Der Landkreis Rottweil hat Anteil an den geographischen LandschaftseinheitenMittlerer Schwarzwald, der Ostabdachung des Mittleren Schwarzwaldes (zuweilen auch: Randplatten des Mittleren Schwarzwaldes) und den Oberen Neckar-Gäuen. An seinem Ostsaum hat der Landkreis zudem noch geringen Anteil am Albvorland und ganz im Südosten an der sogenanntenBaar-Hochmulde. Der tiefste Punkt liegt mit288,4 m ü. NHN an derKinzig beim Austritt aus dem Kreisgebiet auf der GemarkungSchiltach, der höchste Punkt mit944,4 m ü. NHN befindet sich auf der Brunnholzer Höhe, GemarkungSchramberg.
Der Landkreis Rottweil besitzt folgende 10Naturschutzgebiete. Nach der Schutzgebietsstatistik der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)[3] stehen 436,96 Hektar der Kreisfläche unter Naturschutz, das sind 0,57 Prozent.
Der Landkreis Rottweil liegt in dem vom Land Baden-Württemberg ermitteltenRadonvorsorgegebiet. Diese sind laut Strahlenschutzgesetz verpflichtend zu ermitteln sowie festzulegen und betreffen folgende Gemeinden (Stand 15. Dezember 2020):[4]
Der Landkreis Rottweil geht im Kern auf das imKönigreich Württemberg eingerichteteOberamt Rottweil zurück. DiesesOberamt wurde nach den napoleonischen Kriegen – nach derMediatisierung der ehemals freienReichsstadt Rottweil 1803 – mit dem Organisationsedikt von 1806[5] bereits durch Herzog Friedrich II. von Württemberg, dem späteren König von Württemberg, neu verfasst. Wesentlich für seine Konstituierung in verwaltungsrechtlicher Hinsicht ist jedoch erst das 1818 erlasseneMauclersche Organisationsedikt mit der Trennung von Justiz und Verwaltung sowie Amt und Amtsstadt.[6]
1807 wurde dasOberamt Sulz aus denOberämter Dornhan, Teilen desOberamts Rosenfeld, im Jahr 1810 dasOberamt Oberndorf errichtet. Aus diesen 1934 in Landkreise umbenannten Oberämtern wurde nach deren Auflösung 1938 der Landkreis Rottweil geschaffen. Der Landkreis Rottweil wurde dabei um den Großteil des Landkreises Oberndorf (fünf Gemeinden kamen zumLandkreis Freudenstadt), um einige Orte des Landkreises Sulz – der größere Teil wurde demLandkreis Horb zugeschlagen – sowie um einzelne Gemeinden der Landkreise Tuttlingen und Spaichingen vergrößert. Er gab jedoch auch einige Orte an denLandkreis Balingen ab.
Der Landkreis Rottweil trat am 1. Januar 1972 die StadtSchwenningen am Neckar an den bisherigen Landkreis Villingen ab, der mit der am selben Tag vereinigten Kreisstadt Villingen-Schwenningen nun Landkreis Villingen-Schwenningen hieß.
Die GemeindeSchörzingen wurde bereits am 1. Februar 1973 an denZollernalbkreis abgetreten. Am 1. Januar 1974 kehrte Deißlingen zurück. Busenweiler kam am 1. April 1974 aus dem Landkreis Freudenstadt hinzu.
Am 1. Mai 2006 wurde die GemeindeTennenbronn in die StadtSchramberg eingegliedert. Damit umfasst der Landkreis Rottweil nunmehr 21 Gemeinden, darunter 6 Städte und hiervon wiederum 2 „Große Kreisstädte“ (Rottweil und Schramberg). Größte Stadt ist Rottweil, kleinste Gemeinde ist Schenkenzell.
Im Landkreis Rottweil wurde in einer Versammlung von 25 Frauen in der Alten Kirche inFluorn-Winzeln im Vorfeld des ersten regulären Grünen-Parteitags 1980 eine Erklärung zur Gleichberechtigung von Mann und Frau formuliert. Sie führt zum Beschluss der Partei über die paritätische Besetzung des Landesvorstands und aller Ämter und Mandate mit Männern und Frauen nach dem Reißverschlussprinzip.[8]
Bevölkerungspyramide für den Kreis Rottweil (Datenquelle: Zensus 2011[9].)
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).
Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. DieKommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu dem im rechten Diagramm dargestellten Ergebnis. DieKommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgender Sitzverteilung im Kreistag:
Der Landrat wird vom Kreistag auf acht Jahre gewählt. Er ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet dasLandratsamt und ist Beamter des Kreises. Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er keinStimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
AlsHoheitszeichen führt der Landkreis Rottweil einSiegel, ein Wappen und eine Flagge.
Wappen des Landkreises Rottweil
Blasonierung: „In Gold einen rot bezungten und rot bewehrten schwarzen Adler, belegt mit einem von Silber und Rot geteilten Brustschild, in den Fängen eine liegende Hirschstange mit nach unten gekehrten Enden haltend.“
Wappenbegründung: Das Wappen wurde am 7. Juni 1974 vomInnenministerium Baden-Württemberg verliehen. Der Reichsadler steht für die ehemals freie Reichsstadt Rottweil, die Hirschstange für die württembergischen Gebiete des Kreises und der geteilte Brustschild für die später zu Vorderösterreich gehörigen Gebiete derGrafen von Hohenberg.
Die Flaggenfarben des Landkreises Rottweil sind Schwarz-Gelb.
Im sogenannten „Zukunftsatlas“ belegte der Landkreis Rottweil im Jahr 2016 Platz 153 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko-Mix“.[13] In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 77 von 401.[14]
Von dem Gesamtnetz von 90 Kilometern Länge wurden inzwischen 21 Kilometer für den Personen- und Güterverkehr stillgelegt:
23. November 1959 Schiltach–Schramberg (neun Kilometer)
25. September 1971 Rottweil–Schömberg (zwölf Kilometer)
Auf den Strecken von Rottweil nach Villingen und Tuttlingen verkehren seit 1. September 2003 neben DB-Zügen auch Triebwagen derHohenzollerischen Landesbahn AG im Rahmen desRingzug-Konzepts Schwarzwald-Baar-Heuberg.
Der Landkreis Rottweil ist Träger folgenderberuflicher Schulen: Gewerbliche Schulen Rottweil,Kaufmännische und Sozialpflegerische Schulen Rottweil, Gewerbliche und Hauswirtschaftliche Schulen Schramberg, Kaufmännische Schulen Schramberg, Robert-Gleichauf-Schule – Berufliche Schulen Oberndorf am Neckar und Kaufmännische Schulen Sulz, ferner folgenderSonderpädagogischer Bildungs- und Beratungszentren: Gustav-Werner-Schule Rottweil (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung), Wittumschule Schramberg (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung), mit dem Förderschwerpunkt Lernen in Schramberg, Rottweil, Oberndorf und Dunningen und Erich Kästner-Schule mit Sprachheilkindergarten Oberndorf am Neckar (Förderschwerpunkt Sprache).
Der Landkreis Rottweil war alleiniger Gesellschafter der 1993 gegründeten Krankenhausgesellschaft des Landkreises Rottweil mbH. Sie wurde 1997 in Gesundheitszentren Landkreis Rottweil GmbH umbenannt. Die Gesellschaft betrieb bis zur Privatisierung durch die Helios-Kliniken 2011 die Kreiskrankenhäuser Rottweil und Schramberg.[17]
Der Landkreis betreibt ein eigenes Kreisarchiv.[18] DasKultur- und Museumszentrum Schloss Glatt wird als Kultureinrichtung des Landkreises von Stadt Sulz am Neckar und Landkreis gemeinsam getragen.[19]
Am 7. März 1968 stellte derLandtag von Baden-Württemberg die Weichen für eineGemeindereform. Mit demGesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Rottweil machte am 1. Januar 1969 die Gemeinde Bach und Altenberg, die sich mit der GemeindeRötenberg vereinigte. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Durch die Gemeindereform verlor der Landkreis Rottweil vor der Kreisreform auch drei Gemeinden. Am 1. Januar 1971 wurde die Gemeinde Reutin in die StadtAlpirsbach eingegliedert und wechselte damit zumLandkreis Freudenstadt. Am 1. Januar 1972 wurde die Stadt Schwenningen am Neckar (einschließlich der am 1. Januar 1970 eingegliederten Gemeinde Mühlhausen) mit der Stadt Villingen zur neuen StadtVillingen-Schwenningen vereinigt und wechselte damit zum Landkreis Villingen.
Die verbliebenen Gemeinden des alten Landkreises Rottweil gingen am 1. Januar 1973 im neuen vergrößerten Landkreis Rottweil auf, währendDeißlingen in den neu gebildetenSchwarzwald-Baar-Kreis eingegliedert wurde, am 1. Januar 1974 jedoch wieder in den Landkreis Rottweil zurückkehrte. Am 1. Februar 1973 wechselte die Gemeinde Schörzingen in denZollernalbkreis, weil sie in die GemeindeSchömberg eingegliedert wurde. Am 1. April 1974 wechselten die Gemeinden Peterzell und Römlinsdorf in denLandkreis Freudenstadt, weil sie in die Stadt Alpirsbach eingegliedert wurden. Am 1. Juli 1974 folgte der Zusammenschluss der Gemeinden Aichhalden undRötenberg zur GemeindeAichhalden. Am 1. Januar 1975 wechselte die Gemeinde Weigheim zum Schwarzwald-Baar-Kreis, weil sie in die Stadt Villingen-Schwenningen eingegliedert wurde.
Die größte Gemeinde des alten Landkreises Rottweil war die Stadt Schwenningen am Neckar, die seit dem 1. April 1956Große Kreisstadt ist. Die kleinste Gemeinde war Gößlingen.
Der alte Landkreis Rottweil umfasste zuletzt eine Fläche von 558 Quadratkilometern und hatte bei derVolkszählung 1970 insgesamt 138.468 Einwohner.
In der Tabelle wird die Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Rottweil bis 1970 angegeben. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
Datum
Einwohner
17. Mai 1939
97.932
13. September 1950
104.212
Datum
Einwohner
6. Juni 1961
124.177
27. Mai 1970
138.468
In der Tabelle stehen die Gemeinden des alten Landkreises Rottweil vor der Gemeindereform.[7]
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das UnterscheidungszeichenRW zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Das Land Baden-Württemberg. Band VI:Regierungsbezirk Freiburg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden). Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg. Stuttgart 1982,ISBN 3-17-007174-2.
Der Landkreis Rottweil. (= Baden-Württemberg, das Land in seinen Kreisen). Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Rottweil; 2 Bände. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2003,ISBN 3-7995-1365-5.
Wolfram Angerbauer (Redaktion):Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996,ISBN 3-8062-1213-9.
↑Armin Schulz:Teil der DNA stammt aus dem Schwarzwald | Porträt | Im Kreis Rottweil kamen die Grünen auf die Frauenquote | Christine Muscheler-Frohne war vor 40 Jahren vorne dabei. Hrsg.: Schwarzwälder Bote.Nr.285, 9. Dezember 2019.