Lajos Tichy
Lajos Tichy | ||
![]() Lajos Tichy, 1954 | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Geburtstag | 21. März1935 | |
Geburtsort | Budapest, Ungarn | |
Sterbedatum | 6. Januar1999 | |
Sterbeort | Budapest, Ungarn | |
Position | Angriff | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1953–1971 | Honvéd Budapest | 320 (244) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1955–1971 | Ungarn | 720(51) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
1976–1982 | Honvéd Budapest | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Lajos Tichy (*21. März1935 inBudapest; †6. Januar1999 ebenda) war einungarischerFußballspieler und-trainer. Tichy nahm mit derNationalmannschaft seines Heimatlandes an den Weltmeisterschaften von1958,1962 und1966 teil. Insgesamt bestritt er 72 Länderspiele fürUngarn, in denen er 51 Tore erzielte.
Vereinskarriere
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Lajos Tichy, der inBudapest, der HauptstadtUngarns geboren wurde, begann seine Profikarriere beiHonvéd Budapest. 1953 wurde er in den Kader der ersten Mannschaft aufgenommen. Honvéd zählte damals zu den besten MannschaftenEuropas. Im Tor stand der 86-fache ungarische NationalspielerGyula Grosics, in der Abwehr kam man am späterenSchalke-TrainerGyula Lóránt schlecht vorbei, im Mittelfeld glänzteJózsef Bozsik und im Sturm sorgten „Major“Ferenc Puskás, „Kopfballungeheuer“Sándor Kocsis undZoltán Czibor für Tore. Tichy gewann mit Honvéd dieungarische Meisterschaft 1949/50, 1950, 1952, 1954 und 1955. Doch ein Jahr später war die erfolgreiche Zeit von Honvéd auf einen Schlag zu Ende. Die besten Spieler dieser Mannschaft, allen voran Puskás und Kocsis blieben im Zuge desungarischen Volksaufstandes und dessen Niederschlagung bei einem Auswärtsspiel inBilbao im Westen. Der plötzliche Abgang der Stars bedeutete starke finanzielle Probleme für Honvéd.
Man nahm nur noch an Turnieren in Übersee teil, um sich finanziell über Wasser zu halten und schlug ein Angebot desmexikanischen Fußballverbandes aus, der Honvéd anbot, einen Startplatz in derdortigen Liga zu erhalten, mit politischem Asyl verbunden, da die Verhältnisse im Ungarn der damaligen Zeit sehr schwierig waren. 1957 entging man dem Abstieg nur knapp. Der erste Erfolg nach dem Volksaufstand war der Gewinn desMitropapokals im Jahr 1959. Fünf Jahre später gelang dann noch der Gewinn desungarischen Pokals. Es sollte 16 Jahre dauern, bis Honvéd wieder einen Titel gewinnen wird. Lajos Tichy beendete seine Karriere 1971 nach 320 Spielen (244 Tore) für Honvéd, ohne jemals den Verein gewechselt zu haben.
Karriere in der Nationalmannschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Lajos Tichy absolvierte zwischen 1955 und 1971 in 16 Jahren 72 Spiele fürUngarn, in denen er 51 Tore erzielte. Der größte Erfolg seiner Länderspielkarriere war der dritte Platz bei derEuropameisterschaft 1964, bei derSpanien vor derSowjetunion gewann.
Weltmeisterschaft 1958
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach dem sensationell verlorenen Endspiel bei derWeltmeisterschaft 1954 gegenDeutschland, das bei den Deutschen noch heute alsWunder von Bern bezeichnet wird, brach dieGoldene Elf der Ungarn auseinander. Es erfolgte eine Wachablösung, spätestens nach der durch denVolksaufstand bedingtenFlucht einiger Stars im Jahr 1956 wurde versucht, eine Mischung aus den übrig gebliebenen Spielern des Wunderteams umJózsef Bozsik,Gyula Grosics undNándor Hidegkuti sowie neuen jungen Talenten wieFlórián Albert,Ferenc Bene oder Lajos Tichy in die Erfolgsspur zurückzufinden. In derQualifikation für dieFußball-Weltmeisterschaft 1958 setzten sich die Magyaren souverän gegenBulgarien undNorwegen durch, jedoch war inSchweden bereits in der Vorrunde nach einem 1:1 gegenWales, einem 1:2 gegen den Gastgeber, einem 4:0 gegenMexiko und einem 1:2 im Entscheidungsspiel um Platz 2 gegen Wales Schluss. Lajos Tichy erzielte in den vier WM-Spielen 1958 vier Tore (das 1:2 bei der Niederlage gegen Schweden, das 1:0 und das 2:0 beim 4:0-Sieg gegen Mexiko und die 1:0-Führung beim 1:2 im Entscheidungsspiel gegen Wales).
Weltmeisterschaft 1962
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Vier Jahre nachdem inSchweden bereits in der Vorrunde Schluss war, konnten sich die Ungarn erneut souverän für dieanstehende Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren. Gegen dieNiederlande, damals im Fußball keine Größe, und dieDeutsche Demokratische Republik konnten sich die Magyaren mit 7:1 Punkten sicher durchsetzen. InChile sah man dann eineungarische Elf, die an große vergangene Tage erinnerte. Gleich im ersten Spiel setzten die Mannen um den einzigen noch verbliebenen Spieler aus dem Finale vonBern,Gyula Grosics, mit einem 2:1 gegen Fußball-MutterlandEngland gleich ein Ausrufezeichen. Die Krönung erfolgte jedoch erst im zweiten Spiel: WM-NeulingBulgarien wurde mit 6:1 aus demEstadio El Teniente vonRancagua gefegt. Im letzten Gruppenspiel kam man gegenArgentinien nicht über ein torloses Remis hinaus, sodass im Viertelfinale dieTschechoslowakei, der spätere Finalist wartete. Hier wurde die Überraschungsmannschaft des Turniers von den Tschechen entzaubert und musste nach dem 0:1 die Heimreise antreten. Lajos Tichy gelangen bei dieser Weltmeisterschaft erneut drei Tore (das 1:0 beim 2:1 gegen England und das 3:0 und 6:1 beim 6:1 gegen Bulgarien).
Weltmeisterschaft 1966
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Für dieFußball-Weltmeisterschaft 1966 inEngland konnten sich die Magyaren wiederum ohne Problemequalifizieren. Nach nur einen Unentschieden gegen die DDR und Siegen gegenÖsterreich und im zweiten Spiel auch dieDeutsche Demokratische Republik warUngarn in England dabei. Dort sorgten sie in der Gruppenphase für eine waschechte Sensation. Zusammen mit dem GruppenerstenPortugal erreichten sie das Viertelfinale, TitelverteidigerBrasilien musste die Heimreise antreten. Nur gegen die Portugiesen mussten die Ungarn eine 1:3-Niederlage hinnehmen, gegen Brasilien undBulgarien (je 3:1) wurde gewonnen. Im Viertelfinale war jedoch dann Schluss, dieSowjets erwiesen sich als zu stark. Lajos Tichy gelang bei diesem WM-Turnier kein Treffer, für die Tore war diesmal vor allemFerenc Bene zuständig, der in jedem der vier WM-Spiele ein Mal traf. Mit dem Aus im Viertelfinale vonSunderland endete auch die WM-Geschichte von Lajos Tichy.
Nach der aktiven Karriere
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach Ende seiner aktiven Karriere im Jahre 1971 verschwand Lajos Tichy erst einmal fünf Jahre von der großen Fußballbühne, ehe er 1976 zu seinem alten Verein zurückkehrte. Als Trainer versuchte er, mitHonvéd an alte erfolgreiche Tage anzuknüpfen. 1980 erlangte er den ersten Titel für Honvéd seit 16 Jahren. Mit dem Gewinn derungarischen Meisterschaft begann die zweite erfolgreiche Zeit der Budapester, die in sechs Meisterschaften in den80er-Jahren ihren Höhepunkt fand. Tichys Zeit bei Honvéd war 1982 endgültig vorbei und er ging in Ruhestand.
Lajos Tichy starb am 6. Januar 1999 im Alter von 63 Jahren.
Erfolge
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Ungarische Meisterschaft: 1954, 1955, 1980 (als Trainer)
- Ungarischer Pokal: 1964
- Europameisterschaftsdritter:1964
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Lajos Tichy in der Datenbank von weltfussball.de
- Statistiken auf rsssf.org
Personendaten | |
---|---|
NAME | Tichy, Lajos |
KURZBESCHREIBUNG | ungarischer Fußballspieler und -trainer |
GEBURTSDATUM | 21. März 1935 |
GEBURTSORT | Budapest |
STERBEDATUM | 6. Januar 1999 |
STERBEORT | Budapest |