Der Landkreis liegt im Norden des Regierungsbezirks Gießen.Kreisstadt ist das OberzentrumMarburg. Das Kreisgebiet ist in seiner größten West-Ost-Ausdehnung etwa 76 Kilometer breit, in Nord-Süd-Richtung etwa 36 Kilometer.
HöchsterBerg ist mit 674 m dieSackpfeife im äußersten (Nord-)Westen beiBiedenkopf. Höchster Punkt ist dabei die Spitze des 210 m hohen Funkmastes desSenders Biedenkopf, was addiert mit der Höhenlage des Standortes eine Höhe von 868 m ergibt.
Niedrigster Punkt mit etwa 168 m ist die Lahnaue zwischenFronhausen undSichertshausen im Süden des Kreises an der Grenze zum Landkreis Gießen.
Die Fläche des Landkreises lässt sich folgendermaßen aufgliedern. 14,3 % oder 17.996ha sind Siedlungs- und Verkehrsflächen, 55.489 ha oder 43,9 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Die Waldfläche beträgt 51.582 ha oder 40,9 %, 1.189 ha oder 0,9 % sind Gewässer.
Das Kreisgebiet liegt an der Nahtstelle dreierMittelgebirgs-Großlandschaften. Eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Talsenke, die sich vom Norden des Landkreises über dieWetschaft-Senke (Münchhausen, Wetter, Lahntal) zieht, nach dem Überqueren des Lahn-Oberlaufes in dieElnhausen-Michelbacher Senke (westliche Marburger Ortsteile) übergeht und schließlich im Süden des Kreisgebietes (Weimar und Fronhausen) dasGießener Becken und damit wieder das Tal der Lahn trifft und darin seine Verlängerung findet, trennt die Ausläufer desRheinischen Schiefergebirges im Westen von den Landschaften desWesthessisches Berg- und Senkenlandes (Haupteinheitengruppe 34) im Osten.
DasObere Lahntal westlichSterzhausens wiederum teilt in Ost-West-Richtung die Rheinischen Schiefergebirgs-Ausläufer in die desRothaargebirges (Haupteinheitengruppe 33 –Süderbergland) im Nordwesten und die des (naturräumlichen)Westerwaldes (32) im Westen und Südwesten des Kreisgebietes.
Die bis 674 m hohen Ausläufer des Rothaargebirges (Sackpfeife nebstVorhöhen) nehmen im Nordwesten nur kleinere Teile des Landkreises ein.
Blick aus Süd-Ost über dieBottenhorner Hochflächen, i.M. 490 m ü. NN, hinter Bottenhorn derFernsehturm Angelburg
Das naturräumlich zum Westerwald gezählte, im Landkreis bis 578 m hoheGladenbacher Bergland nimmt demgegenüber fast die gesamte westliche Hälfte des Kreises ein. Während der Nordosten vom Kuppenland derDamshäuser Kuppen um den 498 m hohenRimberg geprägt ist, wird der Westen vom (knapp jenseits der Kreisgrenze) an derAngelburg bis 609 m hohen Plateau derBottenhorner Hochflächen (eine der ältesten Landoberflächen desRheinischen Schiefergebirges) dominiert, das nach Norden in denBreidenbacher Grund allmählich zum Lahntal hin abflacht und nach Süden in den etwas weniger hohenZollbuche-Höhenzug (bis 487 m) übergeht. Das letztgenannte Teilgebirge wird nach Osten hin umrahmt vom reliefarmen Hügelland desSalzbödetals, das nach Osten bis an die Lahn reicht.
Alle genannten Höhenzüge (bis auf den Marburger Rücken) rahmen im Uhrzeigersinn die große und gänzlich unbewaldete Talsenke desAmöneburger Beckens mit dem markantenBasaltkegel derAmöneburg als einziger nennenswerter Erhebung ein.
Die als Ausflugsziele und Aussichtspunkte wichtigsten Berge des Landkreises sind die 674 m hoheSackpfeife in den Rothaargebirgs-Ausläufern nördlich von Biedenkopf, der 498 m hoheRimberg im Kuppenland nahe Dautphetal-Damshausen, die 538,7 m hoheScheid (1 km östlich vonBottenhorn), das zurZollbuche (Naturraum) zählende 498 m hoheSchönscheid südwestlich vonBad Endbach, die 454 m hoheKoppe an der östlichen Zollbuche bei Gladenbach-Erdhausen, der 387 m hoheChristenberg undBurg Mellnau im westlichen Burgwald unweit Wetters, der 380 m hoheBurgholz nördlich Kirchhains an der Oberhessischen Schwelle, die 365 m hohe, im Amöneburger Becken singuläreAmöneburg sowie der 380 m hoheOrtenberg mit demSpiegelslustturm und der 370 m hoheFrauenberg auf den Lahnbergen nah Marburg.
Von den vielen Gewässern des Landkreises ist dieLahn mit einer Gesamtlänge von 242 km das mit Abstand größte Gewässer. Sie durchfließt den Kreis von Westen her bis etwa zur Mitte des Kreisgebietes, um sich bei Marburg nach Süden zu wenden und bei Sichertshausen das Kreisgebiet zu verlassen. Fast alle weiteren Gewässer fließen in die Lahn und gehören damit zum Rheineinzugsgebiet.
Eine Ausnahme bildet der durch denNeustädter Sattel abgetrennte nordöstlichste Teil. Der Neustädter Sattel gehört zur Rhein-Weser-Wasserscheide, weswegen die jenseits befindlichen Orte des Landkreises – welches genau die Ortsteile von Neustadt sind – zum Wesereinzugsgebiet gehören. Einziger erwähnenswerter Fluss ist hierbei dieWiera, die von links in dieSchwalm, den wichtigsten Nebenfluss derEder, mündet.
Im Nordwesten des Kreisgebietes in der Nähe derSackpfeife bildet die Wasserscheide zur Eder genau die Kreisgrenze, im Norden an derWetschaft-Senke verläuft die Wasserscheide grenznah, jedoch ausschließlich jenseitig. Im Westen verläuft die Kreisgrenze entlang der Wasserscheide zwischen Lahn und Dill und damit größtenteils der historischen Grenze zwischen dem ehemaligen Herzogtum Nassau und dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt folgend.
Folgende Flüsse und Bäche aus dem Flusssystem der Lahn sind für das Kreisgebiet von Bedeutung:
B 255 (nur kurzes Stück) Landesstraße L3048 (Gladenbach-Fronhausen)
Bad Endbach, Gladenbach, Lohra, Fronhausen
Zwischen Kirchhain und Marburg bietet das Rückhaltebecken des größten Lahn-Zuflusses Ohm der Stadt Marburg bisher zuverlässigenHochwasserschutz, im Westen hält derPerfstausee beiBiedenkopf bei Bedarf größere Wassermassen zurück. Zusätzlich sind im Bereich der oberen Lahn zum Beispiel zwischenLahntal-Caldern und Lahntal-Sterzhausen im Rahmen eines Forschungsprojektes Maßnahmen zur Renaturierung und zum vorbeugenden Hochwasserschutz umgesetzt worden.
Bevölkerungspyramide für den Kreis Marburg-Biedenkopf (Datenquelle: Zensus 2011[11].)
Die Anzahl der Einwohner mit Erstwohnsitz im neuen Landkreises Marburg-Biedenkopf lag 1974 bei seiner Gründung bei 232.632 und stieg anschließend auf über 250.000. Beim Zensus 2011 wurde die Anzahl um ungefähr 10.000 nach unten korrigiert, was in etwa der Korrektur der Einwohnerzahl der Stadt Marburg entsprach. Anschließend gab es bis 2018 eine leichte Bevölkerungszunahme um 1,8 %. Seitdem blieb die Einwohnerzahl nahezu konstant bei 246.000. Dies entspricht auch weitgehend der Prognose des Landes Hessens für die Bevölkerung im Landkreis im Jahre 2030.[12]
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Durchiro-schottische Mönche im siebenten und durchBonifatius und seine Schüler zu Beginn des achten Jahrhunderts kam der christliche Glaube in den östlichen Teil des heutigen Landkreises durch die Kirchen beiAmöneburg. Im westlichen Teil war eine Taufkapelle in Breidenbach, die bereits in der bonifatischen Zeit bestanden haben soll, Ausgangspunkt für die Christianisierung. In der Folge entstanden viele Kirchen und Klöster, aus denen sich oft kleine Ortschaften entwickelten. Nach derReformation 1524 wurde vonLandgraf Philipp ein Bekenntniswechsel gefordert, wodurch das Gebiet fast ausnahmslosevangelisch-lutherisch geprägt wurde. Lediglich ein Teil des Ostkreises, neben dem heutigen Dekanat Amöneburg auch drei der vier Marburger Stadtteile jenseits der Lahnberge, als vorreformatorisch zumErzbistum Mainz zugehörig, ist stark katholisch geprägt. Historisch gehört auch dieEnklave Katzenberg hierzu, die bis 1866 demLandkreis Kirchhain angehörte und inzwischen in der GemeindeAntrifttal im benachbartenVogelsbergkreis aufgegangen ist.
Juden wurden auf dem Gebiet des heutigen Landkreises 1273 erstmals in Amöneburg erwähnt. Während derPestjahre um 1350 sowie nach Ausweisungsverfügungen 1524 und 1662 wurden viele Juden gezwungen, das Gebiet zu verlassen oder einen Bekenntniswechsel vorzunehmen. Bis vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten lebten etwa 1400 Juden im Gebiet des heutigen Landkreises.[13] Nach 1933 sank die Zahl der Juden im Landkreis durch Wegzug,Emigration undDeportation gegen null. Nachdem kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zeitweise wieder etwa 250 Juden im heutigen Kreisgebiet lebten, sank die Zahl in den 1970er Jahren auf 20 und stieg seither wieder an auf etwa 100 Mitglieder in der Jüdischen Gemeinde Marburg.
Die Kreisverwaltung des Landkreises Marburg-Biedenkopf in Marburg-Cappel, Im Lichtenholz 60Außenstelle der Kreisverwaltung (Landratsamt) in Biedenkopf, Kiesackerstraße 10–12
Zur Verwaltung desLandkreises ist inMarburg-Cappel das Landratsamt als Behörde eingerichtet. Daneben sind in der ehemaligen KreisstadtBiedenkopf und inStadtallendorf Außenstellen des Landkreises eingerichtet. Das Landratsamt nimmt zum einen kommunale Aufgaben, aber auch Aufgaben alsuntere staatliche Verwaltungsbehörde wahr.
DerKreisausschuss ist das Selbstverwaltungsorgan des Landkreises. Er bereitet außerdem Beschlüsse für denKreistag vor und bildet Kommissionen zur Erledigung bestimmter Aufgaben. Der Kreisausschuss besteht aus 15 ehrenamtlichen Kreisbeigeordneten, die aus der Mitte des Kreistages gewählt werden, sowie zwei hauptamtlichen Mitgliedern. Dies sind derLandrat und derErste Kreisbeigeordnete. Während der Erste Kreisbeigeordnete ebenfalls durch den Kreistag gewählt wird, wird der Landrat direkt von den im Kreisgebiet ansässigen Bürgern gewählt.[14]
Der Kreistag ist die kommunaleVolksvertretung auf der Ebene der Landkreise. Vorsitzender des Kreistages Marburg-Biedenkopf ist seit Mai 2011 Detlef Ruffert (SPD).[16]Im Landkreis regierte von 2001 bis 2011 eineJamaika-Koalition ausCDU,Bündnis 90/Die Grünen undFDP mit Unterstützung derFreien Wähler. Sie gehörte zu den ersten Koalitionen dieser Art überhaupt in Deutschland. Nach der Kommunalwahl 2011 hat die FDP die Koalition verlassen, so dass bis zur Kommunalwahl 2016 eine CDU/Bündnis 90/Die Grünen/Freie Wähler-Koalition den Kreis regierte. Seit der Kommunalwahl 2016 regiert eine Koalition aus SPD und CDU den Landkreis.
Landrat des Landkreises Marburg-Biedenkopf ist seit dem 1. Juli 2022Jens Womelsdorf (SPD). Dieser gewann am 29. Mai 2022 in einer Stichwahl mit 52,1 % der Stimmen gegen denErsten KreisbeigeordnetenMarian Zachow (CDU), der seit dem Tod im Amt der bisherigen LandrätinKirsten Fründt (SPD) die Amtsgeschäfte geführt hatte.[23]
Seit der Entstehung des Landkreises Marburg-Biedenkopf gab es sechs Landräte. 1974 übernahm der Landrat des ehemaligen Kreises Marburg,Burghard Vilmar (SPD), kommissarisch die Aufgabe im neu geschaffenen Kreis, bevorSiegfried Sorge (Freie Wählergemeinschaft), der Landrat des ehemaligen Kreises Biedenkopf, das Amt im Januar 1975 übernahm. Nachfolger wurde im Juni 1981Christean Wagner (CDU), der bis Juli 1985 im Amt war. Danach leiteteKurt Kliem elf Jahre lang die Geschicke des Landkreises, der dann 1996 vonRobert Fischbach (CDU) als ersten direkt gewählten Kandidaten abgelöst wurde. Im September 2007 war Landrat Robert Fischbach im ersten Wahlgang für eine dritte Amtszeit bis ins Jahr 2014 wiedergewählt worden. Es folgte Kirsten Fründt, diese gewann am 22. September 2013 in einer Stichwahl gegen Marian Zachow (CDU), sie erhielt 60,6 % der Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug damals 64,0 %.[24] Sie blieb im Amt bis zu ihrem Tod am 19. Januar 2022.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat formal dieHoheitszeichen des Altkreises Marburg übernommen, diese wurden für den neu gebildeten Landkreis am 11. Juli 1975 genehmigt. Die Darstellung des Wappens für den Großkreis weicht allerdings von der Darstellung des Altkreises Marburg ab, da man, um das Wappen des Altkreises Biedenkopf („In Blau ein silberner, goldgekrönter Löwenkopf, der viermal von Silber und Rot geteilt ist.“) auch zu repräsentieren, den Kopf des hessischen Löwen detaillierter ausgestaltete.[25]
Blasonierung: „In Blau der golden gekrönte und bewehrte, neunmal von Silber und Rot geteilte hessische Löwe, der in seinen Pranken einen silbernen Schild mit durchgehendem schwarzem Kreuz hält.“[26]
Wappenbegründung: Der hessische Löwe steht für die Landgrafschaft Hessen bzw. deren Nachfolgestaaten, zu denen das überwiegende Kreisgebiet gehörte. Das Kreuz steht für den Deutschen Ritterorden, der in Marburg eine bedeutende Niederlassung hatte und dem zahlreiche Ländereien gehörten.
Die Flagge des Landkreises ist gevierteilt von Rot und Weiß im Verhältnis 2:3 mit dem aufgelegten Wappen auf der Vierung. Das Banner ist gevierteilt von Rot und Weiß mit dem aufgelegten Wappen auf der Vierung.
Die Flagge wird in der Genehmigung wie folgt beschrieben:
„Die Flagge zeigt auf zwei rot-weiß gedrittelten Feldern in verwechselten Farben das Wappen des Landkreises.“[27]
Otto-Ubbelohde-Preis (1987 vom Landkreis Marburg-Biedenkopf gestiftet; er wird seitdem jährlich vergeben.)[28]
DieEckelshausener Musiktage sind ein international beachtetesKammermusikfestival mit jährlich wechselnden Themen. Die einzelnen Veranstaltungen finden während der zehn Tage vorwiegend im Bereich Biedenkopf und Dautphetal statt. Es treten sowohl Einzelkünstler, kleinere Gruppen bis zu Kammerorchester auf.
Neben dem Hochdeutschen wird im Landkreis auch der Dialekt – dasPlatt – gepflegt. Der Dialekt gehört zumMittelhessischen, wobei dasHinterländer Platt überwiegend im westlichen Teil des Landkreises gesprochen wird. Demgegenüber besteht im (nord-)östlichen Teil eher ein Mischgebiet zum Niederhessischen Dialekt. Nachdem bis in die 1960er Jahre der Dialekt noch meist als erste Sprache gesprochen wurde, drohte der Dialekt zum Ende des 20. Jahrhunderts hin auszusterben. Steigendes regionales Bewusstsein, welches sich unter anderem durch die Bildung von Dialektvereinen und deren wissenschaftliche Begleitung an der Philipps-Universität ausdrückt, versuchen dem entgegenzuwirken.[29][30]
Der Raum Marburg-Biedenkopf gilt als ehemalstrachtenreichste Region Deutschlands. Insbesondere die Frauentrachten wiesen eine große Vielfalt auf. Im Kreis wird unterschieden zwischen denHinterländer Trachten und denMarburger Trachten. Nachdem die Männertrachten bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts aus der Mode kamen, war das Tragen von Frauentrachten ab der Zeit des Nationalsozialismus für Schüler verpönt und teilweise auch untersagt. So verringerte sich die Zahl stetig. Zur Trachtenpflege gibt es im Landkreis einige Trachten- und Trachtentanzvereine.
In einigen Orten werden so genannte „Grenzgangsfeste“ gefeiert. Die großen Grenzgangsfeste im Landkreis finden jeweils alle sieben Jahre in den OrtenBiedenkopf,Buchenau,Goßfelden,Wetter undWollmar statt. Diese Feste gehen auf die Abschreitung der Gemarkungsgrenzen im späten Mittelalter zurück.
Diese Partnerschaft besteht offiziell seit Juli 1977; die Grundlagen wurden jedoch bereits 1949 gelegt, als der damalige Kreisjugendpfleger einen Jugendaustausch organisierte.[31]
Die wirtschaftlichen Schwerpunkte des Landkreises liegen in Marburg, wo besonders der Dienstleistungsbereich durch diePhilipps-Universität und die Nachfolgefirmen des einstigen PharmaunternehmensBehringwerke vertreten ist, inStadtallendorf, wo neben derEisengießerei Winter mitFerrero der größte Arbeitgeber des Kreises beheimatet ist, sowie im westlichen Teil des Kreises in der StadtBiedenkopf und den GemeindenBreidenbach undDautphetal, die zusammen als gewerblicher Schwerpunkt ausgewiesen sind. Dort und in Gladenbach-Erdhausen lassen sich einige traditionsreiche und weltbekannte Modell- und Formenbaufabriken finden. Die GemeindenBad Endbach,Gladenbach undLohra betreiben zusammen einen interkommunalen Gewerbepark (siehe HauptartikelLahn-Dill-Gebiet). [33]
Der Landkreis weist außerdem eine vergleichsweise niedrige Arbeitslosigkeitsrate auf.
ImZukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Marburg-Biedenkopf Platz 200 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“ für die Zukunft.[34] In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 235 von 401.[35]
Bundesstraße 3 und der überschwemmteLahnradweg in Marburg
Im Osten durchquert dieA 49 das Kreisgebiet und bindet den Industriestandort Stadtallendorf überregional an. DieB 3 ist ab Marburg in Richtung Süden autobahnähnlich ausgebaut und bietet über den Gießener Ring (A 485) Anschluss an dieA 45 (Köln,Dortmund oderFrankfurt am Main) undA 5 Richtung Frankfurt.In südwestliche Richtung bietet ebenfalls die B 3 Anschluss an dieB 255 nachKoblenz und dieB 49 nachLimburg. Südöstlich führt dieB 62 von der A 5 ab AbfahrtAlsfeld (Vogelsbergkreis) in den Kreis hinein und nordwestlich ebenfalls in Richtung A 45 und Siegen hinaus.
Wichtige und zum Teil kontrovers diskutierte Verkehrsplanungen und -probleme betreffen den Lückenschluss derA 4 zwischenSiegen und demHattenbacher Dreieck sowie den Bau von Umgehungsstraßen entlang der B 62 im relativ engen Lahntal und der B 252.
EinMittelhessen-Express in Fronhausen, ganz im Süden des Landkreises auf der Fahrt nach Marburg
Die wichtigsteEisenbahnverbindung des Landkreises ist die Strecke derMain-Weser-Bahn Frankfurt–Gießen–Kassel mitIC-Halt allein inMarburg.Regionalexpress-Züge auf der Strecke Frankfurt–Kassel halten in Marburg, Kirchhain, Stadtallendorf und Neustadt. Eingleisige Nebenstrecken verbinden Marburg einerseits mitFrankenberg (die so genannteBurgwaldbahn) sowie andererseits mitErndtebrück (Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen) über dieObere Lahntalbahn. Von 1905 bis 1972 betrieb der Kreis Marburg eine eigene Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Marburg-Süd in denEbsdorfergrund nachDreihausen (Marburger Kreisbahn).
Wegweiser am Lahnradweg, Abzweig zur touristischen Radroute zur Altstraße „Lange Hessen“.
Durch den Landkreis verläuft imMarburg-Gießener Lahntal der für den Tourismus bedeutsameLahnradweg von Nord nach Süd, eine nahezu steigungsfreie, alsADFC-4-Sterne-Route bewertete Verkehrsverbindung, die über den Freizeitbereich hinaus auch für den Alltagsverkehr imRadverkehrsnetz der Region Bedeutung hat.
Die Gesamtlänge des Radroutennetzes beträgt 1200 Kilometer, wovon etwa 450 km mit Wegweisung und Radverkehrsinfrastruktur ausgebaut sind. Es bestanden im Jahr 2015 Netzlücken von 20 km.[36][37]
Weitere touristische Themenrouten (etwa 450 km) wie etwa den Burgwaldradweg, Otto-Ubbelohde-Radweg oder denSalzböderadweg siehe im Wikipedia-ArtikelRadwegenetz Hessen.
Nachfolgend findet sich eine Auflistung aller Gemeinden des Landkreises. Unter „Altkreis“ werden die Gemeinden den drei ehemaligen LandkreisenBiedenkopf (bis 1974, Westen,Hessisches Hinterland),Kirchhain (bis 1932,Ostkreis) undMarburg (zentral, vor der Eingliederung des Kreises Kirchhain 1932) zugeordnet.
Die Einwohnerzahlen der Gemeinden beziehen sich auf den 31. Dezember 2024.[38]
(*): Die Unterzentren Steffenberg und Angelburg sind alsUnterzentren mit Kooperationsbedarf (miteinander und mit dem benachbarten Unterzentrum Breidenbach) ausgewiesen und erfüllen nicht vollständig die Kriterien für Unterzentren.
Neben den oben aufgeführten Städten genießen auch der Stadtallendorfer OrtsteilSchweinsberg (seit 1332) und der Biedenkopfer OrtsteilBreidenstein (seit 1398) historischeStadtrechte.
Aufgrund der hervorgehobenen Stellung des Oberzentrums Marburg ist derMittelzentrumsbereich Marburg, der sich, von der Gemeinde Lohra abgesehen, vollständig mit dem Altkreis Marburg in seiner Zusammensetzung bis 1932 deckt, sehr weitreichend auf die Universitätsstadt ausgerichtet, wobei lediglich die Stadt Wetter im Norden eine bedingt komplette Infrastruktur aufweist.
Zwar verfügen Wetter, Ebsdorfergrund (inHeskem) und Weimar (inNiederwalgern) über größere Gesamtschulen, jedoch müssen diese ohne gymnasiale Oberstufe auskommen, d. h. das Abitur selbst ist nur in der Kreisstadt möglich, die auch über drei relativ große Berufsschulen mit jeweiligem Fächerschwerpunkt verfügt.
ImOstkreis teilen sich die ehemalige KreisstadtKirchhain und die mittlerweile einwohnerstärkere IndustriestadtStadtallendorf als Mittelzentren teilweise die Aufgaben. Während Kirchhain u. a. Sitz der weiterführenden Schulen ist (die Stadt verfügt sowohl über eine Berufsschule als auch über eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe), besitzt Stadtallendorf eine Außenstelle desLandratsamtes. Beide Städte sind als Einkaufsstädte jeweils relativ eigenständig, ergänzen sich jedoch in spezielleren Angeboten. Wie Stadtallendorf verfügt auch Neustadt über eine Gesamtschule ohne gymnasiale Oberstufe; in der sonstigen Infrastruktur ist die Stadt zwar halbwegs eigenständig, jedoch schwächer ausgestattet als die beiden Mittelzentren.
Alle übrigen Städte und Gemeinden des Ostkreises weisen eher dörflichen Charakter auf, wobei Amöneburg allerdings über ein privates Gymnasium verfügt.
Der Westen des Landkreises(Hessisches Hinterland) ist größtenteils auf die ehemalige KreisstadtBiedenkopf als Mittelzentrum ausgerichtet, wobei jedoch speziell Dautphetal und Breidenbach durchaus über die Infrastrukturen von mittleren Kleinstädten verfügen. Biedenkopf verfügt u. a. über ein Gymnasium, eine Berufsschule und eine Außenstelle des Landratsamtes.
Im Süden des Hinterlandes stelltGladenbach, nicht zuletzt aufgrund seiner räumlichen Abgeschiedenheit, das zweite Mittelzentrum dar. Es ist deutlich weniger von Industrie geprägt, beherbergt indes dieKneipp-Heilbäder Gladenbach und Bad Endbach.
Die Gladenbacher Gesamtschule stellt die einzige Schule im Hinterland außerhalb Biedenkopfs dar, die die Möglichkeit für einen höheren Abschluss bietet.
Die dörflichen Außenstadtteile Marburgs (d. h. ohne Kernstadt, Cappel, Wehrda und Marbach) bilden zusammen mit Weimar, Fronhausen, Ebsdorfergrund und Amöneburg dieRegion Marburger Land.[41]
Der Norden der Mittelzentrumsbereiche Marburg (Lahntal, Wetter, Münchhausen, Cölbe) und Kirchhain (Kirchhain, Rauschenberg, Wohratal) sind Teil derRegion Burgwald(-Ederbergland).[42]
Der Kernstadtbereich des Oberzentrums Marburg (mit Cappel, Wehrda und Marbach) und der Mittelzentrumsbereich Stadtallendorf (inklusive Neustadt) sind in keinem gesonderten Regionalverband.
Am 1. Juli 1974 wurde dem Landkreis das seit dem 1. Juli 1956 für den Landkreis Marburg gültige UnterscheidungszeichenMR zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Biedenkopf Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren LA bis MZ und TA bis TZ und den Zahlen von 100 bis 999.
Seit dem 2. Januar 2013 ist auch wieder das UnterscheidungszeichenBID (Biedenkopf) erhältlich.
Karl Huth:Der Landkreis Marburg-Biedenkopf, Verwaltungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 2. erweiterte Auflage. Hrsg.: Kreisausschuss des Landkreises Marburg-Biedenkopf, Marburg 1984.
Heinrich Diefenbach:Der Landkreis Marburg, seine Entwicklung aus Gerichten, Herrschaften und Ämtern bis ins 20. Jahrhundert. 2. Auflage. Hrsg. Institut für geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau, N.G. Elwert Verlag, Marburg 1963.
Ulrich Lennarz:Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes. Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1973.
Ulrich Reuling:Historisches Ortslexikon Marburg, Ehem. Landkreis und kreisfreie Stadt. Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwert Verlag, Marburg 1979.
Hermann Ruttmann:Vielfalt der Religionen: am Beispiel der Glaubensgemeinschaften im Landkreis Marburg-Biedenkopf. (REMID-Publikation). diagonal-Verlag, Marburg 1995,ISBN 3-9802994-6-5.
↑Karte undLegende zu den Naturräumen Hessens (Internet Archive der Online-Kopie vonDie Naturräume Hessens, Otto Klausing 1988) imUmweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
↑Umweltatlas Hessen. In:Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie 2005, [1. Februar 2006]
↑Was die Grenzen angeht, ist jedoch zu beachten, dass die Gemarkungsgrenze zwischen Marburg undBauerbach anders als die heutige Stadtteilgrenze verlief, sodass das heute nominell zur Kernstadt gehörige Gebiet der Lahnberge teilweise noch zu Bauerbach gehörte (bis 1964).
↑Genehmigung eines Wappens und einer Flagge des Landkreises Marburg-Biedenkopf vom 28. Juli 1975. In:Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1975Nr.30,S.1348,Punkt 1003 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
↑Genehmigung eines Wappens und einer Flagge des Landkreises Marburg-Biedenkopf vom 28. Juli 1975. In:Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1975Nr.30,S.1348,Punkt 1003 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).