Laurenz Mayer (auch Laurentius Mayer) (*26. Juli1828 inMarkgrafneusiedl,Niederösterreich; †13. Mai1912 inWien) war römisch-katholischerPriester, WienerHof- und Burgpfarrer,Weihbischof in Wien undTitularbischof vonDioclea, Beichtvater sowie Berater von KaiserFranz-Joseph und seiner Familie.
Laurenz Mayer studierte an derUniversität Wien Philosophie, Jura und Theologie. Am 5. August 1853 erhielt er die Priesterweihe und wurde dann Kooperator inStaatz (Niederösterreich). 1854 übernahm er das Amt desSubrektors und Studienpräfekten am Wiener Priesterseminar, gleichzeitig fungierte er alsKooperator derKirche am Hof (Wien). 1859 promovierte der Geistliche zum Doktor der Theologie.
1860 wurde Laurenz MayerHofkaplan, ab März 1863 Religionslehrer vonKronprinz Rudolph undErzherzogin Gisela, als Nachfolger vonJohann Rudolf Kutschker, dem späteren Kardinal-Erzbischof.[1] 1868 avancierte Mayer zum Beichtvater von Kaiser Franz Joseph, später auch vonKaiserin Elisabeth, 1870 nahm man ihn als Kanoniker in dasDomstift St. Stephan auf.
1876 trat Mayer das Amt desHof- und Burgpfarrers an, womit er der persönliche Seelsorger der Kaiserfamilie wurde. Da es in jener Zeit am Wiener Hof üblich war, den jeweiligen Hof- und Burgpfarrer durch den Papst zumWeihbischof derErzdiözese Wien ernennen zu lassen, setzte sich Kaiser Franz Joseph in dieser Hinsicht auch für Mayer ein, und am 22. Januar 1899 wurde er durch den Apostolischen NuntiusEmidio Taliani (1838–1907) zum Weihbischof in Wien und Titularbischof von Dioclea geweiht.
1881 begleitete er Kronprinz Rudolph auf einer Orientreise,[2] 1889 gehörte Mayer der amtlichen Kommission an, die den Leichnam des Thronfolgers vonMayerling nach Wien überführte.[3] 1898 empfing der Priester die Leiche der ermordeten Kaiserin Elisabeth in Wien.[4]
Bischof Mayer genoss das Vertrauen aller Mitglieder der kaiserlichen Familie und wurde vielfach geehrt bzw. ausgezeichnet; u. a. trug er den Titel eines wirklichenGeheimen Rates und war Inhaber des Komturkreuzes mit Stern desFranz-Joseph-Ordens.[5]Der Prälat wird als ein äußerst liebenswürdiger, gebildeter und unterhaltsamer Mensch charakterisiert, man warf ihm jedoch verschiedentlich vor, als Beichtvater und Seelsorger gegenüber den Mitgliedern der Kaiserfamilie zu nachsichtig gewesen zu sein.[6]
Von 1904 bis 1912 war Laurenz Mayer Präsident der„Gesellschaft zur Herausgabe von Denkmälern der Tonkunst in Österreich“[7]; der SozialreformerFranz Martin Schindler wurde von ihm gefördert.[8]
Als Laurenz Mayer 1912 starb, wurde er auf demHietzinger Friedhof (Gruppe 19, Nr. 134) begraben.[9]Ernst Seydl (1872–1952) folgte ihm als letzter Hof- und Burgpfarrer sowie Weihbischof in Wien ("Hofbischof") nach.[10]
Personendaten | |
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NAME | Mayer, Laurenz |
ALTERNATIVNAMEN | Mayer, Laurentius |
KURZBESCHREIBUNG | Weihbischof in Wien, Titularbischof, Wiener Hofburgpfarrer und Vertrauter von Kaiser Franz Joseph I. |
GEBURTSDATUM | 26. Juli 1828 |
GEBURTSORT | Markgrafneusiedl,Niederösterreich |
STERBEDATUM | 13. Mai 1912 |
STERBEORT | Wien |