Lee Marvin

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Lee Marvin (1980)

Lee Marvin (*19. Februar1924 inNew York alsLamont Waltman Marvin Jr.; †29. August1987 inTucson,Arizona) war einUS-amerikanischerSchauspieler. In den 1960er und 1970er Jahren konnte er als Darsteller raubeiniger Einzelgänger zahlreiche Filmerfolge verbuchen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Grabstein Lee Marvins

Lee Marvin wurde als Sohn eines Werbeleiters und einer Moderedakteurin geboren und besuchte, da er für seine Disziplinlosigkeit bekannt war, elf verschiedene Schulen.

ImZweiten Weltkrieg meldete er sich zu denUS-Marines und diente in der4. US-Marineinfanteriedivision alsScout-Sniper. Während derSchlacht um Saipan wurde er so schwer verwundet, dass er ein Jahr lang nicht gehen konnte und wurde dafür mit demPurple Heart ausgezeichnet. Später erklärte Marvin, er habe die Schauspielerei bei den Marines gelernt, als er versuchen musste, während der Schlachten furchtlos zu erscheinen.

Nach seiner Genesung und Entlassung aus dem Dienst arbeitete Marvin als Klempnerlehrling. An einer Provinzbühne sprang er für einen erkrankten Darsteller ein und nahm später Schauspielunterricht am New YorkerAmerican Theatre Wing.

Lee Marvin war zweimal verheiratet, zwischen 1951 und 1967 mit Betty Ebeling, mit der er vier Kinder hatte, und von 1970 bis zu seinem Tod mit Pamela Feeley. Als er Ende der 1970er Jahre eine mehrjährige uneheliche Beziehung beendete, wurde er von seiner Ex-Geliebten verklagt, die die Hälfte seines Vermögens von ihm forderte. Obwohl der Richter diese Forderung abwies, musste Marvin mehrere hunderttausend Dollar zahlen.

Lee Marvin, für seinen starken Alkoholkonsum bekannt, benannte als seinen Lieblingsdrink eine Mixtur ausGin undGuinness-Bier. Marvin war einLiberaler, der in den späten 1960er Jahren für die Rechte vonHomosexuellen eintrat und 1968 dendemokratischen PräsidentschaftsbewerberEugene McCarthy unterstützte.

Im Dezember 1986 bekam er inTucson (Arizona), wo er auf seiner Ranch wohnte, eine schmerzhafte Darminfektion und musste operiert werden.[1] Am 29. August des Folgejahres 1987 verstarb er mit 63 Jahren in Tucson an einemHerzinfarkt und wurde mit militärischen Ehren auf demNationalfriedhof Arlington beigesetzt.[2]

Werk

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Bühne und Fernsehen

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Das Biltmore Theatre war Schauplatz von Marvins Bühnendebüt

Ab 1947 war Lee Marvin als Theaterschauspieler in der Provinz beschäftigt, 1950 spielte er seine erste Fernsehrolle. Nach seinemBroadway-Debüt amBiltmore Theatre als Captain der Marine-Soldaten im StückBilly Budd (nach einem Roman vonHerman Melville, der später vonPeter Ustinov verfilmt wurde) im Jahr 1951 erhielt er auch Nebenrollen inHollywood, wo er in der Regel als Schurke zu sehen war. Als Chef einer Motorradgang rivalisierte er in dem RockerfilmDer Wilde (1953) mitMarlon Brando; in demSpencer-Tracy-KlassikerStadt in Angst spielte er 1955 einen Kleinstadtrassisten.

Im Fernsehen stand er ab 1957 drei Jahre lang auf der richtigen Seite des Gesetzes und übernahm in der KrimiserieDezernat M (Originaltitel:M Squad) die Rolle des Lieutenant Frank Ballinger. Marvin wurde zum Fernsehstar und drehte mehr als 100 Folgen dieser populären Serie, die ab 1966 auch im Vorabendprogramm desZDF zu sehen war.M Squad wurde später in der FilmreiheDie nackte Kanone parodiert.

Bis Mitte der 1960er Jahre spielte Marvin zahlreiche Fernsehrollen, war aber auch regelmäßig als Filmschauspieler zu sehen – allerdings meist in Nebenrollen. 1962 spielte er im WesternklassikerDer Mann, der Liberty Valance erschoß seine wohl berühmteste Schurkenrolle, den titelgebenden Verbrecher Liberty Valance, derJames Stewart brutal mit einer Peitsche traktiert. Im Jahr darauf war er an der Seite vonJohn Wayne in der KomödieDie Hafenkneipe von Tahiti zu sehen. In dem GangsterdramaDer Tod eines Killers von 1964 (mitAngie Dickinson undJohn Cassavetes sowie mitRonald Reagan in dessen letzter Filmrolle) übernahm Marvin die Rolle einesProfikillers.

Erfolge in Hollywood

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Nachdem er in seiner zu dieser Zeit fast schon 20 Jahre andauernden Schauspielerkarriere zunehmend populärer geworden war, gelang Marvin dann 1965 mit einer für ihn maßgeschneiderten Doppelrolle endgültig der Durchbruch in Hollywood. In der WesternkomödieCat Ballou – Hängen sollst du in Wyoming spielte er einen trunksüchtigen Revolvermann, der gegen seinen diabolischen Zwillingsbruder zum Duell antritt.

Marvin gewann dafür einen Oscar und zählte von da an jahrelang zu den populärsten Stars. Der hochgewachsene, verwittert wirkende, früh ergraute Schauspieler entsprach allerdings nicht dem gängigen Typus und hatte eher das Image eines unglamourösenAnti-Stars. Er trug in der Regel eine mürrische und abweisende Miene zur Schau und spielte meist einzelgängerische Charaktere, die sich keine Sentimentalitäten leisteten.

InStanley Kramers DramaDas Narrenschiff war Marvin Teil einer hochkarätigen internationalen Starbesetzung mitVivien Leigh,Simone Signoret,Oskar Werner undHeinz Rühmann. 1966 spielte er in dem WesternDie gefürchteten Vier nebenBurt Lancaster einen Abenteurer, der eine entführte Ehefrau (Claudia Cardinale) zurückholen soll.

Zu Marvins größtem Erfolg wurde der KriegsfilmDas dreckige Dutzend, in dem er als harter Schleifer zu sehen war, der eine Gruppe von Todeskandidaten für ein Sonderkommando drillt. Der mit zahlreichen Stars besetzte Film (Charles Bronson,Telly Savalas,Ernest Borgnine,George Kennedy,Donald Sutherland,John Cassavetes) war einer der größten Kassenhits des Jahres 1967 und zugleich wegen seiner Härte und Brutalität umstritten. Im gleichen Jahr war Marvin auch in dem GangsterthrillerPoint Blank in der Rolle des (vornamenlosen) Walker zu sehen, der in der Unterwelt einen gnadenlosen Rachefeldzug anzettelt. Der vonJohn Boorman inszenierte Film setzte zahlreiche ungewöhnliche Stilmittel ein und gilt für seine Zeit alsinnovativ.

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Singles[3]
Wand’rin’ Star
 DE1218.04.1970(12 Wo.)
 UK102.02.1970(9 Wo.)

Im Jahr 1968 agierte Marvin in dem Zwei-Personen-DramaDie Hölle sind wir neben dem japanischen StarToshirō Mifune alsZweiter-Weltkrieg-Soldat und konnte dabei auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen. 1969 sah man den Schauspieler in dem WesternmusicalWestwärts zieht der Wind als singenden Goldgräber nebenClint Eastwood. Da die große Zeit der Hollywood-Musicals Ende der 1960er Jahre vorüber war, wurde der mit einem hohen Budget von 20 Millionen Dollar produzierte Film kein Erfolg. Allerdings konnte Marvin 1970 mit der von ihm im Film gesungenen BalladeWand’rin’ Star einen überraschenden Hitparadenerfolg verbuchen. Marvin sinnierte in dem Lied mit Reibeisenstimme über das einsame Wildwestleben.

1973 lieferte sich Lee Marvin inRobert Aldrichs hartem ActionthrillerEin Zug für zwei Halunken, der in den 1930er Jahren angesiedelt war, alsHobo ein erbittertes Duell mit dem Zugschaffner (Ernest Borgnine), der mit brutalsten Mitteln gegen Schwarzfahrer vorgeht. Marvin und Borgnine absolvierten hierbei selbst riskanteStunts auf den fahrenden Zügen.

In den 1970er Jahren ließ Marvins Popularität allmählich nach. Der Schauspieler lehnte mehrfach wichtige Rollen in Filmen ab, die zu großen Erfolgen wurden. Sam Peckinpah bot ihm 1969 vergebens die Hauptrolle inThe Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz an, die dannWilliam Holden übernahm. 1970 sollte er GeneralGeorge S. Patton inFranklin J. SchaffnersPatton – Rebell in Uniform spielen, dieGeorge C. Scott später einenOscar einbrachte.Steven Spielberg wollte ihn als raubeinigen Kapitän inDer weiße Hai (1975) besetzen, doch auch hier lehnte Marvin ab.

Stattdessen trat der Darsteller zunehmend in Filmen auf, die an den Kinokassen wenig Resonanz fanden, darunter inZwei Haudegen auf Achse (1971, nebenPaul Newman),The Iceman Cometh (1973) nach dem gleichnamigen Theaterstück vonEugene O’Neill und inVerflucht sind sie alle (1974). Er spielte auch in dem von der Kritik verrissenenSpionagefilmLawinenexpress (1979) und trat 1980 in dem KriegsdramaThe Big Red One vonSamuel Fuller auf, das ebenfalls im Zweiten Weltkrieg angesiedelt war. 1981, 14 Jahre nachDas dreckige Dutzend, traf er bei den Dreharbeiten zu dem AbenteuerfilmYukon erneut auf Charles Bronson, der mittlerweile ein populärer Actionstar geworden war.

In den 1980er Jahren war Marvin kaum noch als Kinoschauspieler präsent. 1983 spielte er in dem erfolgreichen ThrillerGorky Park einen zwielichtigen amerikanischen Geschäftsmann in Moskau. 1985 übernahm er für den FernsehfilmDas dreckige Dutzend Teil 2 (The Dirty Dozen: The Next Mission) wieder die Rolle des Major Reisman. 1986, ein Jahr vor seinem Tod, spielte er in dem ActionfilmThe Delta Force an der Seite vonChuck Norris seine letzte Rolle.

Auszeichnungen

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Filmografie

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Literatur

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  • Robert J. Lentz:Lee Marvin – Seine Filme. Reinhard Weber Verlag, Landshut 2012,ISBN 978-3-943127-02-7.
  • Peter Kranzpiller:Lee Marvin. Eppe, Bergatreute 2005 (ReiheStars der Kinoszene, Nr. 48).
  • Robert J. Lentz:Lee Marvin. His Films and Career. McFarland, Jefferson, NC 2000,ISBN 0-7864-0723-9.
  • John Boorman:Adventures of a Suburban Boy. Faber & Faber, London 2003,ISBN 0-571-21695-1 (englisch) → zu Lee Marvin ausführlich S. 126–167.

Weblinks

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Commons: Lee Marvin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. http://pointblankbook.com/lee-marvin-passed-day-1987/ Zeitungsartikel L.A. Herald-Examiner, 30. August 1987
  2. Lee Marvin to be buried at Arlington - UPI Archives. In: upi.com. 18. September 1987, abgerufen am 2. März 2024 (englisch). 
  3. ChartdiskografieSingles
Personendaten
NAMEMarvin, Lee
KURZBESCHREIBUNGUS-amerikanischer Schauspieler
GEBURTSDATUM19. Februar 1924
GEBURTSORTNew York
STERBEDATUM29. August 1987
STERBEORTTucson,Arizona
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