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Luis Walter Alvarez

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Luis Alvarez (Foto auf seinemLos-Alamos-Dienstausweis während des Zweiten Weltkrieges)

Luis Walter Alvarez (*13. Juni1911 inSan Francisco,Kalifornien; †1. September1988 inBerkeley, Kalifornien) war ein amerikanischerPhysiker,Erfinder undNobelpreisträger.

Leben

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Er war der Sohn eines in den ganzen USA durch seine Kolumnen als „Amerikas Familiendoktor“ bekannten Arztes Walter Alvarez (1884–1978), der damals an der Universität vonSan Francisco in der medizinischen Forschung arbeitete. Sein Großvater stammte aus Spanien, wanderte aber über Kuba in die USA aus, wo er durch Immobilienhandel in Los Angeles reich wurde. Seine Mutter stammte aus einer irischen Missionarsfamilie in China.

Die Familie zog von San Francisco nach Rochester (Minnesota), wo sein Vater an derMayo Klinik arbeitete. Er studierte ab 1928 an der UniversitätChicago, wo er 1934 sein Diplom (Master) und 1936 seinen Doktor beiArthur Compton mit einer Arbeit über Beugungsgitter machte. Die meiste Zeit seiner Karriere war er Professor an derUniversity of Berkeley in Kalifornien, wo er gleich nach seiner Promotion 1936 mitErnest Lawrence zusammenarbeitete, 1938 Assistant Professor und 1945 Professor wurde. 1978 emeritierte er. 1988 starb er an Krebs.

Im Zweiten Weltkrieg war er 1940 bis 1943 am Radiation Laboratory desMIT, ab 1943 im Metallurgischen Laboratorium in Chicago als Mitarbeiter desManhattan Projects und ab 1944 in Los Alamos. 1954 bis 1959 war er Associate Director des Radiation Laboratory der Universität Berkeley und 1976 bis 1978 Associate Director desLawrence Berkeley National Laboratory.

Alvarez war ein passionierter Privatflieger und Golfer. Er war seit 1936 mit Geraldine Smithwick verheiratet und hatte zwei Kinder,Walter und Jean. Die Ehe ging in den langen Trennungszeiten in Kriegszeiten auseinander. Seit 1958 war er mit Janet Landis verheiratet und hatte zwei weitere Kinder, Donald und Helen.

1938 wurde er Fellow derAmerican Physical Society. Er war seit 1947 Mitglied derNational Academy of Sciences, seit 1953 derAmerican Philosophical Society und seit 1958 derAmerican Academy of Arts and Sciences. 1947 erhielt er dieMedal for Merit, 1963 dieNational Medal of Science und 1987 denEnrico-Fermi-Preis. 1973 war er im Science Advisory Committee des US-Präsidenten. 1969 war er Präsident der American Physical Society.

Zu seinen Doktoranden gehörtFrank Crawford.

Werk

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Schon als Student entdeckte er mit anderen den „Ost-West-Effekt“ in derKosmischen Strahlung. Die unterschiedliche Intensität je nach Himmelsrichtung deutet auf einen Anteil positiv geladener Teilchen in dieser Strahlung. 1937 konnte er erstmals den so genanntenElektroneneinfang nachweisen, den 1935Hideki Yukawa vorausgesagt hatte. 1939 bestimmte er gemeinsam mitFelix Bloch dasmagnetische Moment desNeutrons, wozu sie einen Strahl langsamer Neutronen erzeugen mussten. Ebenfalls 1939 entdeckte er das 1934 vonMark Oliphant vorhergesagte Wasserstoff-IsotopTritium, das später für die Kernfusion wichtig wurde.

Luis Alvarez vor demB-29 BomberThe Great Artiste

Während desZweiten Weltkrieges arbeitete er an der Entwicklung derAtombombe und desRadars mit. AmMIT „Radiation Lab“, wo er 1940 seine Arbeit für das Militär begann, entwickelte er drei Radarsysteme. Eines für ein sicheres Landesystem für Flugzeuge bei schlechter Sicht (GCA,Ground Controlled Approach), wofür ein Radar mit schmaler Strahlungskeule (narrow beam radar) entwickelt werden musste. Ein anderes (genannt Eagle) diente zur Ortung und Bombardierung von Objekten am Boden vom Flugzeug aus, ein drittes diente der Luftabwehr bzw. Luftüberwachung (Microwave early warning system). BeimManhattan-Projekt, an dem er ab 1943 mitarbeitete, entwickelte er den elektrischen Zündmechanismus für die Plutoniumbomben und war später Mitglied der wissenschaftlichen Delegation, die die Auswirkungen in Hiroshima und Nagasaki untersuchte, u. a. war er als wissenschaftlicher Beobachter an Bord desB-29 BombersThe Great Artiste, der dieEnola Gay beim Abwurf aufHiroshima begleitete.[1] Alvarez war über die Auswirkungen bestürzt, befürwortete aber den Einsatz der Bomben zur Abkürzung des Krieges.

Nach dem Krieg entwickelte er den Protonen-Linearbeschleuniger inBerkeley, der ab 1947 im Einsatz war. Außerdem war er in Berkeley Mitentwickler der erstenSynchrotrone. Ab 1950 wandte er sich der Detektor-Entwicklung zu.

Alvarez erhielt 1968 denNobelpreis für Physik „für seinen entscheidenden Beitrag zurElementarteilchenphysik, insbesondere seine Entdeckung einer großen Anzahl vonResonanzzuständen, ermöglicht durch seine Entwicklung von Techniken für die Wasserstoff-Blasenkammer und in der Datenanalyse“. Alvarez verbesserteDonald Glasers Blasenkammer (flüssiger Wasserstoff statt Äther, Bau immer größerer und raffinierterer Kammern) und war vor allem für die Entwicklung schneller Datenerfassungs-Elektronik verantwortlich[2], mit der die Entdeckung dieser sehr kurzlebigen Teilchen erst möglich wurde. Er entwickelte Verzögerungsmechanismen für die elektronischen Impulse und Computerprogramme für die Ausfilterung der signifikanten Ereignisse. Im Zuge dieser Forschungen entdeckte er 1961 dasOmega-Meson, das wichtig war für die Bestätigung desQuark-Modells.

Luis Alvarez,Ahmed Fakhry und Jerry Anderson mit der Ausrüstung für das Pyramiden-Projekt

1965–1969 versuchte Alvarez mit Hilfe von Messungen derKosmischen Höhenstrahlung herauszufinden, ob sich in derChephren-Pyramide in Ägypten unentdeckte Kammern befinden. Er maß die Abschwächung derMyonen in einer Kammer unterhalb der Pyramide je nach Einfallsrichtung und verglich die Daten mit einer Simulation. Alvarez behauptete bewiesen zu haben, dass keine solche Kammern vorhanden waren. Französische Architekten[3] fanden jedoch später, dass die Alvarez-Methode die Hauptgrabkammern derCheops-Pyramide übersehen hätten, da der dort verwendete Granit die Effekte der Hohlräume im Kalkstein fast ausglich.

Alvarez unterstützte dieWarren-Kommission zur Untersuchung derKennedy-Ermordung. Er analysierte auch denZapruder-Film und kam zu dem Ergebnis, dass die Fakten mit der Alleintäterschaft vonLee Harvey Oswald vereinbar sind (insbesondere das Nach-Hinten-Schleudern des Kopfes).[4]

Von Luis Alvarez und seinem Sohn, dem GeologenWalter Alvarez, stammt auch die 1980 aufgestellte Theorie, dass ein Meteoriteneinschlag für dasMassenaussterben derDinosaurier verantwortlich sei (siehe auch:KT-Impakt). Dazu maßen sie den weltweit anomal hohenIridium-Anteil in der Grenzschicht von Kreidezeit zuTertiär, der nur durch außerirdische Herkunft zu erklären ist.

Er ist auch Erfinder einer Linse mit variablem Brennpunkt (variable focus thin lense), eines Farbfernsehsystems und erfand eine elektronische „in door“-Golfmaschine für PräsidentDwight D. Eisenhower. Mit seinem Studenten Jake Wiens entwickelte er eine Quecksilberdampflampe, deren Wellenlänge vom „National Bureau of Standards“ in den USA als Längenmaßstab gewählt wurde. Für seine Erfindungen (22 Patente) wurde er 1978 in die „National Inventors Hall of Fame“ aufgenommen. 1988 wurde derAsteroid(3581) Alvarez nach ihm benannt.[5]

Literatur

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Weblinks

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Commons: Luis Walter Alvarez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

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  1. Luis W. Alvarez, W. Peter Trower:Discovering Alvarez: selected works of Luis W. Alvarez, with commentary by his students and colleagues, University of Chicago Press, 1987,ISBN 0-226-81304-5, S. 65
  2. Ähnliche Elektronik war auch bei der Entwicklung der Atombomben nötig
  3. Lakshmanan, Montlucon 1987, zitiert inProbing Pyramids to Identify Internal Structure (Memento vom 5. Juni 2007 imInternet Archive)
  4. AlvarezA physicist examines the Kennedy assassination film, American Journal of Physics, Band 44, 1976, 813
  5. Minor Planet Circ. 12807
Träger des Nobelpreises für Physik

1901: Röntgen |1902: Lorentz,Zeeman |1903: Becquerel,M. Curie,P. Curie |1904: Rayleigh |1905: Lenard |1906: J. J. Thomson |1907: Michelson |1908: Lippmann |1909: Braun,Marconi |1910: van der Waals |1911: Wien |1912: Dalén |1913: Kamerlingh Onnes |1914: Laue |1915: W. H. Bragg,W. L. Bragg |1916: nicht verliehen |1917: Barkla |1918: Planck |1919: Stark |1920: Guillaume |1921: Einstein |1922: N. Bohr |1923: Millikan |1924: M. Siegbahn |1925: Franck,Hertz |1926: Perrin |1927: Compton,C. T. R. Wilson |1928: O. W. Richardson |1929: de Broglie |1930: Raman |1931: nicht verliehen |1932: Heisenberg |1933: Schrödinger,Dirac |1934: nicht verliehen |1935: Chadwick |1936: Hess,C. D. Anderson |1937: Davisson,G. P. Thomson |1938: Fermi |1939: Lawrence |1940–1942: nicht verliehen |1943: Stern |1944: Rabi |1945: Pauli |1946: Bridgman |1947: Appleton |1948: Blackett |1949: Yukawa |1950: Powell |1951: Cockcroft,Walton |1952: Bloch,Purcell |1953: Zernike |1954: Born,Bothe |1955: Lamb,Kusch |1956: Shockley,Bardeen,Brattain |1957: Yang,T.-D. Lee |1958: Tscherenkow,Frank,Tamm |1959: Segrè,Chamberlain |1960: Glaser |1961: Hofstadter,Mößbauer |1962: Landau |1963: Wigner,Goeppert-Mayer,Jensen |1964: Townes,Bassow,Prochorow |1965: Feynman,Schwinger,Tomonaga |1966: Kastler |1967: Bethe |1968: Alvarez |1969: Gell-Mann |1970: Alfvén,Néel |1971: Gábor |1972: Bardeen,Cooper,Schrieffer |1973: Esaki,Giaever,Josephson |1974: Ryle,Hewish |1975: A. N. Bohr,Mottelson,Rainwater |1976: Richter,Ting |1977: P. W. Anderson,Mott,Van Vleck |1978: Kapiza,Penzias,R. W. Wilson |1979: Glashow,Salam,Weinberg |1980: Cronin,Fitch |1981: Bloembergen,Schawlow,K. Siegbahn |1982: K. Wilson |1983: Chandrasekhar,Fowler |1984: Rubbia,van der Meer |1985: von Klitzing |1986: Ruska,Binnig,Rohrer |1987: Bednorz,Müller |1988: Lederman,Schwartz,Steinberger |1989: Paul,Dehmelt,Ramsey |1990: Friedman,Kendall,R. E. Taylor |1991: de Gennes |1992: Charpak |1993: Hulse,J. H. Taylor |1994: Brockhouse,Shull |1995: Perl,Reines |1996: D. M. Lee,Osheroff,R. C. Richardson |1997: Chu,Cohen-Tannoudji,Phillips |1998: Laughlin,Störmer,Tsui |1999: ’t Hooft,Veltman |2000: Alfjorow,Kroemer,Kilby |2001: Cornell,Ketterle,Wieman |2002: Davis Jr.,Koshiba,Giacconi |2003: Abrikossow,Ginsburg,Leggett |2004: Gross,Politzer,Wilczek |2005: Glauber,Hall,Hänsch |2006: Mather,Smoot |2007: Fert,Grünberg |2008: Nambu,Kobayashi,Maskawa |2009: Kao,Boyle,Smith |2010: Geim,Novoselov |2011: Perlmutter,Schmidt,Riess |2012: Haroche,Wineland |2013: Englert,Higgs |2014: Akasaki,Amano,Nakamura |2015: Kajita,McDonald |2016: Thouless,Haldane,Kosterlitz |2017: Barish,Thorne,Weiss |2018: Ashkin,Mourou,Strickland |2019: Peebles,Mayor,Queloz |2020: Penrose,Genzel,Ghez |2021: Manabe,Hasselmann,Parisi |2022: Aspect,Clauser,Zeilinger |2023: Agostini,Krausz,L’Huillier |2024: Hopfield,Hinton |2025: Clarke,Devoret,Martinis

Personendaten
NAMEAlvarez, Luis Walter
KURZBESCHREIBUNGUS-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger
GEBURTSDATUM13. Juni 1911
GEBURTSORTSan Francisco,Kalifornien
STERBEDATUM1. September 1988
STERBEORTBerkeley,Kalifornien
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