| Klassifikation nachICD-10 | |
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| B08.0 | Sonstige Infektionen durch Orthopoxviren |
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| ICD-10 online (WHO-Version 2019) | |

Kuhpocken (Variola bovina, selten:Rinderpocken)[1] sind eine milde pockenartige Erkrankung, die lange Zeit hauptsächlichRinder befallen hat. DerErreger der Kuhpocken ist infektiös für sämtlicheSäugetiere inklusive desMenschen. Heute bezeichnet man alsOriginäre Kuhpocken eine Infektion mitOrthopoxvirus bovis bzw. alsElefantenpocken eine Infektion mit seinerVarietätElefantenpockenvirus (Elephantpox virus, veraltet Orthopoxvirus bovis var. elefanti). Alle diese Viren gehören derGattungOrthopoxvirus an.
Menschen können ebenfalls an Kuhpocken erkranken. Der Übergang vomHausrind erfolgte in früheren Jahren meist beimMelken und beschränkte sich auf die Hände (Melkerknoten). In Deutschland ist in den letzten Jahren keine Infektion von Rindern mehr aufgetreten. Sie treten aber zunehmend bei Katzen (→Katzenpocken) und Zootieren auf, wobei Infektionen bei Elefanten und Nashörnern zumeist tödlich verlaufen.[2]
Kuhpocken sind bei vielen Säugetieren in Deutschland einemeldepflichtige Tierkrankheit.
Die künstliche Pockeninfektion mit weniger pathogenen Pockenarten zum Schutz vor „echtenPocken“ wurde ab ca. 1771 von verschiedenen Einzelpersonen durchgeführt, bevor dieseEdward Jenner 1796 der Öffentlichkeit breiter bekannt machte. Dokumentiert sind u. a. eine Frau „Sevel“ (vermutlich 1772),[3] derPächter „Jensen“ (Jahreszahl nicht bestimmbar),[3]Benjamin Jesty (1774), eine Frau „Rendall“ (vermutlich 1782)[3] undPeter Plett (1791). Jenner erkannte, dass an Kuhpocken erkrankte Menschen anschließend nicht nur immun gegen Kuhpocken, sondern auch immun gegen Pocken sind, deren Erreger eng verwandt sind.
Jenner prägte den Begriffvaccination (lateinischvacca = Kuh) für diePockenschutzimpfung. Für ihre Propagierung machte sich in besonderer WeiseHeimann Joseph Goldschmidt verdient. Die heutigen alsOrthopoxvirus vaccinia benannten Impfstämme sind allerdings näher mit den Pferdepockenvirus verwandt.[4]
| Kuhpockenvirus | ||||
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Elektronenmikroskopische Aufnahme von dreiKuhpockenvirus-Partikeln | ||||
| Systematik | ||||
| Taxonomische Merkmale | ||||
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| Wissenschaftlicher Name | ||||
| Cowpox virus | ||||
| Kurzbezeichnung | ||||
| CPXV | ||||
| Links | ||||
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DasKuhpockenvirus (wissenschaftlichCowpox virus, CPXV, veraltet auchOrthopoxvirus bovis) ist eine Spezies doppelsträngigerDNA-Viren der GattungOrthopoxvirus, die zur UnterfamilieChordopoxvirinae derPockenviren gehört. Die Virusteilchen (Virionen) sind quaderförmig (englischbrick-shaped) und das Genom ist linear und unsegmentiert (monopartit).
Neben der Varietät
des CPXV kennt dasNCBI noch folgende weitere:[7]
Kuhpockenviren wurden bisher nur in Europa nachgewiesen, von Nordeuropa und Großbritannien bis zumUral. AlsWirtstiere gelten heute vor allem Nagetiere wie Mäuse. Zwei von hundertKatzen, die serologisch auf das Orthopoxvirus untersucht wurden, erwiesen sich als positiv und hatten sich vermutlich beim Verzehr von Mäuseninfiziert. Von infizierten Katzen können die Erreger auch auf den Menschen übertragen werden, weshalb in diesen Fällen gelegentlich auch von „Katzenpocken“ die Rede ist. Aus den Niederlanden ist auch ein direkter Übergang von einer Ratte auf ein Mädchen dokumentiert.[2]
Die Anzahl der registrierten Kuhpockeninfektionen in Deutschland steigt in den letzten Jahren an. Unklar ist, ob dies primär auf eine gesteigerte Aufmerksamkeit der Ärzte zurückzuführen ist oder auf eine sinkende Immunität gegen die Viren, nachdem in den 1970er Jahren die Impfung gegen humane Pocken eingestellt wurde.


Im Januar 2009 erkrankten fünf Frauen ausMünchen undDachau an Kuhpocken, die durch „Farbratten“ aus einem Münchner Zoogeschäft übertragen wurden. Wenige Tage nach dem Kauf stellten sich die typischen Symptome ein, wie juckender schmerzhafter Ausschlag, angeschwolleneLymphknoten mit hohem Fieber und Müdigkeitserscheinungen und bis zu zwei Zentimeter große Geschwüre breiteten sich über dem Oberkörper aus. Auch aus anderen Bundesländern wurden lautRobert Koch-Institut Erkrankungen bei Menschen gemeldet, unter anderem ausNordrhein-Westfalen, vor allem im RaumKrefeld.
Im August 2019 erkrankte ein 32-jähriger Mann an Kuhpocken durch einen Katzenkratzer. Durch Immunsuppression (auf Grund einer Nierentransplantation) nahm die Krankheit einen schweren Verlauf, und der Patient verstarb an Tag 21 nach Ausbruch der Krankheit.[8]
Die Erkrankung wird wegen ihres seltenen Vorkommens teils nicht erkannt.[9][10]
Nagetiere weisen nach einer Infektion vor allem im Kopfbereich (am und im Maul, im Bereich von Nase und Ohren) und an den Pfoten fleckige Veränderungen (Hauteffloreszenzen)[11] und Pockenpusteln auf. Bei Katzen können sich auf der Haut großflächige Wunden entwickeln, durch diese große Virusmengen ausscheiden und so Menschen anstecken. Für viele Katzen ist die Erkrankung tödlich.
Infizierte Menschen weisen nach einer Inkubationszeit von 7 bis 12 Tagen häufig grippeartige Symptome auf. Es bilden sich an Händen und Beinen sowie im Bereich der Augen häufigHautausschläge, die erst nach 6 bis 8 Wochen abheilen. Außerdem kann es amInfektionsherd zu einem Absterben des umliegenden Gewebes (Nekrose) kommen.
In Deutschland ist kein Impfstoff gegen Kuhpocken zugelassen. Menschen, die gegen humane Pocken geimpft wurden, besitzen einen relativ guten Impfschutz auch gegen die Kuhpocken.
LautRobert Koch-Institut gibt es bisher keine Therapie gegen Kuhpocken. Bei einer bestehenden Infektion wird empfohlen, offene Hautwunden zum Schutz gegen eine zusätzliche bakterielle Infektion lokal mit Antibiotika zu versorgen. Versuchsweise wird die Infektion mitTecovirimat behandelt.[12]
Wichtig ist, jeden direkten Hautkontakt mit offenen Hautwunden bei Mensch und Tier durch das Tragen von Handschuhen zu vermeiden.
In Deutschland sindSäugerpocken (Orthopoxinfektion) bei vielen Säugetieren einemeldepflichtige Tierkrankheit nach § 26Tiergesundheitsgesetz in Verbindung mit § 1 und Nummer 21 derAnlage derVerordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten.[13]