ITM Entreprises S.A. | |
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Rechtsform | Société Anonyme |
Gründung | 1969 |
Sitz | Bondoufle,Frankreich![]() |
Mitarbeiterzahl | 150.000[1] |
Umsatz | 36,05MilliardenEUR[1] |
Branche | Lebensmitteleinzelhandel,Baumarkt,Autowerkstatt |
Website | mousquetaires.com |
Stand: 2022 |
Les Mousquetaires (deutsch:DieMusketiere) ist dieDachmarke der französischen UnternehmensgruppeITM Entreprises S.A. mit Sitz inBondoufle,Département Essonne, der mehrere rechtlich selbständige Einzelhandelsunternehmen angehören. Das Unternehmen ist heute (Stand: Oktober 2023) neben seiner HeimatFrankreich auch inBelgien,Polen undPortugal vertreten.[2]
Die Ursprünge der Unternehmensgruppe gehen auf einen Disput innerhalb des UnternehmensE.Leclerc zurück. Unter Führung von Jean-Pierre Le Roch teilten 92 Mitglieder der Kette, ihrem Vorstand Édouard Leclerc 15. September 1969 mit, dass sie aus der Kette austreten würden. Die Märkte formierten sich als Ex (Eigenschreibweise:EX) unter der neu gegründetenEx-Offices de distribution.[3][4] 1973 wurde der Name Intermarché etabliert. Zum Ende des gleichen Jahrzehnts entstanden die erste Baumärkte der Kette. Der erste Bricomarché getaufte Markt wurde am 21. November 1979 inChâteaudun imDépartement Eure-et-Loir eröffnet. Um weitere Geschäftsfelder zu erschließen, wurde die Marke Stationmarché (heute Roady) ins Leben gerufen. Die ersten auf Autoreparaturen und Autozubehör ausgelegten Werkstätten bzw. Geschäfte eröffneten ab 1982, der erste Standort am 1. April 1982 in Saint-Marcel imDépartement Eure.[5] Die ersten Vêtimarché genannten Bekleidungsgeschäfte eröffneten ab 1985.[6]
Ende der 1980er-Jahre startete die internationale Expansion. So entstand 1988 der erste IntermarchéSpaniens. Sowohl nach Belgien, als auch Portugal expandierte man 1991. Im belgischenMourscron entstand der erste Intermarché des Landes, in Portugal wählte man anfangs noch den abgewandelten Namen Intermercado für die Eröffnung inCacém. Nach Italien expandierte man ab 1995, ebenfalls mit Intermarché.[7] Auch eine Expansion nachDeutschland erfolgte. Im badischenLörrach wurde am 29. August 1995 der bundesweit erste Intermarché, mit einer Verkaufsfläche von 1.000 m² eröffnet. Als Tochtergesellschaften wurden dieIntermarché Deutschland GmbH und dieITM Warenhandelszentrale Deutschland GmbH gegründet.[8][9][10] Während man im August 1996 einen Rückzug aus Deutschland noch dementierte, wurde Mitte November 1996 die Schließung des Marktes zum 30. November des gleichen Jahres verkündet.[11][12] Der erste Ecomarché Portugals wurde 1995 inMoimenta da Beira eröffnet, zwei Jahre später folgte der erste Ecomarché Belgiens inAssesse. Im selben Jahr expandiert man nach Polen (erste Eröffnungen inZielona Góra,Leźno und später inGłogów).[3][5][13] Ebenfalls 1997 wurde ITM Entreprises S.A. über ihre Schweizer TochterIntercontessa AG Mehrheitsaktionär bei der deutschenSPAR Handels AG. Daraus entstand die Nr. 1 im europäischen Lebensmittelhandel. Mit ITM bildete Spar für den Zentraleinkauf die SchweizerAgenor AG.[14][15] Mit der Eröffnung des ersten Discounters unter dem Namen CDM erschloss man 1991 in Frankreich ein weiteres Geschäftsfeld. Der Hauptsitz in Bondoufle konnte 1998 bezogen werden.[5] Im gleichen Jahr konnte der erste Bricomarché Portugals gefeiert werden, sowie die landesweit 100. Filiale von Intermarché, die inTorres Novas eröffnete.[13] Die Expansion in andere Länder wurde 1999 fortgesetzt, als man mit der Vertriebslinie Intermarché auf denBalkan expandierte. Die dort eröffneten Märkte hießen abweichend Interex (Eigenschreibweise:InterEX). Der erste Markt entstand imbosnischenSarajevo.[3]
Zum 3. Januar 2000 übernahm die ITM Sud-Ouest, die Niederlassung, die für den Südwesten Frankreichs zuständig war, 32 der 37 in der Region bestehenden Topco-Filialen von der Groupe Nougien, die imDépartement Corrèze ansässig war. Nach damaligen Planungen sollten von den Märkten 20 Standorte auf Ecomarché, drei auf CDM und je ein Standort auf Intermarché und Logimarché umgeflaggt werden.[16] Im Mai desselben Jahres wurden vier von der deutschen Spar als Regiemärkte geführte Eurospar-Filialen inHamburg undNorderstedt zu Pilotmärkten umgestaltet und am 16. Mai 2000 als Intermarché neueröffnet. Langfristiges Ziel war die Umflaggung aller Eurospar-Märkte auf Intermarché.[17] In Polen eröffnete 2000 der erste Bricomarché-Standort.[18] Die Gruppe gehörte ab 2002 der internationalen Einkaufskooperation Alidis/Agenor, mit Sitz inGenf an, zudem folgte mit der Eröffnung inPloiești der Markteintritt inRumänien.[3][19] Zur gleichen Zeit zog man sich aus Italien zurück, fünf der sechs Intermarché-Märkte, mit Verkaufsflächen zwischen 700 und 1.400 m², wurden vonCarrefour übernommen und umgeflaggt.[20] Im selben Jahr begann man auch in Deutschland mit dem Verkauf der eigenen Eurospar- und Intermarché-Märkte. Im Oktober 2002 betrieb man 150 deutsche Intermarché-Standorte. Durch Abgabe an Spar-Einzelhändler, Konkurrenten oder durch Schließungen wurde das Filialnetz im ersten Halbjahr 2003 um 110 Eurospar- und Intermarché-Märkte bereinigt. Bis Mitte 2004 sollten die restlichen Standorte verkauft oder geschlossen sein.[21][22] Bereits am 7. Oktober 2003 eröffnete der erste portugiesische Vêtimarché inBeja.[23] Nur ein Jahr später eröffnete man den ersten Interex-Markt inSerbien.[3] 2005 wurde ITM Alleineigentümer der nunmehrigenSPAR Handelsgesellschaft mbH. Die 1.073 Filialen beider Netto-Ketten wurden 2004 an die Muttergesellschaft ITM verkauft und blieben somit im Unternehmensverbund.[24] Per 12. September 2005 verkaufte ITM die Spar,Netto Marken-Discount sowie die 25 % Anteile anNetto an dieEdeka.[25]
2009 wurde ein neues Logo eingeführt.[5] Im gleichen Jahr verkaufte man 112 der 140 französischen sowie die portugiesischen Vêti-Bekleidungsmärkte an dieAssociation Familiale Mulliez, die die Kette Kiabi betreibt.[26][27] Zudem verkaufte man im Juni 2009 die 53 spanischen Standorte an das Unternehmen Bon Preu, das vor allem inKatalonien aktiv ist.[28] In Frankreich konnte man Ende 2011 die 20südfranzösischen Filialen der Altis-Gruppe, die gemeinsam von der spanischenEroski-Gruppe und Carrefour betrieben wurden, übernehmen.[29] 2012 wurden die Märkte in Rumänien (Schließung aller zehn Filialen am 15. November 2012), 2014 imKosovo sowie in Bosnien und Herzegowina abgestoßen.[19][30] 2015 wurde der Verkauf der serbischen Filialen bekannt, die nach Zustimmung des Kartellamts im Januar 2016 an die Handelskette Aman verkauft wurden. Die Märkte in Serbien wurden daraufhin auf Inter Aman (Eigenschreibweise:INTER AMAN) umgeflaggt.[30][31] Zum 30. September 2019 wurden die 78 französischen Poive Rouge-Restaurants an die Gruppe La Boucherie verkauft.[32] Das Geschäftsjahr 2022 konnte in Belgien mit einem Umsatz von 825MillionenEuro und 1.862 beschäftigten Mitarbeitern abgeschlossen werden. In der gleichen Berichtsperiode belief sich der Umsatz in Portugal auf 2,93Milliarden Euro, während man 14.000 Mitarbeiter beschäftigte. In Polen wurde der Umsatz auf 2,087 Milliarden Euro beziffert, 13.700 Menschen waren dort für die Unternehmensgruppe tätig.[2] Im Januar 2022 wurde der Kauf der belgischen Mestdagh-Gruppe publik.[3] Das Unternehmen war Franchisenehmer bei Carrefour und betrieb 86 Filialen inWallonien.[33] Der Kauf wurde zum 3. Januar 2023 wirksam, die Märkte flaggten am Folgetag auf Intermarché um.[34] Zum 30. September 2023 wurde die Übernahme von 58 der 61 in einer ersten Tranche gekauftenCasino-Filialen in Frankreich abgeschlossen.[35] Von den 58 Märkten sollen 44 auf Intermarché und die restlichen 14 auf Netto umgeflaggt werden. Eine Wiedereröffnung der Standorte ist um den 16. Oktober 2023 geplant.[36] DieGéant-Casino-Filiale inPontarlier soll dabei als erste auf Intermarché umflaggen.[37] Außerdem übernahm man Anfang Oktober 2023 zehn Baumärkte und drei Gartencenter derGroupe Albert, die sich im Süden Frankreichs befinden und alsTridôme Bricolage undTridôme Jardinerie flaggen.[38]
Die 1969 gegründete Vertriebslinie Intermarché ist der Kern der Gruppe. Unter dem Namen werden sowohlSuper-, Verbraucher-, als auchHypermärkte betrieben.[5] Seit 2010 bestehen in Frankreich vier verschiedene Vertriebslinien, die sich in der Verkaufsfläche und dem angebotenen Sortiment unterscheiden:
In Belgien betreibt man Märkte mit einer durchschnittlichen Verkaufsfläche von 400 bis 899 m² als Intermarché Compact, als Intermarché Super flaggen Märkte ab 900 bis 2.700 m² Verkaufsfläche.[40] Heute (Stand: Oktober 2023) bestehen Intermarché-Standorte neben Frankreich (1.860 Märkte) auch in Belgien (77 Märkte), Polen (189 Märkte) und Portugal (260 Märkte).[2][39][41]
Le Relais des Mousquetaires wurde 1989 alsConvenience-Läden mit Waren für den täglichen Bedarf in ländlichen Regionen gegründet.[5]
Als Netto werden Discountmärkte des Unternehmensverbunds bezeichnet, die 1991 alsComptoir des Marchandises (dt.:Warentheke) erstmals eröffneten.[42] Der Name Netto und das Logo wurden 2001 von der deutschen Tochter Netto Marken-Discount adaptiert.[43] Die Märkte befinden sich ausschließlich in Frankreich, eine zwischenzeitlich erfolgte Expansion nach Portugal wurde nicht fortgeführt und die Märkte dort wieder umgeflaggt.[44][45]
Unter Bricomarché, Brico Cash und Bricorama führt manBaumärkte undGartencenter. Das erste Konzept wurde Bricomarché getauft und ab 1979 eingeführt. 2011 folgte Brico Cash, ein Konzept, das Artikel im Stile eines Lagerhauses vertreibt, um besonders preiswert zu sein. Bei Bricorama handelt es sich um eine französische, ehemalig eigenständige Kette, die 2018 von Les Mousquetaires übernommen wurde. Alle drei Vertriebslinien werden in der TochtergesellschaftITM Household Equipment zusammengefasst.[5] Heute (Stand: Oktober 2023) bestehen Bricomarché-Standorte neben Frankreich (474 Märkte) auch in Polen (185 Märkte) und Portugal (51 Märkte).[2][41]
Roady ist als kombinierte Autowerkstatt und Autozubehörladen positioniert. Heute (Stand: Oktober 2023) bestehen Roady-Standorte neben Frankreich (119 Märkte) auch in Portugal (36 Märkte).[2][41]
Unter dem Namen Ecomarché betrieb Les Mousquetaires Lebensmittelmärkte, die hauptsächlich auf dem Land angesiedelt waren. 2010 wurde der Name zugunsten der eingeführten Intermarché-Sparten verworfen und die Märkte auf Intermarché Compact umgeflaggt.[5][46] Ebenfalls in ländlichen Gegenden vertreten war Logimarché. Die Kette wurde 1998 gegründet, war zuerst als Fachgeschäftkette fürHaushaltsgeräte und Elektroartikel positioniert und wurde später als Baumarktkette neu ausgerichtet.[47] Ab dem 15. Februar 2007 wurde Logimarché auf Bricomarché umgeflaggt.[48] Die Unternehmensgruppe führte ab 1988 unter dem Namen Procomarché eigeneCash & Carry-Märkte. Die Anzahl der Märkte sank zwischen 1995 und Ende 1999 von 36 auf 26. Im Jahr 2000 wurden die restlichen Märkte verkauft oder geschlossen; die Vertriebslinie Procomarché und die Sparte Cash & Carry werden inzwischen nicht mehr fortgeführt.[47][49] Als Restaumarché bezeichnete Les Mousquetaires ab 1980 eröffnete Restaurants und Bistros. Die Marke wurde 2010 zugunsten Poivre Rouge aufgegeben.[5] Der Name Stationmarché wurde von seiner Gründung im Jahr 1982 bis zur Umflaggung auf Roady im Jahr 2004 für kombinierte Autowerkstätten und Autozubehörläden genutzt.[5] Modemärkte der Unternehmensgruppe wurden als Vêti (zuvor Vêtimarché) bezeichnet. Die Märkte wurden an das Unternehmen Kiabi verkauft und flaggten bis Anfang 2010 auf einen anderen Namen um.[26][27]