Kurt Rosenfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springenZur Suche springen
Kurt Rosenfeld

Kurt Rosenfeld (*1. Februar1877 inMarienwerder; †25. September1943 inNew York,USA) war eindeutschersozialistischerPolitiker undAnwalt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Wahlplakat der SPD,Wilhelm Bock, Kurt Rosenfeld,August Frölich,Mathilde Wurm,Georg Dietrich,Karl Hermann,August Siemsen, Elsa Niviera,Erich Mäder

Rosenfeld wurde in eine jüdische Familie[1] in derProvinz Westpreußen geboren. Er studierte von 1896 bis 1899Jura undNationalökonomie an den Universitäten inFreiburg im Breisgau (hier unter anderem beiMax Weber) undBerlin, während des erfolgreich mit einer rechtswissenschaftlichenPromotion[2] abgeschlossenen Studiums trat er derSPD bei. 1905 ließ er sich als Rechtsanwalt inBerlin nieder, wo er von 1910 bis 1920 als sozialdemokratischer Stadtverordneter fungierte, in politischen Prozessen vertrat er unter anderemRosa Luxemburg,Kurt Eisner undGeorg Ledebour.[3] Bei derReichstagswahl 1912 kandidierte er imReichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen unterlag aber MandatsinhaberFelix Bärwinkel in der Stichwahl.[4]

Von 1914 bis 1918 nahm Rosenfeld amErsten Weltkrieg teil, als Gegner der sozialdemokratischenBurgfriedenspolitik zählte er 1917 zu den Mitbegründern derUSPD. Nach derNovemberrevolution amtierte Rosenfeld kurzzeitig vom November 1918 bis zum Januar 1919 als preußischer Justizminister und wurde 1919 in die preußische Verfassunggebende Landesversammlung gewählt, 1920 in denReichstag, dem er bis 1932 angehörte. DerWeimarer Nationalversammlung gehörte er als Nachrücker für den verstorbenen AbgeordnetenEmanuel Wurm vom 3. Mai 1920 bis zu deren Auflösung am 21. Mai 1920 an.[5]

1922 zählte Rosenfeld zusammen mitTheodor Liebknecht und Georg Ledebour zu den bekanntesten Gegnern des Zusammenschlusses der USPD mit der SPD, im Unterschied zu Liebknecht und Ledebour schloss Rosenfeld sich aber dennoch wieder der Sozialdemokratie an. In Reichstagsfraktion und Partei zählte Rosenfeld gemeinsam mitPaul Levi undMax Seydewitz zu den führenden Vertretern der SPD-Linken, ab 1927 arbeitete er amKlassenkampf, der theoretischen Zeitschrift dermarxistischen Linken in der SPD mit. Als Anwalt vertrat Rosenfeld in dieser Zeit unter anderemCarl von Ossietzky, vor allem imWeltbühne-Prozess 1931.

Im September 1931 wurde Rosenfeld wegen des Bruches derFraktionsdisziplin bei einer Abstimmung im Reichstag aus der SPD ausgeschlossen, gemeinsam mit Seydewitz war er Gründer und bis 1933 Co-Vorsitzender derSAPD. Im Frühjahr 1933 trat Rosenfeld aus der SAPD aus und forderte die Mitglieder auf, sich derKPD anzuschließen. Im gleichen Jahr gründete er in Paris die antifaschistische NachrichtenorganisationAgence Impress. Nach demReichstagsbrand emigrierte er zunächst nachFrankreich, dann in die USA, dort gab er zusammen mitGerhart Eisler dieExilzeitschriftThe German-American heraus, war Präsident derGerman American Emergency Conference und setzte sich sehr aktiv für die Einheit aller deutschen und deutschsprachigen Hitlergegner auf dem amerikanischen Kontinent ein.[6]

Am 29. März 1934 veröffentlichte derDeutsche Reichsanzeiger diezweite Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs, durch welche erausgebürgert wurde.[7]

Seit 1943 war er Mitglied des Ehrenpräsidiums desLateinamerikanischen Komitees der Freien Deutschen.[6] Daneben war er auch im Exil weiterhin als Anwalt tätig.

Gedenkstätte der Sozialisten, Porphyr-Gedenktafel an der Ringmauer mit Urnensammelgrab

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde seine Urne nach Berlin überführt und auf demZentralfriedhof Friedrichsfelde in derGedenkstätte der Sozialisten (Urnensammelgrab bei der großen Porphyr-Gedenktafel auf der rechten Seite der Ringmauer) beigesetzt.[8]

Literatur

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]

Weblinks

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
Commons: Kurt Rosenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]
  1. Deutsche Biographie: Rosenfeld, Kurt - Deutsche Biographie. Abgerufen am 18. Februar 2021. 
  2. DieSchlüsselgewalt der Ehefrau nach dem bisherigen deutschen Recht undB.G.B. Ebering, Berlin 1900 (Rechts- und Staatswissenschaftliche Studien; 10 =Universität Rostock, juristischeDissertation)
  3. Kampf um die rechte Ordnung | Zeithistorische Forschungen. Abgerufen am 18. Februar 2021. 
  4. Carl-Wilhelm Reibel:Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 2. Halbband, 2007,ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1456–1458.
  5. Verhandlungen der verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung. Band 343, Berlin 1920, S. 3506 (Digitalisat).
  6. abKurt Rosenfeld im DRAFD-Wiki
  7. Michael Hepp (Hrsg.):Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen, Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge. De Gruyter Saur, München/New York/London/Paris 1985,ISBN 978-3-11-095062-5,S. 4 (Nachdruck von 2010). 
  8. Gedenktage 2018, auf sozialistenfriedhof.de, abgerufen am 22. Januar 2024
Personendaten
NAMERosenfeld, Kurt
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Politiker (SPD, USPD, SADP), MdR und Anwalt
GEBURTSDATUM1. Februar 1877
GEBURTSORTMarienwerder
STERBEDATUM25. September 1943
STERBEORTNew York City
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kurt_Rosenfeld&oldid=242520305
Kategorien: