Lichtraumprofil

AlsLichtraumprofil wird eine definierte Umgrenzungslinie bezeichnet, die meist für die senkrechte Querebene einesFahrweges (beispielsweise vonStraßen oderBahn-Gleisen) bestimmt wird. Mit dem Lichtraumprofil wird einerseits der „lichte Raum“ vorgeschrieben, der auf dem Fahrweg von Gegenständen freizuhalten ist, andererseits dient es auch als konstruktive Vorgabe für die Bemessung der vorgesehenen Fahrzeuge.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Geschichte des Lichtraums bei Verkehrsbauwerken hat sich mit dem entsprechenden Fortschritt im Verkehrswesen entwickelt. Relativ früh wurde der lichte Raum bzw. dieDurchfahrtshöhe für dieSchifffahrt wichtig. Lichtraumprofile im eigentlichen Sinne, wie sie für Tunnel betrachtet werden, dementsprechend mit dem Fortschritt imTunnelbau, der beispielsweise schon früh in mittelalterlichenBergwerken nachweisbar ist. Bei sehr alten Tunneln, wie dem mittelalterlichenBuco di Viso, nutzte man den Lichtraum, der mit einfachen Mitteln erschließbar war. Bei modernen Bauwerken wird der Lichtraum von Anfang an bei der Planung berücksichtigt.

Für die Fahrzeuge wird dasLademaß[1] bzw.Fahrzeugbegrenzungslinie festgelegt. Dieses wird so gewählt, dass die Fahrzeuge bei den üblichen seitlichen und vertikalen Bewegungen bei der Fahrt auf der Schiene das Lichtraumprofil nicht berühren können. Das Umgrenzungsprofil muss auch in den Kurven eingehalten werden. Lange Fahrzeuge müssen deshalb im Vergleich zu kurzen Fahrzeugen weniger breit gebaut oder an den Enden im Grundriss verjüngt ausgeführt werden.
Der verantwortliche Verkehrsträger (z. B. dasEisenbahninfrastrukturunternehmen) oder eine Behörde (z. B. dasEisenbahn-Bundesamt oder das Straßenbauamt) bestimmt für alle oder für ausgesuchte Teile des Verkehrswegenetzes die Gestalt und Maße des oder der Lichtraumprofile.
Das Lichtraumprofil wird nicht nur im engen Zusammenhang mit den Fahrzeugmaßen bestimmt, sondern auch mit Rücksicht auf weitere Sicherheitsabstände, z. B. für Dienst- und Versorgungswege gegenüber elektrischen Anlagen sowie eventuell auch der freien Sicht auf Signale und weitere betriebliche Bedürfnisse.
Eisenbahn
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Geschichte bei der Eisenbahn
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In den Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands wurde 1892 die Umgrenzung des lichten Raums für die Haupteisenbahnen Deutschlands[2] festgelegt, wobei dieses auf den Technischen Vereinbarungen (TV) des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen (VDEV) und dem Abkommen überTechnische Einheit im Eisenbahnwesen (TE) beruht. Mit geringen Änderungen war dieses Profil als Regellichtraum bei der in dieBetriebsordnungen von 1904 und 1928 übernommen. Diese war bei der Deutschen Reichsbahn bis zur Wiedervereinigung gültig. Die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) von 1967 übernahm ebenfalls das Regellichtraumprofil. Das Profil G1 geht auf die Fassung 1913 der TE zurück.[3]
Für die ersten beiden deutschen Neubaustrecken (Hannover–Würzburg undMannheim–Stuttgart) entwickelte die Deutsche Bundesbahn 1975 denerweiterten Regellichtraum (ERL). Das in der Geraden 4,40 m breite Profil sollte unter anderem ermöglichen, Sendungen mitLademaßüberschreitung behinderungsfrei durchzuführen, darunter Panzertransporte.[4]
Der Regellichtraum wurde in Deutschland bis 1991 anhand einer statischen Betrachtungsweise berechnet. Das Bewegungsverhalten von Fahrzeugen wurde durch pauschale Zuschläge berücksichtigt. Mit der Dritten EBO-Änderungsverordnung von Mai 1991 wurde diese Betrachtung durch einekinematische Betrachtungsweise ersetzt. Dadurch sollte der Lichtraum unter Berücksichtigung einer Sicherheitsreserve optimal ausgenutzt werden. Eine große Zahl von Ausnahmegenehmigungen konnte damit entfallen. Als Kernstück der kinematischen Betrachtung dient die im UIC-Merkblatt 505 festgelegteBezugslinie der kinematischen Begrenzungslinie. Die bis dahin in der EBO enthalteneFahrzeugbegrenzung I wurde durch die (breitere)Bezugslinie G1 ersetzt, dieFahrzeugbegrenzung II durch dieBezugslinie G2. Die bisherigen SeitenräumeAB undCD wurden in den Regellichtraum einbezogen und damit der bei Neubauten freizuhaltende Raum auf einen Abstand von 2,50 m zur Gleisachse vergrößert; für S-Bahnen galten weiterhin Sonderregelungen. Das Profil G1 ist für Fahrzeuge des grenzüberschreitenden Verkehrs vorgesehen (im ursprünglichenLademaß PPI); für die übrigen Fahrzeuge gilt das Profil G2. Neu aufgenommen wurde ferner die Möglichkeit, breitere Fahrzeuge in besonderen Einsatzbereichen des Fernschnellverkehrs sowie im S-Bahn-Verkehr zuzulassen.[5]
Bereits bei der Konzeption der im Mai 1967 eingeführten EBO wurde erwogen, eine kinematische Fahrzeugbegrenzung einzuführen. Diese Überlegungen wurden jedoch verworfen, nachdem die entsprechenden Untersuchungen der UIC noch nicht abgeschlossen waren. In die Erstfassung der EBO wurde daher die vormals in der BO niedergelegten Abmessungen ebenso übernommen wie die Unterteilung des lichten Raums inRegellichtraum,Seitenräume undRaum für den Durchgang des Stromabnehmers. Neu in die EBO von 1967 aufgenommen wurden dagegen Regelungen für Verkleinerungen des Breitenmaßes des Regellichtraums.[6]
Regellichtraum
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Der Regellichtraum ist der Platz, den alle angrenzenden Bebauungen entlang von Eisenbahngleisen mindestens freilassen müssen, damit sich alle Fahrzeuge gefahrlos bewegen können. Die Differenzen zwischen den Fahrzeugbegrenzungslinien (Fahrzeugumgrenzung) und dem Lichtraumprofil ergeben den Sicherheitsabstand zwischen Fahrzeug und festen Anlagen.
Ausgehend von einer normierten Bezugslinie kann mit den zugehörigen Rechenvorschriften die Fahrzeugbegrenzungslinie und das Lichtraumprofil festgelegt werden. Die Kombination aus Bezugslinie und den zugehörigen Rechenvorschriften wird als Begrenzungslinie bezeichnet.[7] Verschiedene Begrenzungslinien wurden vomInternationalen Eisenbahnverband (UIC) in den UIC-Merkblättern 505-1, 505-4, 505-5, 505-6 und 506 und in der Norm EN 15273 festgelegt. Für den internationalen Schienenverkehr in Europa wird im Allgemeinen die Begrenzungslinie G1 angewendet. Die Begrenzungslinien GA, GB und GC wurden für den Containerverkehr auf der Schiene in Europa definiert. Weitere Begrenzungslinien (z. B. G2, GB1, GB2) sind nur in einigen Ländern gültig.[8]
In Deutschland wurden in derEisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) die Begrenzungslinie G1 für international eingesetzte Fahrzeuge und die größere Begrenzungslinie G2 für die übrigen Fahrzeuge übernommen.[9] Dementsprechend basiert der deutsche Regellichtraum auf der Begrenzungslinie G2; bei Neubaustrecken und umfassenden Umbauten ist in Deutschland jedoch das noch größere Lichtraumprofil GC als Standardprofil vorzusehen.[10] Bei den meisten europäischen Regelspurbahnen, z. B. inSkandinavien,Benelux-Länder,Frankreich,Italien,Schweiz,Österreich,Ungarn,Polen,Tschechien oderGriechenland, basiert das Lichtraumprofil auf den UIC-Begrenzungslinien. Innerhalb dieser Länder können fast alle Wagen, die der UIC-Begrenzungslinie entsprechen, freizügig eingesetzt werden, was insbesondere den Fern- und Güterverkehr erleichtert.
Für kleinere Lichtraumprofile sind z. B.Schmalspurbahnen,Großbritannien,Irland undJapan (Kapspurnetz) bekannt. Durch denEurotunnel kommen zwar regelmäßig britische Güterwagen nach Mitteleuropa, viele mitteleuropäische Wagen können aber wegen des wesentlich kleineren Fahrzeugbegrenzungsprofils in England nicht auf dem britischen Streckennetz verkehren, außer auf derHochgeschwindigkeitsstreckeHigh Speed 1, die den Eurotunnel mit London verbindet. Der BetreiberEurostar International hat entsprechend zwei Triebzugbaureihen im Fahrzeugpark – die vor dem Bau von High Speed 1 im Einsatz befindlichen Züge sind auf das engere britische Profil zugeschnitten, während die neuerenVelaro e320 Züge nach kontinentaleuropäischen Standards gebaut wurden.
Größere Lichtraumprofile haben z. B.Finnland,Schweden,Russland, dieUkraine,Belarus,Japan (nur Hochgeschwindigkeitsnetz),Indien,Pakistan,Litauen,Kasachstan,Kirgisien,Usbekistan,Tadschikistan,Turkmenistan,Afghanistan (1520-mm-Spurstrecken und geplantesindisches Breitspurnetz, nichtNormalspurnetz), dieUSA,Kanada, geplantes Brunel-Breitspurnetz (nie gebaut) undDreimeterspurnetz (nie gebaut). Aus Russland, Belarus und der Ukraine kommen zwar regelmäßig Schnellzugwagen nach Deutschland; dies sind aber speziell für den Einsatz nach Mitteleuropa gebaute Wagen, die dem hiesigen Lichtraumprofil entsprechen.
Bis vor wenigen Jahren verkehrten Großprofilschlafwagen auf einzelnen Strecken bis nach Berlin und zu Zeiten der Stationierung sowjetischer Truppen auch bis Wünsdorf, Schwerin, Dresden und Erfurt. Für einen freizügigen Einsatz von aus dem Breitspurnetz übernommenen Wagen planten die mittel- und südosteuropäischen Mitgliedsbahnen derOrganisation für die Zusammenarbeit der Eisenbahnen seit den 1960er-Jahren die generelle Einführung des Lichtraumprofils 1-SM. Zur flächendeckenden Einführung kam es bis zum Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr. Neben der Höhe ist der wesentliche Unterschied zu deutschen und westeuropäischen Maßen, dass bereits bei Bogenradien ab 4000 Metern seitliche Breitenzuschläge erforderlich sind. Seit einiger Zeit verkehren schwedische Wagen mit dem dort üblichen Lichtraumprofil imNachtzug mit Lademaßüberschreitung (LÜ) über Sassnitz bis Berlin.
Der Freihaltung des Lichtraums dient ferner die sogenannteVegetationskontrolle.
Der Regellichtraum der Eisenbahnen derEuropäischen Union ist 2014 in das europäische Recht aufgenommen worden. Maßgeblich istTSI-INF, Tz. 4.2.3.1.
U-Bahnen
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Das Lichtraumprofil vonU-Bahnen unterliegt eigenen Normen und ist oft schmaler und niedriger als bei Vollbahnen. Insbesondere bei Tunnelstrecken senkt ein kleineres Lichtraumprofil die Baukosten erheblich. Manche U-Bahnen, z. B. dieRöhrenbahnen derLondon Underground, haben ein Lichtraumprofil, das sich einem Kreisausschnitt annähert, wenn die Tunnel weitgehend mitTunnelbohrmaschinen hergestellt wurden. Derartig kleine Tunnelprofile schließen allerdings das Betreten der Tunnel im Betrieb ebenso aus, wie die Evakuierung von Zügen durch die Einstiege. Bei den eingesetzten Fahrzeugen sind deshalb Stirnwandtüren erforderlich.
S-Bahnen Berlin und Hamburg
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die mitStromschienen betriebenen S-Bahnen inBerlin undHamburg haben ein kleineres Lichtraumprofil. Der BerlinerNord-Süd-S-Bahn-Tunnel hat wegen mehrerer kreuzender U-Bahn-Strecken und Flussunterfahrungen ein eingeschränktes Sonder-Lichtraumprofil mit einer Höhe von 3,83 m überSchienenoberkante und einer Breite von 3,43 m. Der S-Bahn-Lichtraum für Neubauten hat in Hamburg eine Höhe von 3,787 m über Schienenoberkante und eine Breite von 3,80 m.[11]
Erweitert sind die Lichtraumprofile in beiden Fällen im Bereich der Stromschienen und Stromabnehmer sowie für den Arbeitsraum von Streckenanschlägen und Auslöshebeln der mechanischenFahrsperre, zusätzliche Einschränkungen bestehen im Bereich der Bahnsteigkanten. Außerhalb der innerstädtischen Tunnelanlagen wird der Regellichtraum zuzüglich der Erweiterungen für die Stromschienen freigehalten. Damit sind die meisten Abschnitte mit üblichen Baumaschinen erreich- und außerdem für Umleitungen nutzbar.
Straßenverkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Definition
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Straßenverkehr betrifft das Lichtraumprofil alle Arten der Verkehrswege, also Wege für denFußgängerverkehr, den Fahrradverkehr und den Autoverkehr. Das Lichtraumprofil ist der Raum, der freigehalten werden muss, um den Verkehr zu ermöglichen, und ist – je nach Art des Verkehrs – unterschiedlich hoch und breit. So ist in Deutschland sowohl über einemRadweg als auch über einemFußgängerweg ein Raum von mindestens 2,50 m Höhe freizuhalten, über einer Straße für den Autoverkehr von mindestens 4,50 m,[12] bei Neubauten von Autobahnen sogar 4,70 m.[13] Dem zugrunde liegt, dass in der deutschenStraßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung festgelegt ist, dass beiKraftfahrzeugen die höchstzulässige Höhe, inklusive der Ladung 4,00 m betragen darf.[14]
Allerdings ist das Lichtraumprofil als solches nicht in Gesetzestexten zu finden und wird aus derVerkehrssicherungspflicht und den Fahrzeughöhen hergeleitet. „Es besteht keine generelle Verpflichtung des verkehrssicherungspflichtigen Straßenbaulastträgers, den Luftraum über einer Fahrbahn bis 4 m von Hindernissen freizuhalten. […] nicht notwendigerweise […] in der gesamten Breite über der Fahrbahn.“ (OLG Koblenz 12. Zivilsenat: AZ: 12 U 1392/02 vom 15. Dezember 2003)[14]
Innerhalb des Lichtraumprofils ist nur dieallgemeine Nutzung der Straße möglich, das heißt, dass hier nur der stehende und der fließende Verkehr zugelassen sind. Alle anderen Nutzungen (Straßencafés, Baugerüste,Verkaufswagen, Musizieren u. a.) gelten daher alsSondernutzung und brauchen eine Genehmigung, die in der Regel bei der Stadt oder Gemeinde zu beantragen ist.
Auch Gebäudeteile dürfen nicht in das Lichtraumprofil hineinragen. Es gibt geringe Ausnahmen bei Erkern u. a., die im jeweils geltendenBebauungsplan oderSondernutzungssatzung verzeichnet sind.
- VerkehrszeichenZusatzzeichen 1006–1039
- Eingeschränktes Lichtraumprofil
- Straße mit durch Bäume eingeschränktem Lichtraumprofil und aktuellem Verkehrszeichen
- Straße mit durch Bäume eingeschränktem Lichtraumprofil und entsprechenden Verkehrszeichen
- Älteres Verkehrszeichen: Eingeschränktes Lichtraumprofil
- Lichtraumprofilbrücke (umgangssprachlichKlingelbalken) – durch herabhängende Ketten werden zu hohe Fahrzeuge gewarnt.
Kollision von Fahrzeugen mit Brücken
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Wird die angezeigte Höhenbeschränkungen missachtet – meist von Lkw oder Bussen –, können die Fahrzeuge Bauwerksteile berühren und beschädigen. Dabei können auch die über die Durchfahrt führenden Verkehrswege betroffen sein, ohne dass das sofort erkennbar wird.Bei Straßenunterführungen unter Bahnstrecken wird nach einem solchen Vorfall die Brücke in der Regel sofort gesperrt oder nur noch mit verminderten Geschwindigkeit befahren, bis eventuelle Einschränkungen der Tragfähigkeit und der Befahrbarkeit überprüft und beseitigt worden sind. Dies führt sowohl bei der Eisenbahn wie auch beim Straßenverkehr zu erheblichen Verzögerungen und hat deshalb hohe Bußen für den Fahrzeughalter zur Folge.[15]
Im britischen Eisenbahnnetz werden im Jahr etwa 1700 Brücken durch Straßenfahrzeuge beschädigt. Am häufigsten wird eine Brücke inEly, derEly Underpass52.3911250.267555 beschädigt. An dieser Stelle unterquert die A142 eine Bahnstrecke, wobei die Durchfahrt nur für Fahrzeuge bis zu einer maximalen Höhe von 2,7 m freigegeben ist, höhere Fahrzeuge müssen einenBahnübergang benutzen. Trotz auffälliger Kennzeichnung der Brücke und elektronischer Warntafel für die zu hohen Fahrzeuge bleiben pro Monat mehr als zwei Fahrzeuge an der Brücke hängen.[15]
Ein landesweit berichtetes Jubiläum feierte im Mai 2018 in Russland beiSt. Petersburg dieBrücke der Dummheit59.78818230.494866;[16] nicht weniger als 150 Lastkraftwagen, hauptsächlichKleinlastwagen, waren zwischen deren Bau 2009 und dem Jahr 2018 trotz Warnung an der zu niedrigen Passage hängen geblieben, davon nicht weniger als 14 Stück in den ersten fünf Monaten des Jahres 2018.[17] Im Gegensatz zu den historischen Bahnbrücken in England handelt es sich um einen Neubau in moderner Zeit.
Wasserstraßen
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BeiWasserstraßen hat das Lichtraumprofil eine trapezförmige Kontur, maßgeblich für die Höhe ist der senkrechte Abstand zwischen dem Wasserspiegel (bei höchstem Wasserstand) und der niedrigsten Begrenzung eines darüberführenden Bauwerks. Hinzu kommen Zuschläge für Schwall und Windstau.[18]
Das sogenannte Gefahrenlichtraumprofil nach Vorgaben derWasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung berücksichtigt fehlmanövrierte Wasserfahrzeuge und verhindert Schäden durch das Anfahren von Bauwerken oder dem Ufer.[19]
Achterbahnen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auch beiAchterbahnen wird das Prinzip des Lichtraumprofils verwendet. Im Gegensatz zur Eisenbahn ist hier das Lichtraumprofil allerdingsdynamisch. Meist werden alle theoretischen Bewegungen des Fahrgastes während der Fahrt beachtet. In der Regel sind dies die Bereiche über und neben dem Achterbahnwaggon, welche der Passagier mit seinen Armen und Händen erreichen kann. Nach dem Bau einer Achterbahn wird die Strecke häufig mit einer Lichtraumschablone ausgemessen, um Kollisionen mit Gelände oder anderen Streckenabschnitten zu vermeiden.
Trivia
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Anzumerken ist, dass das Lichtraumprofil hier nicht alle Eventualitäten abdecken kann und es bei diversen Bahnen durchaus möglich ist, beispielsweise an Vegetation während der Fahrt heranzureichen. Aus diesem Grund ist es in den Nutzungsbedingungen von Bahnverkehrsunternehmen meist untersagt, seine Arme oder Beine aus dem Wagen zu strecken.
Lichtraumprofile führten bisweilen zu Kuriositäten beim Transport von Fahrzeugen. So war die 1991 erschieneneMercedes-Benz S-Klasse zu breit für die Laderäume der üblichenAutoreisezugwagen. Es führte zuSpott, denn u. a. passten die Modelle anfangs nicht auf die PKW-Transportwagen desSylt-Shuttle (von Niebüll nach Westerland) und mussten daher aufFlachwagen für den Lkw-Transport befördert werden.[20]
Transportketten gibt es sowohl im als auch für den Bahnverkehr, wobei die zweite Bedeutung des Wortes weniger bekannt ist. Für gewissePanzer wie den„Königstiger“(Panzerkampfwagen VI Tiger II) wurden die Gefechts- durch schmalere Transportketten ausgewechselt, um die Gesamtbreite der Panzer im Bahnverkehr zu verringern. Bis in das 21. Jahrhundert birgt der Bahntransport vonMilitärfahrzeugen Besonderheiten, bei denen auf Lademaßüberschreitungen (LÜ) geachtet werden muss. Bei dem 2022 vonRheinmetall vorgestellten neuen PanzerKF51 Panther bewirbt der Hersteller als besonderes Merkmal die Kompatibilität zum Transport auf mit dem „Tunnelprofil AMovP-4L“.[21] Die 2011 erschienene NormNATO – AMOVP-4(A) beschreibt „Technical Aspects of the Transport of Military Materials by Railroad“ und wird inzwischen von Militärfahrzeugherstellern als erwünschtes Maximalmaß der Fahrzeuge angestrebt.[22] Zuvor war bis 2010 die alsNATO–STANAG 2456 sowie als „AMovP-3(B)“ bekannte Norm gültig.[23] VomDoD (Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten) wurde bereits 1998 die Norm „MIL-STD-1366 E (INTERFACE TRANSPORTABILITY CRITERIA)“ herausgegeben, in der auch Vergleichsmaße für Lichtraumprofile im nordamerikanischen Raum, in Europa und für Korea enthalten sind.[24]
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Erich Giese: Lichtraumprofil. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 7:Kronenbreite–Personentarife. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1915, S. 106.
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Profil, Lichtraumprofil, Lademaß. In: dybas – Die Bahnseiten. Dietmar Lehmann, archiviert vom Original am 19. Februar 2015; abgerufen am 17. September 2018.
- ↑Bekanntmachung, betreffend die Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands. In:Deutsches Reichsgesetzblatt.Band 1892,Nr. 36, 5. Juli 1892,S. 691–722 (Wikisource).
- ↑Helmut Petrovitsch:Eine Frage des Querschnitts. In:eisenbahn-magazin.Nr. 4, 2020,S. 42.
- ↑Eberhard Jänsch, Rainer Puschmann:Lichtraumprofile: Vom ERL über G2 zu GC. In:Eisenbahntechnische Rundschau.Nr. 1+2, Januar 2024,ISSN 0013-2845,S. 61–65.
- ↑Walter Mittmann, Fritz Pätzold, Dieter Reuter, Hermann Richter, Klaus-Dieter Wittenberg:Die Dritte Verordnung zur Änderung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO). In:Die Bundesbahn.Nr. 7–8, 1991,ISSN 0007-5876,S. 759–770.
- ↑Heinz Delvendahl:Die Bahnanlagen in der neuen Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO). In:Die Bundesbahn.Band 41,Nr. 13/14, 1967,ISSN 0007-5876,S. 453–460.
- ↑Entstehungsgeschichte, Begründungen und Kommentare zur Ausarbeitung und Entwicklung der UIC-Merkblattreihen 505 und 506 mit dem Thema Begrenzungslinie. In: UIC (Hrsg.):UIC-Kodex. 3. Ausgabe Auflage. UIC 505-5, August 2010.
- ↑Bahnanwendungen – Begrenzungslinien – Teil 1: Allgemeines. DIN EN 15273-1, Oktober 2017.
- ↑Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung – EBO. Abgerufen am 11. Oktober 2019.
- ↑DB Netz AG: Grundsätze Lichtraum. Abgerufen am 7. Dezember 2019.
- ↑Hans-Jürgen Niemeyer:Zusammenstellung von Richtlinien für das Entwerfen von Bahnanlagen sowie Tabellen und Formeln. Nachtrag 4/1995. Hrsg.: Bundesbahn-Sozialamt (= DB-Fachbuch.Band 8/15). Eisenbahn-Fachverlag, Heidelberg/Mainz 1995,S. 143–144.
- ↑Radfahrer/Fußgänger 2,00 m bzw. Bemessungsfahrzeug 4,00 m + Bewegungsspielraum 0,25 m + Sicherheitsraum 0,25 m = 2,50 m bzw. 4,50 m (RAS-Q/RAA –Richtlinien für die Anlage von Straßen – Querschnitt /Richtlinien für die Anlage von Autobahnen)
- ↑Ralph Holst, Karl Heinz Holst:Brücken aus Stahlbeton und Spannbeton. Entwurf, Konstruktion und Berechnung. 6. Auflage, Ernst & Sohn, Berlin 2014,ISBN 978-3-433-02953-4, S. 162 (auszugsweises Digitalisat auf Google-Books).
- ↑abD:§ 32 Abs. 2StVZO; A:§ 4 Abs. (6)KFG; CH:Art. 9 Abs. 1 SVG
- ↑abThe risk of bridge strikes. Network Rail, abgerufen am 17. September 2018 (britisches Englisch).
- ↑Petersburger gab der „Brücke der Dummheit“ einen Jubiläumskuchen,Iswestija, 27. Mai 2018
- ↑150th Truck Gets Stuck Under St. Petersburg’s ‘Bridge of Stupidity’, The Moscow Times, 28. Mai 2018
- ↑drrenner.de (Memento vom 20. September 2010 imInternet Archive)
- ↑Sachbereich 5 – Brückenneubau und -sicherung. Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg, archiviert vom Original am 11. November 2018; abgerufen am 26. Februar 2018.
- ↑spiegel.de vom 30. August 2020,Zu dick für den Autozug
- ↑Rheinmetall präsentiert den KF51 Panther auf der Eurosatory 2022 – der Game Changer für die Gefechtsfelder der Zukunft. Rheinmetall, 13. Juni 2022, abgerufen am 8. September 2022.
- ↑NATO – AMOVP-4(A) „Technical Aspects of the Transport of Military Materials by Railroad“. In: Nato-Norm. standards.globalspec.com, 7. April 2011, abgerufen am 8. September 2022.
- ↑NATO–STANAG 2456 „MOVEMENT AND TRANSPORT DOCUMENTS AND GLOSSARY OF TERMS AND DEFINIllONS – AMovP-3(B) “. In: Nato-Norm. standards.globalspec.com, 7. April 2011, abgerufen am 8. September 2022.
- ↑MIL-STD-1366 E (INTERFACE TRANSPORTABILITY CRITERIA). DoD (Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten), 28. Dezember 1998, S. 32, abgerufen am 8. September 2022.