Landkreis Luckau


DerLandkreis Luckau, ursprünglichKreis Luckau, bis ins 19. Jahrhundert auchLuckauer Kreis genannt, war bis 1952 einLandkreis inBrandenburg. Er bestand inPreußen, in derSBZ und zuletzt in derDDR.
Der Kreis Luckau umfasste am 1. Januar 1945 die sechs StädteDoberlug,Finsterwalde (Nd. Laus.),Golßen,Kirchhain (Nd. Laus.),Luckau (Nd. Laus.) undSonnewalde sowie 140 weitere Gemeinden.
Heute gehört das ehemalige Kreisgebiet im Norden zum LandkreisDahme-Spreewald und im Süden zum LandkreisElbe-Elster.
Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Königreich Preußen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als eines der Ergebnisse desWiener Kongresses musste dasKönigreich Sachsen 1815 die Niederlausitz an Preußen abtreten. Einer der fünf historischen Kreise der Niederlausitz war derLuckauer Kreis bzw. der Kreis Luckau.[1][2]Die Niederlausitz wurde Teil des neuenRegierungsbezirks Frankfurt, in dem 1816 eine umfassende Kreisreform durchgeführt wurde. Die Abgrenzung des Kreises Luckau wurde dabei wie folgt verändert:[3]
- DasAmt Finsterwalde wurde in den Kreis Luckau eingegliedert.
- Zum Kreis Luckau kamen außerdem die Orte Alteno,Kaden und Kreblitz aus derHerrschaft Beeskow,Schlabendorf aus demKreis Cottbus sowie Rüdingsdorf aus demAmt Schlieben.
- Aus dem Kreis Luckau wechseltenFrauenberg zumKreis Lübben sowie Falkenberg, Kemlitz, Wentdorf undZesch zumKreis Jüterbog-Luckenwalde imRegierungsbezirk Potsdam.
Am 1. Januar 1836 wechselten die Orte Falkenberg, Kemlitz, Wentdorf aus dem Kreis Jüterbog-Luckenwalde zurück in den Kreis Luckau.[4]
Norddeutscher Bund/Deutsches Reich
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zumNorddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zumDeutschen Reich. Am 21. Juli 1875 wurden die Landgemeinde Lichtenau und der Gutsbezirk Lichtenau aus dem Kreis Luckau in den KreisCalau umgegliedert. In den 1920er Jahren erhielt der Kreis Luckau die Zusatzbezeichnung „(Nd. Laus.)“. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Luckau (Nd. Laus.) entsprechend der Entwicklung im übrigenFreistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alleGutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch dieRote Armee besetzt.
Sowjetische Besatzungszone/Deutsche Demokratische Republik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach 1945 verlor Luckau die Zusatzbezeichnung „(Nd. Laus.)“. Das Gesetz über die Änderung zur Verbesserung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 28. April 1950 veränderte die Grenzen des nunmehrLandkreis Luckau genannten Kreises:
- Die GemeindenBriesen,Freiwalde,Groß Lubolz,Groß Radden,Kaden,Klein Radden,Neuendorf,Niewitz,Oderin undSchönwalde wechselten aus dem Landkreis Luckau in denLandkreis Lübben.
- Die GemeindePademack wechselte in denLandkreis Calau, der gleichzeitig inLandkreis Senftenberg umbenannt wurde.
- Die GemeindenFriedrichshof,Mahlsdorf undWildau wechselten aus demLandkreis Luckenwalde in den Landkreis Luckau.
- Die GemeindeStaakow wechselte aus demLandkreis Teltow in den Landkreis Luckau.
- Die GemeindenCraupe,Groß Mehßow,Klein Mehßow,Radensdorf,Stöbritz undWillmersdorf wechselten aus demLandkreis Calau in den Landkreis Luckau.
- Die GemeindenAltsorgefeld,Langengrassau,Neusorgefeld,Schwarzenburg undWüstermarke wechselte aus demLandkreis Schweinitz in den Landkreis Luckau.
Im Zuge der großenGebietsreform von 1952 wurde der Raum Luckau neu gegliedert:
- Aus dem Südteil des Landkreises Luckau wurde derKreis Finsterwalde gebildet.
- Aus dem Nordteil des Landkreises Luckau wurde derKreis Luckau gebildet.
- Die Gemeinden Craupe,Gollmitz, Groß Mehßow, Klein Mehßow, Radensdorf,Rutzkau undSchrakau wechselten aus dem Landkreis Luckau in denKreis Calau.
- Alle genannten Kreise wurden dem neugebildetenBezirk Cottbus zugeschlagen.
Kommunalverfassung bis 1945
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Kreis Luckau gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren Auflösung im Jahre 1929 – in Gutsbezirke. Mit Einführung despreußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung derDeutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 dasFührerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1816 | 35.190 | [5] |
1840 | 46.541 | [6] |
1871 | 61.144 | [7] |
1890 | 63.771 | [8] |
1900 | 67.535 | [8] |
1910 | 74.096 | [8] |
1925 | 74.520 | [8] |
1933 | 75.171 | [8] |
1939 | 77.616 | [8] |
1946 | 101.333 | [9] |
Landräte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- 1816–1833 Christian von Thermo(1757–1839)
- 1833–1841Otto Theodor von Manteuffel(1805–1882)
- 1841–1851Karl Otto von Manteuffel(1806–1879)
- 1850–1851Otto von Diest(1821–1901)(vertretungsweise)
- 1851–1870Viktor Christian Konstantin von Solms-Sonnenwalde (1815–1890)
- 1870–1871Karl von Hollen(1839–1895) (interimistisch)
- 1871–1872 Ketelhodt (kommissarisch)
- 1872–1896Otto von Manteuffel(1844–1913)
- 1896–1926Kurt von Manteuffel(1866–1926)
- 1926–1933Albrecht Müller von Blumencron(* 1884)
- 1933–1945Wilhelm Wigand(* 1894)
Städte und Gemeinden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Stand 1945
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Dem Kreis Luckau gehörten 1945 die folgenden Städte und Gemeinden an:
Vor 1939 aufgelöste Gemeinden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Golzig undKasel, am 1. Januar 1926 zuKasel-Golzig zusammengeschlossen
- Klingmühl, am 1. Januar 1933 zu Sallgast
- Nehesdorf, am 1. Januar 1925 zu Finsterwalde
- Trebbinchen, am 1. Januar 1926 zu Bornsdorf
Namensänderungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurden 1937 aus ideologischen Gründen mehrere Ortsnamen sorbischen Ursprungs geändert:
- Buckowien →Buchhain
- Dobrilugk →Doberlug
- Drössigk →Drößig
- Gohra →Bergheide
- Groß Kraußnigk →Großkrausnik
- Klein Kraußnigk →Kleinkrausnik
- Ossagk →Ossak
- Pademagk →Pademack
- Piessigk →Pießig
- Presehna →Birkwalde
- Weissagk →Weißack
- Wendisch Drehna →Walddrehna
Anders als in Sachsen wurden diese Änderungen nach 1945 nicht rückgängig gemacht.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Gustav Neumann:Geographie des Preußischen Staates. 2. Auflage. Band 2, Berlin 1874,S. 107–108, Ziffer 17.
- Königliches Statistisches Bureau:Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Teil II:Provinz Brandenburg, Berlin 1873,S. 198–207.
- Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., 1867,S. 170–190.
- Heinrich Berghaus:Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 3, Brandenburg 1856, S. 600–645 (online).
- Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. Oder. Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. Frankfurt a. d. O. 1844,S. 148–166.
- W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.):Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861,S. 664–700.
- Rudolf Lehmann:Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 1: Einleitung und Übersichten. Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Hessisches Landesamt für Geschichtliche Landeskunde, Marburg 1979,ISBN 3-921254-96-5 Nachdruck: Klaus Becker Verlag, Potsdam 2011,ISBN 978-3-941919-89-1,doi:10.35998/9783830542971 (Open Access).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Heinrich Berghaus:Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Niederlausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Adolph Müller, Brandenburg 1854, Kap. 3 VI.,S. 44 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑Carl Heinrich Ludwig Pölitz:Geschichte und Statistik des Königreiches Sachsen. Hinrichs, Leipzig 1809, Kap. Staatsverfassung,S. 257 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder.Nr. 12, 1816,S. 107 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder.Nr. 49, 1835,S. 363 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑Christian Gottfried Daniel Stein:Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Frankfurt,S. 210 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O., Harnecker, 1844, S. 30.
- ↑Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung 1871
- ↑abcdefMichael Rademacher: Landkreis Luckau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
- ↑Volkszählung 1946