Levodopa

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Dopa ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zur so abgekürzten Fernsehsendung sieheDoppelpass.
Strukturformel
Strukturformel von Levodopa
Allgemeines
FreinameLevodopa
Andere Namen
  • L-DOPA
  • L-3,4-Dihydroxyphenylalanin
  • (S)-2-Amino-3-(3,4-dihydroxyphenyl)propansäure
  • (S)-2-Amino-3-(3,4-dihydroxyphenyl)propionsäure
SummenformelC9H11NO4
Kurzbeschreibung
  • weißer Feststoff[1]
  • weißes oder fast weißes kristallines Pulver[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer59-92-7
EG-Nummer200-445-2
ECHA-InfoCard100.000.405
PubChem6047
ChemSpider5824
DrugBankDB01235
WikidataQ300989
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N04BA01

Wirkstoffklasse

Parkinsonmittel

Wirkmechanismus

Dopamin-Vorstufe

Eigenschaften
Molare Masse197,19g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

276–278°C oder 284–285 °C[3]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von derKennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Achtung

H- und P-SätzeH:302​‐​315​‐​319​‐​335
P:261​‐​305+351+338[1]
Toxikologische Daten

1780 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten beiStandardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Levodopa, auchL-DOPA, ist die Abkürzung fürL-3,4-Dihydroxyphenylalanin, eine nicht-proteinogeneα-Aminosäure, die im Körper ausTyrosin mit Hilfe desEnzymsTyrosinhydroxylase gebildet wird.

Inhaltsverzeichnis

Biologische Bedeutung

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L-DOPA ist eine Vorstufe in derBiosynthese der Botenstoffe (Neurotransmitter)Adrenalin,Noradrenalin, derBetalaine undDopamin sowie derMelanine und derIsochinolinalkaloide.

BeiMiesmuscheln bildetL-DOPA die Hauptkomponente des Klebstoffes, mit dem sich Miesmuscheln auf festen Oberflächen anheften. Die Funktion vonL-DOPA ist hierbei, dass es, eingebaut in dieProteinkette des Klebstoffes, durch seineHydroxygruppen dieHydrophilie steigert. Dies ist wichtig, damit der in das umgebende Meerwasser abgegebene Klebstoff eine bessereAdhäsionswirkung mit der Oberfläche des Untergrundes erzielt.[5]

Verwendung als Arzneistoff

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AlsArzneistoff wirdL-DOPA in der Regel mit seinemFreinamen Levodopa bezeichnet. In vielen europäischen Ländern, darunter in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Levodopaverschreibungspflichtig.

Pharmakologie

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Da Levodopa im Gegensatz zu den genanntenTransmitternDopamin,Adrenalin undNoradrenalin dieBlut-Hirn-Schranke zu passieren vermag, eignet es sich für die Behandlung von Krankheiten, die aus einem Mangel ebendieser resultieren, wie beispielsweise dieParkinson-Krankheit, die mit einem Mangel an Dopamin einhergeht. Um den vorzeitigen Abbau von Levodopa in der Körperperipherie (außerhalb desLiquorraumes) zu Dopamin zu verhindern, wird es entweder mit einem Decarboxylase-Hemmer (Carbidopa,Benserazid) oder einemCatechol-O-Methyltransferase-Hemmer (Entacapon,Tolcapon) kombiniert. Nach Passieren der Blut-Hirn-Schranke wird Levodopa dann im Gehirn zu Dopamin verstoffwechselt, welches die eigentliche gewünschte pharmakologische Wirksamkeit entfaltet. Somit handelt es sich bei Levodopa um einProdrug.

Anwendungsgebiete

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AlsArzneistoff wurde Levodopa, dessen Wirkung 1957 vonArvid Carlsson[6] und seiner Forschergruppe beobachtet wurde,[7] unter dem Markennamen Madopar 1973 vonHoffmann-La Roche zur Behandlung der Parkinson-Krankheit auf den Markt gebracht. Die fixe Kombination Levodopa +Carbidopa wurde 1977 von derWeltgesundheitsorganisation (WHO) in dieListe der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen.[8] Aufgrund von Nebenwirkungen in der Langzeitanwendung bei Parkinson-Patienten versucht man aber heute besonders bei jüngeren Parkinson-Patienten die Behandlung mit Levodopa hinauszuzögern und primär mitDopaminagonisten zu therapieren.

Auch dasRestless-Legs-Syndrom (RLS) wird häufig mit Levodopa behandelt.[9]Vermehrt kommt Levodopa auch bei der Therapie vonChorea Huntington zum Einsatz.[10] Außerdem kannL-DOPA off-label zur Therapie von Negativsymptomatiken derSchizophrenia simplex eingesetzt werden. Es konnte ein Nutzen bei emotionalem Rückzug, abgestumpftenAffekt, Tendenzen zur sozialen Isolation sowieApathie gezeigt werden.[11]

Bei dem seltenen, vererblichenSegawa-Syndrom ist die Gabe von Levodopa als Therapie unverzichtbar.[12]

Nebenwirkungen

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Als Nebenwirkungen treten möglicherweise Übelkeit, Schwindel, Kreislaufprobleme, Schlafstörungen, Unruhe, Tagesmüdigkeit und Psychosen auf.[13] Bei hohen Dosen bis hin zur Überdosierung können Nebenwirkungen wieDyskinesien oder psychische Symptome wie Schlaflosigkeit undHalluzinationen auftreten. Bei plötzlichem Absetzen kann es zu einem Levodopa-Entzugssyndrom kommen.[14]

Chemische Eigenschaften

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L-DOPA ist gut löslich in Wasser (3,3 g/l bei 25 °C), schlecht löslich inEthanol und unlöslich inDiethylether.

Strukturabkömmlinge

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Das am C-2 mit demFluorisotop18F substituierte Derivat18F-DOPA (Fluorodopa (18F)) wird in derPositronen-Emissions-Tomographie zur Diagnostikneuroendokriner Tumoren verwendet.[15]

Kulturelle Rezeption

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Der FilmAwakenings (deutschZeit des Erwachens, mitRobert De Niro undRobin Williams, Regie:Penny Marshall, 1990) auf der Grundlage eines Buches vonOliver Sacks thematisiert die kurzzeitigen Therapieerfolge von Patienten derEuropäischen Schlafkrankheit mitL-DOPA.

Handelsnamen

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Kombinationspräparate
  • mit Benserazid: Levobens (A), Levodopa comp (D), Levopar (D), Madopar (D, A, CH), PK-Levo (D), Restex (D, A) und weitere Generika
  • mit Carbidopa: Duodopa (D, A, CH), Isicom (D), Sinemet (A, CH), Stalevo (D, A, CH), Striaton (D) und weitere Generika
  • mit Carbidopa undEntacapon: Stalevo (D, A, CH)

Literatur

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  • Paul Foley:Beans, roots and leaves: A brief history of the pharmacological therapy of parkinsonism. In:Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 22, 2003, S. 215–234, hier: S. 224–229.

Einzelnachweise

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  1. abcdDatenblatt3,4-Dihydroxy-L-phenylalanine beiSigma-Aldrich, abgerufen am 7. April 2011 (PDF).
  2. abEuropean Pharmacopoeia, 9.0 (2017), S. 2892.
  3. TheMerck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; S. 946–947,ISBN 978-0-911910-00-1.
  4. Datenblatt3,4-Dihydroxy-L-phenylalanine beiAlfa Aesar, abgerufen am 31. Juli 2010(Seite nicht mehr abrufbar).
  5. J. H. Waite, M. L. Tanzer:The bioadhesive of Mytilus byssus: a protein containing L-dopa. In:Biochemical and biophysical research communications. Band 96, Nummer 4, Oktober 1980, S. 1554–1561,PMID 7447941.
  6. Arvid Carlsson, Margit Lindqvist, Tor Magnusson:3,4-Dihydroxyphenylalanine and 5-hydroxytryptophan as reserpine antagonists. In:Nature. Band 180, 1957, S. 1200.
  7. Paul Foley:Beans, roots and leaves: A brief history of the pharmacological therapy of parkinsonism. In:Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 22, 2003, S. 215–234, hier: S. 224 f.
  8. WHO Model List of Essential Medicines. (PDF; 432 kB) abgerufen am 20. September 2012.
  9. H. Scholz, C. Trenkwalder u. a.:Levodopa for restless legs syndrome. In:Cochrane database of systematic reviews (Online). Nummer 2, 2011, S. CD005504,doi:10.1002/14651858.CD005504.pub2.PMID 21328278. (Review).
  10. J. I. Hoff, B. J. van Hilten, R. A. Roos:A review of the assessment of dyskinesias. In:Movement disorders. Band 14, Nummer 5, September 1999, S. 737–743,PMID 10495034.
  11. J. Gerlach, K. Lühdorf:The effect of L-dopa on young patients with simple schizophrenia, treated with neuroleptic drugs: a double-blind cross-over trial with Madopar and placebo. In:Psychopharmacologia. 44. Jahrgang,Nr. 1, 1975,S. 105–10,doi:10.1007/bf00421193,PMID 706 (englisch). 
  12. Eintrag zuDopa-responsive Dystonie, autosomal-rezessive. In:Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten), abgerufen am 26. November 2023.
  13. G. Geisslinger, S. Menzel, T. Gundermann, B. Hinz, P. Roth (Hrsg.): Mutschler Arzneimittelwirkungen. 11. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2020, S. 331 ff.
  14. Arzneiverordnungen. 22. Auflage. Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, 2009, MMI-Verlag.
  15. S. Kauhanen, M. Seppänen u. a.:Fluorine-18-L-dihydroxyphenylalanine (18F-DOPA) positron emission tomography as a tool to localize an insulinoma or beta-cell hyperplasia in adult patients. In:The Journal of clinical endocrinology and metabolism. Band 92, Nummer 4, April 2007, S. 1237–1244,doi:10.1210/jc.2006-1479.PMID 17227804.
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