| Film | |
| Titel | War Sailor |
|---|---|
| Originaltitel | Krigsseileren |
| Produktionsland | Norwegen,Deutschland,Malta |
| Originalsprache | Englisch,Norwegisch,Deutsch |
| Erscheinungsjahr | 2022 |
| Länge | 151 Minuten |
| Altersfreigabe | |
| Stab | |
| Regie | Gunnar Vikene |
| Drehbuch | Gunnar Vikene |
| Produktion | Maria Ekerhovd |
| Musik | Volker Bertelmann |
| Kamera | Sturla Brandth Grøvlen |
| Schnitt | Peter Brandt, Anders Albjerg Kristiansen |
| Besetzung | |
| |
| →Synchronisation→ | |
War Sailor (OriginaltitelKrigsseileren, norwegisch für „Kriegsmatrosen“) ist einFilmdrama vonGunnar Vikene, das im August 2022 beimnorwegischen Filmfestival seine Premiere feierte und im September 2022 in die norwegischen Kinos kam. Der anfänglich imZweiten Weltkrieg spielendeFilm erzählt, wie der dreifache Vater Alfred und sein engster Freund Sigbjørn, die auf einem Handelsschiff arbeiten, mitten ins Kriegsgeschehen geschleudert werden, während ihre Liebsten im heimischen Bergen auf die Rückkehr ihrer Väter, Freunde und Ehemänner warten.War Sailor wurde von Norwegen als Beitrag für dieOscarverleihung 2023 alsbester Internationaler Film eingereicht.
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Matrose Alfred Garnes aus Bergen ist Vater von drei Kindern. Als der Krieg ausbricht, arbeiten er und sein bester Freund Sigbjørn Kvalen auf einem Handelsschiff mitten im Atlantik. Ihr Ziel ist New York, und sie sollen eigentlich nach 18 Monaten wieder zurück sein. Als Deutschland im April 1940 inNorwegen einmarschiert, wird das Schiff als wichtig für den weiteren Verlauf des Krieges erklärt, und sie selbst werden eingezogen. Ohne Waffen an Bord und in Zivil segeln sie mit dem Frachtschiff für die Alliierten durch die ganze Welt, um Vorräte und Munition zu liefern. Die beiden Männer kämpfen auf dem Schiff um ihr Überleben, das jeden Moment von den deutschen U-Booten angegriffen werden könnte. Zunehmend macht sich an Bord Müdigkeit und Hoffnungslosigkeit breit.
Alfreds Ehefrau Cecilia müht sich unterdessen durch die Kriegsjahre und zieht die drei Kinder alleine auf, ohne zu wissen, ob sie den Ehemann und Vater jemals wiedersehen werden. Nachdem das Schiff von Alfred und Sigbjørn von einem deutschen U-Boot torpediert wurde, treiben sie viele Tage auf See und werden schließlich völlig entkräftet gerettet. Beim Versuch, den deutschen U-Boot-Bunker inBergen zu bombardieren, trifft die britische Luftwaffe die Grundschule in Laksevåg und Wohnhäuser in Nøstet. Hunderte von Zivilisten verlieren hierbei ihr Leben.[2][3][4][5]
Alfred erhält im Krankenhaus den Brief übergeben, dass auch seine Familie dabei ums Leben kam und verlässt das Krankenhaus, auf die Rückseite des Briefes schreibt er eine Abschiedsnachricht an Sigbjørn und verschwindet ohne ein Wort. Währenddessen erhält Cecilia, welche mit der Familie einen Tag vor dem Bombardement in das Haus ihres verstorbenen Onkels umgezogen war, wiederum die Nachricht, dass Alfred und Sigbjørn beim Untergang ihres Schiffes verstorben seinen. Sigbjørn sucht Alfred eine lange Zeit über Botschaften und seine Kontakte in den verschiedensten Häfen, kehrt aber letztendlich ohne ihn zu finden nach Bergen zurück und stellt fest, dass Cecilia und Familie überlebt haben und zeigt ihnen den Abschiedsbrief. Sigbjørn wohnt dort längere Zeit und teilt sich schließlich mit Cecilia auch das Bett. Eine Weile leben sie so glücklich zusammen, bis eines Tages ein Brief ankommt, dass Alfred in Singapur gefunden wurde; Sigbjørn fährt umgehend los, überbringt dem völlig Verwahrlosten die Nachricht des Überlebens seiner Familie, päppelt ihn wieder auf und gibt ihm Geld für die Überfahrt in die Heimat, er hingegen verdingt sich als Seemann in Asien. Alfred ist traumatisiert, hat gesundheitliche Probleme und sein kleinster Sohn akzeptiert ihn nicht, sondern sehnt sich nach Sigbjørn als Vaterfigur.
Zum siebzigsten Geburtstag von Alfred besucht Sigbjørn ihn.
Regie führteGunnar Vikene, der auch das Drehbuch schrieb. Es handelt sich nachHimmelfall,Rettet Trigger!,Vegas undKill Billy um seine fünfte Regiearbeit bei einem Spielfilm. Die epische Geschichte, dieWar Sailor erzählt, erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte, wurde von echten Menschen inspiriert und folgt den Protagonisten Alfred, Sigbjørn und Cecilia von 1939, bevor auch Norwegen zu einem der Schauplätze des Zweiten Weltkriegs wurde, bis Anfang der 1970er Jahre.[6]
Ein Großteil des Films beschäftigt sich mit der Stadt Bergen während der Kriegsjahre und der Bombardierung des Stadtteils Laksevåg und der Holen-Schule, bei der 193 Menschen ums Leben kamen, davon fast zwei Drittel Kinder. Dies war der größte zivile Verlust bei einem einzelnen Kriegsgeschehen in Norwegen während des Zweiten Weltkriegs.[7] Dies geschah im Zuge eines britischen Bombenangriffs am 4. Oktober 1944 auf den deutschen U-Boot-Bunker „Bruno“ bei Laksevåg. 152 Flugzeuge nahmen an dem Angriff teil, bei dem 1.432 Bomben über dem Gebiet abgeworfen wurden.[8]
Zu Beginn der Besetzung Norwegens durch die Nazis waren mehr als 25.000 norwegische Seeleute auf den Weltmeeren unterwegs. Sich dem Befehl des faschistischen Kollaborateurs und damaligen MinisterpräsidentenVidkun Quisling widersetzend und dem Appell der Exilregierung folgend, kehrte die Handelsflotte nicht in die norwegischen Häfen zurück, sondern beteiligte sich unter der Flagge derNorwegian Shipping & Trade Mission an der Versorgung Großbritanniens. Dabei starben etwa 3.000 Seeleute.[9]
In den Hauptrollen sindKristoffer Joner als Alfred Garnes,Ine Marie Wilmann als seine Ehefrau Cecilia undPål Sverre Hagen als Sigbjørn zu sehen.[2][10][3] Als Kind wird Alfreds und Cecilias Tochter Magdeli von Henrikke Lund-Olsen gespielt. Als Teenager nach dem Krieg wird Magdeli vonTéa Grønner Joner verkörpert, Kristoffer Joners Tochter.[11] Alexandra Gjerpen spielt Hanna, Karl Vidar Lende Monsen undLeon Tobias Slettbakk den 14-jährigen Aksel, den Alfred aus dem Meer rettet.[11] Die deutschen SchauspielerFlorian Schmidtke undDamian Hardung spielen Werner und Hans, der Schweizer SchauspielerMax Hubacher spielt Hardegen.
Die Kostüme stammen vonStefanie Bieker, die zuvor für Filme vonCate Shortland,Martin Zandvliet undKatrin Gebbe tätig war.

War Sailor ist mit einem Budget von 110 Millionen Norwegischen Kronen die teuerste norwegische Produktion aller Zeiten.[7][12] Der Film erhielt eine Produktionsförderung in Höhe 385.800 Euro vom Nordisk Film & TV Fond, in Höhe von 823.222 Euro vomDeutschen Filmförderfonds, 280.000 Euro von derMitteldeutschen Medienförderung und 300.000 Euro von derMOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.[13][14][3]
Die Dreharbeiten fanden zwischen April und Juli 2021[3] statt. Gedreht wurde in Norwegen, hier in Bergen[7] und auf dem historischen SchiffHestmanden[15]; auf Malta, an sieben Tagen in Hamburg und Lübeck sowie an sechs Tagen in Niedersachsen.[16] Dort entstanden Aufnahmen inCuxhaven an Bord des Hamburger MuseumsschiffsMS Bleichen und im Mai und Juni 2021 inGroß Thondorf. In diesem Ortsteil der GemeindeHimbergen befindet sich die Kulisse für Cecilias und Alfreds Wohnung im norwegischen Bergen. Die Aufnahmen entstanden in einem leer stehenden Wohnhaus, das einem örtlichen Bio-Weinbauern gehörte und in dem noch vieles original aus den 1930er und 1940er Jahren erhalten war, wie zum Beispiel Türen, Tapeten, alteBakelit-Lichtschalter, Steckdosen und als Herzstück ein alter Ofen in der Küche.[3][17] Für das Szenenbild zeichnete der aus Hamburg stammendeTamo Kunz verantwortlich, der für seine Arbeit anFatih AkinsDer Goldene Handschuh für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde.ArtdirectorSeth Turner war ebenfalls für diesen in Hamburg spielenden Film tätig.
Als Kameramann fungierteSturla Brandth Grøvlen, der zuletzt mit dem DänenThomas Vinterberg fürDer Rausch, mit dem NorwegerEskil Vogt fürThe Innocents und für den IsländerGuðmundur Arnar Guðmundsson fürBeautiful Beings zusammenarbeitete.
Die Filmmusik komponierteVolker Bertelmann.[18] Das Soundtrack-Album mit insgesamt 20 Musikstücken wurde am 16. Dezember 2022 von Lakeshore Records als Download veröffentlicht.[19]
Die Weltpremiere erfolgte am 21. August 2022 beimnorwegischen Filmfestival in Haugesund.[2] Im September 2022 wurde er beimToronto International Film Festival[20] und bei derFilmkunstmesse Leipzig gezeigt.[5] Der Kinostart in Norwegen erfolgte am 23. September 2022.[11] Ende September, Anfang Oktober 2022 wurde er beimFilmfest Hamburg vorgestellt.[21] Im Januar 2023 wurde er beimPalm Springs International Film Festival gezeigt, wo die US-Premiere erfolgte.[22] Am 9. Februar 2023 kam er in die deutschen Kinos. Beta Cinema hat den Weltvertrieb übernommen.[23] Am 2. April 2023 ging bei Netflix eine dreiteilige Miniserien-Adaption des Films an den Start.[24][25]
Mode Steinkjer von der norwegischen TageszeitungDagsavisen schreibt in seiner Kritik, an norwegischen Filmen über und aus dem Zweiten Weltkrieg mangele es ansonsten nicht, aber dem einfachen Menschen sei dabei bislang ein verschwindend kleiner Platz eingeräumt worden. MitKrigsseileren sei nun ein ambitioniertes Drama realisiert worden, bei dem die menschlichen Verluste im Mittelpunkt stehen, erzählt mit einem spannungsgeladenen Drive auf physischer und psychischer Ebene. Steinkjer erinnert, dass allein in der sogenannten „Außenflotte“ etwa 3.700 norwegische Kriegsmatrosen ums Leben kamen und der Feind für die Besatzung fast ein abstraktes Konzept war, verbunden mit tödlichen gesichtslosen Angriffen, was im Film gut dargestellt werde. In anderen Händen hätte der Film ein Kriegsinferno auf See werden können, doch habeGunnar Vikene mit Hilfe guter Drehorte, dem herausragenden Einsatz von Spezialeffekten und nicht zuletztSturla Brandth Grøvlens durchweg fantastischer Fotografie Szenen geschaffen, die den Betrachter über die Infernos selbst hinaus zum Nachdenken bringen und in ihren Sog ziehen.[26]
Michael Meyns, Filmkorrespondent derGilde deutscher Filmkunsttheater, schreibt, alsKriegsfilm im eigentlichen Sinne lasse sichWar Sailor kaum beschreiben, zumal nicht unmittelbar von Kriegshandlungen erzählt wird, sondern von den Auswirkungen des Krieges auf Zivilisten. Immer wieder springe die Handlung zwischen Alfred und Cecilia hin und her, zwischen Mann und Frau, zwischen Fremde und Heimat. Vor allem die Unmöglichkeit zwischen den beiden Sphären zu kommunizieren sorge für die oft hoffnungslos erscheinende Atmosphäre. Gerade die Szenen nach Ende des Krieges zählten zu den berührendsten Momenten des Films, in denen Vikene aufs eindringlichste die Ungewissheit, das Bangen und das Hoffen schildere und zeige, dass der Krieg für manche Menschen auch lange nach seinem offiziellen Ende noch nicht vorbei war.[27]
Karsten Munt vomFilmdienst schreibt,War Sailor sei nicht nur affektiv, sondern auch strukturell um die Ohnmachts- und Zerrüttungserfahrungen konstruiert, die die norwegischen Zivilisten auf dem Meer und in der Heimat erleben. Ähnlich wie inDie große Parade vonKing Vidor oderMichael CiminosDie durch die Hölle gehen beschrieben die drei Akte des Films das Leben vor dem Krieg, das Leben während des Kriegs und das, was nach dem Krieg vom Leben geblieben ist. Dass der Film aus der Perspektive von wehrlosen Zivilisten und nicht von den Kombattanten her gedacht ist, unterstreiche die Zerrüttungserfahrung, die Bomben und Torpedos in das Leben bringen: „Es gibt keinen Feind, auf den man feuern, keine Schlacht, die man gewinnen könnte und keine erkennbare Logik hinter dem, was Feuer und Zerstörung bringt.“[9]
War Sailor wurde von Norwegen als Beitrag für dieOscarverleihung 2023 in der KategorieBester Internationaler Film eingereicht. Im Folgenden weitere Auszeichnungen und Nominierungen.
Amanda 2023
American Society of Cinematographers Awards 2023
Camerimage 2022
Filmfest Hamburg 2022
Filmpreis des Nordischen Rates 2023
Hollywood Music In Media Awards 2022
Norwegisches Filmfestival Haugesund 2022
Die deutscheSynchronisation entstand nach einemDialogbuch und derDialogregie vonChristoph Krix im Auftrag der K13 Studios Berlin GmbH.[36]
| Darsteller | Synchronsprecher | Rolle |
|---|---|---|
| Kristoffer Joner | Christoph Krix | Alfred Garnes |
| Pål Sverre Hagen | Jan-David Rönfeldt | Sigbjørn Kvalen |
| Leon Tobias Slettbakk | Marko Pelaic | Aksel Andresen |
| Mats Holm | Thomas Wenke | Birger Mohr |
| Arthur Hakalahti | Michael Nagel | Braathen |
| Anthony Edridge | Felix Würgler | Dr. Douglas |
| Emir Hvidsten Hindic | Paul Matzke | Fanebust |
| Alexandra Gjerpen | Laurine Betz | Hanna Wiig |
| Max Hubacher | Olaf Mierau | Hardegen |
| Odd Gunnar Sørvik | Hans Hohlbein | Iver Fosnes |
| Nils Ove Sørvik | François Smesny | Jens Dahl |
| Siv Torin Knudsen Petersen | Johanna von Gutzeit | Magdeli Garnes (älter) |
| Téa Grønner Joner | Celina Gaschina | Magdeli Garnes (Teenager) |
| Karl-Vidar Lende | Edwin Gellner | Monsen |
| Oskar Hallaråker Hellesøy | Melina Witez | Olav Garnes (älter) |
| Thor Brekkeflat | Tobias Lelle | Sigvaldsen |
| Kim Sørensen | Jannik Endemann | Tengs |
| Armand Hannestad | Tobias Grimm | William |