Stammwappen der Familie Popel von LobkowitzWappen derer von Lobkowitz seit 1479
Die FamilieLobkowitz (tschechische SchreibungLobkowicz oderLobkovic) gehört zu den ältesten böhmischenAdelsgeschlechtern. Der heutige noch inTschechien und sonstigen europäischen Ländern durch zahlreiche Personen vertretene Zweig des altböhmischen Geschlechts hatte ursprünglich den FamiliennamenPopel (deutsch: Asche). Sie warenRitter undGrundherren, dienten derDynastie derPřemysliden und demHaus Luxemburg. DasAdelsprädikatvon Lobkowitz (tschechischz Lobkovic) nahmen sie an, alsNicolaus de Újezd 1408 die Herrschaft Lobkowitz (Lobkovice) mit der gleichnamigen Burg kaufte.[1]
Im 15. Jahrhundert teilte sich das Geschlecht in zwei Linien:Lobkowitz-Hassenstein (Hasištejnský z Lobkovic) und die LiniePopel-Lobkowitz (Popel z Lobkovic). In der westeuropäischen Literatur ist auch die alttschechische SchreibweiseLobkowicz des Geschlechternamens üblich.
Das älteste schriftlich erwähnte Familienmitglied war der Ritter Mareš z Újezda (Maresch von Aujest). Er stammte aus dem DorfÚjezd u Jestřebí (deutschAujest bei Habstein) unweit vonBöhmisch-Leipa und lebte zu Zeiten des Kaisers und böhmischen KönigsKarls IV.
Sein SohnNikolaus I. von Lobkowitz, Nikolaus (der Arme) (Mikuláš Chudý Hasištejnský z Lobkovic oderMikuláš I. „Chudý“ z Újezda a z Lobkowic, Nikolaus „der Arme“ von Aujest und Lobkowitz), verheiratet mitAnna z Nechvalic († vor 1411) und Žofka (* 1412), war im Gegensatz zu seinem Beinamen einer der reichsten und einflussreichsten Männer Böhmens. Er wurde 1401 Schreiber inKuttenberg und erhielt für seine Verdienste von KönigWenzel IV. mehrere Güter, unter anderenLobkovice nad Labem (Lobkowicz), die die Grundlage für das weitere Wachstum waren. 1417 wurde er zum oberstenLandschreiberBöhmens ernannt, 1418 erhielt er von König Wenzel auch dieHerrschaft Hassenstein (Hasištejn) zunächst als Pfand, seit 1419 als erbliches Kronlehen, da der König erst durch seine Unterstützung die Belagerung der dortigen Burg zum Erfolg bringen konnte.
Unter KaiserSigismund von Luxemburg, bei dem er gleichfalls in hoher Gunst stand, erwarb Mikuláš Hasištejnský z Lobkovic die königlichen Burgen Pfraumberg (Přimda) und Brüx (Most) sowie inMähren das SchlossFürchtenberg und die Stadt Mährisch Schönberg (Šumperk). Diesen Besitz trat er aber 1421 im Austausch gegen die Kronherrschaft Frauenberg (Schloss Hluboká nad Vltavou) wieder an den böhmischen König Sigismund ab. Weiterhin wurde er mit der BurgLeitmeritz, der BurgPlatten, Teilen der HerrschaftKlingenberg und der Stadt Komotau (Chomutov) belehnt.
Seine beiden Söhne begründeten zwei Linien der Familie. Beide Brüder, Nikolaus und Johann von Lobkowicz, wurden 1459 durch KaiserFriedrich III. in denReichsfreiherrenstand erhoben. Erst 1479 wurde das Geschlecht in denböhmischen Herrenstand (panský stav) erhoben. In diesem Stand wurden im Königreich Böhmen formell keine weiteren Unterscheidungen des Ranges getroffen.
Der ältere Nikolaus II. erhielt als Erbe dieBurg Hassenstein (Hasištejn) und nannte sich fortan Nikolaus Lobkowitz von Hassenstein (Mikuláš II. Hasištejnský z Lobkovic). Der jüngere Bruder Johann erhielt den Familiennamen Popel von Lobkowitz (Jan I. Popel z Lobkovic). Burg Frauenberg (Hluboká nad Vltavou) bei Budweis (České Budějovice). Beide Familienzweige gehörten zunächst derutraquistischen Partei des böhmischen Adels an. Die Popel von Lobkowitz traten Ende des 16. Jahrhunderts aber zum Katholizismus über.
Nikolaus II. Lobkowitz von Hassenstein konnte seine Herrschaft erfolgreich ausweiten. 1446 kaufte er vonAlesch von Schönburg auf Pürstein die Güter Preßnitz (Přísečnice) und Brunnersdorf (Prunéřov). Weiter erhielt er Eidlitz (Údlice), Kaaden (Kadaň) und Komotau (Chomutov). Dies erreichte er vor allem durch sein vorsichtiges Taktieren und Paktieren sowohl mit denHussiten als auch mit den Katholiken. Er war verheiratet mit Sophie (Žofie) vonŽerotín († 1459), starb im Jahr 1462 und hinterließ vier Söhne.
Nikolaus III. Lobkowitz von Hassenstein, Johann undBohuslaus Lobkowicz von Hassenstein teilten sich 1490 das Vermögen, die Burg Hassenstein blieb aber gemeinschaftlicher Besitz. Bohuslaus (Bohuslav) Lobkowicz von Hassenstein (1461–1510) wurde ein berühmter Humanist und Dichter.
Christoph Popel von Lobkowitz (1545–1609)Ladislav III. Baron Lobkowicz (vonHans Krell)
Die LiniePopel-Lobkowitz zerfiel im 16. Jahrhundert durch Teilung und den Erwerb neuer Güter in mehrere Familienzweige, die sich nach ihrem BesitzHerren von Dux,von Bilin,von Tachau undvon Zbiroh nannten. Der jüngste Zweig der Popel-Lobkowitz nannte sich nach dem seit 1474 im Besitz befindlichen SchlossChlumecChlumetzer Zweig. Aus diesem Zweig entstanden derNeustädter, derRaudnitzer und derHořín-Mělníker Zweig. Sämtliche Fürsten entstammen der Linie Popel von Lobkowitz.
Johann I. Popel von Lobkowitz (Jan I. Popel z Lobkovic), ein Getreuer des KönigsGeorg von Podiebrad, verwaltete seit dem 30. November 1464 die vonRosenbergern an ihn verpachteteBurg Rožmberk. Während der Verteilungskämpfe zwischen den Anhängern des Königs und den Rosenbergern eroberteZdeněk von Sternberg, ein Erzfeind desJohann II. von Rosenberg, im Januar 1469 die Festung, nahm Johann und seinen Sohn Depolt gefangen und hielt sie auf der Burg inKrumau fest. Johann erkrankte in der Gefangenschaft und starb. Er wurde in derKirche des Hl. Veit in Krumau bestattet. Depolt blieb bis 1475 inhaftiert.[2]
Depolt Popel von Lobkowitz, ein Sohn Johanns I. Popel, übernahm 1502 die Herrschaft Bilin (Bílina) von den Herren vonColditz, 1527 kam noch die Herrschaft Dux (Duchcov) hinzu.
Den Besitz erbteWenzel Popel von Lobkowitz, der Oberleutensdorf (Litvínov) hinzukaufte.
Sein erster Sohn warJohann III. Popel von Lobkowitz (* 1490; † 14. Juni 1569 inPrag, verheiratet mit Anna Žehrovskávon Kolowrat). Er stieg bis zumHofrichter des Königreichs Böhmen auf. Ihm gehörten die LändereienZbiroh undTočník.
Dessen SohnJohann der Ältere Popel von Lobkowitz (* 1521; † 18. Juni 1590, dreimal verheiratet) war Präsident desAppellationsgerichts und Präsident der böhmischen Kammer sowie Hauptmann der deutschen Lehen. Er besaß auch dieFeste Opálka.
Georg der Ältere Popel von Lobkowitz, achtes Kind Johanns III., (* 1540; † 28. Mai 1607 als Gefangener inLoket) war ebenfalls in Diensten der böhmischen Krone, als Kämmerer, Richter und Obersthofmeister. Er war an einer Verschwörung gegenKaiser Rudolf II. beteiligt.
Der zweite Sohn Ladislavs I.,Ladislav II. (* 1501; † 18. Dezember 1584) war dreimal verheiratet. Ihm gehörten die Ländereien umChlumec. Er war Mitglied desGeheimen Rats, wurde Hofmarschall und königlicher Hofmeister. Ladislaus II. von Lobkowitz erhielt 1562 vonKaiser Ferdinand das Heidecksche LehenNeustadt undSternstein.
Der Sohn Ladislavs II.,Zdeněk Vojtěch Popel von Lobkowitz (Zdenko Adalbert, * 15. August 1568; † 16. Juni 1628 inWien), wurde wie sein Vater Hofrat und 1559 oberster Kanzler der Krone Böhmens. Er heiratetePolyxenia, geborene von Pernstein, Witwe desWilhelm von Rosenberg. Durch diese Heirat erhielt das Geschlecht die HerrschaftRaudnitz (das dortige Gut befindet sich seit 1990 wieder im Besitz einer Linie des Geschlechts). Zdenek Adalbert war maßgeblich an der Rekatholisierung Böhmens beteiligt. 1623 wurde er zum erstenFürsten von Lobkowicz erhoben (siehe Liste unten). 1641 wurde aus den Herrschaften Neustadt und Störnstein dieGefürstete Grafschaft Störnstein gebildet, Sicherung derReichsunmittelbarkeit des Hauses. 1653 Sitz und Stimme imReichsfürstenrat desReichstags als reichsständischer (wirklicher) Reichsfürst (bis 1806).
Ladislav III. („der Ältere“) Baron von Lobkowicz, Reichsrat, Marschall und Militärgouverneur inUngarn 1580, (* 1537; † 11. März 1609); ⚭ Gräfin Maria Magdalena von Salm-Neuburg (* 1548; † 23. Juli 1607). Die Heirat fand inPreßburg (Bratislava) am 23. September 1565 statt.
Sohn des Zdeněk Vojtěch Popel von Lobkowitz, (Václav)Wenzel Eusebius von Lobkowicz, 2. Fürst, (* 20. Januar 1609; † 22. April 1677) war Präsident des Hofrats am Hof desKaisers Leopold I. und häufte weiteres Vermögen für den Raudnitzer Ast der Familie an.
August Longin von Lobkowitz (1797–1842) war nicht nur in vielen nationalen und bildenden Vereinen tätig, sondern auch in der Politik aktiv und wurde kaiserlicher Kanzler und unter KaiserKarl VI. 1734 Präsident der Bergbau- und Münzenkammer am Hofe.
Seine Nachfolger waren sein SohnBedřich (Friedrich) von Lobkowicz[3] sowie 1923 dessen SohnGeorg Christian Lobkowicz, ein bekannter Autorennfahrer, der 1932 auf derAVUS-Rennbahn inBerlin tödlich verunglückte. Diesem folgte Bedřichs Cousin Otakar Lobkowicz nach. Nach 1918, sowohl vor wie auch nach derZerschlagung der Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland, und nach demZweiten Weltkrieg bekannten sich die Lobkowiczer stets zu ihrer tschechischen Tradition, obwohl der Adel in der Tschechoslowakei im Dezember 1918 abgeschafft wurde.
Maximilián Lobkowicz aus der Raudnitzer Linie wurde tschechoslowakischerBotschafter inLondon. 1989 kehrte er mit seiner Familie in die Tschechoslowakei zurück und erhielt 1991 Teile des Familienbesitzes zurückerstattet. Sein SohnWilliam Lobkowicz wurde inBoston im US-BundesstaatMassachusetts geboren.
Mit der Machtübernahme der Kommunisten 1948 wurden alle Zweige der Familie Lobkowitz in der Tschechoslowakei, wie zuvor schon teilweise vom NS-Besatzungsregime, weitgehend enteignet. Nach 1948 emigrierten einige Mitglieder der Familie daher u. a. in dieUSA, später nachDeutschland oder in dieSchweiz. Alle zurückgekehrten wie auch die in der Heimat stets verbliebenen Mitglieder der weitverzweigten Familie Lobkowitz konnten aufgrund der Restitutionsgesetze von 1991 Teile ihres einstigen Besitzes wiedererlangen.
Ferdinand August Leopold von Lobkowitz (1655–1715), dessen Sohn, 3. Fürst Lobkowicz, Herzog von Sagan, ⚭ I Gräfin Claudia Franziska von Nassau-Hadamar, Tochter von FürstMoritz Heinrich von Nassau-Hadamar; ⚭ II Maria Anna Markgräfin von Baden-Baden, Tochter von Ferdinand Maximilian; ⚭ III Gräfin Marie Philippine von Althann, Tochter von Wenzel Michael Franz; ⚭ IV. Prinzessin Louise vonSchwarzenberg, Tochter von Ferdinand Wilhelm Eusebius, 2. Fürst zu Schwarzenberg
Phillip Hyacinth von Lobkowitz (1680–1734), dessen Sohn aus erster Ehe, 4. Fürst Lobkowicz, Herzog von Sagan, Begründer desRaudnitzer Zweiges der Popel von Lobkowicz; ⚭ I Gräfin Eleonore Caroline Charlotte Popel von Lobkowicz, Tochter von Graf Kryštof Ferdinand, ⚭ II Gräfin Anna Maria Wilhelmine von Althann, Tochter von Graf Michael Ferdinand
Wenzel Ferdinand Karl (1723–1739), dessen Sohn, 5. Fürst Lobkowicz, Herzog von Sagan
Ferdinand Philipp (1724–1784), dessen Bruder, 6. Fürst Lobkowicz, Herzog von Sagan, ⚭ Prinzessin Gabriela Maria von Savoyen-Carignan, Tochter von Luigi Vittorio, 3. Principe di Carignano. Im Jahr 1745 reiste der als begabter Geigenspieler angesehene Prinz Ferdinand, begleitet vonChristoph Willibald Gluck, nach London.[4]
Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz (1772–1816), dessen Sohn, 7. Fürst Lobkowicz, letzter Herzog von Sagan (1786 an den Herzog von Kurland verkauft), 1786 1. Herzog von Raudnitz,[5] ⚭ Prinzessin Maria Karoline zu Schwarzenberg, Tochter von FürstJohann I. zu Schwarzenberg
Ferdinand Joseph (1797–1868), dessen Sohn, 8. Fürst Lobkowicz, Herzog von Raudnitz, ⚭ Prinzessin Maria von Liechtenstein
Moritz (1831–1903), dessen Sohn, 9. Fürst Lobkowicz, Herzog von Raudnitz, ⚭ Prinzessin Maria Anna zu Oettingen-Oettingen u. Oettingen-Wallerstein, Tochter von Fürst Friedrich Kraft
Ferdinand Zdenko von Lobkowitz (1858–1938), dessen Sohn, bis 1918 10. und letzter Fürst Lobkowicz, Herzog von Raudnitz, ⚭ Gräfin Anna Bertha von Neipperg, Tochter von Graf Erwin von Neipperg[6]
DieTschechoslowakische Republik hob die Adelstitel am 10. Dezember 1918 auf.[7] Nach deutschemAdelsrecht, das entsprechend auch für die früheren Kronländer derHabsburgermonarchie gilt und imGenealogischen Handbuch des Adels offiziell dokumentiert wird, führt der Chef des Hauses jedoch weiterhin denAdelstitelFürst Lobkowicz, Herzog von Raudnitz und die übrigen Mitglieder des Hauses die TitelPrinz bzw.Prinzessin (mit der AnredeDurchlaucht). InBelgien gehören die Lobkowicz mit der gleichbedeutenden Anrede „Altesse Sérénissime“ durch königlich belgisches Dekret vom 31. August 1957 und Diplom vom 12. Februar 1958 zu den fürstlichen und herzoglichen Adelsfamilien.[8]
Ferdinand Zdenko (zuvor 10. Fürst) Lobkowicz (1858–1938), siehe oben
Max(imilian) Lobkowicz (1888–1967), dessen Sohn, ⚭ Gillian Margaret Somerville; 1939 vom NS-Regime enteignet, 1945 Restitution, 1948 vom kommunistischen Regime derTschechoslowakischen Sozialistischen Republik neuerlich enteignet
Martin Lobkowicz (geb. 1928), ⚭ Margaret Brooks Juett; erhielt nach Restitutionsgesetzen von 1991 den Großteil des Eigentums zurück
William Lobkowicz, dessen Sohn. Er ist der gegenwärtige Besitzer desPalais Lobkowicz auf derPrager Burg, in dem er ein bedeutendes kunsthistorisches Museum eingerichtet hat. Er hat seinen Privatsitz auf demSchloss Nelahozeves und ist auch Besitzer derBurg Střekov.[9]
Jaroslav Lobkowicz (1877–1953), Vetter des 10. Fürsten, nach Verzicht von Max Lobkowicz wurde er Chef des Hauses Lobkowicz, ⚭ Maria Theresia Ernestine Gräfin vonBeaufort-Spontin
Bedřich (Friedrich) Lobkowicz (1907–1954), dessen Sohn
Jaroslav Lobkowicz (1910–1985), dessen Bruder, ⚭ Gabrielle Gräfin vonKorff, gen. Schmising-Kerssenbrock
Jaroslav Lobkowicz (* 1942), dessen Sohn, Politiker, Besitzer von Schloss Křimice inPilsen, ⚭ Elizabeth de Vienne
DasStammwappen (Siegel des Nikolaus II. von Lobkowitz auf Hassenstein aus dem Jahre 1456) zeigt ein silbernes Feld mit rotemSchildhaupt. Auf dem Helm mit rot-silbernenDecken steht ein roter Federköcher (gestürzter Spitzhut), aus dem eine silberne Straußenfeder ragt. Ursprünglich wohl einTintenfass mitFederkiel. Siehe Nikolaus I. „der Arme“ von Lobkowitz war Oberstlandschreiber.
Dasgemehrte Wappen von 1479 ist gevierteilt. Felder 1 und 4 zeigen das Stammwappen, 2 und 3 das Žírotínsche Wappen, weil Nikolaus II. eine Erbtochter aus dem böhmischen Geschlecht Žerotín (nicht zu verwechseln mit den mährischenZierotin) zur Frau hatte: nach rechts schrägliegender (gekrönter) schwarzer Adler, mit goldenem Klee-Mond auf der Brust, in Silber.
Das fürstliche Wappen: Schild gespalten und zweimal geteilt (sechs Felder), mit aufgelegtem, gevierteltemHerzschild, wie der gemehrte Wappenschild von 1479.
Feld: (Herzogtum Sagan, dasWenzel Eusebius von Lobkowicz 1646 gekauft hatte): in Rot ein vorwärts gekehrter, die Hände aufstützender, goldgekleideter, goldgelockter, sonst naturfarbener Engel mit grünen Flügeln, aufgeschürzten weiten Ärmeln und silbernem Gürtel (ursprüngliches Helmkleinod aus dem Wappen des Herzogtums).
Feld: In Blau, ein gekrönter goldenerLöwe (ursprüngliches Wappen desHerzogtums Sagan, mit einem Engel als Helmkleinod); bereits Albrecht von Waldstein (Wallenstein) verband die beiden Zeichen im Schild als Herzog von Sagan.
Feld: In Gold, drei schwarzePfähle, angeblich wegen derReichsfürstenwürde verliehen. Sterne, Dreifelsen und Pfähle waren jedoch schon früher das Wappen der gefürsteten GrafschaftSternstein (Störnstein und Neustadt).
Feld: In Gold, ein schwarzer Adler (derSchlesische Adler), mit silbernem Brusthalbmond, der in der Höhlung mit silbernen Kreuzchen besetzt ist und in kleeblattbesetzten Spitzen verläuft, wegen des früher mit Sagan vereinigtenHerzogtums Glogau.[10]
Auf dem Schilde ruhen vier goldene,gekrönte Helme. Helm 1: die LobkowitzscheHelmzier. Helm 2: der Pernsteinsche Auerochsenkopf. Helm 3: zu Sternstein gehörig: sechs rot bordierte, silberne Fähnlein, an roten Stäben, und Helm 4: ein von Rot und Silber geschachtes, oben mit Pfauenwedel von drei Federn bestecktes Schildchen (Schirmbrett), zum schlesischen Sagan gehörig (aus dem Wappen desHerzogtums Glogau).[11]
Jiří Jan Lobkowicz (* 1956), tschechischer Politiker, Winzer, Besitzer der Schlösser Mělník und Hořín
William Lobkowicz (* 1961 inBoston), Großgrundbesitzer und Brauereiunternehmer, Besitzer des Palais Lobkowicz auf der Prager Burg sowie der Schlösser Nelahozeves,Roudnice undStřekov
Michal Lobkowicz (* 1964), Politiker, 1998 kurzzeitig tschechischer Verteidigungsminister
Gegenwärtig sind folgende Lobkowicz-Schlösser zu besichtigen:
DasPalais Lobkowicz auf der Prager Burg wurde zuvor von der tschechischen Regierung als Teil desHradschins und somit als Staatsbesitz betrachtet, schließlich aber an Familie Lobkowicz restituiert. William Lobkowicz stellt dort seit 2007 einen Teil seiner Kunstsammlungen aus und veranstaltet Konzerte. Das Palais befindet sich im östlichsten Teil des Burgareals an der Straße Jiřská (Georgigasse) und ist z. B. über dieAlte Schlossstiege von der PragerKleinseite aus zugänglich.
Auf dem ca. 25 km nördlich von Prag an derMoldau gelegenenRenaissanceschloss Nelahozeves stellt Familie William Lobkowicz einen weiteren Teil ihrer Kunst- und Waffensammlungen und ihrer Familiengeschichte aus.[13]
Das an die Familie William Lobkowicz restituierteSchloss Roudnice (Raudnitz) inRoudnice nad Labem ist zur Innenbesichtigung eingeschränkt zugänglich.
In Wien befindet sich im Stadtzentrum, gegenüber derAlbertina, ein weiteresPalais Lobkowitz, heute Sitz des Österreichischen Theatermuseums.
Schloss Eisenberg (Jezeří) in Nordwestböhmen gehörte lange Zeit zum Besitz der Lobkowitz. Nach 1990 wurde es einem Zweig der Familie zurückgegeben, von ihm aber derTschechischen Republik übereignet. Es ist nunmehr der Öffentlichkeit zugänglich.
Auszug aus den von den Mitgliedern des Vereins der deutschen Standesherren übergebenen Darstellungen der Rechtsverhältnisse ihrer Häuser, Tübingen 1876, Band 3, S. 33ff (Google Buch).
Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Band XXXIII, Hrsg. Vereinigung des Adels in Bayern e. V., München 2020,ISBN 978-3-87245-127-9, S. 59–68.
William B. Russel, Jr.:Die Kunstsammlungen des Hauses Lobkowicz, in Zusammenarbeit mit Scala Publishers. Mit Beiträgen von Laura de Barbieri, John Somerville und John Batty. Scala Publishers, London 2007,ISBN 978-1-85759-525-3.
Elisabeth Th. Hilscher, Elisabeth Maier, Christian Fastl:Lobkowitz (Lobkowicz), Familie. In:Barbara Boisits (Hrsg.):Oesterreichisches Musiklexikon (Online, letzte inhaltliche Änderung: 14. März 2024, abgerufen am 5. April 2024).
↑Joseph von Riegger:Archiv der Geschichte und Statistik, insbesondere von Böhmen, Band 1, Dresden 1792, S. 440 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
↑Liste korrigiert nach:Die Kunstsammlungen des Hauses Lobkowicz. Scala Publishers in Zusammenarbeit mit den Kunstsammlungen des Hauses Lobkowicz, London 2007,ISBN 978-1-85759-525-3, S. 4.
↑Johann Matthias Steidlin:Genealogisch-heraldischer Staats-Calender: Auf das Jahr 1720, Augsburg 1720, S. 17 (Erklärung des Wappens;Digitalisat in der Google-Buchsuche).