| Lipari | ||
|---|---|---|
| Gewässer | Tyrrhenisches Meer | |
| Inselgruppe | Liparische Inseln | |
| Geographische Lage | 38° 23′ 28″ N,14° 58′ 46″ O38.39111111111114.979444444444602Koordinaten:38° 23′ 28″ N,14° 58′ 46″ O | |
| Fläche | 37,29 km² | |
| Höchste Erhebung | Monte Chirica 602 m s.l.m. | |
| Einwohner | 10.000 268 Einw./km² | |
| Hauptort | Lipari | |
Lipari ist eineitalienischeInsel nördlich vonSizilien imTyrrhenischen Meer. Sie ist die Hauptinsel derLiparischen (Äolischen) Inseln. Administrativ rechnet sie zur gleichnamigenGemeinde Lipari in derMetropolitanstadt Messina derAutonomen Region Sizilien.
Lipari ist 37,29 km² groß und hat rund 10.000 Einwohner.



Die nächstgelegenen Nachbarinseln Liparis sindVulcano im Süden undSalina im Nordwesten, mit denen sie die Hauptlandmasse der Inselgruppe bildet.Stromboli undPanarea liegen etwas entfernter im Nordosten,Filicudi undAlicudi im Westen.
Der Hauptort der Insel Lipari ist auch administratives Zentrum derGemeinde Lipari, die mit Ausnahme Salinas alle Inseln der Inselgruppe umfasst.

Die Insel Lipari ist vulkanischen Ursprungs. Die Entstehung erfolgte in mehreren Phasen, wobei sowohl dieEruptionszentren als auch das eruptierte Material sehr verschieden waren. Während der Süden der Insel zusammen mit der benachbarten InselVulcano entstanden ist undLavadome aufweist (z. B. Monte Guardia), ist der Westen und Osten durch strombolianische Eruptionen entstanden, in der Mitte befinden sich dieStratovulkane Monte Chirica (höchste Erhebung der Insel, 602 m) und Monte S. Angelo, und im Nordosten gibt es die bis zu 300 m dickenBimsablagerungen und zweiObsidianströme des Monte Pilato (476 m).
Der Obsidian wurde schon seit derJungsteinzeit abgebaut; Funde aus dieser Zeit gibt es im ganzen westlichen Mittelmeerraum. Die weißen Bimsablagerungen wurden bis 2007 abgebaut.
Eine Besiedlung der Insel lässt sich ab demMittelneolithikum (ca. 5500–5000 v. Chr.) nachweisen.[1] Die reichen Vorkommen anObsidian und der Handel damit machten Lipari in derJungsteinzeit zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum. Bedeutung und Reichtum der Insel nahmen in derKupfer- und zu Beginn der Bronzezeit deutlich ab, da einerseits Obsidianvorkommen auch auf der griechischen InselMelos abgebaut wurden, andererseits zunehmend Metalle aufkamen.[2]Ab ca. 1700/1600 v. Chr., noch während derCapo-Graziano-Kultur, spielte Lipari wieder eine bedeutendere Rolle als Handelsstation. Dies zeigen vor allem die Funde auf der sogenanntenAkropolis von Lipari aus den Perioden der späten Capo-Graziano-Kultur (bis ca. 1430 v. Chr.) und der nachfolgendenMilazzese-Kultur (ca. 1430–1270 v. Chr.). Sie zeugen von Kontakten mit Händlern aus demmykenischen Griechenland und teils auch Zyperns, die Lipari als Zwischenstation auf der Fahrt nach Mittelitalien anliefen. Auch zu Malta hatte Lipari Beziehungen.
Um 1270 v. Chr. fielen die Siedlungen auf Lipari, wie auch die auf den anderen Äolischen Inseln, Brandkatastrophen zum Opfer. Während die übrigen Inseln danach offenbar für lange Zeit unbewohnt blieben, siedelte sich auf Lipari eine neue Bevölkerung an, deren Kultur starke Verbindungen zum italienischen Festland offenbart. In Anlehnung an die Sage, in der Vorzeit hättenAusonen unter Führung desLiparos die Insel eingenommen, wird diese Kultur alsAusonische Kultur bezeichnet. Sie bestand bis ca. 900 v. Chr., als Lipari verlassen wurde und danach bis zurGriechischen Kolonisation unbewohnt blieb.
Zu griechischer Zeit entwickelte sich der Ort Meliguni.Diodorus Siculus (Diodor) berichtet von einer Kolonisation der Liparischen Inseln zur Zeit der fünfzigsten Olympiade (580–576 v. Chr.) durch griechischstämmige Auswanderer ausKnidos undRhodos. Der Gründer der späterenPolis sei jedoch der Ausone Liparos gewesen.[3]
Eine Besonderheit bildete angeblich das Gemeinwesen unter den Bewohnern. Aller Besitz war laut Diodor Gemeineigentum. Die arbeitsfähigen Männer wurden in zwei Gruppen geteilt: Eine Gruppe bewirtschaftete das Land und sicherte so die Nahrungsversorgung. Die andere Gruppe kämpfte auf See, verteidigte die Gemeinschaft gegenetruskischeSeeräuber und fuhr später selber auf Beutezug. Die Einkommen beider Gruppen wurden beiSyssitien gleichmäßig verteilt.[4] Dieser Zustand währte solange, bis die Gefahr durch Seeräuber gebannt war. Anschließend setzte ein Aufweichen dieser strengen Güterteilung ein, zuerst mit der festen Aufteilung Liparas, später mit der Neuverteilung des Ackerlandes der anderen Inseln alle 20 Jahre durch ein Losverfahren. Diese Gesellschaftsform wurde in der Forschung zuweilen alsUrkommunismus diskutiert. Doch ist diese Meinung stark umstritten, zumal Diodor, der Jahrhunderte später schrieb, als oft unzuverlässig gilt.
Nach derrömischen Eroberung Liparis in der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. während desErsten Punischen Kriegs geriet die Insel unter römische Herrschaft. Die griechische Sprache wurde in der Folgezeit vomLateinischen verdrängt. Vom 5. bis zum Ende des 8. Jahrhunderts n. Chr. ist Lipari alsspätantiker Bischofssitz bezeugt. Die in der Kathedrale aufbewahrtenReliquien wurden als Gebeine des HeiligenBartholomäus verehrt.
838 überfielenSarazenen Lipari und zerstörten u. a. das Kirchengebäude; sie gewannen zweieinhalb Jahrhunderte zeitweilig Vorherrschaft über die Liparischen Inseln und Sizilien.
Mit der Eroberung Siziliens durch dieNormannen kam Lipari 1082 unter deren Herrschaft. 1131 wurde dasBistum Lipari-Patti wieder errichtet. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Lipari stark befestigt. Der OrtLipari befand sich damals in der Nähe der Kathedrale. Bei dem Erdbeben von 1783 wurde der Ort größtenteils zerstört. Der direkte Zugang zu Schloss und Kathedrale durch den Mauergürtel besteht erst seit 1939.
WiePonza,Ventotene und dieTremiti-Inseln diente auch die Insel Lipari demFaschismus jahrelang als bevorzugtes Deportationsziel (confino) für Tausende vonAntifaschisten. Nach dem Kriegseintritt Italiens im Juni 1940 richtete das faschistische Regime 1941 am selben Standort ein Internierungslager (campo di concentramento) ein. Kurz darauf verfügte das Innenministerium die Deportation von „kommunistischenEx-Jugoslawen“. Im November und Dezember 1941 trafen Männer und einige Frauen ausMontenegro,Dalmatien,Albanien undSlowenien auf Lipari ein. Im Dezember 1941 und im Juni 1943 war das Lager mit 383 bzw. 289 Insassen belegt. Einen Monat später wurde das Lager geschlossen.[5]


Täglich fahren Autofähren vonSiremar von und nachMilazzo, zusätzlich gibt es (nicht täglich) Fähren nachNeapel. Zu den Nachbarinseln und nach Milazzo bestehen täglich mehrere Verbindungen mit Tragflächenbooten, betrieben von Liberty Lines.[6][7] In den Sommermonaten gibt es zusätzlich Schiffsverbindungen vonPalermo,Vibo Valentia,Messina undSalerno nach Lipari.