

EinLorbeerkranz ist ein aus Zweigen und Blättern desLorbeers (lateinischlaurus) geformterKranz. Der Lorbeerkranz ist einSymbol und einInsigne für eine besondere Ehre oder Auszeichnung, insbesondere für einenSieg oder einen besonderen Erfolg. Daher wird er auch alsSiegerkranz bezeichnet. Lorbeerkränze sind häufiggolden dargestellt.


Der immergrüne Lorbeerstrauch bzw. Lorbeerbaum galt in derMythologie desantiken Griechenland als Symbol der gesundheitlichen und moralischen Reinigung sowie derSühne.
In den kultischen Handlungen um den griechischen GottApollon übernahm der Lorbeer eine bestimmte Aufgabe, indem er ihn an die geliebte NympheDaphne erinnerte, die vor seinen Nachstellungen gerettet wurde, indem sie von ihrem Vater in einen Lorbeerstrauch verwandelt wurde: So entstand der erste Lorbeerbaum. Für Apollon wurde der Strauch durch die Verwandlung heilig, daher trug er als Ausdruck seines Kummers und Schmerzes über die nicht erwiderte Liebe einen Lorbeerkranz auf dem Kopf. Der Überlieferung zufolge wurde ein erstesOrakel des Apollons „durch das Rauschen des Lorbeers“ verkündet. Tempel und Heiligtümer zu Ehren des Apollons wurden mit Lorbeer geschmückt und mit Besen aus zusammengebundenen Lorbeerzweigen gereinigt.[2] DasOrakel von Delphi sprach mit einem Lorbeerblatt im Mund.[3][4]
Bei den Anhängern vonHippokrates stand der Lorbeer im Ruf, als Heilmittel gegenFrauenleiden zu wirken.
Bei den Olympischen Spielen wurde einKotinos überreicht, also ein Olivenkranz, derOlivenöl als Siegerprämie ersetzte.[5] Viele Darstellungen von vermeintlichen Lorbeerkränzen düften Olivenkränze sein.

Auch in derrömischen Mythologie spielte der Lorbeerkranz eine bedeutende Rolle. Im Kult um den GottJupiter war er Zeichen des Siegers, der mit Lorbeer bekränzt wurde. Daher war der Lorbeerkranz bei der Rückkehr von Feldherren nachRom Zeichen des militärischen Siegers (sieheCorona triumphalis), während die Führer von Heeren, die einen weniger bedeutenden Erfolg erlangt hatten, sich bei einerovatio mit einemMyrtenkranz begnügen mussten. Die Kränze wurden dabei nicht nur vom Triumphator, sondern von allen Teilnehmern des Triumphzuges getragen, mit Ausnahme der Sklaven. Später trugen auch dieKaiser Roms den Lorbeerkranz als Zeichen ihresRuhmes. In deren Fall hielt allerdings ein hinter dem Kaiser stehender Sklave dem Triumphator zusätzlich einen Goldkranz (lat.corona ex auro Etrusca) über den Kopf.[6]
Die Römer verbrannten Lorbeerblätter mitSalbei,Thymian,Verbene undWacholder, um böse Geister zu vertreiben.[7]

Der Lorbeerkranz erscheint in unterschiedlicher Ausprägung. Es gibt sowohl Darstellungen eines einzelnen Lorbeerzweiges, der als Kranz um das Haupt gewunden wird, als auch solche, bei denen zwei einzelne Lorbeerzweige am unteren Teil miteinander verflochten und zu einem Kranz gewunden werden. Bei dieser zweiten Variante werden die beiden Zweige so miteinander verbunden, dass die Blattspitzen jeweils in Gegenrichtung der Flechtstelle zeigen. Dementsprechend wird ein Lorbeerkranz so auf dem Kopf positioniert, dass die Blattspitzen gleichzeitig nach vorn und schräg nach oben zeigen. Dies steht für das positive Element, ein Voranstreben oder lebensbejahenden Elan. Die zweite Variante wird an der Flechtstelle häufig mit Zierbändern versehen, zum Beispiel in den Landesfarben.
Der Lorbeerkranz bildet nicht zwingend eine geschlossene Form, er kann ähnlich einem Hufeisen geöffnet sein. Beim Tragen weist die Öffnung stets nach vorn, der vordere Teil des Kopfes bzw. die Stirn bleibt also weitgehend frei. Bei zweidimensionalen Darstellungen zeigt die Öffnung des Lorbeerkranzes fast ausnahmslos nach oben.
In ihrer gegenständlichen Form bilden die Zweige des Lorbeers das ursprüngliche und natürliche Material des Lorbeerkranzes, später je nach Gelegenheit auch durch vom Menschen verarbeitete Materialien wie Metall, Natur- oder Kunstfasern ersetzt. In derBildenden Kunst und derArchitektur werden darüber hinaus weitere Materialien wie Glas, Holz, Edelmetalle, Natur- und Kunststein oderPutz verwendet. In der Medaillen-, Plaketten- und Münzprägung werden überwiegend Edelmetalle bzw. Legierungen aus Edelmetallen und anderen Metallen eingesetzt.

Der Lorbeerkranz ist vom Grundsatz her einfriedlichesSymbol. Die runde Form steht fürVollkommenheit, die immergrüne Erscheinungsform des Lorbeerstrauches bzw. des Lorbeerbaumes für Beständigkeit bzw.Unsterblichkeit. Schon bei den alten Griechen und Römern stand er fürErfolg, Leistung,Sieg,Ruhm undWeihe.
Im Gegensatz zu einer königlichen oder kaiserlichen Krone versinnbildlicht der Lorbeerkranz eineBürgerkrone (lat.corona civica, im Römischen Reich allerdings ausEichenlaub), die demzufolge vonFeldherren, Wissenschaftlern, Dichtern und Sportlern errungen werden kann.
ImDeutschen Reich wurden nach militärischen Siegen Ehrenmale mit dem meist figürlichen Motiv der GöttinVictoria (lat. fürSieg) errichtet. Dabei wird diese oft mit erhobenem rechten Arm dargestellt, einen Lorbeerkranz haltend. In der anderen, nach unten gerichteten Hand, hält sie meist einenPalmzweig, der – wie dieTaube – symbolisch für den Frieden steht. In Berlin erhebt die Victoria auf derSiegessäule einen Lorbeerkranz, während dasEiserne Kreuz an ihrem Speer von Eichenlaub umkränzt ist.
Auch amNiederwalddenkmal inRüdesheim am Rhein braucht man nicht lange nach Lorbeerkränzen zu suchen. Sie sind an den Ecken des Denkmalsockels zu finden und an der Kaiserkrone des Deutschen Reiches, die von derGermania emporgehalten wird. Auch um das von ihr gesenkt gehaltene Schwert winden sich Lorbeerzweige; durch den Lorbeer ist das Schwert seiner eigentlichen Funktion enthoben und erhält damit einen eher wehrhaften als aggressiven Charakter.[8]
Auf demCromwelltaler von 1658 aus der kurzen Zeit der englischen Republik wirdOliver Cromwell als römischer Kaiser, drapiert und mit einem Lorbeerkranz geschmückt dargestellt. Der Lorbeerkranz ist hier das Symbol für die Beendigung des Bürgerkrieges und den erlangten Frieden.

Lorbeerkränze und -zweige werden in der Architektur sehr häufig als Schmuck-Element an Außenfassaden und in der Innenausstattung verwendet, vor allem in früheren Jahrhunderten. So sind beispielsweise Eingangstore desSchlosses Nymphenburg inMünchen lorbeerumkränzt. Sehenswert sind auch die Lorbeerkränze undAkanthusblätter an den barockenStuckdecken desSchlosses Köpenick in Berlin.[9]
In derBildenden undDarstellenden Kunst finden sich seit derAntike Lorbeerkränze, so auf zahlreichen Gemälden, Mosaiken und Skulpturen, natürlich auch im Schauspiel. In derBasilika von Aquileia findet sich dieVictoria christiana, das Symbol für das siegreicheChristentum. Dargestellt ist ein blondes Mädchen, das mit seiner Rechten einen Lorbeerkranz reicht. In seiner Linken trägt es einen Palmenzweig als Symbol für den Frieden. Es handelt sich dabei um eine christliche Interpretation der antiken VorbilderNike undVictoria.
Der Lorbeerkranz bzw. Lorbeerzweige sind auf vielen Wappen und Flaggen zu finden. Auf Staatswappen und -flaggen nutzen beispielsweiseEl Salvador,Kolumbien,Mexiko undZypern einen Lorbeerkranz bzw. einen Lorbeerzweig. BeimTiroler Wappen wird vonEhrenkränzlein gesprochen. In deritalienischen Heraldik sind insbesondere Kommunalwappen fast immerumkränzt. Auch Wappen und Flagge desUS-BundesstaatesNew Hampshire zeigen einen Lorbeerkranz.[10][11][12][13][14] Auf deutschen Gemeindewappen findet sich der Lorbeerkranz beispielsweise inAldenhoven (Kreis Jülich) bzw. im OrtsteilSiersdorf sowie inAlperstedt (Landkreis Sömmerda). Im Frankfurter StadtteilHeddernheim trägt ihn KaiserHadrian.


Zahlreiche Abbildungen, Abzeichen[15][16][17], Orden[18] wie zum Beispiel der Nationalorden der französischen Ehrenlegion (franz.ordre national de la Légion d’honneur), Rüstungen und andere Militaria zeigen Lorbeerkränze, so beispielsweise dieU-Boot-Frontspange der reichsdeutschenKriegsmarine.
Eine Goldmünze des beginnenden 17. Jahrhunderts wurde dezidiert alsLaurel (engl. fürLorbeer) bezeichnet, da sie erstmals einen englischen König (Jacob I.), den Sohn vonMaria Stuart, mit Lorbeerkranz darstellte. Im deutschsprachigen Raum wurde sie damals unter Bezug auf Jacob I. alsJacobus bzw.Jakobiner bezeichnet.Gegenwärtig sind beispielsweiseMünzen des Schweizer Frankens bekränzt.

Auf Siegeln von Urkunden findet sich ebenfalls der Lorbeerkranz, insbesondere auf Gemeinde- und Stadtsiegeln, wenn in deren Stadtwappen ein Lorbeerkranz dargestellt wird.[19]

Zahlreiche Institutionen, Organisationen und Unternehmen benutzen den Lorbeerkranz alsLogo. So nutzt zum Beispiel der britische Hersteller von Sportbekleidung,Fred Perry, einen Lorbeerkranz (engl.laurel wreath) als Firmenlogo, das auf alle Produkte gestickt, gewebt, geprägt oder gedruckt wird.[20]
1925 bis 1933 führte die tschechoslowakische Kraftfahrzeug-MarkeŠkoda ein Logo, das von einem Lorbeerkranz umrahmt war,[21] bereits zuvor wurde, als das Unternehmen nochLaurin & Klement hieß, von 1905 bis 1925 ein entsprechendes Logo geführt. Ebenso führte die deutsche FahrzeugmarkeBenz. Ähnliches gilt für die MarkeMercedes-Benz. Deren Logo war temporär mit einem Lorbeerkranz versehen, der nach der Fusion von Benz mitDaimler (1926) als verbindendes Element zwischen den Namen Mercedes und Benz zunächst erhalten blieb.[22]
Der Lorbeerkranz kann aber auch leicht mit den Zweigen eines Olivenbaums verwechselt werden. So verwenden dieVereinten Nationen (UNO) eine stilisierte Darstellung der Erde, die vonZweigen des Ölbaums umrahmt wird.[23]
Werbegrafiker verwenden den Lorbeerkranz, um Produkte visuell als erfolgreich zu charakterisieren.Ein ähnliches Ziel verfolgt man teilweise bei der Kreation von Prüf- und Gütesiegeln, als es darum ging, ausgezeichnete Produkte als herausragend zu kennzeichnen.


Im alten Griechenland erhielten Sportler derPythischen bzw. Delphischen Spiele als einzige Anerkennung ihres ehrenvollen Sieges einen Lorbeerkranz.[24] Auch bei denOlympischen Spielen der Antike und der Neuzeit spielen Lorbeerkränze eine Rolle.[25][26]
Insbesondere in der Turnbewegung des 19. Jahrhunderts um den alsTurnvater apostrophiertenFriedrich Ludwig Jahn nahm der Lorbeerkranz eine besondere Bedeutung ein. So wird beispielsweise das aus den Initialen desFrisch, fromm, fröhlich, frei gebildeteTurnerkreuz auf einigen Darstellungen, Vereinswappen und Monumenten von einem Lorbeerkranz, manchmal auch von einem Eichenlaubkranz, eingerahmt. Dies hatte im Kontext von Leistung sowohl sportlichen als auch patriotisch-militärischen Bezug. Die Satire-ZeitschriftSimplicissimus griff den Aspekt turnerischer Ehrungen und Ehrenzeichen in ihren gesellschaftskritischenKarikaturen auf.[27]
Auch im Sport der heutigen Zeit wird er zum Teil als Siegersymbol benutzt, so auf Urkunden, Medaillen, Pokalen und Abzeichen wie beispielsweise dem aktuellenDeutschen Sportabzeichen[28] desDeutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) oder als floristisch gebundener Lorbeerkranz.[29]
Eine heute weiterhin gebräuchliche Anwendung des Lorbeerkranzes ist der Einsatz beiJubiläen aller Art, seien esHochzeitstag, Betriebszugehörigkeits- bzw. Dienstjubiläum, Firmengründung,Konfirmation,Schulabschluss oderGeburtstage. Dabei wird zumeist die entsprechende Anzahl von Jahren (z. B. 25, 50, 60, 75 usw.) in das Zentrum des Lorbeerkranzes gestellt. Papierwarenhändler,Floristen,Fotografen,Konditoren sowie anderes Gewerbe profitieren davon und halten entsprechende Lorbeerkränze aus Papier, Marzipan und anderen Materialien bereit.
ImKarneval bzw. auf Maskenbällen findet der Lorbeerkranz bei zahlreichen Maskierungen und teilweise bei der Dekoration Berücksichtigung.

Der Lorbeerkranz wird auch in Geschichten und Sagen erwähnt.[30]
Es gibt weitere Gedichte, die den Lorbeerkranz thematisch aufgreifen, sogar solche, die ihm gewidmet sind, wie das GedichtDer Lorbeerkranz vonJohann Gottfried Herder (1744–1803) aus dem Jahr 1771. Über den Einzelnachweis kann das komplette Gedicht abgerufen werden.[32]
Auch in der Musik kommt der Lorbeerkranz vor. Hier ist das während desDeutschen Kaiserreiches zwischen 1871 und 1918 oft intoniertepreußische LiedHeil dir im Siegerkranz zu nennen, wo der Lorbeerkranz gleich im Titel thematisiert und in der vierten Strophe der Lorbeer erwähnt wird.
In der ersten Strophe der VolkshymneGott erhalte Franz, den Kaiser für den letzten römisch-deutschen, später ersten österreichischen KaiserFranz II., die erstmals 1797 gesungen wurde, wird der Lorbeerkranz beschrieben:
1826 wurde die Textfassung revidiert. Danach lauteten die beiden Textzeilen:
Später wurden noch weitere Revisionen des Textes vorgenommen.

Der Lorbeerkranz taucht auch im Film auf, so beispielsweise in derScience-Fiction als Emblem oder Flagge eines Volkes oder Völkerbundes (sieheEmblem der Vereinigten Föderation der Planeten (Star Trek)).
VomOhnsorg-Theater inHamburg gibt es ein Volksstück, das mitDer Lorbeerkranz betitelt, im Deutschen Fernsehen gezeigt und auch als Video erhältlich ist. Aus dem Jahr 1912 stammt ein US-amerikanischer Stummfilm mit dem TitelThe Laurel Wreath of Fame.

EinPoeta laureatus ist ein mit dem Lorbeerkranz gekrönter Dichter. Entsprechend bezieht sich der BegriffLaureat bzw.Laureatin ursprünglich auf einen Träger des Lorbeerkranzes (lat.laureatus), er bezeichnet aber heute allgemein einen Menschen, dem eine besondere Ehrung zuteilgeworden ist, z. B. einenNobelpreisträger; ebenso in anderen Sprachen, z. B.frz.lauréat oderital.laureato.[33][34] Italienischlaurea bezeichnet einen Hochschulabschluss.[35]
Bei derrumänischen Kraftfahrzeug-MarkeDacia bezeichnetLauréate eine gehobene Ausstattungsvariante von Pkw-Typen.
Seit mehr als 340 Jahren werden im englischen Sprachraum ausgezeichnete Dichter alsPoet laureate bezeichnet, die imVereinigten Königreich vomPremierminister vorgeschlagen und vom König bzw. von der Königin ernannt werden.[36][37]
In denVereinigten Staaten besteht eine vergleichbare Tradition: Dort wird vom Librarian of Congress, dem Bibliothekar desKongresses, in Absprache mit dem amtierendenPoet Laureate sowie herausragenden Literatur- und Lyrikkritikern der jeweils neuePoet Laureate ernannt.[38]
Die Redewendung „sich auf seinen Lorbeeren ausruhen“ bedeutet, sich nach vergangenen Erfolgen mit aktuellem Engagement zurückzuhalten. Schüler und Sportler bekommen nach einer erbrachten guten Leistung häufig die Ermahnung, „sich nicht auf ihren Lorbeeren auszuruhen“, sondern im gleichen Maß weiter zu lernen bzw. zu trainieren.
Das Sprichwort „Lorbeer macht nicht satt; besser wer Kartoffeln hat“ steht dafür, dass man von Ruhm allein nicht leben kann.
DieChristen bevorzugten Namen, die in Bezug zu ihrerReligion standen, zum Beispiel von denAposteln oderMärtyrern, meist mit einfachen Vornamen lateinischen oder griechischen Ursprungs: