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Kuhpocken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klassifikation nachICD-10
B08.0Sonstige Infektionen durch Orthopoxviren
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Kuhpockenläsionen am Euter

Kuhpocken (Variola bovina, selten:Rinderpocken)[1] sind eine milde pockenartige Erkrankung, die lange Zeit hauptsächlichRinder befallen hat. DerErreger der Kuhpocken ist infektiös für sämtlicheSäugetiere inklusive desMenschen. Heute bezeichnet man alsOriginäre Kuhpocken eine Infektion mitOrthopoxvirus bovis bzw. alsElefantenpocken eine Infektion mit seinerVarietätElefantenpockenvirus (Elephantpox virus, veraltet Orthopoxvirus bovis var. elefanti). Alle diese Viren gehören derGattungOrthopoxvirus an.

Menschen können ebenfalls an Kuhpocken erkranken. Der Übergang vomHausrind erfolgte in früheren Jahren meist beimMelken und beschränkte sich auf die Hände (Melkerknoten). In Deutschland ist in den letzten Jahren keine Infektion von Rindern mehr aufgetreten. Sie treten aber zunehmend bei Katzen (→Katzenpocken) und Zootieren auf, wobei Infektionen bei Elefanten und Nashörnern zumeist tödlich verlaufen.[2]

Kuhpocken sind bei vielen Säugetieren in Deutschland einemeldepflichtige Tierkrankheit.

Historisches

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Die künstliche Pockeninfektion mit weniger pathogenen Pockenarten zum Schutz vor „echtenPocken“ wurde ab ca. 1771 von verschiedenen Einzelpersonen durchgeführt, bevor dieseEdward Jenner 1796 der Öffentlichkeit breiter bekannt machte. Dokumentiert sind u. a. eine Frau „Sevel“ (vermutlich 1772),[3] derPächter „Jensen“ (Jahreszahl nicht bestimmbar),[3]Benjamin Jesty (1774), eine Frau „Rendall“ (vermutlich 1782)[3] undPeter Plett (1791). Jenner erkannte, dass an Kuhpocken erkrankte Menschen anschließend nicht nur immun gegen Kuhpocken, sondern auch immun gegen Pocken sind, deren Erreger eng verwandt sind.

Jenner prägte den Begriffvaccination (lateinischvacca = Kuh) für diePockenschutzimpfung. Für ihre Propagierung machte sich in besonderer WeiseHeimann Joseph Goldschmidt verdient. Die heutigen alsOrthopoxvirus vaccinia benannten Impfstämme sind allerdings näher mit den Pferdepockenvirus verwandt.[4]

Erreger

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Kuhpockenvirus

Elektronenmikroskopische Aufnahme von dreiKuhpockenvirus-Partikeln

Systematik
Klassifikation:Viren
Realm:Varidnaviria[5]
Reich:Bamfordvirae[5]
Phylum:Nucleocytoviricota[5]
Klasse:Pokkesviricetes[5]
Ordnung:Chitovirales[5]
Familie:Poxviridae
Unterfamilie:Chordopoxvirinae
Gattung:Orthopoxvirus
Art:Cowpox virus
Taxonomische Merkmale
Baltimore:Gruppe 1
Wissenschaftlicher Name
Cowpox virus
Kurzbezeichnung
CPXV
Links
ICTV Taxon History:201854769
NCBI Taxonomy:10243

DasKuhpockenvirus (wissenschaftlichCowpox virus, CPXV, veraltet auchOrthopoxvirus bovis) ist eine Spezies doppelsträngigerDNA-Viren der GattungOrthopoxvirus, die zur UnterfamilieChordopoxvirinae derPockenviren gehört. Die Virusteilchen (Virionen) sind quaderförmig (englischbrick-shaped) und das Genom ist linear und unsegmentiert (monopartit).

Neben der Varietät

des CPXV kennt dasNCBI noch folgende weitere:[7]

  • Cowpox virus (Brighton Red)
  • Cowpox virus (Stamm GRI-90)
  • Cowpox virus (Stamm Hamburg-1985)
  • Cowpox virus (Stamm Turkmenia-1974)

Epidemiologie

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Kuhpockenviren wurden bisher nur in Europa nachgewiesen, von Nordeuropa und Großbritannien bis zumUral. AlsWirtstiere gelten heute vor allem Nagetiere wie Mäuse. Zwei von hundertKatzen, die serologisch auf das Orthopoxvirus untersucht wurden, erwiesen sich als positiv und hatten sich vermutlich beim Verzehr von Mäuseninfiziert. Von infizierten Katzen können die Erreger auch auf den Menschen übertragen werden, weshalb in diesen Fällen gelegentlich auch von „Katzenpocken“ die Rede ist. Aus den Niederlanden ist auch ein direkter Übergang von einer Ratte auf ein Mädchen dokumentiert.[2]

Die Anzahl der registrierten Kuhpockeninfektionen in Deutschland steigt in den letzten Jahren an. Unklar ist, ob dies primär auf eine gesteigerte Aufmerksamkeit der Ärzte zurückzuführen ist oder auf eine sinkende Immunität gegen die Viren, nachdem in den 1970er Jahren die Impfung gegen humane Pocken eingestellt wurde.

Beispielhafte Fälle

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Kuhpockenläsionen am Unterarm eines vierjährigen Mädchens aus Finnland (Fall aus dem Jahr 2000)
Kuhpockennekrose am Infektionsherd

Im Januar 2009 erkrankten fünf Frauen ausMünchen undDachau an Kuhpocken, die durch „Farbratten“ aus einem Münchner Zoogeschäft übertragen wurden. Wenige Tage nach dem Kauf stellten sich die typischen Symptome ein, wie juckender schmerzhafter Ausschlag, angeschwolleneLymphknoten mit hohem Fieber und Müdigkeitserscheinungen und bis zu zwei Zentimeter große Geschwüre breiteten sich über dem Oberkörper aus. Auch aus anderen Bundesländern wurden lautRobert Koch-Institut Erkrankungen bei Menschen gemeldet, unter anderem ausNordrhein-Westfalen, vor allem im RaumKrefeld.

Im August 2019 erkrankte ein 32-jähriger Mann an Kuhpocken durch einen Katzenkratzer. Durch Immunsuppression (auf Grund einer Nierentransplantation) nahm die Krankheit einen schweren Verlauf, und der Patient verstarb an Tag 21 nach Ausbruch der Krankheit.[8]

Die Erkrankung wird wegen ihres seltenen Vorkommens teils nicht erkannt.[9][10]

Symptome

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Nagetiere weisen nach einer Infektion vor allem im Kopfbereich (am und im Maul, im Bereich von Nase und Ohren) und an den Pfoten fleckige Veränderungen (Hauteffloreszenzen)[11] und Pockenpusteln auf. Bei Katzen können sich auf der Haut großflächige Wunden entwickeln, durch diese große Virusmengen ausscheiden und so Menschen anstecken. Für viele Katzen ist die Erkrankung tödlich.

Infizierte Menschen weisen nach einer Inkubationszeit von 7 bis 12 Tagen häufig grippeartige Symptome auf. Es bilden sich an Händen und Beinen sowie im Bereich der Augen häufigHautausschläge, die erst nach 6 bis 8 Wochen abheilen. Außerdem kann es amInfektionsherd zu einem Absterben des umliegenden Gewebes (Nekrose) kommen.

Behandlung beim Menschen

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In Deutschland ist kein Impfstoff gegen Kuhpocken zugelassen. Menschen, die gegen humane Pocken geimpft wurden, besitzen einen relativ guten Impfschutz auch gegen die Kuhpocken.

LautRobert Koch-Institut gibt es bisher keine Therapie gegen Kuhpocken. Bei einer bestehenden Infektion wird empfohlen, offene Hautwunden zum Schutz gegen eine zusätzliche bakterielle Infektion lokal mit Antibiotika zu versorgen. Versuchsweise wird die Infektion mitTecovirimat behandelt.[12]

Wichtig ist, jeden direkten Hautkontakt mit offenen Hautwunden bei Mensch und Tier durch das Tragen von Handschuhen zu vermeiden.

Meldepflicht

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In Deutschland sindSäugerpocken (Orthopoxinfektion) bei vielen Säugetieren einemeldepflichtige Tierkrankheit nach § 26Tiergesundheitsgesetz in Verbindung mit § 1 und Nummer 21 derAnlage derVerordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten.[13]

Siehe auch

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Literatur

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  • Über Menschen und Kuh=Pocken und deren Impfung überhaupt, sowie die Geschichte derselben insbesondere. In:Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz, 1853, 6. Band, zweites Heft, S. 1–54 (ausführlicher Übersicht);google.de/books
  • Franz Ferdinand Ludwig Hessert, Friedrich Pilger:Ueber die Kuhpocken und deren Impfung. 2. Auflage. Gießen 1801:ub.uni-greifswald.de
  • Kuhpocken, Schutzpocken, in: Adolph Henke:Handbuch zur Erkenntniss und Heilung der Kinderkrankheiten. 1. Band. 4. Auflage. Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1837, S. 264 ff. (enthält eine umfangreiche Literaturliste);google.de/books

Weblinks

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Wiktionary: Kuhpocken – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Belege

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  1. Rinderpocken. In: spektrum.de, Lexikon der Biologie. Abgerufen am 6. November 2017. 
  2. abEpidemiologisches Bulletin, Nr. 10/2007, 9. März 2007; Robert Koch-Institut.
  3. abcPeter C. Plett:Peter Plett und die übrigen Entdecker der Kuhpockenimpfung vor Edward Jenner. In:Sudhoffs Archiv.Band 90,Nr. 2, 2006,S. 219–232,PMID 17338405,JSTOR:20778029. 
  4. Livia Schrick, Simon H. Tausch, P. Wojciech Dabrowski, Clarissa R. Damaso, José Esparza:An Early American Smallpox Vaccine Based on Horsepox. In:New England Journal of Medicine.Band 377,Nr. 15, 11. Oktober 2017,S. 1491–1492,doi:10.1056/nejmc1707600 (nejm.org [abgerufen am 13. Oktober 2017]). 
  5. abcdeICTV Taxonomy history:Variola virus. ICTV, EC 51, Berlin, Juli 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  6. Elephantpox virus (no rank).NCBI.
  7. Cowpox virus (species).NCBI.
  8. Ralph Wendt et al.:Generalized cowpox virus infection in an immunosuppressed. In:International Journal of Infectious Diseases. Band 106, 2021, S. 276–278,doi:10.1016/j.ijid.2021.03.076.
  9. Kuhpocken: Zu einer Häufung von Infektionen nach Kontakt zu „Schmuseratten“ im Großraum München. In:Epidemiologisches Bulletin, 6/2009, 9. Februar 2009; Robert Koch-Institut.
  10. C. Becker, A. Kurth, F. Hessler, H. Kramp, M. Gokel, R. Hoffmann, A. Kuczka, A. Nitsche:Kuhpocken bei Haltern von Farbratten: Ein nicht immer sofort erkanntes Krankheitsbild. In:Deutsches Ärzteblatt Int., 2009, 106(19), S. 329–334;Volltext aerzteblatt.de;doi:10.3238/arztebl.2009.0329.
  11. Orthopockenviren bei Tieren – eine aktuelle Gefahr? (PDF) Thüringer Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz, 31. Mai 2012
  12. Klinisches Protokoll zur Behandlung von Personen mit Tecovirimat (ST-246) nach Exposition gegenüber Orthopox-Viren. ichgcp.net
  13. Meldepflichtige Tierkrankheiten. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), 6. August 2021, abgerufen am 11. März 2022. 
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