Landkreis Tuttlingen
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 47° 59′ N,8° 48′ O47.98228.8058Koordinaten:47° 59′ N,8° 48′ O |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Region: | Schwarzwald-Baar-Heuberg |
Verwaltungssitz: | Tuttlingen |
Fläche: | 734,37 km2 |
Einwohner: | 144.955 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 197 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | TUT |
Kreisschlüssel: | 08 3 27 |
NUTS: | DE137 |
Kreisgliederung: | 35Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: | Bahnhofstraße 100 78532 Tuttlingen |
Website: | www.landkreis-tuttlingen.de |
Landrat: | Stefan Bär (Freie Wähler) |
Lage des Landkreises Tuttlingen in Baden-Württemberg | |
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DerLandkreis Tuttlingen ist einLandkreis inBaden-Württemberg. Er gehört zurRegion Schwarzwald-Baar-Heuberg imRegierungsbezirk Freiburg. Das Kreisgebiet entspricht in etwa der mittelalterlichenScherragrafschaft.
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis Tuttlingen umfasst überwiegend Teile derSchwäbischen Alb (Heuberg,Baaralb undHegaualb mit Übergang zum oberschwäbischen Alpenvorland) sowie der Gäulandschaft des Albvorlandes (Baar) im Westen. Die höchste Erhebung ist derLemberg mit1015,7 m ü. NHN, der tiefste Punkt befindet sich imHattinger Tal mit570 m ü. NHN. Die größten Ausdehnungen des Landkreises betragen 31 km (Ost-West) bzw. 38 km (Nord-Süd).
Nachbarkreise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die LandkreiseRottweil,Zollernalbkreis,Sigmaringen,Konstanz undSchwarzwald-Baar-Kreis.
Klima
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis Tuttlingen gehört aufgrund seiner Nähe zu denAlpen zu den blitzreichsten Gegenden Deutschlands und ist mit 3,0Blitzen pro Quadratkilometer der blitzreichste in Baden-Württemberg (2010–2021).[2]
Flächenaufteilung
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Nach Daten desStatistischen Landesamtes, Stand 2015.[3]
Naturschutzgebiete
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis Tuttlingen besitzt folgende 28Naturschutzgebiete. Nach der Schutzgebietsstatistik der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)[4] stehen 2703,41 Hektar der Kreisfläche unter Naturschutz, das sind 3,68 Prozent.
- Albtrauf Baar: 365,6 ha; StädteBad Dürrheim,Geisingen undImmendingen
- Alter Berg: 45,5 ha; GemeindeBöttingen
- Bächetal: 71,1 ha; GemeindeWurmlingen, StadtTuttlingen
- Buchhalde-Oberes Donautal: 302,9 ha; StädteFridingen an der Donau undMühlheim an der Donau
- Dürbheimer Moos: 63,9 ha; GemeindenBalgheim undDürbheim
- Feuchtwiesen Schwandorf: 114,4 ha; GemeindenNeuhausen ob Eck undSauldorf
- Galgenberg: 12,9 ha; Stadt Mühlheim an der Donau
- Galgenwiesen: 28,0 ha; GemeindenBärenthal,Egesheim undNusplingen
- Grasmutter: 10,1 ha; Gemeinde Dürbheim
- Hintelestal: 19,1 ha; GemeindeKolbingen
- Hohenkarpfen: 13,7 ha; GemeindeHausen ob Verena
- Höwenegg: 20,7 ha; Gemeinde Immendingen
- Hüttenberg: 37,1 ha; Gemeinde Bärenthal
- Irrendorfer Hardt: 104,9 ha; GemeindeIrndorf
- Klippeneck: 9,2 ha; GemeindeDenkingen
- Kraftstein: 59,8 ha; Stadt Mühlheim an der Donau
- Lupfen: 107,1 ha, GemeindeTalheim
- Mühlebol-Wolfental: 90,3 ha; Gemeinden Immendingen undEmmingen-Liptingen
- Ortenberg: 71,6 ha; GemeindeDeilingen
- Schloßhalde-Mannsteighalde: 55,8 ha; GemeindeWehingen
- Schopfeln-Rehletal: 173,0 ha; Gemeinde Immendingen und StadtEngen
- Simonstal: 46,3 ha; Gemeinde Irndorf
- Stäudlin-Hornenberg: 62,9 ha; Gemeinde Immendingen
- Stettener Halde: 8,3 ha; Stadt Mühlheim an der Donau
- Stiegelesfels-Oberes Donautal: 342,4 ha; Stadt Fridingen an der Donau und GemeindeBuchheim
- Triebhalde: 9,2 ha; Stadt Mühlheim an der Donau
- Trobenholz-Vogelbühl: 78,3 ha; Gemeinden Bärenthal und Irndorf
- Unterhölzer Wald: 633,9 ha; Städte Bad Dürrheim undDonaueschingen, Gemeinde Geisingen
Geschichte
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Frühgeschichtlich lag der Landstrich um Tuttlingen vermutlich im Siedlungsgebiet derkeltischenTulinger[5], welche ab dem Jahre 15 v. Chr. vomRömischen Reich unterworfen und romanisiert wurden. Als Teil der späteren römischen ProvinzObergermanien lag der Landstrich bis ungefähr 95 n. Chr. amObergermanisch-Raetischen Limes auf derDonausüdstraße (via iuxta Danuvium). Auf dem Gebiet der heutigen Tuttlinger Altstadt befand sich zu dieser Zeit vermutlich einKastell. Wegen der heutzutage dichten Besiedlung des Gebiets wurde von Ausgrabungen bisher abgesehen, sodass recht wenig über dasTuttlinger Kastell bekannt ist. Nach dem Rückzug der römischen Legionen besiedelten dieSueben und/oderAlamannen das hiesige Gebiet.Das heutige Kreisgebiet hat eine bewegte Geschichte seiner territorialen Zugehörigkeit. In derKarolingerzeit war es Herrschaftsgebiet verschiedener Adelsgeschlechter, die obere Donau z. B. derAlaholfinger oder Bertholde. Nach dem Zerfall des Frankenreichs 843 gehörte das Gebiet zumOstfrankenreich und ab etwa 920 zumHerzogtum Schwaben, wo es innerhalb der Scherragrafschaft verwaltet wurde. 1273 kam das Gebiet unterRudolf II. großteils zum habsburgischenVorderösterreich bzw. zumFürstentum Fürstenberg desSchwäbischen Reichskreises.
Nach den napoleonischen Kriegen wurde das Gebiet 1806 überwiegend demKönigreich Württemberg zugeschlagen, doch gab es zuHohenzollern-Hechingen undHohenzollern-Sigmaringen, die 1849 gemeinsam in den dann preußischenHohenzollernschen Landen aufgingen, mehrere kleineExklaven[6], die erst spät durch Gebietstausch bereinigt wurden.
Schon im 15. Jahrhundert wurde das württembergischeOberamt Tuttlingen errichtet, das 1806 neu umschrieben und auch danach noch einige Male verändert wurde. So wurde 1842 die Gemeinde Schwenningen am Neckar an dasOberamt Rottweil abgegeben. Aus meist österreichischen Gebieten war 1806 dasOberamt Spaichingen gebildet worden. Beide Oberämter gehörten ab 1810 zurLandvogtei am obern Neckar und ab 1818 zumSchwarzwaldkreis, der 1924 aufgelöst wurde. 1934 wurden beide Oberämter in Landkreise umbenannt und 1938 wurde der Landkreis Spaichingen aufgelöst. Die meisten Gemeinden kamen dabei zum Landkreis Tuttlingen, einige zumLandkreis Balingen.
Nach 1945 gehörte der Landkreis Tuttlingen zum LandWürttemberg-Hohenzollern, das 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. Ab da gehörte der Landkreis zumRegierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern.
Bei derKreisreform erhielt der Landkreis Tuttlingen am 1. Januar 1973 einige badische Gemeinden der aufgelösten LandkreiseDonaueschingen undStockach sowie die Gemeinde Bärenthal vomLandkreis Sigmaringen; er gab die Gemeinde Tuningen an denSchwarzwald-Baar-Kreis ab. Seither gehört er zumRegierungsbezirk Freiburg.[7]
Bereits am 1. Juni 1972 kam die GemeindeEßlingen aus dem Landkreis Donaueschingen hinzu. Sie wurde in die KreisstadtTuttlingen eingemeindet.
Nach Abschluss derGemeindereform umfasst der Landkreis Tuttlingen 35 Gemeinden, darunter sechs Städte und hiervon wiederum mit Tuttlingen eineGroße Kreisstadt. Größte Stadt ist Tuttlingen, kleinste Gemeinde ist Bärenthal.
Bevölkerung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis Tuttlingen hat mit 50,4 % einen leichten Männerüberschuss.[8] Es leben dort mit 12,9 pro 10.000 Einwohner viele Einkommensmillionäre.[9] Der Anteil der Bewohner unter 15 Jahren ist vergleichsweise hoch, ebenso die Anzahl der Einpendler aus anderen Landkreisen sowie der Anteil der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe.[10]
Konfessionsstatistik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]2011 waren über 50 % der Kreisbevölkerung christlichen Glaubens katholischer Konfession.[11] Der Anteil der evangelische und katholische Kirchenmitglieder im Kreis ist seitdem jährlich um einen Prozentpunkt gesunken. Gemäß demZensus 2022 waren 2022 39,3 % der Einwohner katholisch, 19,9 % evangelisch, und 40,8 % warenkonfessionslos, gehörten einer anderenGlaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[12]
Einwohnerstatistik
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Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).
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DieFertilitätsrate im Jahr 2008 von 1,6 Kindern je Frau war die höchste in Baden-Württemberg,[14] außerdem gehört der Landkreis demographisch zu den am besten aufgestellten in ganz Deutschland.[15]
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis wird vomKreistag und vomLandrat verwaltet. Der Kreistag wählt den Landrat für eine Amtszeit von 8 Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse, hat aber in den Gremien keinStimmrecht. Er leitet dasLandratsamt und ist Beamter des Kreises.Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. Sein Stellvertreter ist derErste Landesbeamte.
Kreistag
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. DieKommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu dem in den Diagrammen dargestellten Ergebnis.[16]
- Ergebnisse vorangegangener Kreistagswahlen
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024[17] | Sitze 2024 | % 2019 | Sitze 2019 | % 2014 | Sitze 2014 | % 2009[18] | Sitze 2009[19] | % 2004 | Sitze 2004 | % 1999 | Sitze 1999 | % 1994 | Sitze 1994 | % 1989 | Sitze 1989 | |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 38,7 | 18 | 36,2 | 18 | 43,0 | 19 | 42,2 | 21 | 47,6 | 25 | 48,4 | 23 | 44,4 | 23 | 46,9 | 24 |
FW | Freie Wähler | 20,0 | 9 | 20,63 | 9 | 20,8 | 8 | 18,9 | 9 | - | - | - | - | - | - | - | - |
WG | Wählervereinigungen | - | - | - | - | - | - | - | - | 29,2 | 13 | 20,2 | 9 | 17,8 | 8 | 21,4 | 9 |
OGL | Offene Grüne Liste | 11,6 | 4 | 17,5 | 8 | 14,2 | 6 | 12,4 | 5 | - | - | - | - | - | - | - | - |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | 7,3 | 3 | 8,5 | 3 | - | - |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 8,2 | 3 | 10,5 | 5 | 13,8 | 6 | 13,7 | 6 | 15,0 | 6 | 17,8 | 6 | 20,2 | 8 | 20,6 | 8 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 8,5 | 4 | 10,3 | 5 | 8,4 | 4 | 12,8 | 6 | 8,2 | 4 | 6,2 | 3 | 6,6 | 3 | 6,0 | 3 |
AfD | Alternative für Deutschland | 13,0 | 5 | 3,6 | 2 | – | – | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
Sonst. | Sonstige | - | - | 1,6 | 1 | – | – | - | - | - | - | - | - | 2,5 | - | 5,1 | 1 |
Gesamt | 100 | 43 | 100 | 48 | 100 | 43 | 100 | 47 | 100 | 48 | 100 | 44 | 100 | 45 | 100 | 45 | |
Wahlbeteiligung | 56,2 % | 54,9 % | 48,3 % | 51,6 % | 53,3 % | 56,8 % | 70,7 % | 68,0 % |
- WG: Wählervereinigungen, da sich die Ergebnisse von 1989 bis 2004 nicht auf einzelne Wählergruppen aufschlüsseln lassen.
- Sonstige: der 1 Sitz in den Jahren 1989 bis 1994 warMartin Mußgnug (NPD).
Landrat
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Der Landrat wird vom Kreistag für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Er ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse, hat aber in den Gremien keinStimmrecht. Er leitet dasLandratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
DieOberamtmänner des ehemaligen Oberamts von 1807 bis 1934 sind unterOberamt Tuttlingen dargestellt.
DieLandräte des Landkreises Tuttlingen seit 1934
- 1933–1937:Hermann Rieger, NSDAP
- 1938–1946:Eduard Quintenz,NSDAP
- 1946–1947:Erich Schariry (Amtsverweser)
- 1947–1949:Fritz Erler,SPD
- 1950–1963:Kurt Geiger,CDU
- 1963–1978:Hans Köpf, CDU
- 1979–2003:Hans Volle, CDU
- 2003–2011:Guido Wolf, CDU
- seit 2012:Stefan Bär, Freie Wähler
Kreisfinanzen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Schuldenstand des Landkreises betrug Ende 2008 34,7 Millionen Euro.[20]
Wappen und Flagge
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Wappen bis 1973
![]() | Blasonierung: „In geteiltem Schild oben in Gold eine liegende schwarzeHirschstange, unten in Blau ein unterhalbes vierspeichiges goldenes Rad.“ |
Wappenbegründung: Die Hirschstange symbolisiertWürttemberg, zu dem Tuttlingen, Trossingen und kleinere Orte seit 1444 gehörten. Das Rad steht für die vorderösterreichischeObere Grafschaft Hohenberg, zu derSpaichingen gehörte. Das Wappen zeigt also, dass der Landkreis 1938 aus den einstigen Oberämtern Tuttlingen und Spaichingen gebildet wurde. Das Wappen wurde am 28. Februar 1961 und nach der Kreisreform am 12. Oktober 1973 neu verliehen. |
Die Flaggenfarben des Landkreises Tuttlingen sind Gelb-Blau.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis Tuttlingen steht wirtschaftlich sehr gut da (18. von über 400 in Deutschland, Vierter in Baden-Württemberg, Erster außerhalb derRegion Stuttgart) und hat eine geringe Arbeitslosigkeit, vor allem Jugendarbeitslosigkeit. Der Landkreis ist deutschlandweit der Landkreis mit der höchsten Arbeitsplatzversorgung.[21]
ImZukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Tuttlingen Platz 64 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Orten mit „hohen Zukunftschancen“.[22] Tuttlingen war mit einem durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von 26.965 Euro im Jahr 2019 aufPlatz 30 der Landkreise nach Einkommen, wobei das Einkommen überdurchschnittlich angestiegen ist (2000: 17.156 Euro, Platz 75; 2010: 21.377 Euro, Platz 44).[23]
Bergbau
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Gruben wurde in den arbeitsarmen Monaten von Landwirten Bohnerz gefördert.[24] Analysen der Schlacke historischer Eisenschmelzen zeigen einen Kleinschmelzofentyp, der seit dem 13. Jahrhundert in der Gegend alle Erze verhütten konnte.[25][26]Eisenerze,Bohnerze und Eisenroggenstein wurden in die Hochöfen derSchwäbischen Hüttenwerke nach Tuttlingen gefahren.[27] Das Schmelzwerk inHarras wurde 1832 stillgelegt.[28] Das frühere Stahlwerk Hammer wird heute zurregionalen Wasserversorgung genutzt. Bis 1870 wurde im Landkreis Tuttlingen Eisenerz abgebaut, bis 1979 Basalt auf demHöwenegg. Untersteiger Bosch fuhr für die an Erzmangel leidenden Hochöfen in Ludwigsthal am 13. Juni 1857 einen 3,5 km langen Stollen inWeilheim auf. RestaurierteHölzer sind im Tuttlinger Fruchtkasten ausgestellt.[29] In der Macrocepalenschicht wurde aus dem 1,6 m dicken Flöz einLinsenerz abgebaut. Heute wird im Landkreis Tuttlingen Kalkstein abgebaut.
Verkehr
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Der Verkehr des Landkreises Tuttlingen ist geprägt durch die FernverbindungenStuttgart –Zürich/Bodensee in Nord-Süd- undUlm –Freiburg im Breisgau in Ost-West-Richtung. Eine Einschränkung für große Verkehrsachsen stellt dieMittelgebirgslandschaft dar, insbesondere derGroße Heuberg.
Schiene
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis Tuttlingen wird durch insgesamt sechs aktiveEisenbahnstrecken erschlossen. Im Einzelnen sind dies:
- dieBahnstrecke Plochingen–Immendingen im AbschnittAldingen–Tuttlingen–Immendingen
- dieBahnstrecke Tuttlingen–Inzigkofen im Abschnitt Tuttlingen–Fridingen
- dieWutachtalbahn Lauchringen–Hintschingen im AbschnittGeisingen-Leipferdingen–Hintschingen
- dieSchwarzwaldbahnOffenburg–Singen im Abschnitt Geisingen–Immendingen–Hattingen
- dieBahnstrecke Tuttlingen–Hattingen
- dieTrossinger Eisenbahn
Im Fernverkehr ist Tuttlingen Halt der im Stunden-Takt verkehrendenIntercity-Züge zwischenStuttgart undZürich. Direkt an den überregionalenNahverkehr sind Aldingen, Spaichingen, Tuttlingen, Geisingen, Immendingen und Fridingen angeschlossen. Seit der Umsetzung desRingzug-Konzepts 2003 hat sich insbesondere der Nahverkehr im Landkreis wesentlich verbessert. So besitzen heute eine Vielzahl der Gemeinden im Landkreis wieder einen eigenen Bahn-Haltepunkt und werktags wird in der Regel ein stündlicher Ringzug-Verkehr gefahren. Insgesamt gibt es so heute im Kreisgebiet 28 aktive Bahnhaltepunkte, davon alleine acht auf dem Gebiet der Stadt Tuttlingen. Für den Nahverkehr im Kreis ist derVerkehrsverbundSchwarzwald-Baar-Heuberg zuständig, welcher zum 1. Januar 2023 den bisherigen VerkehrsverbundTUTicket ablöste.
Straße
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Kreisgebiet wird im äußersten Südwesten von derBundesautobahn 81Stuttgart–Singen (Hohentwiel) berührt. Ferner erschließen rund 90 km Bundes-, über 200 km Landes- und ca. 150 km Kreisstraßen den Landkreis. DieB 14 Stuttgart –Stockach durchzieht das Kreisgebiet von Nordwesten nach Südosten. DieB 523 verbindet Tuttlingen mit demOberzentrumVillingen-Schwenningen. Die durch den Landkreis führenden Bundesstraßen31 und311 bilden eine bedeutende Ost-West-Achse (Freiburg im Breisgau–Ulm) in Baden-Württemberg. Und dieB 491 führt über Emmingen-Liptingen nachEngen imHegau.
Kreiseinrichtungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis Tuttlingen ist Träger folgenderBeruflicher Schulen: Ferdinand-von-Steinbeis-Schule (Gewerbliche Schulen) Tuttlingen, Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schulen Tuttlingen und Berufliche Schulen Spaichingen, ferner folgenderSonderpädagogischer Bildungs- und Beratungszentren: Johann-Peter-Hebel-Schule mit Schulkindergarten Tuttlingen (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) und Otfried-Preussler-Schule mit Schulkindergarten Balgheim (Förderschwerpunkt Sprache).

Der Landkreis Tuttlingen ist auch Träger desKlinikums Landkreis Tuttlingen mit Gesundheitszentrum Tuttlingen und Gesundheitszentrum Spaichingen. Ferner unterhält er das Kreismedienzentrum Tuttlingen und den Sozialpsychiatrischer Dienst Tuttlingen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis betreibt ein eigenes regionales ländlichesFreilichtmuseum inNeuhausen ob Eck. In diesem Museumsdorf wird die ländliche Geschichte des Landkreises und der Region anschaulich dargestellt.
Seit 2004 veranstaltet der Landkreis Tuttlingen in der Reihe KreisKunstKultur eigene Kulturveranstaltungen. Außerdem wird intensiver derGroße Heuberg alsRegion der 10 Tausender sowie weite Teile des Landkreises als „Donaubergland“ beworben (Naturpark Obere Donau,Donauberglandweg).[30] Damit soll entgegengewirkt werden, dass der Landkreis zu den unteren 15 % aller deutschen Landkreise gehört, bezogen auf die Anzahl der Übernachtungen.[31]
Gemeinden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Landkreis Tuttlingen hat durchschnittlich die kleinsten Gemeinden in Baden-Württemberg.[32]
(Einwohner am 31. Dezember 2023[33])
Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften undGemeindeverwaltungsverbände
| WeitereGemeinden
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Alter Landkreis Tuttlingen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Vor derKreisreform am 1. Januar 1973 und vor derlandesweiten Gemeindereform gehörten zum Landkreis Tuttlingen seit 1938 insgesamt 37Gemeinden, darunter fünfStädte. Dabei war die GemeindeIrrendorf vom eigentlichen Kreisgebiet räumlich getrennt. Dazwischen lag die zumLandkreis Sigmaringen gehörende GemeindeBärenthal.
Am 7. März 1968 stellte derLandtag von Baden-Württemberg die Weichen für eineGemeindereform. Mit demGesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Tuttlingen machte am 1. Dezember 1971 die Gemeinde Schura, die sich mit der StadtTrossingen vereinigte. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig.
1972 wurde die Gemeinde Irrendorf in Irndorf umbenannt.
Die verbliebenen Gemeinden des alten Landkreises Tuttlingen gingen am 1. Januar 1973 im neuen vergrößerten Landkreis Tuttlingen auf, lediglich Tuningen wechselte in denSchwarzwald-Baar-Kreis.
Die größte Gemeinde des alten Landkreises Tuttlingen war die Stadt Tuttlingen, die seit dem 1. April 1956Große Kreisstadt ist. Die kleinste Gemeinde war Reichenbach am Heuberg.
Der alte Landkreis Tuttlingen umfasste zuletzt eine Fläche von 455km² und hatte bei derVolkszählung 1970 insgesamt 90.380 Einwohner.
In der Tabelle wird die Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Tuttlingen bis 1970 angegeben. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
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In der Tabelle stehen die Gemeinden des alten Landkreises Tuttlingen vor der Gemeindereform. Alle Gemeinden gehören auch heute noch zum Landkreis Tuttlingen, mit Ausnahme von Tuningen, das zum Schwarzwald-Baar-Kreis gehört.[7]

Kfz-Kennzeichen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das UnterscheidungszeichenTUT zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Landkreis Tuttlingen. (= Die Stadt- und Landkreise Baden-Württembergs in Wort und Zahl; Heft 52). Hrsg. vom Innenministerium und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, Bearbeitung und Druck Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1970.
- Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band VI: Regierungsbezirk Freiburg; Stuttgart 1982,ISBN 3-17-007174-2.
- Archäologie, Kunst und Landschaft im Landkreis Tuttlingen. Hrsg. vom Landkreis Tuttlingen, Thorbecke, Sigmaringen 1988,ISBN 3-7995-4111-X.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website des Landkreises
- Infos zum Tourismus im Landkreis Tuttlingen als „Donaubergland“
- Literatur zum Landkreis Tuttlingen im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑Wo blitzt es am häufigsten? In: BlitzAtlas (BLIDS von Siemens). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Juli 2022.
- ↑Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung 2015
- ↑Schutzgebietsstatistik der LUBW, Stand: 19. Dezember 2024
- ↑Wolfgang Menzel:Geschichte der Deutschen bis auf die neuesten Tage, Band 1, Cotta, 1843, S. 54.
- ↑Siehe:territoriale Besonderheiten in Südwestdeutschland nach 1810
- ↑abStatistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983,ISBN 3-17-003263-1,S. 518, 535 f. (535 f. Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF;41,1 MB]).
- ↑Landkreis Tuttlingen Bevölkerung am 30.09.2023, abgerufen am 11. Juni 2024
- ↑zak.de: Die Zahl der Einkommensmillionäre steigt, abgerufen am 11. Juni 2024
- ↑efre-bw.de: Landkreis Tuttlingen, abgerufen am 11. Juni 2024
- ↑Zensus 2011: Was uns der Zensus über die Religion in Baden-Württemberg verrät, abgerufen am 11. Juni 2024
- ↑Bevölkerung kompakt (Gebietsstand 15.05.2022, Religion), abgerufen am 15. August 2024
- ↑https://ergebnisse2011.zensus2022.de/datenbank/online/ Datenbank Zensus 2011, Kreis Tuttlingen, Alter und Geschlecht
- ↑Landkreis Tuttlingen mit höchster Geburtenrate in Baden-Württemberg. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2. September 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2009; abgerufen am 4. September 2009 (Pressemitteilung Nr. 277/2009).
- ↑Das bundesweite Ranking, sortiert nach Demografie. INSM-Regionalranking 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. August 2012; abgerufen am 28. August 2012.
- ↑landkreis-tuttlingen.de
- ↑Ergebnis. Abgerufen am 20. Dezember 2024.
- ↑statistik.baden-wuerttemberg.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019.Suche in Webarchiven) Stimmenverteilung der Kreistagswahlen 1989–2009
- ↑statistik.baden-wuerttemberg.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019.Suche in Webarchiven) Sitzverteilung der Kreistagswahlen 1989–2009
- ↑Schwäbische Zeitung (Regionalausgabe „Gränzbote“) vom 18. Dezember 2008, Artikel: „Landkreis investiert 15 Millionen Euro“
- ↑INSM-Regionalranking 2009: Das bundesweite Ranking, sortiert nach Arbeitsplatzversorgung (Memento vom 16. August 2012 imInternet Archive)
- ↑Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
- ↑Einkommen der privaten Haushalte in den kreisfreien Städten und Landkreisen der Bundesrepublik Deutschland 1995 bis 2019 (Reihe 2 Band 3) – Berechnungsstand: August 2020. Abgerufen am 17. März 2022.
- ↑Eisenindustrie. In:Schwarzwälder Bote, 28. September 2016.
- ↑Rennofen. In:Reutlinger General-Anzeiger, 22. Mai 2007.
- ↑Martin Kemp:Mittelalterliche Eisenhütten, Schwäbisch Gmünd.
- ↑Landesarchiv Baden-Württemberg Abt.Wirtschaftsarchiv Stuttgart Hohenheim (Hrsg.):Archiv SHW. Harras, Ludwigsthal.
- ↑Memminger:Jahrbuch 1839.S. 352.
- ↑Fruchtkasten:tuttlingen.de Abteilung Ludwigsthal. In:Pressemitteilungen. 21. November 2016.
- ↑donaubergland.de
- ↑INSM-Regionalranking 2009: Das bundesweite Ranking, sortiert nach Gästeübernachtungen (Memento vom 16. August 2012 imInternet Archive)
- ↑statistik-bw.de: Pressemitteilung 71/2022, abgerufen am 11. Juni 2024
- ↑Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).