Der Landkreis Karlsruhe grenzt im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die LandkreiseRhein-Neckar-Kreis,Heilbronn,Enzkreis,Calw undRastatt (alle in Baden-Württemberg). Im Westen bildet derRhein die natürliche Grenze zum LandRheinland-Pfalz, mit Ausnahme eines Teils der InselElisabethenwörth und des Brückenkopfs beiGermersheim, die als rechtsrheinische Gebiete zu Rheinland-Pfalz gehören. Am Rhein grenzt der Landkreis Karlsruhe an denLandkreis Germersheim, an denRhein-Pfalz-Kreis sowie an die kreisfreie StadtSpeyer. DerStadtkreisKarlsruhe schiebt sich wie ein Keil in das Kreisgebiet und teilt es fast vollständig in einen größeren nördlichen Teil um die Städte Bruchsal und Bretten sowie einen kleineren Südteil um die Stadt Ettlingen. Die beiden Teile sind zwischenUntermutschelbach undKleinsteinbach(48° 57′ 13,3″ N,8° 32′ 16,6″ O48.9536918.537953) durch eine nur circa 40 Meter breite Landbrücke miteinander verbunden.
Der Landkreis Karlsruhe besitzt folgende 43Naturschutzgebiete. Nach der Schutzgebietsstatistik der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)[3] stehen 3.680,53 Hektar der Kreisfläche unter Naturschutz, das sind 3,39 Prozent.
Der Landkreis Karlsruhe geht zurück auf das alteOberamt Karlsruhe, das schon bald nach Gründung der Stadt Karlsruhe 1717 errichtet wurde, jedoch erst später für einige Gemeinden außer Karlsruhe zuständig war. 1809 wurde das Oberamt Karlsruhe in einLandamt Karlsruhe und einStadtamt Karlsruhe geteilt, 1865 jedoch wieder zumBezirksamt Karlsruhe vereinigt. 1938 wurde das Bezirksamt Karlsruhe in den Landkreis Karlsruhe überführt und gleichzeitig der Stadtkreis Karlsruhe geschaffen. Seither gehört Karlsruhe nicht mehr zum Kreisgebiet, blieb jedoch stets Sitz der Kreisverwaltung.
Zuvor wurde am 1. September 1971 die GemeindeIttersbach aus demLandkreis Pforzheim eingegliedert. Am 1. Januar 1972 gingen die GemeindenHohenwettersbach undStupferich an den Stadtkreis Karlsruhe verloren. Am selben Tag wurde die GemeindeNeudorf aus dem Landkreis Bruchsal aufgenommen. Aus demselben Landkreis folgte Neibsheim am 1. März 1972. Es wurde in die StadtBretten eingegliedert. Am 1. April 1972 nahm der Landkreis Karlsruhe die aus dem Landkreis Rastatt stammende GemeindeWaldprechtsweier auf, die am selben Tag in die GemeindeMalsch eingegliedert wurde.
Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis noch 32 Gemeinden, darunter mittlerweile 10 Städte und hiervon wiederum 6Große Kreisstädte (Bretten,Bruchsal,Ettlingen,Rheinstetten,Stutensee undWaghäusel). Größte Stadt ist Bruchsal, kleinste Gemeinde ist Zaisenhausen. In Bruchsal befindet sich eine Außenstelle des Landratsamts.
Bevölkerungspyramide für den Kreis Karlsruhe (Datenquelle: Zensus 2011)[5]
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nurHauptwohnsitze).
Gemäß demZensus 2022 waren 34,9 % der Einwohner katholisch, 24,4 % evangelisch, und 40,7 % waren konfessionslos, gehörten einer anderenGlaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[6]
Die Mitglieder des Kreistags werden von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt, jeweils gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen. Nach derKommunalwahl am 9. Juni 2024 hat der Kreistag 93 Mitglieder; insgesamt führte die Wahl zu folgendem Ergebnis[9]:
Sitzverteilung im Kreistag des Landkreises Karlsruhe 2024[10]
Der Landrat ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse. Er leitet dasLandratsamt und ist Beamter des Kreises.Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. In den Gremien hat er keinStimmrecht. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
DieOberamtmänner bzw. Landräte des Landamts/Bezirksamtes/Landkreises Karlsruhe seit 1810:
Das Wappen des Landkreises Karlsruhe zeigt in geviertem Schild: 1 in Gold ein roter Schrägbalken, 2 in Blau ein durchgehendes, geschliffenes silbernes Kreuz, 3 schräggerautet von Silber und Blau, 4 in Gold drei schräglinks liegende schwarze Hirschstangen übereinander (Wappen-Verleihung 31. August 1973).
Die vier Teile symbolisieren die Wappensymbole der vier früheren Herrschaften, die sich das Kreisgebiet bis 1803 teilten: die Markgrafen von Baden (Schrägbalken), dasHochstift Speyer (Kreuz), die Kurpfalz (Rauten) und das Herzogtum Württemberg (Hirschstangen).
Früheres Wappen des Landkreises
Vor der Kreisreform hatte der frühere Landkreis Karlsruhe ein anderes Wappen. Es zeigte in gespaltenem Schild vorn in Gelb einen roten Schrägbalken, hinten in Blau über einem gesenkten silbernen Wellenbalken ein silbernes Atomsymbol. Das Wappen wurde dem Landkreis Karlsruhe am 25. Januar 1961 durch das Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.
Der rote Schrägbalken ist das frühere badische Landeswappen und zeigt damit an, dass das Gebiet zum Kernland Badens gehört. Der Wellenbalken symbolisiert den Rhein, die westliche Grenze des Landkreises und das Atomsymbol sollte auf das in der Gemeinde Leopoldshafen bestehendeKernforschungszentrum Karlsruhe hinweisen. Die Farben Blau und Silber (Weiß) wurden dem kurpfälzischen Wappen der Wittelsbacher entnommen, da einige Gemeinden des Kreises früher zur Kurpfalz gehörten.
Die Flaggenfarben des Landkreises Karlsruhe sind Rot-Gelb.
ImZukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Karlsruhe Platz 47 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Orten mit „hohen Zukunftschancen“.[11]
Von Pfinztal (Ortsteil Berghausen) über Bretten und Sulzfeld RichtungEppingen und Heilbronn.
Außerdem gibt es ein Radverkehrskonzept des Landkreises aus dem Jahr 2018[13]. Das Radnetz umfasst etwa 1.500 km Radwege.
Durch den Landkreis verlaufen die folgenden Landes-Radfernwege:
DerRheinradweg, gleichzeitigD-Route 8[14] undEurovelo-Route 15[15], führt an beiden Ufern bis Karlsruhe, wechselt aber hier auf die linke Rheinseite. Zwischen Karlsruhe und der Höhe von Speyer ist ein rechtsrheinischer Rheinradweg nicht ausgeschildert.
Der Badische Weinradweg[16] führt vonGrenzach-Wyhlen am Hochrhein nachLaudenbach imRhein-Neckar-Kreis, dabei werden sieben der neun badischen Weinanbaugebiete untereinander verbunden. Die Route verläuft dabei von Rastatt (StadtteilRauental) kommend über Ettlingen nachDurlach und über Weingarten (Baden) und Bruchsal nach Wiesloch, wobei er in großen Schleifen durch die Weinanbaugebiete führt.
Der Landkreis Karlsruhe ist Gründungsmitglied der AGFK (Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußverkehrsfreundlicher Kommunen) in Baden-Württemberg. Er wurde 2020 vom Land Baden-Württemberg alsfahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet und hat 2024 die "Qualitätsstufe" der AGFK BW erreicht.[13]
Der Landkreis Karlsruhe ist Schulträger folgenderBeruflichen Schulen: Gewerbeschule, Hauswirtschaftsschule und Handelslehranstalt Bretten, Balthasar-Neumann-Schule I (Gewerbliche Schule) Bruchsal und Balthasar-Neumann-Schule II (Gewerbliche Schule) Bruchsal, Handelslehranstalt Bruchsal (Kaufmännische Schule), Käthe-Kollwitz-Schule (Hauswirtschaftlich-sozialpädagogische Schule) Bruchsal, Albert-Einstein-Schule (Gewerbliche Schule) Ettlingen, Bertha-von-Suttner-Schule (Hauswirtschaftlich-sozialpädagogische, landwirtschaftliche und biotechnologische Schule) Ettlingen und Wilhelm-Röpke-Schule (Kaufmännische Schule) Ettlingen ferner folgenderSonderpädagogischer Bildungs- und Beratungszentren: Eduard-Spranger-Schule mit Schulkindergarten Bretten (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung), Karl-Berberich-Schule mit Schulkindergarten Bruchsal (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung), Gartenschule mit Schulkindergarten Ettlingen (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung), Hardtwaldschule Karlsruhe-Neureut (Förderschwerpunkt geistige Entwicklung),Ludwig Guttmann Schule Karlsbad-Langensteinbach (Förderschwerpunkt körperlich und motorische Entwicklung) und Astrid-Lindgren-Schule mit Schulkindergarten Forst (Förderschwerpunkt Sprache).
Der Landkreis Karlsruhe ist (über dieRegionale Kliniken Holding RKH) auch Träger der beiden Krankenhäuser Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal und Rechbergklinik Bretten sowie eines Abfallwirtschaftsbetriebes.
Am 7. März 1968 stellte derLandtag von Baden-Württemberg die Weichen für eineGemeindereform. Mit demGesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Karlsruhe machten gleich mehrere Gemeinden am 1. Januar 1971. Zu diesem Zeitpunkt vereinigten sich Rinklingen mit Bretten, Sulzbach mit Malsch sowie Jöhlingen und Wössingen zur Gemeinde Walzbachtal. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Am 1. Januar 1973 ging der alte Landkreis Karlsruhe imneuen vergrößerten Landkreis Karlsruhe auf.
Die größte Gemeinde des alten Landkreises Karlsruhe war die Große KreisstadtEttlingen. Die kleinste Gemeinde war Sprantal.
Der alte Landkreis Karlsruhe umfasste zuletzt eine Fläche von 582km² und hatte bei derVolkszählung 1970 insgesamt 201.629 Einwohner.
In der Tabelle wird die Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Karlsruhe bis 1970 angegeben. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
Datum
Einwohner
17. Mai 1939
109.372
13. September 1950
141.654
Datum
Einwohner
6. Juni 1961
166.468
27. Mai 1970
201.629
In der Tabelle stehen die Gemeinden des alten Landkreises Karlsruhevor der Gemeindereform. Bis auf die in den Stadtkreis Karlsruhe eingegliederten Gemeinden gehören alle Gemeinden auch heute noch zum Landkreis Karlsruhe.[4]
Karte des Landkreises Karlsruhe vor der Kreisreform
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das UnterscheidungszeichenKA zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Der Kreistag stimmte in seiner Sitzung am 14. November 2024 für die Wiedereinführung des UnterscheidungszeichensBR des aufgelösten Landkreises Bruchsal. Der Ausgabebeginn ist am 3. Februar 2025.[17][18]
Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe; Stuttgart 1976,ISBN 3-17-002542-2.
Flora des Land- und Stadtkreises Karlsruhe – Datenbank mit über 5000 Bildern von 1750 Arten; Michael Hassler;online
Michael Hassler, Gerhard Sand:Naturkundliche Bibliographie des Landkreises Karlsruhe. 2003,PDF-Datei