Kuckum

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Kuckum
Koordinaten:51° 5′ N,6° 23′ O51.0830555555566.390833333333378Koordinaten:51° 4′ 59″ N,6° 23′ 27″ O
Höhe: 78 m
Einwohner:336 (30. Juni 2023)[1]
Postleitzahl:41812
Vorwahl:02164
Karte
Lage Kuckums im Abbaugebiet Garzweiler
Blick über Kuckum im Januar 2018
Blick über Kuckum im Januar 2018

Kuckum ist ein Dorf imnordrhein-westfälischenKreis Heinsberg und seit 1972 ein Ortsteil derStadt Erkelenz. Das Dorf lag im geplanten Abbaugebiet desBraunkohletagebauesGarzweiler II und wurde seit Dezember 2016 nachKuckum (neu) nördlich von Erkelenz umgesiedelt.[2]

Im Oktober 2022 wurde beschlossen, ab 2030 in NRW keine Braunkohle mehr für die Stromerzeugung einzusetzen. Die Vorkommen unter dem Dorf sollen daher nicht genutzt werden, weshalb es erhalten bleiben kann.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Kuckum liegt in derErkelenzer Börde. Der Ort liegt am nördlichen Talrand der Niers in einer Höhe von 76–78 m überNN, das Gelände fällt im Süden leicht zur Niers ab, im Norden steigt es bis zu 84 m über NN an.

Lage

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Kuckum liegt östlich von Erkelenz.Im Nordosten liegtWanlo (StadtMönchengladbach), im OstenKeyenberg, im SüdenOberwestrich undUnterwestrich, im WestenKaulhausen, im NordwestenVenrath.

Gewässer

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DieNiers kurz hinter ihrer Quelle

Bei Kuckum befindet sich das Quellgebiet derNiers. „Die Niers entspringt in Kuckum bei Wanlo in einem Ziegenstall.“ So lernten es die Kinder noch in den 1930er und 1950er Jahren in der Schule. Tatsächlich liegt der Nullpunkt der Niers in Kuckum.

In verschiedenen Büchern findet man Hinweise auf weitere Quellen und Zuflüsse der Niers. So schreibt Norbert Banritzer in der von der Stadt Erkelenz herausgegebenen DokumentationKulturlandschaft Erkelenzer Börde. Gestaltete Heimat: „Die Niers besaß in den Weihern des Zourshofes und im Talgraben zwischen Unterweststrich und Kuckum zahlreiche Quellen. Am bekanntesten war der ‚Klocken Sprung'… Neben den Quellen versorgte u. a. auch die Köhm die Niers mit Wasser.“

Das älteste Schriftzeugnis, welches die Niers erstmals erwähnt, stammt aus der Römerzeit. Es handelt sich hierbei um einenVotivstein für dieMatronen Nersihenae. Aus dieser ersten urkundlichen Erwähnung der Niers wird 855 n. Chr. zunächst NERSE, später NIERS. Der Stein gehört heute zum Fundus des Rheinischen Landesmuseums Bonn.

Siedlungsform

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Kuckum entwickelte sich alsStraßendorf im Norden, parallel der nahen Niers.

Geschichte

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Mairie de Kuckum, 1806

1385 gehörte Kuckum zumDingstuhlWanlo imAmtKaster desHerzogtums Jülich. Diese Zugehörigkeit blieb bis 1794 bestehen.

Am 23. April 1758 zerstörte eine Feuersbrunst fast den gesamten Ort.

Unter der französischen Herrschaft von 1794 bis 1814 wurde dieMairie Kuckum im Kanton Erkelenz errichtet. Sie bestand aus den Orten Berverath,Borschemich, Kaulhausen,Keyenberg, Kuckum, Venrath und Westrich.

Kuckum gelangte 1815 zum KönigreichPreußen. Die ehemalige Mairie Kuckum wurde aufgehoben. Die bisherigen Orte dieser Mairie wurden in die neu gebildeteBürgermeisterei Keyenberg imLandkreis Erkelenz eingegliedert – aber ohne Kuckum. Das Dorf kam zur Bürgermeisterei Wanlo imLandkreis Grevenbroich. Im Jahre 1934 wurden Kuckum und Wanlo in die GemeindeWickrath eingemeindet.

Am 27. Februar 1945 nahmen während derOperation Grenade amerikanischen Soldaten des 175. Regiments der 29. US-Infanterie Division das Dorf ein.

Am 1. Januar 1972 wurde Kuckum aus der Gemeinde Wickrath aus- und in die Stadt Erkelenz eingegliedert.[4]

Umsiedlung

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Protestschild am westlichen Ortseingang von Kuckum gegen Rheinbraun (heutigeRWE Power)

Kuckum liegt im ursprünglich geplanten Abbaugebiet des vonRWE Power betriebenen Tagebau Garzweiler. Zusammen mitKeyenberg,Berverath,Oberwestrich undUnterwestrich bildete Kuckum die dritte Umsiedlungsphase im Plangebiet Garzweiler II. Die fünf Orte wurden seit 2016 gemeinsam an einen Standort nördlich von Erkelenz, direkt angrenzend anBorschemich (neu), umgesiedelt. Der Umsiedlungsort für Kuckum heißtKuckum (neu).Die politische Entscheidung über die Weiterführung des Tagebaus Garzweiler wurde im März 2021 bis Ende 2026 ausgesetzt. Im Oktober 2022 entschied RWE, die Kohlevorkommen unter dem Ort nicht zu erschließen.

Bevölkerungsentwicklung

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Einwohnerzahlen der Ortschaft Kuckum (Einwohnerzahlenentwicklung durch die Umsiedlung)

JahrEw.
2008468
2009472
2010487
2011484
2012476
2013455
2014465
2015461
2016453
2017439
2018404
2019291
2020228
2021208
2022310

Ortsname

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Verschiedene Schreibweisen des Ortsnamens liegen vor. 1300Kucheym, 1398Kocheim, 1456Kuckhem, 1470Koukkum, 1474Kockem, 1535Kuckum, 1557CocheimSgrothens Atlas des Herzogtums Geldern von 1557. Der Ortsname besteht aus dem Wort Kuch- oder Kuck und dem Grundwort -heim. Das Beiwort leitet sich von dem althochdeutschen PersonennamenGug oderGugo ab. Die -heim Ortsnamen stammen aus der ältestenfränkischen Landnahmezeit. Orte aus dieser Periode wurden schon im 6. Jahrhundert gegründet. Kuckum bedeutetHeim des Gugo.

Kuckumer Windmühle

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DieWindmühle lag an der Straßenkreuzung Kuckum-Venrath Lützerath-Venrath. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie errichtet und 1901 abgebrochen.

Religion

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Kuckumer Kirche
Hauptartikel:Herz-Jesu-Kirche (Kuckum)

Die Bevölkerung ist mehrheitlichkatholisch. Kuckum gehörte bis 1923 zur PfarreWanlo. 1535 wurde erstmals eineKapelle erwähnt. Standort war ein kleiner Platz auf der Dorfstraße an der Einmündung des Westricher Weges. 1794, noch vor dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen, wurde sie neu erbaut.

Um eine größere Kirche zu erstellen, wurde 1888 ein Kapellenbauverein gegründet. Die Kapelle wurde abgerissen und an gleicher Stelle eineneugotische Kirche erbaut. 1890 wurde der Grundstein gelegt, die Kirche wurde 1891 schon benutzt und am 16. Mai 1893 geweiht. Am 10. Juli 1921 bekam Kuckum einen eigenen Pfarrrektor. Am 7. März 1923 wurde Kuckum zur Kapellengemeinde mit eigener Vermögensverwaltung erhoben. Seit dem 1. Januar 2010 wurde die Kapellengemeinde mit weiteren Pfarrgemeinden zur Pfarrgemeinde St. Maria und Elisabeth Erkelenz fusioniert.

Die Kirche ist wie ihr Vorgängerbau, die Kapelle, demHeiligen Kreuz geweiht.

1925 wurde ein Friedhof eingeweiht, bis dahin wurde der Friedhof inWanlo benutzt.

Die evangelischen Einwohner gehören zur KirchengemeindeWickrathberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Sehenswürdigkeiten

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Siehe auch:Liste der Baudenkmäler in Kuckum

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Schützen- und Heimatfest
  • DasOktoberfest im Doppelfestzelt hat einen legendären Ruf.

Vereine

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  • SV Niersquelle Kuckum 1927
  • St. Antonius-Schützenbruderschaft Kuckum 1909
  • Angelfreunde Kuckum e. V.

Infrastruktur und Verkehr

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Bushaltestelle

DieFreiwillige Feuerwehr Erkelenz hat eine Löschgruppe in Kuckum.

DieAVV-Buslinie EK1 derWestVerkehr verbindet Kuckum wochentags mit Erkelenz,Keyenberg undHolzweiler.

Zudem verkehrt der Multi-Bus seit dem 9. Juni 2024 kreisweit erweitert und zu einheitlichen Bedienzeiten. Mehr Informationen gibt es bei WestVerkehr.

LinieVerlauf
EK1(Erkelenz ZOB →)Erkelenz Bf →Wockerath →Terheeg →Venrath →Kuckum → (Berverath →)Unterwestrich → Abzw. Oberwestrich →Keyenberg →Holzweiler →Kückhoven →Immerath (neu) →Bellinghoven →Erkelenz Bf (→ Erkelenz ZOB)

Persönlichkeiten

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  • Egidius Post (* 25. Juli 1891 in Köln; † 20. März 1965 in Wickrath) war über 40 Jahre Lehrer an der einklassigen Volksschule. Er war Ortsvorsteher von Kuckum und der erste Bürgermeister nach demZweiten Weltkrieg. Am 18. Dezember 1957 erhielt er dasBundesverdienstkreuz. In Kuckum ist eine Straße nach ihm benannt.
  • Dr. med. Heinrich Heinrichs (* 6. April 1865 in Kuckum; † 18. Januar 1948 in Kuckum) ließ sich 1897 in seinem Geburtsort als Landarzt nieder. In Kuckum ist eine Straße nach ihm benannt.
  • Wilhelm Ohlert (* 30. August 188x inEngelgau/Kreis Schleiden; † 22. Juni 1967 in Wickrath) war von 1923 bis 1963 Pfarrer in Kuckum gewesen. In Kuckum ist eine Straße nach ihm benannt.
  • Helmut Clever bekam 2004 als zweiter Kuckumer das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement und seine Leistungen im Vereinsleben. Helmut Clever ist Ehrenvorsitzender des SV Niersquelle Kuckum. Der Kuckumer Fußballplatz trägt den Namen „Helmut-Clever-Stadion“.

Trivia

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Im August 1998 erlangte Kuckum bundesweite Berühmtheit. Es gelang demRotnackenwallaby „Manni“, aus seinem Gehege imBad Pyrmonter Tierpark zu entwischen. Das Beuteltier schaffte es in den folgenden Tagen, zeitgleich in Bad Pyrmont, Chemnitz und in Kuckum gesehen zu werden. Schließlich wurde Manni in einem Feld bei Kuckum von seinen Verfolgern gestellt.

Literatur

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  • Karl L. Mackes:Erkelenzer Börde und Niersquellgebiet. Schriftenreihe der Stadt Erkelenz Nr. 6, Mönchengladbach 1985.
  • Josef Schophoven:Doktor, Lehrer, Pfarrer. Drei Persönlichkeiten prägten Kuckum für viele Jahrzehnte. In: Aus der Geschichte des Erkelenzer Landes, Erkelenz 1992.

Weblinks

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Commons: Kuckum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Fortschreibung Bevölkerungsstand am 30.06.2023. (PDF; 230 kB) In: erkelenz.de. Stadt Erkelenz, 30. Juni 2023, abgerufen am 12. August 2023. 
  2. Matthias Schwarzer:Abriss für den Bergbau: Immerath ist nicht das letzte Dorf, das stirbt, 9. Januar 2018 in derNW
  3. tagesschau.de:RWE zieht Braunkohle-Ausstieg auf 2030 vor, abgerufen am 4. Oktober 2022.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983,ISBN 3-17-003263-1,S. 307 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF;41,1 MB]). 
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