- eComStation- und OS/2-Portierung (englisch)
- Das LyX-Benutzerhandbuch (PDF; 1,7 MB) – Deutschsprachige Dokumentation zum Programm
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑LyX | News. Abgerufen am 25. Januar 2024.
- ↑What is Evil Red Text?, Erklärung des Begriffs ERT im LyX-Wiki.