| Wappen | Deutschlandkarte | |
|---|---|---|
| Basisdaten | ||
| Koordinaten: | 49° 22′ N,8° 4′ O49.3712558.071049173Koordinaten:49° 22′ N,8° 4′ O | |
| Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
| Landkreis: | Bad Dürkheim | |
| Verbandsgemeinde: | Lambrecht (Pfalz) | |
| Höhe: | 173 m ü. NHN | |
| Fläche: | 8,32 km² | |
| Einwohner: | 3995 (31. Dez. 2024)[1] | |
| Bevölkerungsdichte: | 480 Einwohner je km² | |
| Postleitzahl: | 67466 | |
| Vorwahl: | 06325 | |
| Kfz-Kennzeichen: | DÜW | |
| Gemeindeschlüssel: | 07 3 32 032 | |
| Adresse der Verbandsverwaltung: | Sommerbergstraße 3 67466 Lambrecht | |
| Website: | www.lambrecht-pfalz.de | |
| Stadtbürgermeister: | Andreas Ohler (CDU) | |
| Lage der Stadt Lambrecht (Pfalz) im Landkreis Bad Dürkheim | ||

Lambrecht (Pfalz) ist eineStadt imLandkreis Bad Dürkheim imPfälzerwald. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigenVerbandsgemeinde. Den Beinamen „Tuchmacherstadt“ verdankt sie der früheren Textilindustrie, die den Ort lange Zeit prägte.
Lambrecht liegt inmitten desmittleren Pfälzerwaldes imLambrechter Tal; der Südwesten der Gemarkung reicht bis an dasElmsteiner Tal heran. Im Nordosten befindet sich dieKarl-Rauch-Siedlung; im äußersten Südwesten der Gemarkung liegt der WeilerIptestal. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn –Deidesheim,Lindenberg,Neustadt an der Weinstraße,Esthal undFrankeneck. Östlich der Stadt bildet die sogenannteLambrechter Verwerfung eine geologische Trennlinie, an der sich dieHaardt anschließt.
Die Stadt wird vomSpeyerbach durchflossen, dem stärksten Fließgewässer derVorderpfalz; im Westen ist dieser Bach die Gemarkungsgrenze zu Frankeneck und Esthal. In der Stadtmitte (am Friedrich-Ebert-Platz) mündet in ihn von links derLuhrbach. Höchster Berg ist derKaisergarten mit519 m ü. NHN im Süden unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Neustadt an der Weinstraße; weiter nordöstlich liegt derSchauerberg. Im Norden des Stadtgebiets erstrecken sich der Eichelberg und derKreuzberg sowie im Westen der Schorlenberg und der Hohe Kopf.
Die 8,32 Quadratkilometer – entsprechend 832 ha – teilen sich wie folgt auf:
| Flächenbezeichnung | ha |
|---|---|
| Hof- und Gebäudeflächen | 086 |
| Wege, Straßen und so weiter | 041 |
| Sonstige Nutzungsarten | 021 |
| Landwirtschaftliche Nutzfläche | 025 |
| Waldflächen | 655 |
| Gewässer | 003 |
| Übrige Flächen, Ödland und so weiter | 001 |

Im Jahr 977 wurde Lambrecht zum ersten Mal urkundlich erwähnt; HerzogOtto von Worms stiftete im OrtGrevenhausen dasBenediktinerkloster St. Lambrecht zu Ehren des heiligen BischofsLambert von Lüttich. 1553 wurde das Kloster allerdings aufgelöst.[2] 1568 überließ KurfürstFriedrich III. die Gebäude des Klosters samt Häusern, Kirche und Äckern heimatvertriebenenWallonen alsAsyl.
1838/1839 schlossen sich die Nachbardörfer St. Lambrecht und Grevenhausen zusammen, der Doppelname St. Lambrecht-Grevenhausen wurde bis zur Stadterhebung 1887 geführt.[3][4] Am 25. August 1849 wurde Lambrecht durch die Eröffnung der Teilstrecke Neustadt-Frankenstein als Abschluss der Rhein-Saar-Strecke zum Kohlentransport Eisenbahnstation. Am 21. Dezember 1887 wurden Lambrecht Stadtrechte gewährt.
Ab 1939 war die Stadt ein Bestandteil desLandkreises Neustadt an der Weinstraße. Nach demZweiten Weltkrieg wurde der Ort innerhalb derfranzösischen Besatzungszone ein Teil desRegierungsbezirks Pfalz im damals neu gebildeten LandRheinland-Pfalz. Im Zuge derersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte Lambrecht 1969 in den neu geschaffenenLandkreis Bad Dürkheim. Drei Jahre später wurde es Bestandteil der ebenfalls neu entstandenengleichnamigen Verbandsgemeinde. Die Aufnahme der Verwaltungstätigkeiten fand am 1. Januar 1973 statt.
In den Jahren 2017 und 2018 erschütterten die Verbrechen dreier Altenpfleger im Seniorenhaus Lambrechter Tal die Bevölkerung der Stadt.[5]
| Lambrecht: Einwohnerzahlen von 2012 bis 2024 | ||||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | Einwohner | |||
| 2012 | 4.022 | |||
| 2015 | 3.992 | |||
| 2020 | 4.040 | |||
| 2024 | 3.995 | |||
| Quelle(n):statistik.rlp.de | ||||

2007 waren 43,8 % der Einwohnerevangelisch und 30,4 %katholisch. Die übrigen 25,8 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder warenkonfessionslos.[6] Der Anteil evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder an der Gesamtbevölkerung ist seitdem gesunken. Ende September 2025 hatten 29,6 % der Einwohner die evangelischeKonfession und 21,2 % die katholische. 49,2 % gehörten entweder einer anderenGlaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[7]
Lambrecht hat eine eigenständige katholische Pfarrgemeinde (Herz Jesu). Die katholische Kirchengemeinde ist Träger derKatholischen Kindertagesstätte St. Lambertus. Der Seelsorger in der Pfarreiengemeinschaft betreut neben Lambrecht auch die Gemeinden von Lindenberg, Neidenfels-Frankeneck und Weidenthal-Frankenstein. Die Pfarrei Lambrecht ist Teil des Pfarrverbandes Neustadt (Weinstraße) imDekanat Bad Dürkheim und gehört zurDiözese Speyer. ImToni-Schröer-Haus existiert zudem eine Gedenkstätte anEdith Stein.
Gemeinsam mit dem NachbarortLindenberg existiert eine protestantische Kirchengemeinde. Lambrecht ist Teil des protestantischen Dekanates Neustadt in derEvangelischen Kirche der Pfalz.
DerStadtrat in Lambrecht (Pfalz) besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei derKommunalwahl am 9. Juni 2024 in einerpersonalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und demehrenamtlichenStadtbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Stadtrat:
| Wahl | SPD | CDU | Grüne | BSW | Linke | FWG | SWG | Gesamt |
| 2024 | 3 | 6 | 2 | 2 | – | 6 | 1 | 20 Sitze[8] |
| 2019 | 4 | 6 | – | – | 1 | 8 | 1 | 20 Sitze[9] |
| 2014 | 6 | 7 | – | – | – | 7 | – | 20 Sitze[10] |
| 2009 | 6 | 8 | – | – | – | 6 | – | 20 Sitze |
| 2004 | 5 | 11 | – | – | – | 4 | – | 20 Sitze |
2014 wurde Karl-Günter Müller (FWG) zum Stadtbürgermeister gewählt. Bei derDirektwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 53,06 % in seinem Amt bestätigt.[11] Sein Vorgänger war Michael Stöhr von der CDU, der bis 2014 amtierte. Bei derBürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 trat Müller nicht mehr an. Da sich im ersten Wahlgang keiner der drei Kandidaten mit einer absoluten Mehrheit durchsetzen konnte, wurde eine Stichwahl zwischen Tanja Bundenthal-Beck (FWG) und Andreas Ohler (CDU) durchgeführt. Diese entschied Ohler bei einer Wahlbeteiligung von 41,7 % mit 52,8 % der Stimmen für sich.[12]
| Blasonierung: „Von Schwarz und Grün geteilt, oben ein rotbewehrter, -bezungter und -bekrönter goldener Löwe, unten drei silberne Lämmer.“[13] | |
| Wappenbegründung: Es wurde 1887 vom bayerischen Prinzregenten genehmigt und geht zurück auf ein Siegel von 1707. DerPfälzer Löwe erinnert an die ehemalige Zugehörigkeit zurKurpfalz. Die Schafe symbolisieren die blühende Tuchindustrie ab dem 16. Jahrhundert. |
Der Stadtkern, dieBeerentalstraße, die ehemaligeTuchfabrik Gebrüder Haas und der Friedhof sind alsDenkmalzonen ausgewiesen. Hinzu kommen zahlreiche Einzelobjekte, die unterDenkmalschutz stehen.
Die Ortsgemeinde liegt imNaturpark Pfälzerwald, der zumBiosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord gehört, und ist Sitz von dessen Geschäftsstelle. Auf Gemarkung der Stadt befinden sich insgesamtfünf Naturdenkmale, darunter die südwestlich der Kernstadt liegende Felsformation Dicker Stein an der Flanke des Hohen Kopfs. Auf ihr befindet sich mit demDicker-Stein-Turm ein kleinerAussichtsturm, der 1933 aus Holz errichtet wurde; er enthält zwei Aussichtsplattformen.[14] Am Kaisergarten befindet sich der gleichnamigeRitterstein mit der Nummer 256.
An einem Sommertag wirdLätare gefeiert. Am Ostermontag findet auf dem Pickplatz dasEierpicken statt. Eine weitere traditionsreiche Veranstaltung stellt die Ablieferung des Tribut-Geißbockes als Teil derGeißbockversteigerung nachDeidesheim am Pfingstdienstag dar.
Zudem existiert das Geißbock-Festspiel auf dem Tuchmacherplatz Fabrikstraße gegenüber dem Sportplatz Jahnwiese. Die Lambrechter Geißbock-Kerwe findet jeweils am ersten Samstag im August statt.
Weitere Veranstaltungen sind sommerliche Abendmusiken in der ehemaligen Klosterkirche und der Adventsmarkt. Alle zwei Jahre organisieren die in Lambrecht und Umgebung ansässigen Gewerbebetriebe eine Leistungsschau. DerGäsbock Mountainbike-Marathon startet jeweils samstags am zweiten Mai-Wochenende; er beginnt und endet jeweils in Lambrecht.

Lambrecht galt lange Zeit als Tuchmacherstadt. Mit den im 16. Jahrhundert eingewandertenHugenotten, genauer gesagt mit denWallonen ausBelgien, entwickelte sich in Lambrecht eine florierende Tuchmacherwirtschaft. Im Zuge dessen entstand beispielsweise in der Wallonenstraße, einer Straße in der Innenstadt Lambrechts, ein regelrechtes Tuchmacherzentrum mit vielen kleinen Handwebereien. An diese Zeit erinnert das alte, mit Erker versehene Zunfthaus aus den Jahren 1606 und 1607. Der Prachtbau geht auf einen wohlhabenden wallonischen Zuwanderer zurück. Nach derindustriellen Revolution schafften viele Betriebe nicht den Sprung zum Fabrikmaßstab. Dennoch existierten 1931 noch neun Tuchfabriken und erst in den 1960er Jahren kam das endgültige Aus für die Tuchmacherei. Größter Arbeitgeber war lange Zeit die J. Häussling AG bzw. nach deren Liquidierung Anfang der 1930er Jahre die Firma Heinrich Häussling. Häussling produzierte Vlies- und textile Isolier- und Dämmstoffe unter anderem für die Automobilindustrie. Nach mehreren Eigentümerwechseln wurde der Standort 2020 geschlossen. Außerdem war Lambrecht zeitweise Standort einer Filzfabrik, die ab 1881 zu denVereinigten Filzfabriken gehörte.
In den historischen Gebäuden einer ehemaligen Tuchfabrik produziert die Firma Jola Spezialschalter GmbH & Co. KG seit den 1950er Jahren Geräte zur Niveau-Regelung und Leckage-Detektion. In einer weiteren Tuchfabrik werden heute Filze, Papiermaschinenbespannungen und Nadelfilze hergestellt. Auch sonst hat sich eine mittelständische Zulieferindustrie ausgebildet. Neben diesen Betrieben zählen derTourismus und in geringerem Umfang dieForstwirtschaft zu den Wirtschaftsfaktoren der Stadt, die zusätzlich über Einkaufsstätten, Handwerksbetriebe und Dienstleister verfügt, die den täglichen Bedarf abdecken. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird vor Ort mit derTalpost eine Zeitung herausgegeben.
Zudem war die Stadt Sitz der Stadtsparkasse Lambrecht, die 1972 in der heutigenSparkasse Rhein-Haardt aufging.


In Lambrecht befinden sich drei Kindergärten und zwei allgemeinbildende Schulen. Als weiterführende Schule befindet sich eineRealschule plus vor Ort. Gymnasien befinden sich in der größeren NachbarstadtNeustadt an der Weinstraße. Als Einrichtung der Erwachsenenbildung stehen die Volkshochschule und diePfalzakademie zur Verfügung.
Von 1876 bis 1974 war Lambrecht Standort einer Webschule bzw.Höheren Webschule.

Lambrecht erhielt 1849 mit Vollendung derPfälzischen Ludwigsbahn, aus der dieBahnstrecke Mannheim–Saarbrücken hervorging, Anschluss an das Eisenbahnnetz. Seit 2003 bedient dieS-Bahn RheinNeckar mit den Linien S1 und S2 (jeweils im Stundentakt) denLambrechter Bahnhof am nördlichen Stadtrand. 1902 wurde von hier ein Industriegleis über Frankeneck zurSattelmühle gebaut, aus dem das 1909 eröffnete und bis nachElmstein führendeKuckucksbähnel hervorging. Der Personenverkehr endete 1960, der Güterverkehr auf dem Abschnitt Frankeneck–Elmstein folgte rund anderthalb Jahrzehnte später. Der auf Gemarkung von Lambrecht befindlicheBahnhof Frankeneck wurdeBahnhofsteil des Lambrechter Pendants und bis heute im Güterverkehr angefahren. Seit 1984 ist das Kuckucksbähnel eineMuseumsbahn.
DieBundesstraße 39 durchquert die Stadt. Im Nordwesten der Gemarkung zweigt von dieser dieLandesstraße 499 nachWaldfischbach-Burgalben ab. Die vom UnternehmenBusverkehr Imfeld betriebene Buslinie 517 desVerkehrsverbundes Rhein-Neckar verbindet die Stadt zusätzlich mit Neustadt an der Weinstraße undIggelbach.

Vor Ort existiert eine Ortsgruppe desPfälzerwald-Vereins, die das bereits auf der Gemarkung von Bad Dürkheim liegendeWaldhaus Lambertskreuz besitzt. Lambrecht ist darüber hinaus westlicher Ausgangspunkt des nach Speyer führendenPalatia-Radwegs und Beginn derTour 5 desMountainbikeparks Pfälzerwald.
Durch die Stadt verläuft zudem der mit einem gelben Kreuz markierteFernwanderweg Saar-Rhein-Main. Darüber hinaus liegt Lambrecht an derNordroute der Pfälzer Jakobswege, einem altenPilgerweg sowie an mehreren weiteren Wanderwegen, von denen einermit einem roten Balken gekennzeichnet ist, der vomLambertskreuz bis nachBreitenstein verläuft, an einemmit einem blau-roten Balken gekennzeichnetem Weg, der eine VerbindungKirchheimbolanden undPirmasens herstellt und an einem, der mit einem blau-gelben Balken markiert ist, vonDeidesheim nachRhodt unter Rietburg verläuft. Zudem verläuft innerhalb der Stadt derGeißbockweg.