

DasLandgericht Meiningen ist einGericht derordentlichen Gerichtsbarkeit und eines von vierLandgerichten im FreistaatThüringen. Dem Landgericht ist die Staatsanwaltschaft Meiningen angegliedert.
Sitz des Gerichtes ist die KreisstadtMeiningen. DerGerichtsbezirk umfasstSüdthüringen und Südwestthüringen mit den LandkreisenSchmalkalden-Meiningen,Hildburghausen,Sonneberg,Wartburgkreis und der kreisfreien StadtSuhl mit insgesamt 450.000 Einwohnern (2015).
Das Landgericht Meiningen befindet sich seit 2000 im neuerbautenJustizzentrum Meiningen, das auf dem Gelände der ehemaligenHauptkaserne am Ende der Lindenallee nördlich der Altstadt entstand, und zwar im denkmalgeschützten Hauptgebäude der ehemaligen 1867 erbauten Kaserne.
Das Landgericht Meiningen hat vierZivilkammern, eine Handelskammer, sechsStrafkammern (darunter die 1. und 2.. Strafkammer fürSchwurgerichtsverfahren), eineBaulandkammer und einRichterdienstgericht. Hinzu kommt das Thüringer ProjektGüterichter mit drei Richterinnen und Richtern. Am Landgericht sind 25 Richter und 90 weitere Mitarbeiter beschäftigt (Stand: 2007). Präsident des Landgerichtes ist Martin Aulinger.
Die Verwaltungsaufgaben des Gerichtes umfassen die Legalisation und Apostillen, die Dienstaufsicht über die Richter und Notare im Landgerichtsbezirk Meiningen sowie die Organisation der Arbeitsgemeinschaften der Referendare und Rechtspraktikanten.
Dem Landgericht Meiningen ist dasOberlandesgericht Jena übergeordnet. Nachgeordnet sind dieAmtsgerichteMeiningen,Suhl,Eisenach,Hildburghausen,Sonneberg undBad Salzungen.
Die beim Landgericht Meiningen eingerichteteStaatsanwaltschaft Meiningen ist für die erstinstanzliche Strafverfolgung im gesamten Landgerichtsbezirk zuständig. Die MeiningerStaatsanwaltschaft hat eine für ganz Thüringen zuständige Schwerpunktabteilung zur Bekämpfung von Abrechnungsmanipulationen bei Leistungserbringern im Gesundheitswesen. Leitender Oberstaatsanwalt ist Dieter Lohmann.


Bereits 1153 bekam die Stadt Meiningen dieGerichtsbarkeit verliehen und ist seitdem Gerichtsstandort. Mit dem Staatsvertrag vom 17. Oktober 1878 zwischen dem Königreich Preußen, dem HerzogtumSachsen-Meiningen und dem HerzogtumSachsen-Coburg und Gotha wurde für die meiningschen Kreise Hildburghausen, Meiningen und Sonneberg, die preußischen Kreise Schleusingen und Schmalkalden und denCoburger Teil des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha ein gemeinschaftliches Landgericht in Meiningen eingerichtet. Dazu bezog das Landgericht Meiningen Ende 1878 in derBismarckstraße 14 (heute Neu-Ulmer-Straße) ein vonOtto Hoppe neuerbautes klassizistisches Gebäude. Per Verordnung vom 28. April 1879 ergab sich für den Landgerichtsbezirk folgende Gerichtsorganisation:
Am 27. November 1903 wurde der Vertrag zum gemeinschaftlichen Landgericht um weitere 25 Jahre verlängert.Mit der Vereinigung desFreistaates Coburg mit demFreistaat Bayern, die durch das Reichsgesetz vom 30. April 1920 mit Wirkung vom 1. Juli 1920 vollzogen wurde, schieden in der Folge auch die Coburger Amtsgerichte aus der Landgerichtsgemeinschaft Meiningen aus. Dieses Ausscheiden wurde in einem Staatsvertrag zwischen Preußen, Thüringen und Bayern mit Wirkung vom 1. April 1921 rechtskräftig.[1]
Am 1. Oktober 1923 wurde das Amtsgericht Zella-Mehlis vomLandgericht Gotha zum Landgericht Meiningen überwiesen.[2] Damit bestanden am Landgericht Meiningen die Amtsgerichte Brotterode, Eisfeld, Heldburg, Hildburghausen, Meiningen, Römhild, Bad Salzungen, Schalkau, Schleusingen, Schmalkalden, Sonneberg, Steinach (Thür.), Steinbach-Hallenberg, Suhl, Themar, Wasungen, Zella-Mehlis.[3]
Bei einem schwerenLuftangriff am 23. Februar 1945 wurde das Haus, in dem sich auch das Amtsgericht Meiningen befand, total zerstört. Dem fielen fast alle Gerichtsakten zum Opfer. Das Gericht zog später in das ehemalige Gebäude derBank für Thüringen, das bis 1946 von derDeutschen Bank genutzt wurde. Während der DDR-Zeit trug es von 1952 bis 1993 den NamenBezirksgericht Suhl–Sitz Meiningen. Es war in dieser Zeit für das Territorium desBezirkes Suhl zuständig. Von 1952 bis 1963 bestand am Bezirksgericht eineJustizverwaltungsstelle.
Nach der Bildung des Freistaates Thüringen im Oktober 1990 infolge der deutschen Wiedervereinigung fand eine Justizreform statt, welche die Wiederherstellung der alten Gerichtsstruktur zum Ziele hatte. Hierdurch wurden im Jahre 1993 durch dasThüringer Gerichtsstandortgesetz das Landgericht Meiningen und die Staatsanwaltschaft Meiningen neu errichtet, die seitdem für Südthüringen und Südwestthüringen zuständig sind. Im Jahr 2001 fand der Umzug in das neuerbaute „Justizzentrum Meiningen“ statt. Durch die Gebietsreform von 1994 wurde eine Veränderung der Behördenstruktur in Thüringen notwendig. Die Gerichtsstandorte wurden daraufhin zum 1. April 2006 neu festgelegt. Der ehemaligeKreis Ilmenau, heute Teil desIlm-Kreises, wechselte in den Gerichtsbezirk desLandgerichtes Erfurt, während die Stadt Eisenach und der Altkreis Eisenach (heute Teil des Wartburgkreises) in den Gerichtsbezirk Meiningen kamen.
50.578210.4197Koordinaten:50° 34′ 41,5″ N,10° 25′ 10,9″ O