| Lantsch/Lenz | |
|---|---|
| Staat: | Schweiz |
| Kanton: | Kanton Graubünden |
| Region: | Albula |
| BFS-Nr.: | 3513i1f3f4 |
| Postleitzahl: | 7083 |
| Koordinaten: | 762654 / 17262446.6859.5651328Koordinaten:46° 41′ 6″ N,9° 33′ 54″ O; CH1903: 762654 / 172624 |
| Höhe: | 1328 m ü. M. |
| Höhenbereich: | 1083–2979m ü. M.[1] |
| Fläche: | 21,81 km²[2] |
| Einwohner: | 518(31. Dezember 2024)[3] |
| Einwohnerdichte: | 24 Einw. pro km² |
| Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 13,9 % (31. Dezember 2024)[4] |
| Website: | www.lantsch-lenz.ch |
Lantsch/Lenz | |
| Lage der Gemeinde | |
Lantsch/Lenz (rätoromanischLantschⓘ/?,deutsch und bis 1943 offiziellLenz) ist einepolitische Gemeinde und ein Pfarrdorf im HochtalLenzerheide (Region Albula) imSchweizerKanton Graubünden. Traditionell sprach eine Mehrheit der EinwohnerRätoromanisch.


Ausgrabungen auf der südwestlich des Ortskerns liegenden Hügelgruppe «Bot da Loz» zeigten, dass Lenz bereits in der älterenEisenzeit besiedelt war. Die spätlatènezeitlichen Siedlungsüberreste aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammen vermutlich von einerkeltischen Wachstation. Die Römer benutzten den ÜbergangLenzerheide für ihre Truppen und Händler als Durchgangsroute zumJulier- undSeptimerpass.Inkarolingischer Zeit gehörte «Lanzes» gemäss demChurrätischen Reichsgutsurbar von 831 zum Ministerium Impetinis. Damals gab es in Lantsch einen Königshof, eine Kirche und zwei Herbergen («tabernen»). Alte Flurnamen deuten darauf hin, dass das ältere Lantsch direkt bei der Kirche St. Maria lag und erst später nach Osten an die Durchgangsstrasse verlegt wurde. Lenz war Eigen derHerren von Belfort; ab dem 12. Jahrhundert bis 1338 lag die Grundherrschaft bei denFreiherren von Vaz. Als Teil von Belfort war Lenz ab 1436 imZehngerichtenbund kam Lenz über dieToggenburger,Montforter undMatscher 1477 an Österreich. Daneben existierte ein Personenverband von Gotteshausleuten – ausgehend vom bischöflichenMeierhof in Lenz – die derHerrschaft Greifenstein angehörten.[5]

Bei der Aufteilung des Gerichts Belfort 1613 in die Halbgerichte Ausser- und Innerbelfort mit je eigenemniederem Gericht kam Lenz zu Ausserbelfort. 1652 wurden die letzten österreichischen Rechte ausgekauft. 1405 ist die Richtung Lenzerheide liegende KapelleSt. Cassian erwähnt. Die derheiligen Maria geweihte, 1505 von Meister Petrus von Bamberg erbautegotische Kirche wurde 1526 von der Kirche vonBrienz getrennt, sie enthält einen bemerkenswerten Schnitzaltar. 1593 erfolgte die Ablösung der bischöflichen Zehnten. 1656 wurde die heutige katholische PfarrkircheAntonius von Padua von denKapuzinern erbaut und 1663 geweiht. Die Einwohner betrieben Viehwirtschaft und Ackerbau; zusätzlichen Verdienst brachte der Transitverkehr Richtung Septimer (Strassenbau 1387 bis 1390), Julier,Albulapass undLandwassertal. Als einer der vierPorten – nebenTinizong,Bivio undVicosoprano – an der Transitstrecke über Julier und Septimer war Lenz berechtigt, Warenzölle zu erheben. An der Albula-Route erhob Lenz den halben Zoll, die andere Hälfte erhob Brienz. Lenz verfügte über eineSust, die 1587 in Privatbesitz überging, sowie das Zollrecht. 1834 bis 1840 wurde die durchgehend fahrbare Julierstrasse errichtet, 1870 bis 1873 die in Lenz abzweigende Landwasserstrasse RichtungDavos.[5]
Der in den 1960er Jahren einsetzende Bau von Ferienhäusern wurde in den 1970er Jahren intensiviert. Anfang der 1980er Jahre überstieg die Zahl der Ferienwohnungen diejenige der ständig bewohnten. 1986 verfügte die Gemeinde über 1197 Fremdenbetten, davon 68 Prozent in Zweitwohnungen. 2000 betrug der Anteil der Romanischsprachigen knapp zwei Fünftel.[5]
| Blasonierung: «In Blau ein silbernes (weisses) Saumpferd mit roten Fässern bepackt» | |
Das Saumpferd in den Farben der Familie von Vaz erinnert an den bedeutendenSaumverkehr über die Lenzerheide. |
| Bevölkerungsentwicklung | ||||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Jahr | 1710 | 1850 | 1900 | 1950 | 1980 | 1990 | 2000[5] | 2005 | 2010 | 2020 | ||
| Einwohner | 215 | 353 | 363 | 355 | 382 | 453 | 485 | 496 | 532 | 560 | ||
Die Bevölkerung spricht traditionellSurmiran, eine Mundart desRomanischen. Während die Bewohner 1880 mit 96,1 % Romanischsprachigen bereits beinahe einsprachig waren, stieg dieser Wert bis 1910 sogar auf 97,02 %. Seither sinkt der Anteil der Romanen ständig (1941 86,6 %, 1970 74,53 %). Seit dem Jahr 2000 sind die Deutschsprachigen in der absoluten Mehrheit. Amtssprachen der Gemeinde sind Romanisch und Deutsch. Die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten zeigt folgende Tabelle:
| Sprachen in Lantsch/Lenz | ||||||
| Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
| Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
| Deutsch | 133 | 34,82 % | 226 | 49,89 % | 263 | 54,23 % |
| Rätoromanisch | 230 | 60,21 % | 197 | 43,49 % | 178 | 36,70 % |
| Italienisch | 16 | 4,19 % | 9 | 1,99 % | 8 | 1,65 % |
| Einwohner | 382 | 100 % | 453 | 100 % | 485 | 100 % |
Von den Ende 2005 496 Bewohnern waren 448 (= 90,32 %) Schweizer Staatsangehörige.
Am nördlichen Dorfrand von Lantsch/Lenz befindet sich dieRoland Arena. Am 26. April 2013 erfolgte der Spatenstich für das neueBiathlon- undSkilanglaufstadion, das sowohl als Trainingszentrum für Biathleten und Langläufer dient als auch als Austragungsort internationaler Wettkämpfe.
Nach einer Entscheidung derIBU im November 2020 fanden dieBiathlon-Weltmeisterschaften 2025 in Lenzerheide statt[10],ein Jahr zuvor fand bereits einWeltcup in der Roland Arena statt. 2023 gab es hier zum ersten Mal in der Schweiz dieBiathlon-Europameisterschaften.[11]
Im Januar2016, zum Jahreswechsel2017/18, im Dezember2019 und im Dezember2021 wurde dieTour de Ski in der Lenzerheide ausgetragen. Zum Jahreswechsel2013/14 fanden schon zwei Rennetappen der Tour de Ski dort statt, allerdings gab es die Roland Arena noch nicht.