Leobersdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Marktgemeinde
Leobersdorf
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Leobersdorf
Leobersdorf (Österreich)
Leobersdorf (Österreich)
Basisdaten
Staat:Osterreich Österreich
Land:Niederösterreich Niederösterreich
Politischer Bezirk:Baden
Kfz-Kennzeichen:BN
Fläche:12,28 km²
Koordinaten:47° 56′ N,16° 13′ O47.92861111111116.216666666667267Koordinaten:47° 55′ 43″ N,16° 13′ 0″ O
Höhe:267 m ü. A.
Einwohner:5.265 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte:429 Einw. pro km²
Postleitzahl:2544
Vorwahl:02256
Gemeindekennziffer:3 06 20
NUTS-RegionAT127
UN/LOCODEAT LBD
Adresse der Gemeinde-
verwaltung:
Rathausplatz 1
2544 Leobersdorf
Website:www.leobersdorf.at
Politik
Bürgermeister:Andreas Ramharter (LZL)
Gemeinderat:(Wahljahr:2025)
(29 Mitglieder)
11
11
3
3
1
11 11 
Insgesamt 29 Sitze
Lage von Leobersdorf im Bezirk Baden
Lage der Gemeinde Leobersdorf im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Leobersdorf im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Luftaufnahme von Leobersdorf
Luftaufnahme von Leobersdorf
Quelle:Gemeindedaten beiStatistik Austria

Leobersdorf ist eineMarktgemeinde mit 5265 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) imBezirk Baden inNiederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Leobersdorf liegt am Ausgang desTriestingtales am Rande desWiener Beckens und wird von derTriesting durchflossen. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 12,34 Quadratkilometer. 15,91 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
BerndorfBad VöslauKottingbrunn
HirtenbergKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtSchönau an der Triesting
Enzesfeld-LindabrunnMatzendorf-Hölles (Bez. Wr. Neustadt)Sollenau (Bez. Wr. Neustadt)

Geschichte

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Zusammenfassende Tafel der Geschichte Leobersdorfs im Ortskern

Erste Funde gibt es bereits aus der Zeit von 3000 vor Christus. Um 350 v. Chr. wurde hier eineNorikersiedlung errichtet. Im Jahr 15 n. Chr. wurde das Gebiet von denRömern besetzt. Schon damals bildeten die beiden Straßenverbindungen, die heute entlang der Autobahn und der B18 verliefen einen wichtigen Knotenpunkt.

Forscher desMax-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie haben eine archäogenetische Studie an menschlichen Überresten von mehr als 700 Menschen aus dem frühen Mittelalter durchgeführt. Die Gräberfelder von Leobersdorf und Mödling und wurden in ihrer Gesamtheit genetisch analysiert. Das Ergebnis war, dass die Individuen aus Leobersdorf überwiegend ostasiatischer Herkunft waren, während die in Mödling Bestatteten überwiegend europäische Vorfahren hatten. Beide Gemeinschaften lebten mindestens sechs Generationen (150 Jahre) nebeneinander.

Der Ort wird das erste Mal in den Bayrischen Traditionsbüchern von 1165/1174 alsLiubetsendorf erwähnt. Fachleute sind sich uneinig ob der Name aus dem slawischen WortLjubac oder aus demkeltischen WortLewer oderLoben, was so viel wie Grabhügel bedeutet, stammt. Im Laufe der Zeit gab es mehrere verschiedene Schreibweisen, wieLewbesdorf (1311), oderLeubesdorf (1350), 1588 wurde der NameLeobersdorf gleich wie der heutige Name das erste Mal erwähnt.

Im Jahre 1313 erhielt Leobersdorf vonFriedrich dem Schönen dasMarktrecht und das Ortswappen, das eine weiße Kirche auf blauen Grund darstellt.

In der Zeit derBabenberger kamen Siedler ausFranken undBayern und drängten dieUngarn nach Osten zurück. So haben heute noch alte Häuser den Grundriss dieser fränkischen Reihenhöfe.

Wie alle Orte in diesem Gebiet litt auch Leobersdorf sehr unter denTürkenkriegen. Viele Häuser wurden aber auch 1809 durch die französischen Besatzer in Schutt und Asche gelegt.

In der Nähe des Ortes befand sich das offiziellWaffen-SS Arbeitslager Hirtenberg, Gustloff-Werke, Niederdonau genannte Konzentrationslager Hirtenberg, ein Außenlager desKZ Mauthausen. Es war das zweitgrößte Frauenlager in Österreich, insgesamt 402 Gefangene waren darin interniert. Sie mussten Zwangsarbeit in der örtlichen Munitionsfabrik leisten.

Am 2. Februar 2023 wurde die örtlicheWinnetou-Wiese (Welt-Icon47.9326816.194738), auf der sich das Lager befand, zwecks Errichtung eines Gewerbeparkes verkauft. Ein Bauunternehmer erwarb die Liegenschaft für insgesamt 15,25 Millionen Euro von der Prisma Liegenschafts GmbH, zu deren Geschäftsführern der Bürgermeister von Leobersdorf, Andreas Ramharter, gehört.[1][2]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]


Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Leobersdorf

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2023 ist Leobersdorf aufgrund seiner verkehrstechnisch günstigen Lage ein Industrieort. Zu den alten Betrieben, wie demZiegelwerk und derLeobersdorfer Maschinenfabrik, kam der GewerbeparkAredpark dazu. Mehr Bekanntheit erlangte es über dasOutletcenterLeoville, das im Jahr 2005 fertiggestellt, aber 2008 wieder geschlossen wurde[3].

Im Jahr 2001 gab es 303 nicht-landwirtschaftliche Arbeitsstätten, eine Erhebung 1999 ergab 44 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. 1888 Personen waren bei der Volkszählung 2001 am Wohnort erwerbstätig. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,68 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2003 gab es im Ort 25 Arbeitslose.

Verkehr

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Gleisanlagen und Bahnsteige im Bahnhof Leobersdorf, links das Aufnahmsgebäude.
  • Eisenbahn: Im Bahnhof Leobersdorf wird dieLeobersdorfer Bahn (die ursprüngliche Bezeichnung war „Niederösterreichische Südwestbahn“) nachSankt Pölten Hbf in dieSüdbahn eingebunden. Von dem im Ortsbereich gelegenen Bahnhof Wittmannsdorf zweigte dieGutensteinerbahn ab, auf der seit 1997 der Personenverkehr bis zum Bahnhof Wöllersdorf eingestellt ist und später nur mehr gelegentlich Güterzüge verkehrten. Die Strecke zwischen Wittmannsdorf und Wöllersdorf wurde im Februar und März 2015 abgetragen.[4] Während also Leobersdorf früher gleich zwei bedeutende Eisenbahn–Verkehrsknoten hatte, existiert davon nur mehr der Bahnhof Leobersdorf.
  • EhemaligeLokalbahn Ebenfurth–Wittmannsdorf: Auf Basis der zu Gunsten von SirPaul Eduard Ritter von Schoeller[5] ausgestelltenConcessionsurkunde vom 15. August 1882, für die ‚Locomotivbahn von Wittmannsdorf nach Ebenfurth‘[6][7] (zur kommissionellen Verhandlung sowie politischen Begehung siehe:[8]) war, nachtechnisch-polizeilicher Prüfung am 20. August 1883[9] vom 23. August 1883[10][11][12][13] bis 30. September 1956, Leobersdorf im Bahnhof Wittmannsdorf überdies mit der Lokalbahn Ebenfurth–Wittmannsdorf (15,2 Kilometer[14]) verbunden[Anmerkung 1][15], die vorwiegend dem Güterverkehr diente; bis April 1945 wurde überdies Personenverkehr abgewickelt.
  • Straße: An derSüdautobahn A2 besteht eine eigene Autobahnabfahrt. DieHainfelder Straße B18 vonGünselsdorf nachTraisen führt in Ost-West-Richtung durch Leobersdorf.

Bildung

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde gibt es vierKindergärten,[16] eineVolksschule und eineNeue Mittelschule.[17]

Politik

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Das neue Rathaus in Leobersdorf
Hier war das Rathaus zuvor untergebracht

Gemeinderat

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Bis 2004 hatte der Gemeinderat 23, von 2005 bis 2024 bestand er aus 25 Mitgliedern. Seit 2025 hat der Gemeinderat 29 Mitglieder.

Bürgermeister

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • 1945: Josef Empacher
  • 1945–1954: Karl Neveril
  • 1954–1970: Leopold Schiffer
  • 1970–1973: Adalbert Löffler
  • 1973–1983: Erich Frisch
  • 1983–1987: Franz Gobec
  • 1988–1995: Johann Heiden (SPÖ)
  • 1995–2012: Anton Bosch (LZL)
  • seit 2012: Andreas Ramharter (LZL)Quelle für diese Auflistung:[25]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger der Gemeinde

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Erwin Pröll (* 1946), Landeshauptmann von Niederösterreich 1992–2017

Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  • Franz Xaver Schweickhardt:Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter derEns, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:]Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 3. Band:Klosterthal bis Neunkirchen. Mechitaristen, Wien 1831, S. 99 (LeobersdorfInternet Archive).
  • Alois Schabes:Motivenbericht zum Antrag zur Stadterhebung. Geschichte und Entwicklung der Marktgemeinde Leobersdorf. Eigenverlag, Leobersdorf 1987.
  • Die Marktgemeinde Leobersdorf stellt sich vor. Eigenverlag, Leobersdorf 1990.
  • Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft: Eisenbahnlinie Ebenfurth-Leobersdorf. In: Wiener Zeitung, 11. Juli 1883, S. 8 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz, zum Eröffnungstermin der Bahn Ebenfurth-Leobersdorf

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Leobersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Michael Ortner,Matthias Winterer: Das vergessene Frauen-KZ. wienerzeitung.at, 13. November 2024, abgerufen am 15. November 2024. 
  2. Andreas Ramharter. northdata.de, abgerufen am 17. November 2024. 
  3. Leoville Leobersdorf: Aus nach drei Jahren. In: noe.orf.at. ORF Niederösterreich, 4. Juli 2008, abgerufen am 9. April 2024. 
  4. Abtragung der Strecke Wittmansdorf-Wöllersdorf, abgerufen am 2. März 2015.
  5. Günther Kronenbitter:Krieg im Frieden
  6. R. G. Bl. Nr. 129/1882
  7. Nachrichten aus dem Bezirke – Neue Bahnverbindung. Badener Bezirks-Blatt, 5. September 1882 sowieNachrichten aus dem Bezirke. Eisenbahn-Concession für die Bahnstrecke Ebenfurth—Wittmannsdorf. Badener Bezirks-Blatt, 23. September 1882
  8. Eisenbahn-Linie Leobersdorf-Ebenfurth. Badener Bezirks-Blatt, 19. August 1882 sowieNachrichten aus dem Bezirke. Eine neue Bahn. Badener Bezirks-Blatt, 10. Februar 1883
  9. (Localbahn Wittmannsdorf-Ebenfurth.) Wiener Zeitung, 19. August 1883[1] sowieHandel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Eisenbahn-Ebenfurt-Leobersdorf.) Wiener Zeitung, 23. August 1883[2]
  10. Nachrichten aus dem Bezirke. Eisenbahnlinie Ebenfurth-Leobersdorf. Badener Bezirks-Blatt, 2. Juni 1883[3] — Letzter Absatz: Ankündigung des Baues eines LeobersdorferCentralbahnhofs (heute: „Leobersdorf“ an der Südbahn)
  11. Nachrichten aus dem Bezirke. Eisenbahnlinie Ebenfurth-Leobersdorf. Badener Bezirks-Blatt, 17. Juli 1883[4]
  12. Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Neue Eisenbahnen.) Wiener Zeitung, 25. August 1883[5]
  13. Bahn-Eröffnung. Badener Bezirks-Blatt, 28. August 1883
  14. Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band: 1, 2. Karl Prochaska, Wien 1898, S. 510
  15. Eine Bahnhof-Frage. Badener Bezirks-Blatt, 19. August 1882
  16. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020. 
  17. Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 6. September 2020
  18. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 7. Februar 2025. 
  19. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 7. Februar 2025. 
  20. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 7. Februar 2025. 
  21. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 7. Februar 2025. 
  22. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 7. Februar 2025. 
  23. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 7. Februar 2025. 
  24. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2025 in Leobersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2025, abgerufen am 7. Februar 2025. 
  25. Die Bürgermeister seit 1945. Gemeinde Leobersdorf, abgerufen am 19. Dezember 2024. 

Anmerkungen

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. welche ihrerseits ab 20. August 1883 im BereichSollenau über eineZwischenstation „Sollenau L. B.“ an dieAspangbahnangeschlossen war. – Siehe:Handel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Localbahn Ebenfurth-Wittmannsdorf-Leobersdorf.) Wiener Zeitung, 25. Juli 1883[6] sowie[…]— Bei der politischen Begehung des […] Wiener Zeitung, 31. Juli 1883, linke Spalte, Mitte[7] sowieHandel, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft. (Betriebseröffnung.) Wiener Zeitung, 14. August 1883[8]
Städte und Gemeinden imBezirk Baden
Normdaten (Geografikum):GND:4204674-9(lobid,OGND,AKS) |LCCN:nr88012271 |VIAF:156764379
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Leobersdorf&oldid=253342451
Kategorien:
Versteckte Kategorie: