Leptocyon
Leptocyon | ||||||||||||
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![]() Originalzeichnung desHolotyps vonLeptocyon gregorii | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Rupelium (UnteresOligozän) bisMessinium (oberstesMiozän) | ||||||||||||
ca. 34 bis ca. 7Mio. Jahre | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Leptocyon | ||||||||||||
Matthew, 1918 |

Leptocyon (griechisch: λεπτόςleptos ‚schlank, schmal‘ und κύονcyon ‚Hund‘) ist eine ausgestorbene nordamerikanische Gattung derHunde (Canidae).
Merkmale
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die fossilen Überreste, die vonLeptocyon bekannt sind – naturgemäß ausschließlichSkelettreste – zeigen, dass alle Vertreter der Gattung recht klein und fuchsähnlich waren, mit langgezogenen, vergleichsweise grazilen Kiefern und relativ kleinen, weit auseinander stehenden Vorbackenzähnen (Prämolaren). Dieser Kieferbau unterscheidetLeptocyon deutlich von den zeitgenössischenBorophaginen, die ein wesentlich kräftigeres und kompakteres Gebiss aufweisen. Die Individuen keiner derLeptocyon-Arten dürften viel mehr als 2 kg gewogen haben.
Aufgrund der Ähnlichkeit seines Skelettes mit dem desRotfuchses und dessen engster Verwandtschaft istLeptocyon von einigen Autoren als jüngeresSynonym vonVulpes eingestuft worden. Von dieser Gattung unterscheidet er sich jedoch durch eine stärkere postorbitale Einschnürung des Schädels sowie durch spezielle Merkmale seiner Zähne: kleine, innenseitig (medial) auf den oberen Schneidezähnen (I1-I3) gelegene Höcker; einen kräftiger entwickelten vorderen Höcker (Parastyl) auf dem breiten lippenseitigen Sims (Stylarschelf) der oberen Backenzähne (M1-M2); einen fehlenden hinteren (distalen) Haupthöcker (Hypoconulid) sowie einen zumindest bei den frühen Arten relativ kleinen hinten-zungenseitig (distolingual) gelegenen Haupthöcker (Entoconid) auf dem ersten unteren Backenzahn (m1); einen schwächer entwickelten vorn-lippenseitigen (anterolabial) gelegenen Sims (Cingulum) am zweiten unteren Backenzahn (m2) sowie am gleichen Zahn einen vorn-zungenseitig gelegenen Haupthöcker (Metaconid), der bei den frühen Vertretern kleiner oder gleich groß ist, wie der vorn-lippenseitig gelegene Haupthöcker (Protoconid). Des Weiteren könnenLeptocyon undVulpes anhand einiger Merkmale der Extremitätenknochen voneinander abgegrenzt werden. Dies sind: eine robustere Ulna und Fibula mit großen unteren (distalen) Artikulationsflächen für Radius bzw. Tibia sowie ein größeres Entocuneiforme (ein Fußwurzelknochen) und ein voll funktionales Metatarsale I (der innerste Mittelfußknochen) mit zwei Phalangen (Zehengliedern).
Geographische und stratigraphische Verbreitung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Gattung erscheint erstmals zu Beginn desOligozäns vor etwa 34 Millionen Jahren und hält bis vor etwa 7 Millionen Jahren ins späteMiozän durch.Leptocyon war in seiner Verbreitung auf Nordamerika beschränkt, das heißt, dass auch der Ursprung der Caninae wahrscheinlich in Nordamerika liegt. Erst ab ca. 7 Millionen Jahren vor heute tauchen Caninen aus den GattungenEucyon †,Vulpes undCanis auch in derAlten Welt auf. Der weit überwiegende Teil derLeptocyon-Fundstellen befindet sich im Mittleren Westen (vor allem inNebraska) und im Westen (vor allem inKalifornien) der USA.
Systematik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die GattungLeptocyon umfasst neun formell benannte und zwei informelle Arten (Liste nach Tedford et al., 2009):[1]
- Leptocyon sp. A; frühes Oligozän
- Leptocyon douglassiTedford et al., 2009; mittleres Oligozän
- Leptocyon mollis (Merriam, 1906); mittleres Oligozän
- Leptocyon delicatus (Loomis, 1932); spätes Oligozän, die kleinsteLeptocyon-Spezies
- Leptocyon gregorii (Matthew, 1907); jüngstes Oligozän
- Leptocyon vulpinus (Matthew, 1907); spätes Oligozän bis frühes Miozän
- Leptocyon leidyiTedford et al., 2009; frühes bis mittleres Miozän
- Leptocyon sp. B; frühes bis mittleres Miozän
- Leptocyon vafer (Leidy, 1858); mittleres bis spätes Miozän;Generotypus (durch Monotypie)[2]
- Leptocyon matthewiTedford et al., 2009; mittleres bis spätes Miozän
- Leptocyon tejonensisTedford et al., 2009; mittleres bis spätes Miozän
Den Ergebnissen der Verwandtschaftsanalyse der Caninae von Tedford et al. (2009)[3] zufolge sind die geologisch jüngerenLeptocyon-Arten näher mit den noch heute existenten Caninen-Gattungen verwandt als mit den älterenLeptocyon-Arten, d. h. die Gattung istparaphyletisch und repräsentiert eine Entwicklungsstufe (engl.grade), an der Basis der Caninae. Streng genommen müssten daher für alle oben gelisteten formell benannten Arten, mit Ausnahme der TypusartL. vafer, entweder neue Gattungen errichtet oder aktuell als jüngere Synonyme behandelte Gattungen (bspw.NeocynodesmusMacDonald, 1963 fürL. delicatus[4]) reaktiviert werden.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Richard H. Tedford, Xiaoming Wang, Beryl E. Taylor:Phylogenetic systematics of the North American fossil Caninae (Carnivora, Canidae). Bulletin of the American Museum of Natural History. Bd. 325, 2009 (online)
- Xiaoming Wang, Richard H. Tedford, Mauricio Antón:Dogs, their fossil relatives & evolutionary history. Columbia University Press, New York, 2008,ISBN 978-0-231-13528-3.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Leptocyon in der Paleobiology Database
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Tedford et al.:Phylogenetic systematics of the North American fossil Caninae. 2009 (sieheLiteratur), S. 14 ff.
- ↑William D. Matthew:Contributions to the Snake Creek fauna, with notes upon the Pleistocene of western Nebraska, American Museum Expedition of 1916. Bulletin of the American Museum of Natural History. Bd. 38, Nr. 7, 1918 (online), S. 190
- ↑Tedford et al.:Phylogenetic systematics of the North American fossil Caninae. 2009 (sieheLiteratur), Abb. 65/66, S. 172 ff.
- ↑James Reid Macdonald:The Miocene faunas from the Wounded Knee area of western South Dakota. Bulletin of the American Museum of Natural History. Bd. 125, Nr. 3, 1963 (online), S. 212