Das Land Salzburg umfasst eine Fläche von 7.154,48 km². Die höchste Erhebung in Salzburg ist derGroßvenediger, der mit einer Höhe von3657 m ü. A. der vierthöchste Berg Österreichs ist. Von der Landesgrenze sind 174 km zugleich österreichische Staatsgrenze, zum allergrößten Teil im Nordwesten zuBayern/Deutschland und zu einem kleinen Teil im Südwesten zuSüdtirol/Italien. Ansonsten grenzt Salzburg im Westen und Südwesten anTirol, im Nordosten anOberösterreich, im Osten an dieSteiermark und im Süden anKärnten.
Für Salzburg typische von Alpen geprägte Landschaft, näheSt. Koloman, Blick aufsHagengebirge
Landschaftlich wird das Land Salzburg in fünfGaue geteilt, deren Grenzen identisch sind mit den politischen Bezirken des Landes (sieheVerwaltung).
Der nördliche Teil des Landes teilt sich in zwei Gaue:
DerFlachgau ist das nördlichste Gebiet des Landes, zu dem auch die allernächste Umgebung im Süden der Stadt Salzburg gehört. Sein Name ist in Anlehnung an die Bezeichnungen der anderen Gaue „im Gebirge“ erst spät geschaffen worden und drückt die geografische Beschaffenheit des Gebietes aus. Dieses besteht aus dem SalzburgerVoralpenland und kleinen Teilen der zu dennördlichen Kalkalpen gehörendenOsterhorngruppe.
DerTennengau schließt sich südlich an den Flachgau an und umfasst großräumig das Gebiet um die StadtHallein und die südlich davon befindlichen Gemeinden. Sein Name leitet sich vomTennengebirge her, dessen erster Namensteil auf das Wort Tanne zurückgeht. Er umfasst im Wesentlichen das hier breiteSalzachtal sowie die beiderseits davon befindlichen Berge der nördlichen Kalkalpen.
Der südliche Teil des Landes Salzburg wird in drei Gaue gegliedert:
DerPinzgau nimmt den westlichen Teil davon ein. Sein Name leitet sich möglicherweise vomkeltischen Stamm derAmbisonten ab. Eine gängige Erklärung ist auch, dass es sich bei dem Gebiet um den Binsen-Gau handelt, da dieses Gewächs früher hier häufig anzutreffen gewesen sein dürfte.
DerPongau bildet den mittleren der drei südlichen Gaue. Die Bezeichnung leitet sich vonPongo, dem früheren Namen für das heutigeBischofshofen, her.Pongo selbst geht vermutlich auf ein keltischesbona (Grenze; (begrenzte) Fläche, Ebene) zurück; möglich ist auch ein Zusammenhang mit Bohne; gemeint ist dabei diePferdebohne, die dort zu finden war.
DerLungau befindet sich im Südosten des Landes Salzburg. Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt, geht aber recht sicher auf ein slawisches oder auf ein keltisches Wort zurück. Möglich ist ein Zusammenhang mitLonka, dem auf das gleichlautende slawische Wort für Moor, Sumpf zurückgehenden Namen für einen Bach im Norden des Lungaus.
Diese drei südlichen Gaue haben Anteil an denHohen Tauern sowie im Lungau an denNiederen Tauern, die beide zu denZentralalpen gehören. Gemeinsam werden sie – besonders aus der Sicht der weniger gebirgigen Gegenden des Landes Salzburg – alsInnergebirg bezeichnet.
Das Land Salzburg ist in fünfpolitische Bezirke und eineStatutarstadt, die StadtSalzburg, gegliedert. Die Bezirke werden landesüblich noch immerGaue (als Landschaftsräume) genannt.
Die Siedlungsgeschichte Salzburgs reicht bis in die älteste Jungsteinzeit. Von denKelten stammt der älteste Name der Stadt:Iuvavum. Unter den Römern war Iuvavum ein Verwaltungsbezirk innerhalb der ProvinzNoricum bzw. Noricum Ripense. Seit der Landnahme durch die Baiern im 6. Jahrhundert gehörte das Gebiet des späteren Landes Salzburg zum Herzogtum der Baiern. Durch Gründung oder Erneuerung desStifts St. Peter 696 und die Gründung desFrauenklosters auf dem Nonnberg 713 auf den Ruinen des römischen Iuvavum schuf derhl. Rupert die Grundlage für ein Bistum (739), das 798Erzbistum Salzburg und damit zum Mittelpunkt der baierischen Kirchenprovinz wurde. Diese umfasste nahezu den gesamten altbaierischen Raum. Nach diesem Heiligen ist auch der angrenzendeRupertiwinkel benannt.
ErzbischofEberhard II., einem entschiedenen Parteigänger derStaufer, gelang es 1200 bis 1246 ausGrafschaften,Gerichten undVogteien ein geschlossenes erzbischöfliches Herrschaftsgebiet aufzubauen. Mit der Anerkennung der Grenzen dieses – vorerst noch bayrischen – Landes Salzburg durch den HerzogHeinrich XIII. von Landshut im Jahr 1275 begann die Ablösung Salzburgs vom Herzogtum Bayern. 1328 wurde Salzburg durch die Erlassung einer eigenen Landesordnung zum weitgehend selbstständigen Staat innerhalb desHeiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. AlsErzstift Salzburg entwickelte es sich zu einem Pufferstaat zwischenBayern und denHabsburger-Ländern. Es galt aber bis zum Ende des alten Reiches als Teil Bayerns im landschaftlichen Sinn (so war es Bestandteil desbayerischen Reichskreises;Abraham a Sancta Clara spricht von „Salzburg in Bayern“).
Wirtschaftlich war im 15. und 16. Jahrhundert nicht nur derSalzhandel von großer Bedeutung, sondern auch derGoldabbau im Rauriser und imGasteiner Tal. Die Abbaumengen an Gold waren kurzzeitig die größten in Mitteleuropa. Der Reichtum des Landes Salzburgs nahm zu, damit aber auch die sozialen Spannungen zwischen reichen Bürgern und Adeligen sowie der armen Landbevölkerung. Verbunden mit einem autokratischen Machtanspruch der Fürsterzbischöfe führten die Spannungen 1462/63 und 1525 ausgehend von den Gebirgsgauen zuBauernaufständen. Der Bauernaufstand 1525 war auch vom aufkommenden Protestantismus geprägt. In der Folge kam es mehrfach zu Protestantenvertreibungen. Die größte Vertreibungswelle fand unterFürsterzbischofLeopold Anton Graf von Firmian statt, der 1731/32 rund 20.000 Salzburger Protestanten („Salzburger Exulanten“) des Landes verwies.
Ende Oktober 1918 wurde das Land Salzburg TeilDeutschösterreichs, seit 12. November 1918 Republik und seit 25. Oktober 1919 Republik Österreich genannt. In der nichtamtlichen Volksabstimmung vom 29. Mai 1921 stimmten 99,07 % der Abstimmenden für den Anschluss Salzburgs an dasDeutsche Reich.[9] Eine Abspaltung von Österreich widersprach jedoch der Verfassung Österreichs wie auch der Anschluss an das Deutsche Reich demVertrag von Saint-Germain, so dass das Plebiszit keine entsprechenden politischen Folgen hatte.[10]
Wie ganz Österreich wurde Salzburg von 1934 bis 1938diktatorisch regiert. In derZeit der NS-Diktatur (1938–1945) war Salzburg unter den Gauleitern und LandeshauptmännernAnton Wintersteiger,Friedrich Rainer undGustav Adolf Scheel das einzige ehemals österreichische Land mit unveränderten Landesgrenzen. DieEugen Grill Werke inHallein waren der größte Rüstungsbetrieb im Land während der NS-Zeit. Nun widmet sich dasSalzburger Personenkomitee fürStolpersteine den nationalsozialistischen Tätern und veröffentlichte eine erstmalige Liste von Salzburger NS-Mördern.[11]
Mit 61,2 % bildete dierömisch-katholische Kirche im Jahr 2018 die größte Glaubensgemeinschaft im Land Salzburg, weitere 2,9 % warenevangelischen Glaubens. Gemäß Schätzungen gehörten 3,7 % der Bevölkerung einerorthodoxen Kirche an, 5,6 % warenmuslimischen Glaubens und 0,01 % bekannten sich zumJudentum (alle Zahlen: Stand Anfang 2018).[12] Mit Stand Jahresende 2024 hatte die Katholische Kirche im Bundesland Salzburg noch rund 305.000 Gläubige (53 % der Gesamtbevölkerung), und hatte einen Rückgang von fast sieben Prozent in den vorangegangenen fünf Jahren.[13]
Über die religiöse Zusammensetzung der restlichen Bevölkerung liegen seit 2001 keine aktuelleren Zahlen vor.
Die gegenwärtige SalzburgerLandesverfassung datiert von 1999 und wurde seither mehrfach geändert.[14] Mit der in einer Volksabstimmung angenommenen Reform der Landesverfassung wurde unter anderem der seit 1921 geltendeRegierungsproporz (die Vertretung aller Parteien gemäß ihrer Stärke im Landtag) abgeschafft und durch das Mehrheitssystem ersetzt. Im Gegenzug wurden die Minderheitsrechte im Landtag (Untersuchungsausschüsse, Volksbefragungen, Anfragerechte, Kontrollrechte usw.) ausgebaut.[15] Mit der Revision von 2005 wurde das aktive Wahlalter auf 16 Jahre abgesenkt.[16]
Schon 1921 wurden Instrumente der direkten Mitbestimmung der Bevölkerung in Form von Volksabstimmungen und Volksbegehren eingeführt. 1985 wurde auch die Volksbefragung ermöglicht. Gleichzeitig würde das Unterstützungserfordernis von bisher 20.000 Wahlberechtigten auf 10.000 Wahlberechtigte gesenkt.[16]
DerSalzburger Landtag ist die gesetzgebende Körperschaft des Landes Salzburg. Er setzt sich aus 36 Abgeordneten zusammen, die fünf Fraktionen angehören. Größte Fraktion ist seit denWahlen von 2023 dieÖVP mit zwölf Sitzen, gefolgt von derFPÖ mit zehn Sitzen.
In der Geschichte des republikanischen Österreich haben zwei Salzburger Landeshauptleute wesentliche Rollen eingenommen: in der Ersten RepublikFranz Rehrl, in der Zweiten RepublikJosef Klaus, der von 1964 bis 1970 in den KabinettenKlaus I (große Koalition) undKlaus II (erste Alleinregierung der Zweiten Republik) als Bundeskanzler fungierte.
Über dasE-Government-Portal des Landes Salzburg können Bürger Anträge online ausfüllen und elektronisch an die zuständige Behörde schicken. Diese Form der Antragsstellung vereinfacht den Behördenweg und das Verfahren kann schneller erledigt werden. Die Formularlösungen decken u. a. die Bereiche „Bauen und Wohnen“, „Land- und Forstwirtschaft“ sowie „Kultur“ ab, und stammen von dem österreichischen IT-Unternehmenaforms.[20]
DieSalzburger Landeszeitung besteht seit 1774 (früher:Salzburger Zeitung) und wird heute als offizielles Amtsblatt vom Landesmedienzentrum vierzehntäglich herausgegeben.[21]Daneben werden laufend Pressemeldungen unter dem TitelSalzburger Landeskorrespondenz herausgegeben, die im Pressearchiv online abgerufen werden können.[22]
Im Jahr 1999 wurde mit derAutonomen Provinz Trient (Republik Italien) ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet.[24] Es handelt sich um den in Österreich meistTrentino genannten, italienischen Teil des historischen österreichischen KronlandesTirol bis 1918, das einstigeWelschtirol.
Im Vergleich mit dem durchschnittlichenBruttoinlandsprodukt derEuropäischen Union, ausgedrückt inKaufkraftstandards, erreichte das Land Salzburg 2014 einen Indexwert von 152 (EU-28: 100, Österreich: 129).[25] 2016 war Salzburg mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 48.700 Euro das reichste Bundesland Österreichs – vor Wien.[26]
Im Land Salzburg gilt derTourismus als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Durch die alpine Lage lebt das Land vom Sommer- und Wintertourismus. Das Land Salzburg ist nach Tirol das österreichische Bundesland mit den meisten Gästenächtigungen (von 2001 bis 2011 jährlich zwischen rund 21,5 und 24,5 Millionen).[27] Die touristische Vermarktung des Landes wird von derSalzburgerLand Tourismus GmbH koordiniert. Gesellschafter dieser handelsrechtlichen Gesellschaft sind die Tourismusverbände des Landes Salzburg mit 51 Prozent der Anteile. Weitere 40 % Anteile hält das Land Salzburg, sowie je 3 % die Wirtschaftskammer, Landwirtschaftskammer und Arbeiterkammer.[28]
Durch die besondere geografische Lage ist Salzburg verkehrstechnisch und wirtschaftlich mit den bayerischen LandkreisenBerchtesgadener Land undTraunstein verzahnt. So führt die kürzeste Straßenverbindung zu den Städten und Gemeinden des Pinzgaus über das sogenannteKleine Deutsche Eck (Salzburg–Bad Reichenhall–Lofer). Wirtschaftlich sind besondersFreilassing (Ortsteil Salzburghofen war einst ein Vorort Salzburgs) undBad Reichenhall mit Salzburg verbunden.
Als größter infrastruktureller Versorger des Landes fungiert die zu rund drei Viertel der Stadt und dem Land Salzburg gehörende „Salzburg AG“. Diese bietet Strom, Wasser, Erdgas und Fernwärme und ist Betreiberin verschiedener öffentlicher Verkehrsmittel. Zudem werden von dem Unternehmen Telekommunikationsdienstleistungen (Telefon, Internet, Kabelfernsehen) angeboten.
Die unterschiedlichen Landschaften beherbergen viele verschiedene Bräuche, von denen manche nur (noch) an einem einzigen Ort gepflegt werden. Landesweit kommt in der Vorweihnachtszeit der Nikolaus mit demKrampus. Eine neuere Entwicklung in größeren Städten oder Marktgemeinden sind organisierte Krampusläufe, bei denen sich die Krampusfiguren eher an Fantasykostümen der Filmindustrie orientieren. Eine der wenigen Gegenden, in der Krampuspassen jährlich noch unter dem Motto „getreu dem guten, alten Brauch“ am 5. und 6. Dezember von Haus zu Haus ziehen ist dasGasteinertal.
Jährlich kommen in denRaunächten nach WeihnachtenGlöckler undPerchten, welche den Zweck haben, die bösen Geister des Winters zu verjagen (Winteraustreiben) und so Platz zu machen für das neue Jahr. Bekannt ist unter anderem der Pongauer Perchtenlauf (siehePerchten).
Lebendige Sommerbräuche speziell imLungau sind diePrangstangen und dieSamsonumzüge. Der fünftägigeRupertikirtag in der Stadt Salzburg ist eines der bekanntestenVolksfeste in Österreich und wird jährlich von insgesamt mehr als 100.000 Personen besucht.
Kulturvereinigungen und kulturelle Veranstaltungen
Vereine und Gruppen zum Zwecke der Förderung kultureller Interessen und der Durchführung kultureller Veranstaltungen finden sich geballt in der Landeshauptstadt, sind aber im gesamten Bundesland vertreten. Als organisatorischer Zusammenschluss und Vertreter gemeinsamer Interessen fungiert für alle derDachverband Salzburger Kulturstätten. Offizielle beratende Gremien seitens des Landes sind der Salzburger Landes-Kulturbeirat und der Salzburger Kulturdienst.
Kulturelle Großveranstaltungen und Veranstaltungszyklen gibt es in erster Linie in der Stadt Salzburg. Zu den bedeutenden regelmäßigen Kulturveranstaltungen im Land zählen – neben Brauchtumsveranstaltungen von lokaler Bedeutung – dieRauriser Literaturtage (seit 1971), dasJazzfestival Saalfelden (seit 1979) und die in Radstadt stattfindendenPaul-Hofhaimer-Tage (Alte undNeue Musik, seit 1987).
Das Land Salzburg hat zahlreiche kulturelle Förderungen eingerichtet mit dem besonderen Schwerpunkt der Unterstützung der zeitgenössischen Kunst. Im Bereich der Literatur sind dies derRauriser Literaturpreis, derGeorg-Trakl-Preis für Lyrik undJahresstipendien für Literatur. In den Bereichen Musik, Film und Bildende Kunst gibt es ebenfalls Jahresstipendien, darüber hinaus denGroßen Kunstpreis für Musik, denMusikpreis Salzburg und verschiedene Landespreise für Architektur, Keramik, Malerei, Grafik.
Lorenz Hübner:Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden. Salzburg 1792.
Richard Voithofer:Politische Eliten in Salzburg: Ein biografisches Handbuch 1918 bis zur Gegenwart, Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg. Bd. 32, Wien/Köln/Weimar 2007
↑Franz Schausberger (Hg.):Vom Regierungsproporz zur Konkurrenz. Die Reform der Salzburger Landesverfassung 1998. MANZ Verlag, Wien 1999,ISBN 3-214-05953-X.