Liman


EinLiman (vonmittelgriechischλιμέναςHafen, Bucht; vgl. auchukrainischЛиман undtürkischliman) ist ein lagunenartiger Strandsee an der Küste desSchwarzen Meeres oder desKaspischen Meeres.[1]
Diese typischenMündungsgebiete entstanden durch einen nacheiszeitlichen Anstieg des Meeresspiegels und führten zur Überflutung von Tälern. Durch die Entwicklung vonNehrungen wurden Limane auch in weiten Teilen vom Meer abgeschnitten. Die vom Meer überfluteten Täler verlaufen bei Limanen stets senkrecht zur Küstenlinie.
Limane sehenLagunen oder auch demHaff oft ähnlich, weil die Küstenlinie alsNehrung ausgebildet ist. Sie beinhalten jedoch ursprünglich keinBrackwasser. Dringt ein Meer in ein flach eingeschnittenes Talsystem eines Flusses ein, so entsteht eine Limanküste. Tier- und Pflanzenwelt unterscheiden sich also von der des Haffs.
Die Limanbewässerung (auch Schlammbewässerung) ist eine künstliche Bewässerungsmethode nach diesem System.
Genese
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Limane sind erdgeschichtlich sehr jung. Sie entstanden imHolozän als Folge derTransgression der Weltmeere. Unter eiszeitlichen Bedingungen lagen die Meeresspiegel um mehrere Meter tiefer. DurchErosion hatten Flüsse Täler gebildet. Als der Meeresspiegel nacheiszeitlich anstieg, wurden die am niedrigsten gelegenen Teile dieser Täler überflutet, womitRias geschaffen wurden. Im Fall des Schwarzen Meeres geschah dies um 7500 v. Chr.; nachdem sich der neue Wasserstand stabilisiert hatte, setzte die Bildung vonAusgleichsküsten ein undNehrungen trennten die Rias vom offenen Meer ab. Dies ließ wiederum die Limane entstehen, die ihr überschüssiges, aus den Zuflüssen stammendes Wasser jeweils durch einTief wie bspw. dieDnister-Passage ans offene Meer abgeben.
An den Mündungen der Flüsse in die Limane kommt es zudem durch die Abnahme derStrömungsgeschwindigkeit (sieheHjulström-Diagramm) zum Prozess derSedimentation, die in den Gewässern mitgeführte Fracht füllt die Limane folglich auf. Besonders große Flüsse wieDonau undDnepr hatten sich ausgedehnte Täler geschaffen und mündeten dadurch auch in entsprechend große Rias bzw. Limane, die abhängig von der Sedimentfracht im Verlauf der vergangenen Jahrtausende teils oder auch schon vollständig aufgefüllt wurden. Als mit Abstand wasserreichster Zufluss des Schwarzen Meeres hat die Donau in dieser Zeit ein großesFlussdelta (sieheBiosphärenreservat Donaudelta) ausgebildet und ihre Ria damit komplett aufgefüllt. Zudem trennte sie dadurch mehrere Limane vom Meer ab, deren Zuflüsse weniger Sediment mitführten und ihre Limane folglich noch nicht aufgefüllt haben, zum Beispiel derJalpuhsee. Ließe man der Natur freien Lauf, könnte sich dieser Prozess innerhalb der kommenden Jahrtausende amDnipro-Bug-Liman wiederholen, wo die Deltabildung desDnipro schneller als die desSüdlichen Bugs voranschritt, dessen Mündungsarm folglich durch das Dnipro-Delta vom offenen Meer abgeschnitten würde.
Auch andere Flüsse haben ihre Rias bzw. Limane bereits großteils aufgefüllt, so derRioni in derKolchischen Tiefebene inGeorgien, nahe dessen Mündung als Rest eines Limans noch derPaliastomi-See besteht, der Donau-NebenflussPruth, in dessen Tal sich ebenfalls als Rest eines einstigen Schwarzmeer-Ausläufers derBeleu-See erhalten hat, und auch derKızılırmak inAnatolien, der in einem ausgeprägten Delta ins Schwarze Meer strömt. DerKuban, der von Süden insAsowsche Meer fließt, hat mit seinem Delta ähnlich wie die Donau mehrere Limane vom offenen Meer abgetrennt. Das fortschreitendeDnister-Delta teilte einen heute durch denKutschurhan-Stausee überfluteten Liman vomDnister-Liman ab, womit der Dnister denKutschurhan zu seinem Nebenfluss machte und insofern den Zustand vor der Transgression wiederherstellte. Auch der sehr flache Nordostteil des Asowschen Meeres, die Bucht vonTaganrog, ist eine überflutete vormalige Flussniederung, die durch die Deltabildung an derDon-Mündung teils aufgefüllt wurde. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um einen Liman, da es strömungsbedingt nicht zur Bildung von Nehrungen kam, die die Bucht fast vollständig vom offenen Meer trennen.
Limane am Schwarzen Meer
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Ukraine
- Dnepr-Bug-Liman (mit 750 km² Fläche der größte)
- Kunduk-Liman (Sassyksee)
- Schagan-Liman
- Alibei-Liman
- Dnister-Liman
- Budaki-Liman
- Kutschurgan-Liman
- Beresan-Liman
- Tylihul-Liman
- Mius-Liman (s.Mius)
Rumänien (Nord-Dobrudscha)
- Lacul Siutghiol
- Lacul Golovița
- Lacul Sinoe
- Lacul Razim
Bulgarien
- beiDurankulak –Durankulak-See (bulgarischДуранкулашко езеро; Fläche ca. 4 km²) und Schabla-See, mit einem großen Feuchtgebiet, ein sehr wichtiges Biotop, unter anderem das Hauptüberwinterungsgebiet derRothalsgans.
- Warnasee
- Pomorie-See
- Burgas-See
- Atanasow-See
- Mandra-See
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]46.330.233333333333Koordinaten:46° 18′ N,30° 14′ O