Lage des Landkreises Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz
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DerLandkreis Mayen-Koblenz ist eineGebietskörperschaft im nördlichenRheinland-Pfalz, die 1970 durch die Vereinigung der bis dahin eigenständigenLandkreiseMayen undKoblenz entstand.Verwaltungssitz des anRhein undMosel grenzenden Gebiets ist die selbst nicht dazu gehörendekreisfreie StadtKoblenz. Trotz seiner stark ländlichen Prägung ist Mayen-Koblenz mit 217.228 Einwohnern (31. Dezember 2024) der bevölkerungsreichste Landkreis in Rheinland-Pfalz.[2] Seine größte Stadt istAndernach.
Der territoriale Schwerpunkt des Kreises liegt links des Rheins und links der Mosel, aber es gehören auch einige rechtsrheinische Gemeinden nordöstlich von Koblenz sowie solche rechts der Mosel im Süden der Stadt zum Kreisgebiet. Dieses umfasst also dieOsteifel sowie einige Ausläufer desWesterwalds und desHunsrücks. Zum linksrheinischen Teil gehören dasMaifeld, diePellenz und ein Teil der HohenEifel. Dort an der nordwestlichen Grenze des Kreises befindet sich dessen höchste Erhebung, dieHohe Acht.
Das Gebiet des heutigen Landkreises Mayen-Koblenz war vor 1800 in zahlreiche Herrschaftsgebiete zersplittert, von denen die Kurfürsten vonTrier undKöln die größten Anteile hatten.Mayen war Sitz eineskurtrierischen Amtes, Rhens und Andernach gehörten zuKurköln,Bendorf zurGrafschaft Sayn-Altenkirchen. Während derErsten Französischen Republik und demKonsulat unterNapoleon war das Gebiet Teil desDépartements Rhin-et-Moselle mit Sitz in Koblenz. Nach demWiener Kongress 1815 kam das Gebiet zuPreußen und wurde 1816 auf die neu gebildeten KreiseMayen,Koblenz-Land,Adenau undSt. Goar innerhalb der ProvinzGroßherzogtum Niederrhein (ab 1822Rheinprovinz) verteilt. 1932 wurde der Kreis Adenau aufgelöst und zwischen den KreisenAhrweiler und Mayen aufgeteilt. 1946 kam das Kreisgebiet als Bestandteil desRegierungsbezirks Koblenz an das Land Rheinland-Pfalz. Anlässlich derKreisreform gab der Landkreis Mayen am 7. November 1970 etliche Gemeinden an die Landkreise Ahrweiler und Daun ab. Der Landkreis Koblenz verlor bereits am 7. Juni 1969 Gemeinden an die kreisfreie Stadt Koblenz und erhielt die nördlichen Gemeinden und die Moselgemeinden des Landkreises St. Goar sowie die Moselgemeinden des Landkreises Mayen. Am 7. November 1970 verlor er weitere Gemeinden an die kreisfreie Stadt Koblenz, aber auch vier Gemeinden an den Rhein-Hunsrück-Kreis. Die beiden Landkreise Mayen und Koblenz wurden am selben Tag zusammengelegt. Schließlich kam am 16. März 1974 die GemeindeStromberg aus demUnterwesterwaldkreis zum Kreisgebiet.[3]
Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 67,2 %römisch-katholisch, 14,6 % evangelisch und 18,2 % warenkonfessionslos oder gehörten einer anderenGlaubensgemeinschaft an.[11] Der Anteil der katholischen Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung ist seitdem jährlich um knapp über 1 Prozentpunkt gesunken.[12] Ende Oktober 2025 hatten 45,2 % die katholische Konfession und 11,7 % die evangelische. 43,1 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[13]
Alexander Saftig wurde bei derDirektwahl am 12. Juni 2016 mit einem Stimmenanteil von 88,3 % für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt. Seine zweite Amtszeit begann am 1. Januar 2017.[16] Für eine dritte Amtszeit durfte Saftig nicht erneut antreten, da er im Februar 2024 die Regelaltersgrenze von 66 Jahren erreichte. Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 konnte sich keiner der drei Bewerber um die Nachfolge mit einer ausreichenden Mehrheit durchsetzen. Daher kam es am 23. Juni zu einerStichwahl zwischen Marko Boos (SPD; Stimmenanteil 33,8 % im 1. Wahlgang) und Christian Altmaier (Freie Wähler; 33,5 %), während Pascal Badziong (CDU, unterstützt auch von den Grünen) überraschend mit einem Stimmenanteil von 32,7 % ausschied.[17] Die Stichwahl gewann Boos mit 57,3 % der Stimmen, der sein Amt am 1. Januar 2025 antrat.[18][19]
Wappenbegründung: Die Krone verweist auf denKönigsstuhl von Rhens, wo früher dierömisch-deutschen Könige gewählt wurden. Der Wellenbalken symbolisiert den Rhein und die Mosel, der Maienbaum als sogenanntes „redendes Symbol“ steht für die Landwirtschaft im Kreis.
Die Wappensymbole waren auch Bestandteile der früheren Kreiswappen,Landkreis Koblenz („In Grün eine mit roten und blauen Steinen besetzte goldene Blattkrone über einem erniedrigten silbernenWellensparren.“) undLandkreis Mayen („In Silber ein silberner Mühlstein mit schwarzer Mahlbahn in perspektivischer Ansicht, durch das Steinauge wachsend ein bewurzelter fünfblättriger grüner Maienbaum.“).
ImZukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Mayen-Koblenz Platz 134 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftschancen“.[20] Im Zukunftsatlas 2022 belegte der Landkreis Platz 163 von 400 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten, damit zählte er zu diesem Zeitpunkt zu einer Region mit „leichten Chancen“.[21]
In Koblenz, der damaligen Hauptstadt der preußischen Rheinprovinz, ist ein bedeutender Eisenbahnknoten entstanden, dessen Grundstock dieRheinische Eisenbahn-Gesellschaft legte. Ihre erste Strecke kam 1858 auf demlinken Rheinufer von Köln bis hierher und wurde im folgenden Jahr in Richtung Bingen weitergeführt. Bevor 1902 der neueHauptbahnhof in Betrieb ging, wurde der Rheinbahnhof weiter nördlich am rechten Moselufer genutzt.Auf demrechten Rheinufer fuhren ab 1869 Züge von Köln über Neuwied–Koblenz-Ehrenbreitstein nachNiederlahnstein; von Ehrenbreitstein verlief bis 1899 eine Teilstrecke über diePfaffendorfer Brücke nach Koblenz Rheinischer Bahnhof. DieUrmitzer Eisenbahnbrücke, über die eine direkte Bahnverbindung von Neuwied nach Koblenz führt, wurde erst 1918 von derPreußischen Staatsbahn dem Verkehr übergeben.
Von diesem Unternehmen wurde auch das übrige Streckennetz ausgebaut:
Ab 1879 verkehrte dieEisenbahn von Koblenz entlang der Mosel in Richtung Trier. Gleichzeitig wurde derRheinübergang von Koblenz nach Niederlahnstein und damit der direkte Anschluss an die rechtsrheinische Bahn Köln–Wiesbaden sowie an dieLahntalbahn nach Wetzlar geschaffen.
Der Altkreis Mayen erhielt seinen ersten Bahnanschluss mit derBahnlinie Andernach–Niedermendig im Jahre 1878; sie erreichte 1880 Mayen Ost und führte ab 1895 weiter in Richtung Daun–Gerolstein. Dazu kam 1904 die QuerverbindungKoblenz–Mayen Ost mit der AbzweigungPolch–Münstermaifeld im Jahre 1916.Auf dieser Strecke wurde 1989 der Schienenverkehr zwischen Ochtendung-Polch-Mayen und Ochtendung-Polch-Münstermaifeld eingestellt. Im selben Jahr ist auch der Personenverkehr auf dem Streckenabschnitt Koblenz–Bassenheim–Ochtendung beendet worden. Der Streckenabschnitt Ochtendung–Mayen und die Verbindung Polch–Münstermaifeld sind inzwischen komplett zurückgebaut worden.
1989: Engers – Bendorf-Sayn – Grenzau – Siershahn 6 km
Das sind 55 km Strecke; immerhin 134 km sind noch voll in Betrieb.
DieCoblenzer Straßenbahn-Gesellschaft AG elektrifizierte ab 1899 die schon 1887 in der Provinzhauptstadt eingerichteten Pferdebahnlinien und verlängerte sie in alle Vororte sowie nach Vallendar, Bendorf-Sayn, Höhr-Grenzhausen und Lahnstein.
Durch das Kreisgebiet führen dieBundesautobahnen61 Koblenz–Köln und48 Ulmen–Koblenz. Ferner durchziehen mehrereBundesstraßen und Kreisstraßen das Kreisgebiet, darunter dieB 9 Koblenz–Bonn und dieB 258.
Das herausragende Sakralbauwerk des Landkreises ist derMariendom inAndernach. Der Vorgängerbau war 1194 als Eigenkirche in den Besitz des Erzbischofs von Trier gekommen und 1198 bei der Zerstörung der Stadt schwer beschädigt worden. Deshalb ließ der Bischof die neue Kirche bauen, die 1220 geweiht wurde. Sie gilt als eines der besten Beispiele für die Spätromanik im Rheinland.[22]
In der Pfarrkirche von Bassenheim befindet sich der überregional bedeutsameBassenheimer Reiter.
Ein überregional bekannter katholischerWallfahrtsort ist der Vallendarer StadtteilSchönstatt.
Eine der ältesten Kirchen der Eifel steht inPolch. Es ist die frühromanische KapelleSt. Georg. Sie liegt abseits der historischen Bebauung auf dem ummauerten Friedhof von Polch mit uralter Kastanienallee. Die erste nachweisliche Dokumentation über eine Kirche in Polch entstammt einer Urkunde aus dem Jahr 1052. Ein Vorgängerbau der Kapelle wird in einem römischen Tempel vermutet, Hinweise hierauf bildet ein Sturz des Westgiebels mit der InschriftCaio attio caro et eius suavissimae uxori amato patruo amatae aviane filii.
Das vielleicht bedeutendste sakrale Baudenkmal des Gebiets ist die BenediktinerabteiMaria Laach, die aber bereits im Landkreis Ahrweiler liegt. Zahlreiche Baudenkmale liegen auch im Stadtgebiet der kreisfreien StadtKoblenz.
InMünstermaifeld steht eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Maifelds. Die mächtigen Wehrtürme der gotischen Stiftskirche des ehemaligen, mindestens seit Anfang des 10. Jahrhunderts bestehenden Stifts St. Martin und St. Severus ragen weithin sichtbar über die Stadt Münstermaifeld hinaus. In der heutigen Form, vom 11. Jahrhundert an in verschiedenen Bauabschnitten entstanden, zeigt das Maifeldmünster architektonisch in interessanter Folge die Entwicklung der Baustile aller Jahrhunderte des Mittelalters.
DerVulkanpark erschließt die Zeugnisse der vulkanischen Vergangenheit im Landkreis Mayen-Koblenz.
Das jährlich stattfindendeMoselfest Winningen gilt als das älteste Winzerfest Deutschlands.
DerLukasmarkt, ein Jahrmarkt und Volksfest in der Innenstadt vonMayen, findet bereits seit 1405 jährlich im Oktober statt.
Der Michelsmarkt inAndernach wird erstmals im Jahre 1407 urkundlich erwähnt. Am 8. Juni 1407 gewährte der Kölner ErzbischofFriedrich III. von Saarwerden der Stadt bis auf Widerruf diesen Markt.
Das Kröbbelchesfest zu Ehren der zu Kartoffelpuffern (= Kröbbelche) verarbeiteten Erdfrucht findet seit 1952 alle zwei Jahre (gerade Jahreszahl) Ende August inKottenheim statt.
2021 bewarb sich der Kreis zusammen mitKoblenz alsHost Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation derSpecial Olympics World Summer Games 2023 in Berlin beworben. 2022 wurde er als Gastgeber fürSpecial Olympics Ecuador ausgewählt.[23][24] Damit wurde er Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[23]
DerGeysir Andernach, der höchste Kaltwassergeysir der WeltLandschaftskarte
Im Landkreis gibt es (Stand November 2002) 26 Naturschutzgebiete. Zwei weitere Naturschutzgebiete gehören überwiegend zumLandkreis Ahrweiler, aber auch teilweise zum Landkreis Mayen-Koblenz.
Bei der Bildung des neuen Landkreises wurden zunächst die am 1. Juli 1956 eingeführten UnterscheidungszeichenKO undMY der LandkreiseKoblenz undMayen zugeteilt. Ab dem 19. August 1974 wurde im gesamten Landkreis das Kfz-KennzeichenKO ausgegeben, da sich in Koblenz die Kreisverwaltung befindet. Dieses wurde am 19. März 1979 vom neuen bis heute gültigen UnterscheidungszeichenMYK abgelöst. Seit dem 6. Mai 2013 ist das UnterscheidungszeichenMY im Rahmen derKennzeichenliberalisierung wieder erhältlich.