Fata Morgana



EineFata Morgana (auchLuftspiegelung) ist ein durch Ablenkung desLichtes an unterschiedlich warmenLuftschichten auf demfermatschen Prinzip basierenderoptischer Effekt. Es handelt sich hierbei um ein physikalisches Phänomen und nicht um eine visuelleWahrnehmungstäuschung oderoptische Täuschung. Der französische PhysikerGaspard Monge hat 1798 in Niederägypten erstmals Luftspiegelungen naturwissenschaftlich untersucht und gedeutet.
Wortherkunft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Wort „Fata Morgana“ stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist dem italienischen „Fee Morgana“ (italienischfata morgana) entlehnt, ein Name aus der im Mittelalter in ganz Europa verbreitetenArtussage.Morgana bewohnte die mystische und für Sterbliche unerreichbare InselAvalon. Dementsprechend wurde die Erscheinung einer nicht vorhandenen Insel in derStraße von Messina zwischen dem italienischen Festland undSizilien mit ihr in Verbindung gebracht.
Das italienischefata gehört zum lateinischenfātum (Schicksal, Weissagespruch) undfārī (sprechen).[1] Der Frauenname Morgana entstammt dem griechischenmargarítēs,márgaron (Perle) (arabischmarǧān‚Koralle‘).[1]
Im Volksglauben wurde die „Fee Morgana“ ursprünglich für die Luftspiegelungen in der Straße von Messina verantwortlich gemacht und dann später als Bezeichnung für ähnliche Phänomene an anderen Orten übertragen.[1]
Erklärung und Vorkommen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DerBrechungsindex heißer Luft ist geringer als jener der kälteren Luft. Lichtstrahlen, die zunächst eine kalte Luftschicht durchqueren und anschließend in flachem Winkel auf wärmere Luftschichten stoßen, werden vom optisch dünneren Medium bis hin zu einerTotalreflexion weggebrochen. Dafür ist keine scharfe Grenze zwischen heißer und kalter Luft notwendig, es muss auch nicht windstill sein. Kontinuierliche Änderung des Brechungsindex bewirkt eine Krümmung der Strahlen. Wenn in Wüsten solche Luftschichtungen in größerer Höhe auftreten, sieht manSpiegelungen am Himmel, die Fata Morgana.
Auch Vergrößerungen sind möglich, ebenso Mehrfachspiegelungen, welche die gespiegelten Objekte wieder aufrecht erscheinen lassen. Seefahrer früherer Jahrhunderte nannten solche Erscheinungen bei Schiffen auchfliegender Holländer.
An der Straße, die westlich desNils zwischenAssuan undAbu Simbel inÄgypten verläuft, bildet sich in den Sommermonaten mit ziemlicher Regelmäßigkeit wegen der kaum sich ändernden Wetterlage und Sonneneinstrahlung eine Fata Morgana. Die Touristenbusse stoppen hier und die Passagiere können eine Oase mit mehreren gespiegelten Wasserstellen fotografieren.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- H. Dittmar-Ilgen:Warum platzen Seifenblasen. Hirzel, Stuttgart 2003,ISBN 3-7776-1149-2, S. 144.
- Balduin Möllhausen:Die Fata Morgana in der Wüste. In:Die Gartenlaube. Heft 30, 1860,S. 475–477 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Anschauliche Erklärung von oberer und unterer Luftspiegelung und scheinbarer Verformungen der Sonne
- Gekrümmte Lichtstrahlen, Terrestrische Refraktion
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑abcFriedrich Kluge:Etymologisches Wörterbuch der deutschen SpracheWalter de Gruyter GmbH & Co KG, 2012,ISBN 978-3-11-022365-1