Der Landkreis Heidenheim hat hauptsächlich Anteil an der östlichen Hochfläche derSchwäbischen Alb, im Süden reicht er noch in die Donauniederung (Donauried). Durch den Kreis fließt von Nord nach Süd dieBrenz, ein linker Nebenfluss derDonau, die beiBächingen die Landesgrenze überschreitet und beiLauingen in die Donau mündet. Das Kreisgebiet erstreckt sich über eine Höhenlage von435 m ü. NN im Brenztal beiSontheim bis718 m ü. NN im Gewann Bernswang nördlich vonSteinheim-Gnannenweiler.
Der Landkreis Heidenheim besitzt die nachfolgendenNaturschutzgebiete. Nach der Schutzgebietsstatistik der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)[3] stehen 1364,82 Hektar der Kreisfläche unter Naturschutz, das sind 2,18 Prozent.
Der Landkreis Heidenheim geht zurück auf das gleichnamige württembergischeOberamt Heidenheim, das schon zu Zeiten des HerzogtumsWürttemberg eingerichtet und 1808 um das nur kurz bestehendeOberamt Giengen erweitert wurde.
Ab 1810 gehörte das Oberamt Heidenheim zur Landvogtei am Kocher und ab 1818 zumJagstkreis, der 1924 aufgelöst wurde. 1934 wurde es in Kreis Heidenheim umbenannt und 1938 wurden dem Landkreis Heidenheim einige Gemeinden des aufgelöstenKreises Neresheim sowie einige Orte aus dem Kreis Ulm eingegliedert. Der Landkreis Heidenheim kam 1945 zum neu gegründeten LandWürttemberg-Baden in derAmerikanischen Besatzungszone. Nach der Bildung des LandesBaden-Württemberg am 25. April 1952 gehörte der Landkreis zumRegierungsbezirk Nordwürttemberg, der den württembergischen Teil Württemberg-Badens umfasste.
Nach Abschluss derGemeindereform umfasst der Landkreis Heidenheim noch elf Gemeinden, darunter vier Städte und hiervon wiederum zweiGroße Kreisstädte (Giengen an der Brenz und Heidenheim an der Brenz). Der Landkreis Heidenheim ist damit der Landkreis mit den wenigsten Gemeinden in Baden-Württemberg. Größte Stadt ist Heidenheim an der Brenz, kleinste Gemeinde istHermaringen.
Bevölkerungspyramide für den Kreis Heidenheim (Datenquelle: Zensus 2011[5].)
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nurHauptwohnsitze).
Laut Zensus 2011 waren 40,2 % Einwohner evangelisch, 32,8 %römisch-katholisch und 25,7 % gehörten anderenKonfessionen oderReligionsgemeinschaften an oder warenkonfessionslos.[6] Der Anteil der evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder im Kreis sinkt seitdem jährlich um einen Prozentpunkt. Gemäß demZensus 2022 waren am 25. Mai 2022 31,7 % (oder 42.360 Personen) der Einwohner evangelisch, 27,7 % (36.978) katholisch, und 40,5 % warenkonfessionslos, gehörten einer anderenGlaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[7]
Laut kirchliche Statistik waren Ende 2019 39.606 (29,9 %) Personen Mitglied der katholische Kirche.[8] Ende 2023 waren 35.803 Personen (26,4 %) Mitglied der katholische Kirche.[9]
Der Landkreis wird vomKreistag und vomLandrat verwaltet. Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf fünf Jahre gewählt. Dieses Gremium wählt den Landrat für eine Amtszeit von acht Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse, hat aber keinStimmrecht in den Gremien. Er leitet dasLandratsamt und ist Beamter des Kreises.Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.
GEM: Gemeinsamer Wahlvorschlag verschiedener Parteien, unter anderem der CDU von 1989 bis 1999, ohne die CDU bei der Wahl 2004. Welche einzelnen Parteien den Gemeinsamen Wahlvorschlag in diesem Zeitraum stellten, ist nicht mehr nachvollziehbar.
WG: Wählervereinigungen, da sich die Ergebnisse von 1989 bis 2004 nicht auf einzelne Wählergruppen aufschlüsseln lassen.
Wappenbegründung: Der rote Balken symbolisiert dieHerren von Hellenstein (sieheListe schwäbischer Adelsgeschlechter/H), die bis in das 15. Jahrhundert im Kreisgebiet herrschten; der Zinnenturm versinnbildlicht die zahlreichen Burgen und Schlösser der anderen Herrschaften im Kreisgebiet. Diese kamen Anfang des 19. Jahrhunderts ebenfalls an Württemberg.
Der Landkreis Heidenheim ist traditionell industriell geprägt. Vorherrschend sind vor allem Unternehmen in den Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik sowie Textilindustrie. Die bedeutendsten Arbeitgeber im Kreis sindVoith,BSH Hausgeräte GmbH, diePaul Hartmann AG,Röhm GmbH,Osram,Steiff undEpcos. Laut offizieller Statistik der Bundesagentur für Arbeit liegt die Arbeitslosenquote des Landkreises im Juli 2020 bei 5,2 %.[17]
ImZukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Heidenheim Platz 167 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählte damit zu den Regionen mit „ausgeglichenem Chancen-Risiko Mix“.[18] In der Ausgabe von 2019 lag er auf Platz 124 von 401.[19] Im Zukunftsatlas 2025 lag der Landkreis Heidenheim auf Platz 145 von 400 und zählt damit zu den Regionen mit „leichten Chancen“.[20]
DerHeidenheimer Tarifverbund bietet für alle Nahverkehrsleistungen einen einheitlichen Tarif an.Der Landkreis Heidenheim wird im Brenztal von der Bahnlinie Aalen – Ulm durchzogen, die von derWürttembergischen Staatsbahn 1864 bis Heidenheim und 1875/76 vollständig eröffnet worden ist. Eine Querverbindung von derBrenzbahn ins bayerische Donautal stellte dieLinie Sontheim-Brenz – Gundelfingen ab 1911 her.
Die Albhochfläche selbst wurde durch Privatbahnen erschlossen:DieBadische Lokal-Eisenbahnen AG führte 1901 die schmalspurigeHärtsfeldbahn von Aalen über Neresheim nach Dischingen und 1906 weiter nach Dillingen an der Donau.
Im westlichen Teil des Kreises erhielt Gerstetten im Jahre 1906 durch dieBahnstrecke Amstetten–Gerstetten derWürttembergischen Eisenbahn-Gesellschaft eine normalspurige Verbindung nach Amstetten an der Hauptbahn Stuttgart–Ulm. Beide Nebenbahnen verloren ihren Personenverkehr; die Härtsfeldbahn schon im Jahre 1972, die andere erst 1997. Hier wird allerdings noch eine Museumsbahn betrieben. Bereits 1956 war laut Kursbuch der Personenverkehr von Sontheim-Brenz nach Gundelfingen eingestellt worden, förmlich aber erst 1959.
DerAlbtäler-Radweg führt ebenfalls als Landes-Fernradweg durch den Landkreis; es handelt sich um einen Rundkurs zwischenRömerstein und Giengen. Er führt vonRammingen kommend an Hermaringen vorbei nach Giengen und weiter über Herbrechtingen ins Eselsburger Tal und hinauf nach Gerstetten und RichtungBöhmenkirch.
Der Landkreis Heidenheim ist Schulträger folgenderBeruflichen Schulen: Technische Schule Heidenheim – Heid Tech, Kaufmännische Schule Heidenheim und Maria-von-Linden-Schule (Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule) Heidenheim, ferner folgenderSonderpädagogischer Bildungs- und Beratungszentren: Pistorius-Schule (Förderschwerpunkte geistige Entwicklung und körperlich-motorische Entwicklung mit Schulkindergarten) Herbrechtingen und Arthur-Hartmann-Schule (Förderschwerpunkt Sprache) mit Schulkindergärten in Heidenheim.
Der Landkreis Heidenheim ist Träger desKlinikums Heidenheim, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Ulm und der Geriatrischen Rehabilitationsklinik Giengen an der Brenz. Beide Kliniken werden seit 1994 alsEigenbetrieb des Landkreises geführt.
Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich an den Kosten für Sanierung und Ausbau des Klinikums Heidenheim mit knapp 25,6 Millionen Euro. Neben einem neuen Labor sind Maßnahmen im Bereich der Patientenaufnahme mit Notfallbehandlungsstation, einer Station fürIntensivpflege und einHubschrauberlandeplatz geplant. Mit den Arbeiten wurde Anfang März 2009 begonnen.[24]
Am 7. März 1968 stellte derLandtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit demGesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im Landkreis Heidenheim machten am 1. Januar 1971 gleich mehrere Gemeinden. Die GemeindeOggenhausen wurde in die Stadt Heidenheim an der Brenz, die GemeindeItzelberg in die GemeindeKönigsbronn und die GemeindeSöhnstetten in die GemeindeSteinheim am Albuch eingegliedert. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Alle verbliebenen Gemeinden des Landkreises Heidenheim wurden am 1. Januar 1973 in denneuen Landkreis Heidenheim übernommen, doch reduzierte sich auch in der Folgezeit die Zahl der Gemeinden weiter. Am 1. Juli 1974 wurde das zur GemeindeBräunisheim gehörendeSontbergen in die Gemeinde Gerstetten eingegliedert, dadurch mussten sowohl die Gemeinde- als auch die Kreis- und Regierungsbezirksgrenzen verschoben werden.
Die größte Gemeinde des Landkreises Heidenheim vor der Kreisreform war die Kreisstadt Heidenheim an der Brenz, die seit dem 1. April 1956 eineGroße Kreisstadt ist. Die kleinste Gemeinde war Hausen ob Lontal.
Der Landkreis Heidenheim umfasste vor der Kreisreform eine Fläche von 624 km² und hatte bei derVolkszählung 1970 insgesamt 127.108 Einwohner. Nach der Kreisreform wurde noch Herbrechtingen (1974) zur Stadt erhoben, unmittelbar nachdem Bolheim, die größte im Landkreis bestehende Gemeinde, die im Zuge der letzten Reform ihre Eigenständigkeit verlor, ins Stadtgebiet eingegliedert wurde.
In der Tabelle wird die Einwohnerentwicklung des Landkreises Heidenheim bis 1970 angegeben. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
Datum
Einwohner
17. Mai 1939
62.482
13. September 1950
91.847
Datum
Einwohner
6. Juni 1961
113.453
27. Mai 1970
127.108
In der Tabelle stehen die Gemeinden des Landkreises Heidenheim vor der Gemeinde- bzw. Kreisreform.[4]
Landkreis Heidenheim vor der Kreisreform (bis heute nahezu unverändert)
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das UnterscheidungszeichenHDH zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart – Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg, Stuttgart 1980,ISBN 3-17-005708-1.
Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Hrsg. vonReinhard Wolf. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2002.ISBN 3-7995-5173-5.