Lena Amsel

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Lena Amsel
(Photo vonFranz Xaver Setzer, 1918)

Lena Amsel (*27. Juli1898 inŁódź,Weichselland; †2. November1929 inParis) war eine Tänzerin und Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Sie stammte aus jüdischen Fabrikantenkreisen. 1914 zog sie nach Dresden, 1915 nach Berlin. Sie suchte Kontakt zu den Größen ausVarieté, Film und Theater. ImCafé des Westens begegnete sie 1916Karl Gustav Vollmoeller undMax Reinhardt. Vollmoeller wurde ihr Geliebter und Förderer für mehrere Jahre.

1917 stand sie im BerlinerVarietétheaterWintergarten als Tänzerin auf der Bühne, kurz darauf in Wien vor der Kamera. 1917/18 spielte sie in den StummfilmenPinselputzi stiftet Unheil und eine Ehe,Pinselputzi rendevouzelt,Lenas noble Bekanntschaft,Meine Tochter, deine Tochter undDer Weg zum Reichtum mit. Letzterer startete am 31. Mai 1918, und neben Lena Amsel als „Pinselputzi“ tratPaul Morgan in einer Hauptrolle auf.[1]

Obwohl sie keine tänzerische Ausbildung hatte, konnte sich Lena Amsel für einige Jahre auf deutschen und österreichischen Bühnen als Tänzerin halten. So trat die „in Deutschland sehr bekannte Tänzerin Lena Amsel“ etwa am 6. Mai 1918 in Wien im Rahmen eines von derKonzertdirektion Gutmann (sieheHugo Knepler) veranstalteten Tanzabends auf. Dieser fand immittleren Wiener Konzerthaussaal statt. DieWiener Werkstätte hatte „eigens für die Künstlerin Papierkostüme entworfen und ist es das erstemal, daß solche Kostüme zur Vorführung gelangen“.[2][3] Die Presse urteilte anschließend:

„Lena Amsel ist hübsch, sonst gibt ihr nichts Berechtigung, einen Tanzabend zu veranstalten. Auch die reizenden Papierkostüme der Wiener Werkstätte, die sehr hübsch aussahen, sich aber zum Tanze wenig eignen, vermochten nicht, die Darbietungen Lena Amsels erträglicher zu machen. Die Begleitung besorgte in vorzüglicher Weise HerrOtto Schulhof; er füllte die Pausen mit stimmungsvoll vorgetragenen Musikpiècen aus, der einzige Genuß des Tanzabends.“

Rezension in derWiener Zeitung vom 7. Mai 1918[4]

Auch ihre Filmkarriere setzte sich zu Beginn der 20er Jahre fort. 1922/23 wirkte sie in den vier Folgen vonTragödie der Liebe mit, unter der Regie vonJoe May und an der Seite vonEmil Jannings,Mia May,Curt Goetz undMarlene Dietrich. Ihr letzter Film warDer mächtige Dollar, 1923, an der Seite vonEduard von Winterstein.

Privat wurde die von 1917 bis 1924 mit Vollmoeller unterhaltene Liaison von drei kurzen Ehen sowie drei Scheidungen unterbrochen. Ihr erster Mann war Baron Sieverts, der zweite der GrafMoy aus München, der dritte der ehemalige Schauspieler Ernst Dumke, zum Zeitpunkt der Eheschließung Generaldirektor derDeutschen Keramik und der Frankfurter Versicherungsanstalt.[5]

1927 übersiedelte Lena Amsel nach Paris. Durch Vollmoeller kam sie mit namhaften Künstlern in Kontakt:André Derain,Georges Braque,Pablo Picasso,Ossip Zadkine,Louis Aragon,André Breton,René Crevel,Paul Éluard.

Lena Amsel starb am 2. November 1929 im Alter von 31 Jahren bei Paris infolge einesAutomobilunfalls, der sich auf einer Straße zwischen Paris und Fontainebleau ereignete. Dort hatten die Tänzerin und der MalerAndré Derain, der so wie sie selbst einenBugatti-Sportwagen fuhr, sich gegenseitig zu einem improvisierten Wettrennen herausgefordert. Amsels Wagen geriet ins Schleudern, überschlug sich und fing Feuer. Es gelang Derain nicht, sie und ihre Freundin Florence Pitron, die ebenfalls durch den Unfall ums Leben kam, aus dem brennendenWrack zu retten.[6] Lena Amsel wurde in Paris auf demCimetière du Montparnasse bestattet (Division 28, Sektion 3).[7]

Lena Amsels Leben und Schicksal inspirierteRuth Landshoff zu ihrer wohl 1933 vollendeten fiktiven Biographie mit dem TitelRoman einer Tänzerin.[8] Das Werk durfte aufgrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland nicht mehr erscheinen. Die posthume Erstausgabe wurde fast 70 Jahre später im Jahr 2002 gedruckt.[9]

Filmografie

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  • 1917: Pinselputzi stiftet Unheil und eine Ehe
  • 1918: Pinselputzi rendevouzelt
  • 1918: Lenas noble Bekanntschaft
  • 1918: Meine Tochter, deine Tochter
  • 1918: Der Weg zum Reichtum
  • 1918: Lene oder Lena?
  • 1923:Tragödie der Liebe
  • 1923: Der mächtige Dollar

Literatur

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Weblinks

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Commons: Lena Amsel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kostenlose Schlagerfilme! (Anzeige des Verleihs). In: Neue Kino-Rundschau, 25. Mai 1918, S. 12 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nkr
  2. Veranstaltungen der KonzertdirektionGutmann (Zeitungsanzeige). In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 14. April 1918, S. 17 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  3. Konzertnachrichten. In: Neues Wiener Journal, 17. April 1918, S. 7 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  4. Tanzabend Lena Amsel. In: Wiener Zeitung, 7. Mai 1918, S. 21 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  5. Lena Amsels dritte Ehe. In: Die Stunde, 22. Juli 1924, S. 6 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/std
  6. Wie Lena Amsel verunglückte. In: Die Stunde, 9. November 1929, S. 3 (online beiANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/std
  7. Die Grabstätte der Lena Amsel auf dem Pariser Montparnasse-Friedhof (2019), Foto von Androom in der WebpräsenzThe Androom Archives (en).
  8. Roman einer Tänzerin (ca. 1933). Erstausgabe aus dem Nachlass (Hrsg.) Walter Fähnders. Aviva, Berlin 2002, 2. überarb. Aufl. 2005,ISBN 3-932338-15-4.
  9. Walter Fähnders:Über zwei Romane, die 1933 nicht erscheinen durften. Mela Hartwigs „Bin ich ein überflüssiger Mensch?“ und Ruth Landshoff-Yorcks „Roman einer Tänzerin“. In: Axel E. Walter (Hrsg.):Regionaler Kulturraum und intellektuelle Kommunikation vom Humanismus bis ins Zeitalter des Internet. Verlag Rodopi, Amsterdam und New York 2004,ISBN 90-420-1715-5, S. 161–190 (Digitalisat).
Personendaten
NAMEAmsel, Lena
KURZBESCHREIBUNGTänzerin und Schauspielerin
GEBURTSDATUM27. Juli 1898
GEBURTSORTŁódź
STERBEDATUM2. November 1929
STERBEORTParis
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