Leuchtfarbe

AlsLeuchtfarbe bezeichnet man eineBeschichtung, die mehr sichtbaresLicht abgibt, als von außen einfällt, also mehr, als durch gerichtete oder diffuseReflexion wie beiRückstrahlern möglich wäre. Leuchtfarben werden mitLeuchtpigmenten eingefärbt.
Die dafür nötige Energie kann aufgrund verschiedener physikalischer Prinzipien erbracht werden:
- Tagesleuchtfarbe wandelt unsichtbares UV-Licht in sichtbares Licht um
- Nachleuchtfarbe speichert Energie, die bei der Beleuchtung aufgenommen worden ist, und gibt sie zeitverzögert wieder ab
- Radioaktive Leuchtfarbe, bei der die Energie direkt oder indirekt aus dem radioaktiven Zerfall einer Substanz stammt
Tagesleuchtfarben
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Tagesleuchtfarben(Neonfarben) wandeln durchFluoreszenz den blauen und nahenUV-Bereich desTageslichtes in Licht größererWellenlänge (typisch sind Blaugrün, Gelb und Rot) um. Gelb und Rot wird vom Auge bei gleicherLichtstärke wesentlichheller wahrgenommen (V-Lambda-Kurve des Sehsinns). Dadurch wird besonders bei trübem Wetter und in der Dämmerung (höherer Blauanteil im Tageslicht) eine wesentliche Kontraststeigerung erreicht. Die dazu verwendeten Stoffe bzw. Effekte sind mit denoptischen Aufhellern, wie sie z. B. in Waschmitteln in etwas geringerem Anteil zu finden sind, identisch.
Tagesleuchtfarben werden eingesetzt inTextmarkern, um Textstellen auf Papier hervorzuheben, sowie alsSignalfarben, beispielsweise beiWarnwesten oder Warnflächen anEinsatzfahrzeugen des Rettungsdienstes.
Tagesleuchtfarben leuchten nicht nur im Tageslicht, sondern auch ganz besonders unterSchwarzlicht.
Nachleuchtfarben
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Nachleuchtfarben (nicht aber: „Nachtleuchtfarben“) speichern einfallendes Licht in Form vonAnregungsenergie und geben dieses zeitverzögert ab (Phosphoreszenz). Meist bestehen diese Farben aus in reduzierender Atmosphäre geglühten Erdalkalisulfiden (CaS, SrS oder BaS) mit geringen Fremdmetallanteilen wie Mangan.
Solche Nachleuchtfarben werden für die Markierung vonNotausgängen und für verschiedene Schmuck- und Dekorationsgegenstände („Glow-in-the-dark“-Produkte) verwendet.
Radioaktive Leuchtfarben
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Eine radioaktive Leuchtfarbe besteht stets aus einerradioaktiven Substanz, früher meistRadiumsalz, später bis vor einigen Jahren entweder eineTritiumverbindung oderPromethiumsalz, und einer fluoreszierenden Substanz, wie zum BeispielZinksulfid. Die ionisierende Strahlung regt hierbei die fluoreszierende Substanz an (Lumineszenz).
Die verwendeten fluoreszierenden Substanzen oder andere zusätzliche Stoffe sind oft auch zur Phosphoreszenz in der Lage. Daher ist – abgesehen von Dauerleuchten – nach Lichteinwirkung zunächst ein starkes, innerhalb von Sekunden abnehmendes Nachleuchten zu beobachten.
Die direkte Strahlung der heute für Leuchtfarben verwendeten radioaktiven Substanzen hat in Luft eine Reichweite von nur wenigen Zentimetern, da nurAlphastrahler und niederenergetischeBetastrahler verwendet werden. Eine Abschirmung wird bereits durch eine durchsichtige Abdeckung erreicht. Allerdings kann von Leuchtfarben eine Strahlungsgefahr ausgehen, wenn diese abbröckeln, weil dann die radioaktive Substanzinkorporiert werden kann. Ältere Uhren-Leuchtzeiger, Zifferblätter und Skalen enthielten teilweise auch radioaktive Stoffe mit weitreichender Strahlung. Diese stellen insbesondere dann eine Gefahr dar, wenn die Gegenstände ständig am Körper getragen werden.
In der Zeit um 1920 erlitten Arbeiterinnen, die Zifferblätter bemalten und dabei den Pinsel mit dem Mund anspitzten (Radium Girls), schwere Gesundheitsschäden wie Zungen- und Unterkieferkrebs. Dies führte schließlich dazu, dass man die Gefährlichkeit der Strahlung erkannte.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde radioaktive,radiumhaltige Leuchtfarbe in großem Stil beim Militär eingesetzt, um Schalter und Bedienelemente im Dunkeln erkennbar zu machen. Als Anfang der 2000er JahreGesundheitsschäden durch militärische Radaranlagen publik und untersucht wurden, gerieten im gleichen Zug auch potenzielleKrebserkrankungen durch Leuchtfarben bei der deutschen Bundeswehr in die Diskussion.[1]
Ähnliche Techniken
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Retroreflexion (Katzenaugen,Rückstrahler,Reflektorfolie)
- Tritiumgaslichtquelle – spezielle Lichtquellen, die über Jahre ohne Energiezufuhr leuchten
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Gesundheitsschäden durch Leuchtfarbe. In:Der Spiegel. 32/2004 (spiegel.de).