Kurt Aepli (*14. Mai1914 inRapperswil; †22. Dezember2002 inUznach) war einSchweizerSilberschmied,Schmuck- und Gerätegestalter sowieBerufspädagoge.
Seine Ausbildung alsSilberschmied absolvierte Kurt Aepli an derKunstgewerbeschule Zürich 1934–1939. Mit derKriegsmobilmachung leistete er vier Jahre Aktivdienst[1]. In derWerkstattMeinrad Burch-Korrodi, in die er im Jahre 1942 eingetreten war[2], entwickelte er als Chefentwerfer bald seine eigene, unverwechselbareFormensprache, an dieser seinSchmuck, vor allem aber auch seineSakralgeräte erkennbar sind. Im Bereich derSakralkunst prägte er in der Schweiz pionierhaft die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, gleichzeitig etwa mit dem bekanntenKirchenbauer Fritz Metzger oder dem MalerFerdinand Gehr, auf die er grosse Stücke hielt. Nicht von ungefähr fiel der Höhepunkt seines Schaffens in die kirchliche Aufbruchstimmung vor und während desZweiten Vatikanischen Konzils, das in den Jahren 1962–1965 stattfand[3]. DerKonjunkturaufschwung nach den Kriegsjahren war zweifelsohne vorteilhaft für die Schmuckbranche, denn als Christoph Trudel dieFirma 1967 von Meinrad Burch übernahm, hatte Kurt Aepli sich bereits derart etabliert, dass Juwelier Trudel ihm nahezu unbegrenzte schöpferische Freiheit gewährte.Von 1946 bis 1980 war Kurt Aepli Mitglied imSchweizerischen Werkbund (der SWB versteht sich als ein Ort der Debatte über gestalterische Fragen). In den dreissiger Jahren wurde er wie so mancher erfolgreiche Gestalter dieser Zeit, durch die Zürcher Schule derKonkreten beeinflusst. Künstler wieJohannes Itten,Max Bill undRichard P. Lohse, aber auch die Bauhausbewegung prägten Kurt Aepli unübersehbar und begleiteten sein gestalterisches Werk ein Leben lang.
Sowohl der fachliche als auch der schöpferische Beitrag Aeplis war für den Erfolg der Firmen Burch-Korrodi und Trudel Juwelier massgeblich. Schon unter Meinrad Burch entwickelte sich im Atelier das beinahe legendäre «Goldschmiedetriumvirat», in welchem Kurt Aepli (Chefdesigner), Martin Bucher (Atelierchef) und Berger Bergersen (Emailleur), sich fachspezifisch auf gleichem Niveau bewegten, sich bestens verstanden und interdisziplinär ergänzten.
Beim Versuch, Aeplis Stil zu umschreiben, können wir von einer Weiterentwicklung derModerne, desBauhausstils und desArt déco sprechen. Mit wissenschaftlicher Sorgfalt wurden aus Blechen, Carré- und Runddraht,Kompositionen geschaffen, welche systematisch auf dengeometrischen Grundformen aufbauten. Aber auch das Studium der Natur und deren Schöpfungen lässt sich aus den Werken seiner jahrzehntelangen gestalterischen Tätigkeit herauslesen. Einer seiner wichtigsten Gedanken war: Die Natur kennt keine falschen Formen, Farben oder Töne.Unter Einbezug der meist sehr hochwertigen Werkstoffe, wurde deren Dynamik maximal ausgeschöpft. Die Linienführung beschränkte er mit Sicherheit und Kalkül stets auf das Notwendigste, was ausführungstechnisch höchste Ansprüche stellte.
Schmuck, oftmals mit aussergewöhnlichenEdelsteinen undsakrales Gerät, wurden unter Burch-Korrodi und später unter Juwelier Trudel von ihm kreiert. Nebst dem Entwerfen legte er bei den Silberschmiedearbeiten oft selbst Hand an.
Obwohl die Käuferschaft ausLiebhabern und internationalenSammlern bestand, war Kurt Aeplis Name kaum der Öffentlichkeit bekannt. Sein kreatives Werk war jahrzehntelang nur unter dem Namen der Werkstatt Burch-Korrodi erwähnt[4]. Unter dieser verordnetenAnonymität hat er lange gelitten. Jedoch hat er Gold- und Silberschmiede weit über die Grenzen derDeutschschweiz hinaus, insbesondere nördlich desAlpenraums mit seinen unverkennbaren Entwürfen geprägt. Er setzte Massstäbe in der Schmuck- und Gerätegestaltung.
1945 wurde Kurt Aepli an der Kunstgewerbeschule Zürich, welche bis 1954 unter der Leitung vonJohannes Itten stand, zumFachlehrer fürGoldschmiede,Silberschmiede,Ziseleure,Graveure,Gürtler,Edelsteinfasser,Schmuckentwerferinnen undPoliseussen gewählt[5]. SämtlicheLehrlinge dieser Berufe aus der Schulregion Zürich wurden von Kurt Aepli in derBerufskunde,Edelsteinkunde bis hin zumFachzeichnen unterrichtet. Nebst dem so genannten Pflichtunterricht wirkte Aepli zusätzlich an der Kunstgewerbeschule inWeiterbildungskursen. In diesen Kursen konnten sich Branchenangehörige in den Silberschmiedetechniken weiterbilden, wobei auch hier die gestalterischen Fähigkeiten von Kurt Aepli von den Kursbesuchern besonders geschätzt wurden und nachhaltig Spuren hinterliessen. Im April 1980 endete seine fünfunddreissigjährige Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule in Zürich[6].
Schweizerisches Landesmuseum in Zürich: Schweizerschmuck im 20. Jahrhundert
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Aepli, Kurt |
| KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Silberschmied, Schmuck- und Gerätegestalter sowie Berufspädagoge |
| GEBURTSDATUM | 14. Mai 1914 |
| GEBURTSORT | Rapperswil |
| STERBEDATUM | 22. Dezember 2002 |
| STERBEORT | Uznach |