Kunčice nad Labem | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien![]() | |||
Region: | Královéhradecký kraj | |||
Bezirk: | Trutnov | |||
Fläche: | 306 ha | |||
Geographische Lage: | 50° 35′ N,15° 38′ O50.58166666666715.627222222222407Koordinaten:50° 34′ 54″ N,15° 37′ 38″ O | |||
Höhe: | 407 m n.m. | |||
Einwohner: | 594(1. Jan. 2023)[1] | |||
Postleitzahl: | 543 61 | |||
Kfz-Kennzeichen: | H | |||
Verkehr | ||||
Straße: | Hostinné –Jilemnice | |||
Bahnanschluss: | Velký Osek–Trutnov Kunčice nad Labem–Vrchlabí | |||
Struktur | ||||
Status: | Gemeinde | |||
Ortsteile: | 1 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Jiří Žďárský(Stand: 2011) | |||
Adresse: | Kunčice nad Labem 121 543 61 Kunčice nad Labem | |||
Gemeindenummer: | 579424 | |||
Website: | www.kuncice.cz |
Kunčice nad Labem, bis 1990Kunčice (deutschPelsdorf) ist eine Gemeinde inTschechien. Sie liegt fünf Kilometer südlich vonVrchlabí und gehört zumOkres Trutnov.
Kunčice nad Labem erstreckt sich im Riesengebirgsvorland am linken Ufer derElbe, in die hier die Bäche Sovinka und Vápenický potok einmünden. Nördlich erhebt sich die Hůrka (492 m), im Nordosten der Okrouhlík (468 m), östlich der Čihadlo (525 m) und die Šance (462 m), im Südosten der Na Lánech (470 m) sowie westlich der Fejfarův vrch (493 m). Am nördlichen Ortsrand verläuft dieBahnstrecke Velký Osek–Trutnov, von der am BahnhofKunčice nad Labem, dieStrecke Kunčice nad Labem–Vrchlabí abzweigt. Von den KalkbrüchenČerný Důl führt überKovársko, die Malá Sněžka (499 m) und Malý Lánov eine 8,25 km lange Lastseilbahn zum Baustoffwerk Kunčice nad Labem.
Nachbarorte sind Podhůří im Norden,Dolní Lánov im Notosten, Malý Lánov im Osten,Prosečné,Klášterská Lhota und Záseky im Südosten, Prašivka, Na Hrádku,Horní Kalná, Příčnice und Na Močidle im Süden,Zálesní Lhota im Südwesten, Bakov undMartinice v Krkonoších im Westen sowieDolní Branná im Nordwesten.
Im 12. Jahrhundert führte an der Stelle des Dorfes eine alte Wegefurt, diekalenská příčnice, durch die Elbe. Es wird angenommen, dass Kunčice in den 1260er Jahren durch das unterhalb vonKlášterská Lhota befindliche Benediktinerkloster Heinrichsau gegründet wurde und sich sein Name von der Schutzherrin des Klosters,Königin Kunigunde herleitet. Bis ins 15. Jahrhundert gehörte Kunčice zu den Gütern derPropstei Wrchlab, die zu Beginn derHussitenkriege erlosch. Wahrscheinlich wurde das Kloster bereits 1421 durch die Besitzer der benachbarten HerrschaftArnau, die Brüder Johann undHynek Kruschina von Lichtenburg zerstört, ältere Quellen geben eine Zerstörung durchJan Žižka im Jahre 1424 an. 1436 erhielt Hynek Kruschina von Lichtenburg die Güter der Propstei Wrchlab, darunter auchKunczice als Pfandbesitz. Dieses Pfand ging 1466 an die Brüder Hynek und Jindřichvon Waldstein über, die es an ihre HerrschaftŠtěpanice anschlossen. Später kam das Dorf zur HerrschaftHohenelbe. Im Jahre 1518 ist erstmals der NamePelßdorf überliefert, der von dem Familiennamen Pelz hergeleitet wird. Vermutlich erfolgte in jener Zeit eine Nachkolonisation durch deutsche Siedler. Eine anderweitige Entstehung dieses Namens liefert eine Legende, die sich auch im Ortswappen widerspiegelt. 1523 wurde das Dorf alsKunticze ginak Pelczdorff bezeichnet. Aus dem Jahre 1537 ist eine FesteKunczicze überliefert. Weitere Namensformen warenPerlsdorff (1559),Pelzdorf (1588),Perlsdorf (1637),Pelstorff (1644) undPelßdorff (1776).[2] Um 1600 ließ Franz Matzel eine Papiermühle anlegen. Im 18. Jahrhundert verbreitete sich die Heimweberei als Nebenerwerbsquelle. Der Schulunterricht wurde 1760 in angemieteten Räumen aufgenommen. Im Jahre 1790 bestandPelsdorf als 63 Häusern. 1813 bezog die Schule ein eigenes Schulhaus. Im Jahre 1834 bestandPelzdorf /Kunčice aus 61 Häusern und hatte 381 Einwohner. Im Ort bestanden zu dieser Zeit eine Mühle, eine Brettsäge und die Papiermühle der privilegierten Papierfabrik von Gabriel Ettel aus Hohenelbe.[3] Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb das Dorf immer nach Hohenelbe untertänig.
Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Pelsdorf / Kunčice ab 1850 eine Gemeinde imGerichtsbezirk Hohenelbe bzw. imBezirk Hohenelbe. Zu dieser Zeit entstand eine Holzschleiferei. Mit der aufkommenden Industrialisierung erlosch im 19. Jahrhundert die Heimweberei. Zwischen 1870 und 1871 nahm dieÖsterreichische Nordwestbahn die Eisenbahnstrecken vonParschnitz nach Groß Wossek und die hier abzweigendeNebenbahn nach Hohenelbe in Betrieb. 1886 wurde ein neues Schulhaus eingeweiht. Die Freiwillige Feuerwehr bildete sich 1893. Nach der Gründung derTschechoslowakei wuchs die tschechische Minderheit im Ort stark an. Im Jahre 1930 hatte die Gemeinde 686 Einwohner, davon waren 554 Deutsche und 128 Tschechen. Infolge desMünchner Abkommens wurde Pelsdorf 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen und gehörte bis 1945 zumLandkreis Hohenelbe. 1939 lebten in Pelsdorf 610 Menschen.[4] Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Ort zur Tschechoslowakei zurück und die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. 1968 ließen dieČeské cementárny a vápenice (CEVA) bei Kunčice ein modernes Kalkwerk errichten. Nach der Aufhebung des Okres Vrchlabí wurde Kunčice mit Beginn des Jahres 1961 dem Okres Trutnov zugeordnet. Seit dem 18. Dezember 1990 führt die Gemeinde den amtlichen NamenKunčice nad Labem. 1991 wurde das Kalkwerk alsKrkonošské vápenky Kunčice, a.s. privatisiert; die Kalkproduktion wurde 1997 eingestellt, seitdem werden Mörtel- und Putzmischungen produziert.
Am unteren Ortsausgang befindet sich am Fuße der Šance das Betriebsgelände derKrkonošské vápenky Kunčice a.s. Am historischen Kipper endet eine Seilbahn zur Anlieferung von Kalkstein aus den Kalkbrüchen westlich von Černý Důl.
Das Gemeindewappen geht auf eine Legende zurück, nach der in dem Ort Pelzjäger gelebt haben sollen. Eines Morgens sahen diese einen leibhaftigen Bären. Sie erblickten darin die Chance ihres Lebens und erlegten das Tier – sehr zum Verdruss des Bärenführers, dem es entlaufen war.
Für die Gemeinde Kunčice nad Labem sind keine Ortsteile ausgewiesen.