Kurkuma

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Dieser Artikel befasst sich mit der PflanzenartCurcuma longa. Weitere Wikipedia-Artikel im ThemenbereichCurcuma undCurcumin.
Kurkuma

Kurkuma oder Gelbwurz (Curcuma longa)

Systematik
Ordnung:Ingwerartige (Zingiberales)
Familie:Ingwergewächse (Zingiberaceae)
Unterfamilie:Zingiberoideae
Tribus:Zingibereae
Gattung:Curcuma
Art:Kurkuma
Wissenschaftlicher Name
Curcuma longa
L.

DieKurkuma oderKurkume (Curcuma longa), auch Gelber Ingwer,Safranwurz(el),Gelbwurz(el),Gilbwurz(el) oderCurcuma genannt, ist einePflanzenart innerhalb derFamilie derIngwergewächse (Zingiberaceae). Sie stammt ausSüdasien und wird in denTropen kultiviert.

DasRhizom ähnelt stark dem desIngwers, ist jedoch intensiv gelb; das geschälte Rhizom wird frisch und getrocknet als Gewürz und Farbstoff verwendet. Es sind bis zu fünf Prozent typischeätherische Öle sowie bis zu drei Prozent des gelbfärbendenCurcumins bzw. dessen Derivate enthalten. Das Rhizom wirkt verdauungsanregend.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

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Illustration zur Gelbwurz ausKöhler’s Medizinal-Pflanzen. 1897

Erscheinungsbild und Blatt

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Ein Kurkuma-Rhizom und das daraus gewonnene Pulver

Kurkuma ist eine ausdauerndekrautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu einem Meter erreicht. Es werden stark verzweigte, gelbe bis orange, zylindrische, aromatischeRhizome als Überdauerungsorgane ausgebildet, die an den EndenKnollen entwickeln.[1]

Das Rhizom ähnelt stark dem desIngwers, ist jedoch intensiv gelb. Es sind bis zu fünf Prozent typischeätherische Öle sowie bis zu drei Prozent des für die gelbe Färbung verantwortlichenCurcumins und dessen Derivate (Curcuminoide) enthalten. Von diesen drei Prozent sind die wichtigsten chemischen Komponenten Curcumin (60 %),Demethoxycurcumin (25 %) undBisdemethoxycurcumin (15 %). Das ätherische Öl, mit einem Anteil von etwa 2 bis 5 % im getrockneten Gewürz, besteht zu 60 % ausSesquiterpenen, wieTurmeron (bis 30 %), ar-Turmeron (bis 25 %),Atlanton undZingiberen (bis 25 %) undMonoterpenen (Cymen,1,8-Cineol,Phellandren,Sabinen,Borneol und andere). Weitere Sesquiterpenderivate kommen in verschiedenen Arten vor und sind zum Teil artspezifisch. Einige allgemeine Bestandteile sind Zucker, Proteine und Harze.[2][3]

Diewechselständig und zweizeilig angeordneten, kahlenLaubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Aus den Blattscheiden wird ein Scheinstamm gebildet. Der Blattstiel ist 20 bis 45 Zentimeter lang. Die einfachen Blattspreiten sind bei einer Länge von meist 30 bis 45, selten bis zu 90 Zentimeter und einer Breite von 15 bis 18 Zentimeter länglich bis elliptisch mit sich verschmälernder Spreitenbasis und kurz zugespitztem oberen Ende.[1]

Blütenstand, Blüte und Frucht

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Habitus, Laubblätter und Blütenstand der Kurkuma-Pflanze

In China liegt die Blütezeit meist im August. Endständig auf dem Scheinstamm sitzt der 12 bis 20 Zentimeter lange Blütenstandsschaft, über diesem steht der zylindrische,ährigeBlütenstand, der viele Blüten enthält. Er ist 12 bis 18 Zentimeter hoch und sein Durchmesser reicht von 4 bis 9 Zentimetern. DieTragblätter, über denen die Blüten stehen, sind hellgrün, von 3 bis 5 Zentimetern Länge, eiförmig bis länglich und mit stumpfem oberen Ende. Im oberen Bereich des Blütenstandes sind Hochblätter vorhanden, über denen keine Blüten stehen. Sie sind abgebreitet, weiß bis grün sowie manchmal auch rötlich-purfurfarben getönt, und ihr oberes Ende ist spitz.[1]

Die zwittrigenBlüten sindzygomorph und dreizählig. Die drei 0,8 bis 1,2 Zentimeter langenKelchblätter sind verwachsen, weiß, flaumig behaart und die drei Kelchzähne ungleich. Die drei hellgelbenKronblätter sind zu einer bis zu 3 Zentimeter langen Kronröhre verwachsen. Die drei Kronlappen von 1 bis 1,5 Zentimeter Länge sind dreieckig mit stachelspitzigem oberen Ende; der mittlere Kronlappen ist größer als die beiden seitlichen. Nur das mittlere Staubblatt des inneren Kreises ist fertil. DerStaubbeutel ist an seiner Basis gespornt. Alle anderen Staubblätter sind zu Staminodien umgewandelt. Die äußerenStaminodien sind kürzer als das Labellum. DasLabellum ist gelblich, mit einem gelben Band in seiner Mitte, und es ist bei einer Länge von 1,2 bis 2 cm verkehrt-eiförmig. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, dreikammerigenFruchtknoten verwachsen, der spärlich behaart ist.[1]

DieKapselfrucht öffnet sich mit drei Fächern.[1]

Chromosomenzahl

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DieChromosomenzahl beträgt 2n = 48.[4]

Verwendung in Gewürzmischungen

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Kurkumapulver

Frisch hat der Wurzelstock einen harzigen, leicht brennenden Geschmack, getrocknet schmeckt er mildwürzig und erdig-bitter. Er wird vor allem gemahlen wegen seiner Färbekraft verwendet, beispielsweise als Bestandteil von Gewürzmischungen wieCurrypulver[5]. Kurkuma ist wesentlich preiswerter als der ebenfalls stark gelbfärbendeSafran. InIndien ist die Verwendung von Currypulver seit 4000 Jahren belegt.[6]Susanne S. Renner geht davon aus, dass Kurkuma bereits vor 10.000 Jahren genutzt wurde, „als die Menschen imGanges-Delta mit der Landwirtschaft und Nutzung von Pflanzen begonnen haben“.[7]

Indien ist das weltgrößte Anbauland und verbraucht rund 80 % der Welternte. In der westlichen Küche spielt Kurkuma eine untergeordnete Rolle als Bestandteil von Currypulver, als billiger Safranersatz oder als Farbstoff in der Lebensmittelindustrie, etwa fürSenf,Teigwaren oder Kurkuma-Reis.

Größere Mengen Kurkumapulver finden in manchen Rezepten für „Goldene Milch“ oder Kurkuma Latte Verwendung.[8]

Medizinische Wirkungen

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Siehe auch:Abschnitt „Medizinische Aspekte“ bei Curcumin
Siehe auch:Abschnitt „Forschung“ bei Curcumin
Strukturformel von Curcumin: Keto-Form (oben) und Enol-Form (unten)

Curcumin als biologisch aktiver Inhaltsstoff von Kurkuma ist Gegenstand einer Vielzahl medizinischer Studien zu vielen verschiedenen Krankheitsbildern. Da Curcumin als eines der stärkstenPan-assay interference compounds (PAINS)falsch-positive Ergebnisse in chemischen Untersuchungen (zum BeispielHochdurchsatz-Screenings) bewirken kann, ist ein Großteil der dazu publizierten positiven Ergebnisse vermutlich fehlerhaft. Aufgrund der geringen oralenBioverfügbarkeit von Curcumin ist es unwahrscheinlich, dass sich die Ergebnisse vonIn-vitro-Studien auf den Menschen übertragen lassen. Keine Form von Curcumin oder dessen Analoga scheinen gute Arzneimittelkandidaten zu sein, da es keine der erwünschten Eigenschaften besitzt. Bisher war keineplacebokontrollierteDoppelblindstudie erfolgreich.[9][10]

Kurkuma hat als Gewürz einen positiven Einfluss auf die Verdauung; so können leichte Beschwerden wie Blähungen oder ein Völlegefühl nach dem Essen abgefedert oder verhindert werden.[11]

In Anzeigen oder Ratgebern wird eine Wirkung gegen verschiedenste Krankheiten (Diabetes,Arthrose,Krebs) beworben.[12] Da hierfür belastbare Humanstudien fehlen, sind in der EU keinegesundheitsbezogenen Werbeaussagen für kurkumahaltigeNahrungsergänzungsmittel zugelassen.

InIndonesien wird Kurkuma als Hauptbestandteil der traditionellenJamu-Medizin gegen eine Vielzahl von Krankheiten, zur allgemeinen Stärkung desImmunsystems sowie zur Prävention von Infektionen und Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Wissenschaftliche Belege für eine Wirksamkeit liegen jedoch nicht vor.

Kurkuma und Javanische Gelbwurz als Arzneimittel

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In Deutschland wurde dieDroge Gelbwurzel als Rhizoma Curcumae 1930 im Ergänzungsband 5 (Erg.-B. 5) zumDAB als pflanzliches Arzneimittel aufgenommen. In der überarbeiteten Ausgabe 10 des DAB (mit den neuen lateinischen Drogenbezeichnungen) ist sie als Rhizoma Curcumae Longae gelistet. Der ebenfalls zur GattungCurcuma gehörende Javanische Gelbwurz (Curcuma xanthorrhiza Roxb.) ist seit 1978 im DAB 8 enthalten.

Entscheidend für die Wirkung soll gemäß demDeutschen Grünen Kreuz eine exakte und ausreichend hohe Dosierung sein.[13]

Eine Gelbwurzplantage

Sonstige Anwendungen

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Außer als Gewürz und zum Färben von Speisen fand Kurkuma bis ins 20. Jahrhundert zum Färben vonPapier,Firnissen undSalben beschränkte Anwendung. Die traditionellen StoffeTimors (Tais) werden mit Kurkuma gefärbt. Je nach Verwendung entstehen so gelbe bis tief orange Farbtöne.[14] MitCurcumin gelb gefärbtes Papier (Kurkumapapier) diente in der Chemie alsIndikatorpapier aufAlkalien, von denen es in Braunrot umgefärbt wird (Umschlagspunkt bei pH = 8,6). Der Kurkumafarbstoff Curcumin wird alsReagenz zum Nachweis vonBor in Form vonBorsäure verwendet, mit der es in saurer Lösung den roten FarbstoffRosocyanin liefert.

Der lange haltbare, creme- bis rosafarbene Blütenstand der Kurkumapflanze wird alsSchnittblume verwendet.

Da Kurkuma relativ billig ist, wird es häufig zum Strecken vonSafran verwendet. Die obige Reaktion mit Alkalien wieNatronlauge wird dabei zur Überprüfung der Ware genutzt.

A. Bernecker, Curcuma domestica Valeton (= Curcuma longa), um 1860

Verfälschungen

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Um blasses Kurkumapulver optisch aufzuwerten und die vom Konsumenten erwartete Farbe zu intensivieren, kommt es immer wieder zum Einsatz von bleihaltigenFarbstoffen wieBleichromat.[15] Eine Studie inBangladesch konnte in 7 der 9 untersuchten Regionen Verfälschungen feststellen, bei denen der Bleigehalt den Grenzwert des Landes in der Spitze um das 500-fache überstieg.[16] Untersuchungsergebnisse aus Deutschland und der Schweiz konnten zuletzt in den zum Verkauf angebotenen Kurkumapulvern keine überhöhten Bleibelastungen feststellen.[17][18]

Patentkonflikt

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Im März 1995 wurde den beiden Forschern Suman K. Das und Hari Har P. Cohly von der medizinischen Fakultät derUniversity of Mississippi ein Patent (US 5.401.504) auf Kurkuma in der Verwendung als Wundmittel erteilt. Nach einer Klage des Indian Council for Scientific and Industrial Research (CSIR) gegen dasUnited States Patent and Trademark Office wurden dieses und weitere mit Kurkuma in Zusammenhang stehende Patente gelöscht. Die Kläger konnten mehrere schriftliche Nachweise erbringen, dass Kurkuma bereits seit Tausenden von Jahren für die Behandlung von Wunden und Ausschlägen verwendet wird und die medizinische Verwendung daher keine neue Erfindung ist. Unter anderem wurde ein alterSanskrit-Text herangezogen, der bereits 1953 imJournal of the Indian Medical Association veröffentlicht worden war.[19]

Siehe auch

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Weblinks

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Commons: Kurkuma (Curcuma longa) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Curcuma – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kurkuma – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. abcdeDelin Wu, Kai Larsen:Zingiberaceae:Curcuma longa. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.):Flora of China. Band 24:Flagellariaceae through Marantaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Peking / St. Louis, 2000,ISBN 0-915279-83-5.
  2. Fred Siewek:Exotische Gewürze Herkunft Verwendung Inhaltsstoffe. Springer-Verlag, 2013,ISBN 978-3-0348-5239-5,S. 72 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  3. Rudolf Hänsel, Konstantin Keller,Horst Rimpler, Gerhard Schneider:Drogen A-D. Springer-Verlag, 2013,ISBN 978-3-642-58087-1,S. 1085 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  4. Curcuma longa bei Tropicos.org. In:IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. Reinhard Matissek:Lebensmittelchemie. 9. Auflage. Springer, 2019,ISBN 978-3-662-59668-5,S. 830,doi:10.1007/978-3-662-59669-2. 
  6. Andrew Lawler: Where Did Curry Come From? In: Slate. 29. Januar 2013, abgerufen am 22. Januar 2023 (englisch). 
  7. So gesund ist das Gewürz Kurkuma tatsächlich. In: ARD alpha. 30. November 2021, abgerufen am 24. Januar 2023. 
  8. Gelb und gesund? In: Verbraucherzentrale. 11. März 2021, abgerufen am 22. Januar 2023. 
  9. Kathryn M. Nelson, Jayme L. Dahlin, Jonathan Bisson, James Graham, Guido F. Pauli, Michael A. Walters:The Essential Medicinal Chemistry of Curcumin. In:Journal of Medicinal Chemistry.Band 60,Nr. 5, 11. Januar 2017,S. 1620–1637,doi:10.1021/acs.jmedchem.6b00975,PMID 28074653. 
  10. Monya Baker:Deceptive curcumin offers cautionary tale for chemists. In:Nature.Band 541,Nr. 7636, 9. Januar 2017,S. 144–145,doi:10.1038/541144a. 
  11. Kurkuma – eine Pflanze für alle Fälle? In: Verbraucherzentrale. 15. Dezember 2021, abgerufen am 23. Januar 2023. 
  12. Wie wirkt Kurkuma? In: Verbraucherzentrale. 8. Oktober 2020, abgerufen am 22. Januar 2023. 
  13. Kalender für 2013, Blatt März. Gebr. Storck GmbH & Co. Verlags-oHG, Oberhausen 2012
  14. About Tais. In: Tais Timor-Leste. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. August 2017; abgerufen am 22. Januar 2023 (englisch). 
  15. Kurkuma – mit Schwermetallen verunreinigt? In: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe. 16. März 2020, abgerufen am 19. August 2024. 
  16. Turmeric means “yellow” in Bengali. In: Environmental Research. Dezember 2019, abgerufen am 19. August 2024 (englisch). 
  17. Bleigehalte in Kurkuma – Untersuchungsergebnisse 2020. In: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. 25. Oktober 2023, abgerufen am 19. August 2024. 
  18. Safran & Kurkuma - verfälschte Gewürze auch im Kanton Zürich. In: Kantonales Labor Zürich. 30. Januar 2024, abgerufen am 19. August 2024. 
  19. Environmental Audit House of Commons – Second Report – APPENDIX 7 –Trade Related Intellectual Property Rights (TRIPs) and Farmers’ Rights, Session 1998–1999. 23. November 1999 (publications.parliament.uk).
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