Leo Arnoldi

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Leo Arnoldi (Hof-Atelier Adele, Wien)
Oesterreichische Illustrirte Zeitung, 1898
Leo-Arnoldi-Gedenkstein inPuchberg am Schneeberg

Leo Arnoldi, auchLeo de Arnoldi (*29. April1843 inArnsberg,Westfalen; †4. Mai[1]1898 inWien, gebürtigLeo von Arnoldi) war ein deutscher Eisenbahn-Bauingenieur und Unternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Der Sohn eines Beamten war bis 1865 aktiver Offizier in preußischen Diensten und war nach seinem Abschied während eines achtjährigen Aufenthaltes inSüdbrasilien als Landvermesser tätig. Er führte während dieser Zeit als Ingenieur zahlreiche Straßen- und Wasserbauten aus, im Jahre 1869 erhielt Arnoldi diebrasilianische Staatsbürgerschaft.[2] Nach Deutschland zurückgekehrt leitete er große Bahn- und Tunnelbauten inThüringen,Westfalen, imOdenwald (Krähbergtunnel, 1879–1882), im badischenSchwarzwald und inMainz. Die BahnstreckeDüsseldorfDortmund wurde ebenso von Arnoldi errichtet, wie dieWehratalbahn.

Ab 1892 wirkte er inÖsterreich-Ungarn, wo er an den Arbeiten amEisernen Tor sowie bei Bahnbauten inSiebenbürgen beteiligt war. Arnoldis FirmaEisenbahn Bau- und Betriebsgesellschaft Leo Arnoldi errichtete und Betrieb zwischen 1893 und 1897 auch zahlreiche Straßenbahnbetriebe, darunter dieStraßenbahn Baden bei Wien (1894), dieStraßenbahn Brünn sowie die Betriebe inMarienbad,Görz undIglau. Ebenso wurden die Strecken derSalzburger Eisenbahn- und Tramway-Gesellschaft von Leo Arnoldi erbaut und bis Jänner 1897 betrieben. Aus den von Arnoldi gebauten und betrieben Straßenbahnen und Lokalbahnen südlich von Wien entstanden dieWiener Lokalbahnen.[2] Sein letztes und bedeutendstes Werk war ab 1895 die Erbauung derSchneebergbahn auf denHochschneeberg.

Leo Arnoldi erlag am 4. Mai 1898 einemSchlaganfall und wurde seinem letzten Wunsch gemäß inPuchberg am Schneeberg mit Blick auf den Berg bestattet.[3][2]

Fortführung des Unternehmens

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Seine Söhne Carlos (Karl) und Alwin Arnoldi führten die Geschäfte ihres Vaters weiter, verlegten sich jedoch zunehmend auf den Straßen- und Wasserbau.[2] Zu den in der Zeit nach dem Tode des Firmengründers errichteten Bahnen zählte dieSt. Pöltner Straßenbahn.[4] Die Vorkonzession für diePinkatalbahn erhielt das Unternehmen im Mai 1919.[5] Die Bauunternehmung war zudem u. a. am Bau derII. Wiener Hochquellenwasserleitung und derGroßglockner-Hochalpenstraße beteiligt, sie existierte mindestens bis in die 1950er Jahre.[2][6][7]

Eisenbahnbauten

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  • Krähbergtunnel (1881), Westportal im Jahr 2005
    Krähbergtunnel (1881), Westportal im Jahr 2005
  • Erster Schneebergbahn-Tunnel (in Arbeit 1897)[8]
    Erster Schneebergbahn-Tunnel (in Arbeit 1897)[8]
  • Station Baumgartner der Schneebergbahn (1897)[8]
    Station Baumgartner der Schneebergbahn (1897)[8]

Literatur

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  • Karl Rieder:Leo de Arnoldi. Erbauer der Schneebergbahn. Niederösterreichische Schneebergbahn, Puchberg am Schneeberg 2018.
  • Otto Wilhelm Ferdinand von Drebber:Stammliste der Offiziere und Sanitätsoffiziere des 5. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 56 1860–1906. 1907, S. 37 (Volltext in der Google-Buchsuche-USA)
  • Todesfall. In: Badener Zeitung, 7. Mai 1898, S. 2, RubrikLocalnachrichten (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  • Commerzialrath Arnoldi. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, 5. Mai 1898, S. 1 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  • Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 5, Berlin 1903,Totenliste 1898, Spalte 7* (Volltext in der Google-Buchsuche-USA); mit dem wohl irrigen Todesdatum 5. Mai 1898, offenbar übernommen aus der(Leipziger) Illustrirten Zeitung, Band 110 (1898), S. 594 (nicht eingesehen)
  • Klemens Hövel:Tunnel-Bauten nach belgischem Bausystem in Deutschland. In:Deutsche Bauzeitung, 14. Jahrgang, No. 27 (3. April 1880), S. 142 f. (Volltext in der Google-Buchsuche-USA)
  • Die Fortsetzung derOdenwaldbahn vonErbach nachEberbach. In:Deutsche Bauzeitung, 15. Jahrgang, No. 68 (24. August 1881), S. 381 (Volltext in der Google-Buchsuche-USA)

Text-Ausschnitte

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  • Todesanzeige der Familie (Neue Fr. Pr., 5. Mai 1898)
    Todesanzeige der Familie (Neue Fr. Pr., 5. Mai 1898)
  • Badener Zeitung vom 7. Mai 1898
    Badener Zeitung
    vom 7. Mai 1898

Weblinks

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Commons: Leo Arnoldi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. DieBadener Zeitung vom 7. Mai 1898, dienach der Beisetzung (am 6. Mai in Puchberg) erschien, nennt den 4. Mai. Das abweichende Datum 5. Mai (imBiographischen Jahrbuch ...) dürfte auf der Angabe („heute Nachts“) der Todesanzeige imAbendblatt der weitverbreitetenNeuen Freien Presse vom 5. Mai beruhen. Der Nachruf im selben Blatt spricht hingegen von „gestern Nachts“
  2. abcdeKarl Rieder:Leo de Arnoldi. Erbauer der Schneebergbahn. Niederösterreichische Schneebergbahn GmbH, Puchberg am Schneeberg 2018. 
  3. Der Erbauer der Schneebergbahn †. In: Österreichs Illustrierte Zeitung, 15. Mai 1898, S. 4 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oiz
  4. ANNO, Znaimer Tagblatt, 1911-03-28, Seite 3. Abgerufen am 5. April 2023. 
  5. ANNO, Reichspost, 1919-05-08, Seite 6. Abgerufen am 5. April 2023. 
  6. ANNO, Wiener Zeitung, 1947-12-10, Seite 6. Abgerufen am 23. Dezember 2021. 
  7. ÖNB-ANNO - Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines. Abgerufen am 23. Dezember 2021. 
  8. abAufnahmen vom 11. April 1897 (vor der Eröffnung) vom Buchhändler und AmateurphotographenEmil Czerny fürReinhard E. Petermanns AufsatzPuchberger und Schneebergbahn in derOesterreichischen Touristen-Zeitung vom 16. Mai 1897
Personendaten
NAMEArnoldi, Leo
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Eisenbahn-Bauingenieur und Unternehmer
GEBURTSDATUM29. April 1843
GEBURTSORTArnsberg,Westfalen
STERBEDATUM4. Mai 1898
STERBEORTWien
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