Leinwand

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Dieser Artikel erläutert die Leinwand in der Malerei; zu anderen Bedeutungen sieheLeinwand (Begriffsklärung).
Leinwand auf Holzrahmen
Leinwand mit Acrylfarbe bemalt

EineLeinwand (früher auch Leinewand genannt[1][2])ist ein Gewebe ausLeinen, das auf einenKeilrahmen auf- oder in einen Tragerahmen gespannt ist. Sie dient bei zahlreichen Maltechniken derLeinwandmalerei, z. B. derÖlmalerei undAcryl-Malerei, alsBildträger.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

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Die Vorteile von Leinwänden gegenüber anderen Bildträgern wie Holz, Metall und Wänden sind die geringen Kosten, das geringe Gewicht und die Flexibilität (zusammenrollen für Transporte). Als Nachteile lassen sich eine geringere Stabilität und die Gefahr des Brechens der Malschicht auflisten. Die Textur im Werk, die durch die Leinwand als Unterlage hervorgerufen wird, kann ein gewollter Effekt sein, aber auch als Nachteil empfunden werden.

Geeignete Stoffe

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Für die Malerei eignen sich vieleGewebe sowohl aus natürlichen als auch aus synthetischen Fasern. Die Gewebestruktur hat einen erheblichen Einfluss auf die stofflich-gestalterische Wirkung. Die verschiedenen Kunstepochen hatten auch ihre unterschiedlichen Vorlieben. In der älteren Kunst bevorzugte man Stoffe ausHanffaser, die sehr robust waren. Die Knoten, die in jedem handgewebten Stoff zu finden sind, wurden mit einem Hammer flach geschlagen. Beim mehrmaligen Vorleimen wurden sie immer wieder zwischendurch angeschliffen, um die Oberfläche möglichst zu glätten.

Die Industrialisierung brachte die Möglichkeit der mechanisch gewebten Stoffe. In dieser Zeit verbreiteten sichBaumwollstoffe unter den Künstlern. In der moderneren Malerei fand man wieder zurück zu den handgewebten Hanfstoffen und setzte bewusst die Struktur als Gestaltungsmittel ein. Heutige Leinwände sind üblicherweise aus Baumwolle oder Leinen gefertigt. Baumwolle ist günstiger, aber weniger flexibel – Abdrücke im Gewebe können bestehen bleiben. Leinen ist teurer, aber flexibler und es hält höhere Belastungen aus. Große Bilder sind daher meist aus Leinen gefertigt.[3]

Bespannen der Leinwand

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Das Bespannen von Leinwänden bedarf einer gewissen Geschicklichkeit und Übung. Der nicht behandelte Stoff wird fadengerade und locker auf einen Holzrahmen gespannt. Dabei spannt man immer diagonal über Kreuz, also zuerst die Ecke links oben, dann rechts unten und so weiter.

Der unbehandelte Stoff wird durch die Leitung gespannt (siehe unten). Die Keile, die moderne Rahmen an der Rückseite haben, dienen nicht dazu, misslungene Bespannung zu korrigieren, sondern Spannungsveränderungen durch veränderte Luftfeuchtigkeit und Temperatur auszugleichen. Vorsicht ist beim Auskeilen der präparierten Leinwand geboten, da eine mögliche Überspannung nicht rückgängig gemacht werden kann. Ist der Stoff bereits grundiert, dann wird straff gespannt – dies empfiehlt sich jedoch nicht für größere Bilder, weil das Gewebe schnell Falten wirft.

Prinzipiell wird bei der Bespannung von Leinwänden zwischen einem Stretcher und einem Strainer unterschieden.[4] Der Stretcher wurde im 18. Jahrhundert populär und ist auch heute noch die bevorzugte Bauart der Rahmenkonstruktion. Die historisch ältere Variante ist der Strainer, der bereits im 16. Jahrhundert weitläufig eingesetzt wurde.[5]

  • Leinwand auf Keilrahmen
    Leinwand auf Keilrahmen
  • Bespannen der Leinwand
    Bespannen der Leinwand

Vorleimung

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Ist der Stoff aufgespannt, wird er mit einer so genannten Vorleimung, also einer stark verdünnten Leimlösung, behandelt. Heutzutage gibt es moderne Binder wieAcryl, die sehr „gutmütig“ sind. Die alte Technik nutzteKnochenleim, dessen Verarbeitung etwas schwieriger ist. Knochenleim muss vorsichtig erhitzt werden, am besten in einem Wasserbad, damit er nicht anbrennt. Diese Leime sind die stärksten natürlichen Leime, die wir kennen. Mit ihnen lassen sich auch große Leinwände spannen. Lässt man den Leim zu lange stehen, dann riecht dieser sehr unangenehm.

Weitere mögliche Zutaten und Beimengungen

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Da der Knochenleim nach dem Trocknen weiter wasserlöslich bleibt, ist er für Maltechniken auf Wasserbasis ungeeignet. Um die Wasserlöslichkeit herabzusetzen, wird dem LeimAlaun (Kalium-Aluminium-Sulfat) hinzugesetzt. Dieser bewirkt ein Ausfällen des Eiweißanteils im Leim und sorgt für eine zusätzliche Bindung durch Eiweißketten, die später unlöslich trocknen – vergleichbar mit dem BindemittelKasein (Käsestoff).

Eine weitere Methode besteht im Hinzufügen von Eiern. Die dabei entstehendeEitempera ist allerdings nicht so flexibel wie Leim und neigt schnell zum Brechen. Dieser Nachteil spielt auf starren Bildträgern wie Holzplatten keine Rolle, wo es dann auch bedenkenlos eingesetzt werden kann. Diese Eitempera-Grundierungen brauchen zur vollständigen Durchtrocknung länger als reine Leim-Gründe.

Die Grundierung

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Bevor die Leinwand benutzt werden kann, muss sie grundiert werden. Es gibt zwar einige Beispiele der neueren Malerei, bei der als gestalterisches Mittel darauf bewusst verzichtet wurde. DieGrundierung dient der Konservierung, und eine helle Grundierung verstärkt die Leuchtkraft der Farben. Ungrundierte Stoffe werden schneller brüchig.

Rembrandt bevorzugte eine dunkelbraune Grundierung, was seinen Bildern die dunkle warme Ausstrahlung verleiht.Rubens hingehen bevorzugte den weißen Gipsgrund mit heller Blaugraulasierung.

Helle Grundierung

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Leim ist fastfarblos. Für einen weißen Untergrund mischt man der Grundierung deshalb weißePigmente zu. Hier bietet sichKreide,Zinkweiß undTitanweiß an. Das früher beliebte, aber giftigeBleiweiß wird heute nicht mehr verwendet, stattdessen wird meist Titanweiß bevorzugt, das eine bessere Deckkraft besitzt. Außerdem ist Titanweiß im Gegensatz zu Bleiweißchemisch inert. Da Titanweiß relativ teuer ist und für die Grundierung große Mengen benötigt werden, wird es manchmal auch mit dem preiswerteren Zinkweiß oder der noch billigerenKreide gestreckt. Die Kreide sollte vorher etwa 24 Stunden in Wasser „eingesumpft“ werden, weil sie eine enorme Saugkraft hat, die das Trockenverhalten sonst negativ beeinflussen kann.

Je mehr Kreide verwendet wird, desto saugfähiger wird der Grund. Das kann so weit gehen, dass das gesamte Bindemittel der Farbe abgesaugt wird und die Farbe sehr matt aussieht und zum Teil „abkreidet“ (d. h., die Farbe ist nicht „wischfest“). Auch nach dem völligen Durchtrocknen kann die Farbe bei Berührung an der Hand zurückbleiben, weil nicht mehr genügend Bindemittel vorhanden ist, um einen geschlossenen Malfilm zu bilden.

Zum Auftragen der Weiß-Grundierung haben sich Farbrollen bewährt.

Je nach Grundierung ist zu beachten, dass die Grundierung sich beimTrocknen zusammenzieht. Wichtig ist dies beim Bespannen des Rahmens (sofern man die Leinwand erst nach dem Bespannen grundiert), da gerade bei großen Formaten durch das Trocknen der Grundierung der Druck auf den Rahmen so groß werden kann, dass dieser bricht.

Gipsgründe

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Bei den vielerwähnten Gipsgründen handelt es sich nicht umStuck-Gips oder dergleichen, der nach Wasserzugabe abbindet, sondern umKreidegründe.

Papierbespannung

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Gemeint ist nicht, dass dasPapier direkt auf dem Holzrahmen befestigt wird, sondern auf der Stoffbespannung, quasi als Grundierung mit allen Vor- und Nachteilen, die Papier hat, so zum Beispiel dem starken Hang zumVergilben bei Sonnenbestrahlung. Dies ist eine Sondertechnik, die nur wenig verbreitet ist. Nennenswert ist sie eigentlich nur im Zusammenhang mit derDada-Bewegung und ihrenCollagen.

Isolierung

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Bevor der eigentliche Malprozess beginnt, wird häufig noch eine so genannte Isolierung aufgetragen. Diese hat zum einen die Aufgabe, die Saugfähigkeit des Malgrundes zu regulieren, und zum anderen gestalterische Gründe. So benutzte Rubens zum Beispiel bewusst eine unregelmäßige streifige graublaue Isolierung. Wer schon einmal versucht hat, auf einem strahlend weißen Untergrund dieVorzeichnung anzulegen, wird wissen, wie schwer es ist, die richtigen Proportionen zu finden, besonders bei großformatigen Bildern. Deshalb wird bewusst die Gleichmäßigkeit damit durchbrochen. Als Material kann alles dienen, was „mager“ genug ist (siehe unten „Fett auf mager“) und nur wenig zur Vergilbung neigt.

„Fett auf mager“

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EineFaustregel, die beim Bildaufbau immer berücksichtigt werden sollte (und das betrifft das gesamte Bild, nicht nur die Grundierung), lautet: „Fett auf mager“. „Fett“ heißt bindemittelreich und „mager“ bindemittelarm, also immer eine bindemittelreichere Schicht auf eine bindemittelärmere Schicht, und zwar aus zwei Gründen: zum einen, um Spannungen zwischen den einzelnen Bildschichten zu vermeiden, und zum anderen, um eine gute Haftung zu gewährleisten. Auch zwischen den einzelnenBindemitteln gibt es eine Fett-auf-mager-Hierarchie, so sind die wasserlöslichen die mageren und die öllöslichen die fetten. Fette Bindemittel dehnen sich beim Trocknen physisch aus; also Ölfarbe zum Beispiel. Die mageren hingegen ziehen sich zusammen; ganz extrem zum Beispiel beiKasein-Tempera. Würde man versuchen, eine Kaseinfarbe auf eine Ölfarbe aufzutragen, würde sie zum einen abperlen und zum anderen (wenn man sie beispielsweise durch Zugabe von Eiemulgiert und dadurch doch noch zum Haften bringt) nach kurzer Zeit unter der Ausdehnung der Ölfarbe reißen.

Siehe auch

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Weblinks

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Wiktionary: Leinwand – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Leinwand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen und Einzelnachweise

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  1. Leinewand. In:Wiktionary. 1. Februar 2020 (wiktionary.org [abgerufen am 18. Januar 2025]). 
  2. z. B. hier ursprünglich 1933.Bayerischer Rundfunk: alpha-geschichte: Berlin 1933 - Tagebuch einer Großstadt. 18. Januar 2025, abgerufen am 18. Januar 2025. 
  3. Canvas Fabric: How to select the correct Cotton Duck? Abgerufen am 15. Januar 2024. 
  4. Mayer Ralph:The Artist's Handbook of Materials and Techniques. Viking Adult; 5. Auflage (1991),ISBN 0-670-83701-6
  5. Stretcher versus Strainer (Memento vom 12. Juni 2015 imInternet Archive)
Normdaten (Sachbegriff):GND:4167249-5(lobid,OGND,AKS)
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