Die Stadt Langenfeld liegt südöstlich vonDüsseldorf, südlich vonHilden, westlich vonSolingen undLeichlingen, nördlich vonLeverkusen und östlich vonMonheim am Rhein. Langenfeld wird von mehreren Bächen (etwa Viehbach, Blockbach und Galkhauser Bach) durchflossen, die ihr Wasser über den Langforter Bach demAltrheinarm inDüsseldorf-Urdenbach zuführen. Das Stadtgebiet erstreckt sich auf den östlich des Rheins gelegenenFlussterrassen über etwa 42 Quadratkilometer, jedoch ohne direkten Zugang zumRhein. Die Nord-Süd-Ausdehnung der Stadt beträgt etwa 7 km, die Ost-West-Achse etwa 6 km. Der tiefste Punkt mit etwa40 m ü. NN. liegt im Knipprather Wald an der Stadtgrenze zu Monheim am Rhein. Die höchste Erhebung ist derWenzelnberg an der Stadtgrenze zu Solingen mit etwa112 m ü. NN.[2]
Kirche St. Barbara 51° 5′ 6,3″ N,6° 58′ 27,4″ O51.0850833333336.9742777777778
Die Vor- und Frühgeschichte der Stadt ist noch weitestgehend unbekannt. Ein germanisches Gräberfeld aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert auf dem Rosendahlsberg/Neuburger Hof (Langenfeld-Reusrath Süd/Stadtgrenze zuLeverkusen) lässt jedoch auf eine frühe Besiedlung schließen, selbst wenn die dazugehörende Siedlung noch nicht gefunden wurde.[3] Ein weiteres Gräberfeld entdeckte man bei Bauarbeiten im Januar 2016 an der Düsseldorfer Str. / An der Landstr. in Berghausen. Hier wird das Alter auf 2500 Jahre geschätzt. Die dazugehörende Siedlung ist ebenso wenig bekannt, wird jedoch in der Nähe vermutet.[4]
Noch ältere Funde auf dem Rosendahlsberg (Steinabschläge für Klingen ausFeuerstein) konnten in die Altsteinzeit datiert werden. Sie werden heute im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Köln aufbewahrt.[3] MehrereSteinbeile aus Langenfeld-Feldhausen aus der jüngerenSteinzeit[5] dürften überdies die Vermutung rechtfertigen, dass die rechte Rheinterrasse bereits seit frühester Menschheitsgeschichte besiedelt ist. Nicht unerwähnt bleiben soll nach Auffassung der Heimatforscher derNeandertaler, schließlich gehörtenErkrath und Langenfeld beide demKreis Mettmann an.[3][6]
Die Reste einer römischen Weiheglocke (überhaupt nur drei weitere aus derAntike bekannt) sowie u. a. weitere Scherbenfunde vom Rosendahlsberg konnten derRömerzeit zugewiesen werden. Aufsehen erregte zudem der Fund einer römischenMercurius-Statuette 1976 an der Kirschstraße inRichrath.[3] Mutmaßlich gab es also Handelsbeziehungen und Reiseverkehr über den Rhein hinweg in dasRömische Reich.
Neuere Ausgrabungen an derSt.-Martinus-Kirche in Langenfeld-Richrath ergaben, dass Orte mit der Endung-rath möglicherweise bereits Ende des achten Jahrhunderts, damit fast zweihundert Jahre früher als bisher angenommen, gegründet worden sein könnten.[7] Jedenfalls lässt dies der Fund eines Knochens eines an der KircheBestatteten zu, der von den Forschern mit Hilfe derRadio-Carbon-Methode exakt auf das Jahr 796 datiert wurde.[8] Dieses Ergebnis bestätigen nach jüngeren Zeitungsmeldungen die Grabungen inReusrath an derKirchenwüstung St. Barbara.[9][10] Hier wurde amAlten Markt unter anderem einBaumsarg gefunden. Zudem wurde die ersteSt.-Barbara-Kirche offenbar in einem bereits früher existierendenGräberfeld errichtet. Weitere Untersuchungen hierzu stehen aber noch aus. Im Jahre 2009 wurde der Fund von der Kirchenwüstung nach einer feierlichen Messe am „Alten Markt“ auf dem Friedhof St. Barbara endgültig begraben.
Der beiAusschachtungsarbeiten am 16. April 1964 auf der Kölner Straße 50 gefundeneGenagelte Schädel aus Langenfeld könnte forensischen Untersuchungen zufolge einer etwa 20-jährigen Frau gehört haben. Darauf lassen einerseits die Schädelform sowie andererseits der Beifund einer mit Goldfäden durchwebten Kopfbedeckung schließen, mutmaßlich orientalischen Ursprungs (wird noch untersucht). Genagelte Schädel (bekanntester ist der mutmaßliche desKlaus Störtebeker) sind selten und dienten derAbschreckung. Zu datieren sei der Fund mutmaßlich in die Zeit derHexenverfolgungen, so der Forensiker in archäologischen Diensten, Peter Pieper, in seinem Vortrag im Februar 2008 (vgl. auch Müller.[3]).
Nicht dokumentiert ist einePferdebestattung auf dem „Götscher Weg“ in Langenfeld-Richrath, die bei Ausschachtungsarbeiten für eineKanalbaumaßnahme in den 1960er Jahren dort entdeckt worden sei, so alte Anwohner der Straße. Hinweise auf deren Bedeutung reichen von derVölkerwanderungszeit bis hin zum Tod des Anführers eines Vorauskommandos imTürkenkrieg von 1663/1664, von dem türkische Geschichtsbücher berichten würden. Allerdings gibt es zwei Überlieferungen (zitiert bei Görgens) zu der Geschichte, eine Sage ausBerghausen um den Weißenstein sowie eine weitere aus Rheinmülheim (Köln-Mülheim) um den Sieg des deutschenKaisers über einHeer aus dem Osten, die mit der Bestattung in Zusammenhang stehen könnten. Ebenso stehen noch Untersuchungen zu mutmaßlichfrühmittelalterlichenBurgställen imFurther Moor im Zusammenhang mit der Sage um das versunkene Schloss aus (Hapelrath), ebenfalls zu Bodenzeichnungen in den (so genannten:Leichlinger) Sandbergen.
Reusrath und Richrath wurden am 1. April 1910 zur Gemeinde Richrath-Reusrath zusammengeschlossen.[12] Seit 1929 gehörte Richrath-Reusrath zumRhein-Wupper-Kreis. Am 11. November 1936 wurde Richrath-Reusrath inLangenfeld (Rhld.) umbenannt.[13] Die Gemeinde erhielt 1948 dieStadtrechte.[14] Seit 1975 gehört Langenfeld infolge derGebietsreform in NRW durch dasKöln-Gesetz zum Kreis Mettmann.
Die erste urkundliche Erwähnung als „Langevelt“ findet sich in einer Urkunde des Jahres 1396. Die Bezeichnung „Das lange Feldt“ tauchte dann wieder in einer 1673 in Paris veröffentlichten Karte vonNicolas Sanson auf.[6] Eine weitere vonJohann Baptist Homann datiert um 1730.[15] Danach bezeichnete man offenbar ursprünglich mit dem „langen Feld“ das gesamte bäuerliche Siedlungsgebiet zwischenItterbach im Norden undWupper im Süden, zwischen Monheim im Westen und Bergischem Land im Osten.
Eine erste schriftliche Erwähnung aus der heutigen Stadt Langenfeld findet sich fürNeurath (Voigtslach, StadtgrenzeLeverkusen) in einerKaiserwerther Urkunde aus dem Jahre 904, während die urkundlich erwähnte Geschichte Richraths nur bis in das Jahr 1090, die vonReusrath bis in das Jahr 1281 zurück reicht.[3] Die ursprünglich imHerzogtum Berg liegenden Dörfer wurden zudem ab etwa 1289 durch den Grafen von Jülich unter dem Namen „Kirchspiel Richrath“ geordnet. Die Verwaltung der späteren, von 1666 bis 1804 währenden Herrschaft Richrath, erfolgte zeitweise über die Bergische FreiheitMonheim am Rhein.[16] Ältestes erhaltenes Bauwerk ist der romanische Turm der Kirche St. Martin in Richrath (erbaut um 1150).[6]
Postillon und Christel von der Post vor der Stadtgalerie in Langenfeld 51° 6′ 40,2″ N,6° 56′ 56,4″ O51.1111666666676.949
Die Entwicklung der Stadt Langenfeld ist wesentlich mit durch die Lage an der altenVia Publica, der späteren Köln-Arnheimer Chaussee und heutigenB 8 geprägt. Über diese europäische Fernverkehrsstraße sowie die weitere überregionale Verbindung zwischenHitdorfer Rheinhafen und demBergischen Land reisten viele Menschen und wurdenWaren in alle Himmelsrichtungen verteilt. In logischer Konsequenz erhielt bereits am 8. Juni 1668 der DüsseldorferFuhrunternehmer JohannMaurenbrecher eine ersteKonzession zur regelmäßigen „Postfuhr“ zwischen Köln und Düsseldorf. Im Jahre 1774 wurde eine erste Poststation der von denThurn und Taxis betriebenenkaiserlichen Reichspost inBerghausen am Probsthof (Alt Langenfeld) eingerichtet, die zunächst bis 1788 dort betrieben wurde. Einer Rückverlegung der Station nachOpladen war wenig Glück beschieden, so dass dessen Posthalter am 25. September 1793 die Dienstentlassung zugestellt wurde.[3] Ab dem 11. Oktober 1793 wurde die Station deshalb endgültig bis zur Einstellung desPostkutschenwesens wieder in Langenfeld und zwar am heutigenBerliner Platz (gegenüberHaus Wagner) eingerichtet.[6] Für das Jahr 1844 sind dort 24Postillone verbürgt, die jeweils vier gleichfarbene und damit insgesamt knapp 100 Pferde zum Auswechseln für die Postkutschen betreuten.[3]
Dieser Teil der Geschichte spiegelt sich noch heute im Kopf desStadtwappens (1939 verliehen) in Form desPosthorns wider. Relikte dieser Zeit sind auch die etwa 1,5 m hohen, quadratischen Steinstelen, auf denen die Reisezeiten per Postkutsche zu den StädtenKöln,Düsseldorf undSolingen in Stunden angegeben sind. Mit dem Aufkommen derEisenbahn nahm jedoch die Bedeutung der Postkutschen wie auch der Pferdewechselstation in Langenfeld schließlich wieder ab. Eine letzte Fahrpost verließ Langenfeld im Jahre 1905. Dennoch erscheint vor dem Hintergrund der überregionalen Bedeutung der Posthalterei die Verlegung der „Landes-Reit- und Fahrschule Rheinland“ nach Langenfeld als eine logische Folge.
Heute wird die vergangene Postkutschentradition durch das „Traditionspaar der Stadt Langenfeld“ gewürdigt. Bei feierlichen Anlässen repräsentieren „Postillon und dieChristel von der Post“ gemeinsam mit demBürgermeister die Stadt Langenfeld. Das Paar wird hierbei häufig von der Kutschergarde in historischen Postuniformen der damaligen deutschen Länder sowie der Kaiserzeit begleitet. Eine Bronzeabbildung des Traditionspaares findet sich vor dem Haupteingang der „Stadtgalerie“.
In derWenzelnbergschlucht auf dem Langenfelder Stadtgebiet wurden am 13. April 1945 im Zuge vonKriegsendphasenverbrechen 71 Insassen aus dem ZuchthausLüttringhausen von Gestapo-Leuten hingerichtet. Die Leichen wurden nach dem Krieg von 25 bekannten Nationalsozialisten unter Aufsicht amerikanischer Besatzungssoldaten, angeführt von einem 19-jährigen Funker, exhumiert und später vor dem Rathaus inSolingen-Ohligs bestattet. Im Jahre 1965 wurden die Opfer an dasMahnmal Wenzelnberg umgebettet, wo jährlich eine Gedenkveranstaltung stattfindet.[17]
Während der Europäischen Flüchtlingskrise in den 2010er-Jahren
Langenfeld beherbergte zum 16. Oktober 2015 546 Asylbewerber mit einem laufenden Asylverfahren und zusätzlich 91 Flüchtlinge verteilt auf zwei Erstaufnahmeeinrichtungen (Sporthalle des Konrad-Adenauer-Gymnasiums und eine Turnhalle im StadtteilWiescheid), deren gemeinsame Kapazität 130 Personen beträgt.[18] Am 14. Oktober beschloss die Stadtverwaltung, zusätzlich zu den bestehenden Erstaufnahmeeinrichtungen mit der Wilhelm-Würz-Halle eine weitere Sporthalle für die Erstaufnahme von Flüchtlingen vorzubereiten.[19]
Haus Arndt 51° 0′ 33,6″ N,6° 56′ 57,5″ O51.0093333333336.9493055555556
Nach den Funden der Steinzeit urteilend wurde Langenfeld über lange Zeiträume durch bäuerliche Siedlungen geprägt. Ein Beleg hierfür ist das Haus Arndt in der Stadtmitte, ein ehemaliges Bauernhaus, das heute gastronomisch genutzt wird.
KleinereHandwerksbetriebe prägten ebenso das Stadtbild, wie am Beispiel des seit 2008 wieder aufgebautenSchalenschneiderkotten zur Herstellung vonMessergriffen zu sehen ist. In demKotten (Haus), der sich in einer frei einzusehenden Ausstellungshalle im Volksgarten befindet, produzierten Männer ausWiescheid in Lohnarbeit Holzgriffe für die Solinger Schneidwarenindustrie. Erste größere Betriebe wie Webereien siedelten sich ab etwa 1860, erste Metallverarbeitende Betriebe ab 1895 an.[16] Dank der günstigen geographischen Lage zu den StädtenKöln,Leverkusen,Solingen undDüsseldorf, in Verbindung mit den guten Verkehrsanbindungen durch die Bundesbahnlinie S6, den Autobahnen3,59 und542, den Bundesstraßen8 und229 sowie moderaten Gewerbesteuerhebesätzen erlebt die Stadt Langenfeld seit den 1980er Jahren einen weiteren steten Aufschwung. In der Folge entstanden viele neue Unternehmen in Langenfeld oder wechselten Sitz oder Verwaltung nach Langenfeld, wie etwa die FirmaLanxess im Jahre 2005.
Ausgewählte Exponate zur Stadtgeschichte zeigt dasStadtmuseum Langenfeld, andere werden durch dasRömisch-Germanische Museum Köln und dasRheinische Landesmuseum Bonn verwahrt. Diesbezügliche Exponate beziehen sich allerdings eher auf die Geschichte der Durchreisenden, wie die der Steinzeitjäger und -sammler, oder aber auf durch Handel Erworbenes, Verlorenes oder als Bestattungsbeigaben Mitgegebenes. Zur bäuerlichen Siedlungsgeschichte und damit zur Wirtschaftsgeschichte über viele Jahrhunderte vermittelt dasRheinische Freilichtmuseum in Kommern in der Eifel einen Eindruck. Und für den Wandel über das Handwerk zur Industrialisierung – auch für den hiesigen vorbergischen Raum – sei auf dasWestfälische Freilichtmuseum Hagen verwiesen.
Die Stadt führt ein Stadtwappen, eine Flagge und ein Dienstsiegel sowie ein Logo. Das Recht zur Führung eines Wappens ist der Stadt mit Urkunde vom 26. Juli 1939 vom Oberpräsidenten derRheinprovinz inKoblenz verliehen worden.
Wappen
Flagge
Siegel
Logo
Die Flagge der Stadt Langenfeld Rhld. zeigt die Farben Grün-Weiß-Grün und das im nächsten Absatz näher bezeichnete Stadtwappen in der Mitte des Fahnentuches.
Blasonierung: Unter grünemSchildhaupte, darin ein goldenes Posthorn mit blauer Schnur und blauen Troddeln, in Silber ein zwiegeschwänzter, blaugekrönter,-bewehrter und -bezungter roterLöwe.
Die Einwohnerzahlen nach Geschlecht und der Ausländer waren wie folgt:
2006
2007
2008
2009
2012
2014
2015
2016
2017
2018
Einwohner
58.947
59.075
59.213
59.056
59.207
57.083
58.033
58.563
58.698
58.927
männlich
28.808
28.893
28.960
28.835
28.841
27.635
28.239
28.461
28.500
28.638
weiblich
30.139
30.182
30.253
30.221
30.366
29.448
29.794
30.102
30.198
30.288
Ausländer
4.609(7,19 %)
4.705(7,96 %)
4.641(7,84 %)
4.647(7,87 %)
4.967(8,38 %)
4.794(8,40 %)
5.580(9,61 %)
5.787(9,88 %)
5.817(9,91 %)
5.954(10,10 %)
Alle Zahlen stammen von der Website der Stadt und wurden durch das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) erhoben. Die in kürzeren Zeiten inoffiziell durch die Stadt erhobenen Zahlen können nicht unbeträchtlich von den Stichtagszahlen abweichen.
Bis 1996 war der erste Bürgermeister ein Ehrenamt. Der erste Bürgermeister war „politisches“ Oberhaupt der Stadt und Vorsitzender des Stadtrates. Mit der Einführung des hauptamtlichen Bürgermeisters in Nordrhein-Westfalen im Jahre 1996 übernahm der hauptamtliche Bürgermeister auch die Funktion des Verwaltungsleiters der Stadtverwaltung.
Die Bürgermeister der Stadt Langenfeld seit der Gründung waren:
Eine 1997 am Rathaus der Stadt Langenfeld angebrachte „Schuldenuhr“ mit den damals aktuellen Schuldenständen Langenfelds, des Landes Nordrhein-Westfalen sowie des Bundes wurde Ende 2008 demontiert und nachGrevenbroich weitergegeben. In Langenfeld habe sie ihren Zweck erfüllt, so die Aussage des damaligen Bürgermeisters Magnus Staehler, denn seit dem 3. Oktober 2008 sei die Stadt nun schuldenfrei. Die Stadt wurde dafür im bundesweiten WettbewerbGroßer Preis des Mittelstandes derOskar-Patzelt-Stiftung im Jahr 2007 mit dem Preis „Kommune des Jahres“ geehrt.[40] Um dieses Ziel zu erreichen, wurden einerseits Steuern erhöht, andererseits Kürzungen von Zuschüssen an Vereine vorgenommen, sodass von 1997 bis 2002 dieSchulden halbiert wurden.[41] Unter dem MottoGoldene Zeiten wurde dann am ersten Oktoberwochenende die Schuldenfreiheit und damit der für die Stadt wiedergewonnene Gestaltungsfreiraum mit einem großen Fest für die Bürger gefeiert.[42] Bis 2013 war die durch Haushaltsüberschüsse angesparte Rücklage durch nachfolgende Haushaltsdefizite wieder stark geschrumpft.[43] Im Jahre 2023 wies der Haushalt infolge der Corona-Krise und Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg bereits eine Lücke von 21 Mio. Euro auf. Die kompensierenden Ausgleichsrücklagen werden nach Stand 2023 im Haushaltsplan von 70 Mio. Euro auf 8,5 Mio. Euro im Jahre 2026 schrumpfen.[44][45]
Mit ermöglicht wurde die Schuldenfreiheit durch eine Ansiedlungspolitik und durch Vereinfachungen von Prozessen in der Verwaltung. So konnten durch vereinfachte Genehmigungsverfahren für Unternehmensansiedelungen sowie die Erschließung neuerGewerbegebiete naheDüsseldorf-Hellerhof sowie der Vermarktung brachliegender Flächen in dem seit 1953 in derHardt ausgewiesenenIndustriegebiet Ost viele neue Unternehmen (unter anderem dasPostverteilzentrum der Deutschen Post,Aldi,Orthomol sowieSpeditionen undWarenhandelshäuser) gewonnen werden. Weitere neue Gewerbeflächen in der Nähe der Autobahnen542 in Galkhausen und59 sind zum Teil bereits vermarktet.
Weitere Unternehmen mit Sitz in Langenfeld sind:
Acerinox – Deutschlandzentrale des spanischen Stahlkonzerns
Zentrale Einkaufsstraße in Langenfeld ist die Verbindung zwischen Rathaus / Konrad-Adenauer-Platz im nördlichen Bereich der City, über den Marktplatz bis hin zum Berliner Platz im Süden. Ursprünglich eine durchgängig befahrbare Straße, wurde Ende der 1990er-Jahre ein Teilstück zwischen Friedhofstraße und Marktplatz zu einer Fußgängerzone umgestaltet und gemeinsam mit dem ursprünglich als Parkplatz genutzten Marktplatz für den PKW-Verkehr gesperrt.
Ein weiteres Projekt zur Erneuerung der Einkaufsinfrastruktur ist der Um- bzw. Neubau des Gebäudes der insolventenHertie GmbH (früherKarstadt). Die Immobilie wurde nach der Schließung von Hertie zu einem weiteren Ladenzentrum umgebaut, demSass am Markt (6200 m² Ladenfläche).[46][47][48][49]
Während die Einkaufsmöglichkeiten in der Langenfelder Stadtmitte als „Langenfeld ShoppingMitte“ eine zentrale Steuerung durch die Stadtverwaltung bzw. das sog. Citymanagement erfahren, haben sich in den Stadtteilen eigenständige Einkaufsmöglichkeiten mit unterschiedlicher Ausprägung herausgebildet:
Historisch gewachsen sind in den OrtsteilenRichrath undReusrath die Einkaufsmöglichkeiten rund um die Ortsteil-Kirchen. Darüber hinaus gibt es im Ortsteil Langfort ein Einkaufszentrum. Im Oktober 2016 eröffnete im OrtsteilBerghausen am Hugo-Zade-Weg ein neu entstandenes Einkaufszentrum.
In der Stadtmitte Langenfelds befindet sich die Stadthalle „Schauplatz“, im Stadtteil Richrath der „Schaustall“ (auch bekannt unter ihrem früheren Namen Kulturfabrik). An beiden Veranstaltungsorten finden Kabarett und Musikevents statt. Betreiber ist die Schauplatz GmbH. Hier finden Veranstaltungen von Künstlern aus dem deutschsprachigen Raum statt. Ferner unterstützt das Unternehmen aber auch das lokale Improvisationstheater. Das junge Ensemble mit dem Porree als Markenzeichen wurde 2010 gegründet. Die Gründungsmitglieder des Improvisationstheaters stammen aus den Reihen des Langenfelder Kulturvereins. Zu ihm gehören das Kabarettensemble „Die Studiobühne“ und das Kinder-/Jugendtheater „Die Blinklichter“.
In den Räumlichkeiten der Stadthalle liegt die Stadtbibliothek/Artothek.
Ferner gibt es das ebenfalls von der Schauplatz GmbH betriebene Rex-Kino. Weitere städtische Kulturinstitutionen sind die Volkshochschule, die Jugendmusikschule, die Kunstschule und das Kulturelle Forum im Freiherr-vom-Stein-Haus (Stadtarchiv, Dauerausstellung zur Stadtgeschichte und wechselnde Kunstausstellungen). Zu der freien Kulturszene der Stadt zählen u. a. der 1983 gegründeteKunstverein, die „Künstlergruppe Falter“ (IG-KLM), die Theatergruppen wie dem Stadtensemble, der Lydton Film- und Videoclub und rund 30 Chöre und Orchester.
Kunst im öffentlichen Raum spielt in Langenfeld seit einigen Jahren eine größere Bedeutung. 2007 wurden mit dem Aufbau des WiescheiderKottens, dem Haus des letzten LangenfelderSchalenschneiders Wilhelm Jakobs in einer großen, modernen Hülle aus Glas, ebenso wie der Installation der sogenannten Schwadlappe des Langenfelder Künstlers Franz Leinfelder im Stadtteil Immigrath an derB 229 zwei wichtige Kunstwerke neu aufgestellt. Für 2008 wurde – zum 60. Stadtjubiläum – eine 16 Meter hohe und etwa 600.000 Euro teure Skulptur („Großer vertikaler Rhythmus“) des international bekannten KünstlersHeinz Mack als Schenkung zweier wichtiger Langenfelder Unternehmen aufgestellt. Weitere Objekte sind die Hohlspiegel-Installation vonAdolf Luther am Rathaus, zwei Skulpturen vonOtto Herbert Hajek in der Fußgängerzone („Stadtzeichen“) und vor dem Eingang des Kunstvereins („Wandlungen“), sowie ein Edelstahlrelief vonHorst Gläsker („Chaos und Ordnung“) am Haupteingang des Kulturzentrums.
Langenfeld zählt die für nordrhein-westfälische Verhältnisse typischen christlichen und islamisch/muslimischenGlaubensgemeinschaften. Neben römisch-katholischen und evangelischen Kirchen gibt es in Langenfeld weitere religiöse Einrichtungen und Versammlungsräume anderer Glaubensrichtungen:
21.500 katholische Gläubige (36 % der Gesamtbevölkerung) waren im Juni 2022 in Langenfeld registriert.[52] Insgesamt acht römisch-katholische Kirchen und eine Krankenhauskapelle der katholischen KirchengemeindeSt. Josef und Martin gibt es in Langenfeld:[53]
Langenfeld hat aufgrund seiner durch Gemeindefusionen von Dörfern geprägten Geschichte der Neuzeit keinen historischen gewachsenen Ortskern oder sonstige Merkmale einer genetischenStadtentwicklung. Dennoch finden sich in Langenfeld Sehenswürdigkeiten aus dem Mittelalter, der Neuzeit und der Moderne. Eine erste Galerie zeigt die Reste mittelalterlicherTurmhügelburgen (Motten) und deren aus Stein errichtete Nachfolgerinnen. So wird die Dückeburg als Nachfolgerin der Blockbachmotte, die Motte Schwanenmühle als Vorgängerin der Wasserburg Haus Graven betrachtet. Übrigens befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Motte Schwanenmühle und etwa 800 Meter von Haus Graven entfernt noch die Mühle Schwanenmühle, Langenfelds älteste Mühle, die schon 1341 urkundlich erwähnt wurde.[3]
Einen weiteren Schwerpunkt bilden die kirchlichenBaudenkmale. Abgesehen vonSt. Barbara in Reusrath undSt. Martinus in Richrath, wird auf die jeweiligen Stadtteilseiten oder auf die jeweiligen Spezialseiten – so etwa zuSt. Josef im Stadtzentrum – verwiesen.
Als ältestes Bauwerk der Stadt ist der aus dem elften Jahrhundert stammende Glockenturm von St. Martinus in Richrath zu nennen. Wegen ihrer über lange Zeit überregionalen Bedeutung zu nennen ist weiter die evangelischeMartin-Luther-Kirche in Reusrath von 1783 sowie die oft vergessene, so genannte „Anstaltskirche“ auf dem Gelände derRheinischen Kliniken inGalkhausen wegen ihres – so Müller[3] – viel gelobten, aus drei Glocken bestehenden, sehr harmonischen Stahlgeläutes. Hier sei statt aufsakraleGebäude noch einmal auf die vielen neuenProfanbauten in der Stadt verwiesen, von denen einige exemplarisch vorgestellt werden sollen. Sie zeigen die wirtschaftliche Entwicklung Langenfelds in den vergangenen Jahren auf.
Über das Langenfeld Stadtgebiet sind 2023 insgesamt 16 Schulen an 17 Schulstandorten[54] verteilt. Diese gliedern sich in zehn Grundschulen an elf Standorten und drei weiterführenden Schulen jeweils unter städtischer Trägerschaft eine Gesamtschule unter Trägerschaft eines Zweckverbandes mit der Stadt Hilden, zwei Förderschulen in der Trägerschaft des Kreises Mettmann sowie eine Förderschule des LVR.[55]Mit der Errichtung und Aufnahme des Schulbetriebes der 2. Gesamtschule (Prismaschule) ab dem Schuljahr 2013 / 2014 wurde gleichzeitig die Einstellung des Schulbetriebes mit dem Ende des Schuljahres 2017 / 2018 für die letzte Hauptschule (Felix-Metzmacher-Schule) sowie die Johann-Gutenberg-Realschule beschlossen[56]. Eine weitere Förderschule, die Paul-Klee-Schule (Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung) unter Trägerschaft des Landschaftsverbands Rheinland (LVR), die am alten Standort in Leichlingen zweimal durch Wupper-Hochwasser massiv beschädigt wurde[57], zog 2024 in einen Neubau[58] auf den Liegenschaften der LVR-Klinik um[59].
Grundschulen:
Christopherus-Schule, Städtische Kath. Grundschule
KÖB St. Barbara (Katholische öffentliche Bücherei in Reusrath)
KÖB St. Josef (Stadtmitte)
KÖB St. Maria Rosenkranzkönigin (Katholische öffentliche Bücherei in Wiescheid)
KÖB St. Martin (Katholische öffentliche Bücherei in Richrath)
KÖB St. Paulus (Katholische öffentliche Bücherei in Berghausen)
Gemeindebücherei „Gib und Nimm“ (Evangelisches Gemeindezentrum Erlöserkirche)
Berufsbildende Schulen oder (Fach)Hochschulen sind in Langenfeld keine angesiedelt. In den unmittelbar angrenzenden StädtenMonheim am Rhein,Hilden,Leverkusen,Düsseldorf undSolingen sind zahlreiche berufsbildende Schulen vorhanden.
Insgesamt befinden sich in Langenfeld 24 „klassische“ Kindertageseinrichtungen unterschiedlicher Größe. Elf davon sind in städtischer Trägerschaft, 13 in freier Trägerschaft.[61][62]
Von 1911 bis 1955 betrieben dieBahnen des Rhein-Wupper-Kreises eine Straßenbahnlinie vonOpladen über Immigrath und Richrath bis nachSolingen-Ohligs. 1955 wurde der Fahrbetrieb zugunsten des Busbetriebs eingestellt, die Gleisanlagen wurden abgebaut.
Im April wird ein Stadtfest mit Kirmes veranstaltet.
Immer am vierten Sonntag im Mai findet das Kinderfest im Freizeitpark zur Völkerverständigung und Integration von Ausländern statt. Hier werden Veranstaltungen für und von Kindern angeboten, ferner internationale Küche sowie die Präsentation der Jugendarbeit von Sportvereinen.
Seit 1989 wird im Juni dasZNS-Sommerfest mit Bühnenveranstaltungen, Trödelmarkt, Auto-Präsentationen, verkaufsoffener Sonntag angeboten. Weitere Veranstaltungen im Juni sind das Erdbeerfest (seit 1979), diverse Schützenfeste und die Karibik-Nacht (seit 2007).
In den Sommerferien wird seit 2010 jeden Mittwoch die Reihe „Langenfeld live“ durchgeführt, bei denen kostenlose Open-Air-Konzerte auf dem Marktplatz stattfinden.
Zeltstadt im Freizeitpark
Im August wird die sogenannte „Schlemmermeile“ veranstaltet. Diese orientiert sich an den jährlich wechselnden Themenjahren angelehnt an andere Länder, wobei landestypische Gerichte angeboten werden.
Am ersten Septemberwochenende findet das Flugplatzfest in Langenfeld-Wiescheid statt. Hier zeigt die Luftsportgruppe Erbslöh ihre Segel- und Sportflugzeuge in Flugvorführungen. Daneben werden Rundflüge durchgeführt, Oldtimer ausgestellt und Kunstflüge gezeigt. Die Veranstaltung endet mit Ballonglühen, einem Feuerwerk und Livemusik.
Ebenfalls finden im September eine Kirmes sowie dasKartoffelfest in Berghausen und dasSchoppenfest (seit 1985) statt.
Im Oktober wird das Kürbisfest in Langfort vom Verein „Wir in Langfort e. V.“ und der Herbstmarkt in Richrath veranstaltet.
Ende November spielenDie Blinklichter ein neues Stück. Es spielen Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 18 Jahren ein extra für sie geschriebenes Theaterstück.
Im Dezember findet im Stadtzentrum ein Weihnachtsmarkt statt.
In Langenfeld stehen, neben Turnhallen an fast jeder Schule, drei Großturnhallen, eine Judohalle, eine Bogensportanlage, ein kombiniertes Hallen- und Freibad, angeschlossen ein Sport- und Bewegungszentrum, zehn Sportplätze und eine Vielzahl von Räumlichkeiten für einzelne Sportarten, wie etwa für das Sportkegeln oder Schießen, zur Verfügung.
FC Langenfeld, Regionalliga[63], mehrmaliger deutscher Mannschaftsmeister, sowie 115 Einzelmeisterschaften von Spieler/-innen des FC Langenfeld, bekannteste Spieler:Björn Joppien, siebenmaliger Deutscher Meister im Einzel.
Richrather Sportverein 08 e. V., Bezirksklasse, Breitensportverein in Langenfeld-Richrath, auch bekannt unter der Abkürzung „RSV08“
Behindertensportgemeinschaft Langenfeld 1962 e. V.
2021 bewarb sich die Stadt alsHost Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation derSpecial Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin fürSpecial Olympics Sri Lanka ausgewählt.[64] Damit wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[65]
Rudolf Mellinghoff (* 1954), Rechtswissenschaftler (2001–2011 Richter des Bundesverfassungsgerichts, 2011–2020 Präsident desBundesfinanzhofes)
Christian Menzel (* 1971), Rennfahrer, u. a. Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft für BMW und Opel, Porsche Carrera Cup, Porsche Supercup, Fernsehmoderator diverser Motorsport-Sendungen
Dirk Rehbein (* 1967), Fußballspieler, u. a. Bayer 04 Leverkusen, SC Fortuna Köln, FC Hansa Rostock
Herbert Reul (* 1952), Politiker (CDU), Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen
Matthias Ruschke (* 1982), ehemaliges Kindermodell und Kinderstar
Anton Schaaf (1962–2020), Politiker (SPD), Bundestagsabgeordneter und Gewerkschafter
Willi Bergmeister (1949–2013), Automobilrennfahrer und Förderer von Michael Schumacher
Mahmoud Dahoud (* 1996), Fußballspieler, deutscher Nationalspieler; aufgewachsen in Langenfeld
Sascha Dum (* 1986), Fußballspieler, spielte von 1993 bis 1996 beim HSV Langenfeld
Rolf D. Gassen (* 1942), Kommunalpolitiker (FDP); von 1989 bis 2004 stellvertretender Bürgermeister der Stadt Langenfeld
Viktor Haase (* 1969), politischer Beamter (Bündnis 90/Die Grünen); aufgewachsen in Langenfeld
Felix Metzmacher (1877–1914), von 1908 bis 1914 Bürgermeister von Langenfeld
LAHS (Lars Murach; * 1974) Cartoonist und Karikaturist, ausgezeichnet mit dem „Geflügelten Bleistift“ beim Deutschen Karikaturenpreis 2019; lebte von 1974 bis 2011 in Langenfeld
Wolfgang Schmitt (* 1959); Politiker (Grüne), GTZ-Geschäftsführer 2000–2009, 1984–1990 Mitglied des Langenfelder Rats
Michael Schophaus (* 1956), Journalist und Buchautor; lebt seit 1999 in Langenfeld
Heinrich Völkel (1925–1992), 40 Jahre Stadtrat (SPD) und langjähriger stellvertretender Bürgermeister der Stadt Langenfeld; Ehrenringträger und Ehrenbürger der Stadt
Friedhelm Görgens:Langenfeld. Band 2, Droste, Düsseldorf 1998,ISBN 3-7700-1031-0.
Friedhelm Görgens, Heinrich Peter Schmitz:Langenfeld, Adel-Andacht-Alltag, Illustrierte Stadtgeschichte. Heider, 2011,ISBN 978-3-87314-465-1.
Claus-Peter Peters,Langenfeld im Wandel der Zeiten, Langenfeld 2013,ISBN 978-3-00-035912-5
Uwe Schwarz:Köln und sein Umland in alten Karten. Emons Verlag, 2005,ISBN 3-89705-343-8.
Magnus Staehler:1-2-3 Schuldenfrei. Wie die Stadt Langenfeld aus Amtsschimmeln Rennpferde machte – die Erfolgsformel zur Sanierung städtischer Finanzen. Linde Verlag, 2008,ISBN 978-3-7093-0226-2.